Zeckenbisse nun auch im Herbst und
Winter
In milden Wintern sind Zecken aktiv und übertragen
Viren
Zecken bis 1100 m Höhe
Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis
(FSME) wird man künftig wohl umbenennen müssen: Zecken sind inzwischen oft den
ganzen Winter durch aktiv und können jederzeit FSME-Viren
und andere Erreger übertragen.
Wegen günstiger
Klima-Bedingungen für Zecken werden die FSME-Erkrankungszahlen
wohl weiter zunehmen, hat Professor Jochen Süss vom Friedrich-Loeffler-Institut
in Jena berichtet. In Europa habe man von mehr als 15 000 FSME-Erkrankungen
pro Jahr auszugehen, so Süss auf einer von GlaxoSmithKline und Baxter unterstützten Veranstaltung in
Heidelberg. In Finnland seien inzwischen mit FSME-Viren
befallene Zecken sogar 200 Kilometer südlich des Polarkreises gefunden worden.
Zecken lieben hohe
Luftfeuchtigkeit (über 85 Prozent) und Bodentemperaturen über sieben Grad. Nach
Klimaprognosen werde es in Deutschland künftig wärmer und regnerischer werden,
sagte Süss. Auch eine klassische Winterruhe gebe es
kaum noch. Nach einer ostdeutschen Studie seien sowohl Nymphen als auch
ausgewachsene Zecken inzwischen das ganze Jahr über aktiv, sagte Süss. Auch im Gebirge gibt es Zecken inzwischen in immer
höheren Lagen. So wurden im Riesengebirge in Tschechien noch auf 1100 Meter
Höhe Zecken gefunden.
Außer FSME-Viren sind 18
weitere Bakterien und Viren pro Biss bekannt, die von Zecken übertragen
werden. Die Spinnentiere können dabei auch von mehreren Erregern gleichzeitig
befallen sein. "Ein russischer Kollege hat mit molekularbiologischen
Methoden in einer einzigen Zecke sieben verschiedene Erreger analysieren
können", sagte Süss. Künftig sei damit zu
rechnen, dass die Patienten nach
Zeckenstichen mit mehreren Erregern gleichzeitig infiziert sind. ÄZ 11.7.07