ZYANKALI ZUM FRÜHSTÜCK
Der 14 jährige Sohn eines
Anästhesie-Chefarztes am Bodensee hatte beim Sonntags-Frühstück feierlich
erklärt, dass das weiße Pulver, das er sich aufs Brot gestreut hatte, Zyankali
sei. „Ha, ha“, lachte der Vater, der sich geneppt fühlte bis sein Sohn wie tot
vom Stuhl fiel. Da ich kurz zuvor in Ravensburg geredet hatte, rief er mich
sofort zuhause an. Ich empfahl die sofortige Magenspülung und das Antidot
(Gegengift) 4-DMAP, über das ich ihm kurz zuvor einen Vortrag gehalten hatte.
Er bat, ich solle sofort mit dem Hubschrauber kommen. Sofort flog ich hin mit
meinem Sohn Peter, der auch gerade 14 Jahre alt war, vom Dach der Rinecker-Klinik im Münchener Süden. Bis zu meinem
Eintreffen hatte der verzweifelte Vater das Antidot (Gegengift) 4-DMAP noch
nicht gefunden. Das Kind war klinisch tot. Nach Reanimation und Antidotgabe
nahm ich ihn mit nach München. Dort starb er nach einer Woche im Hirnödem
(Flüssigkeitseinlagerung Zentralnervensystem).