1986
Wissenschaftliches Rückgrat meine 180 Doktoranten
Ab 1975 bis 1986 betreute ich
exakt 180 Doktoranten mit ihrer abgeschlossenen Arbeit. Wöchentlich hatte ich
zwei Doktoranten- Sprechstunden am Abend. Sie fuhren oft mit im Notarztwagen
oder im Hubschrauber. Dabei unterhielten wir uns über ihre Arbeit.
Auch gab es viele gemeinsame
Treffen und Feiern.
Jeder bekam ein Einzelgift
mit einer Literaturrecherche bei DIMDI, der medizinischen Datenbank, die
gesamte bei uns vorhandene Literatur, Fälle und die modernsten Lehrbücher mit
nach Hause. Vorher stand fest, welcher Ordinarius die Arbeit weiter leitete in
der Uni. Die Pharmakologie, Toxikologie in München, die Rechtsmedizin, die Tiermedizin,
sämtliche Universitäten Deutschlands von Berlin über Tübingen und Ulm standen
bereit für meine Doktoranten. Ich korrigierte die ersten Konzepte und die
fertigen Arbeiten exakt – waren es doch dann die Manuskripte für mein
umfangreiches Lehrbuch. Das Votum und gelegentlich die Prüfung in der Uni
gehörten zu meiner Aufgabe. Viele Arbeiten waren für mich so aufwendig, dass
ich mir später angewöhnte, alles selbst zu machen.
Die letzte Arbeit war von
den Studenten, die auf Kosten des TOX CENTER drei Monate in Bhopal arbeiteten
und dort eine Nachsorge aufgebaut hatten.
Die Gemeinschaft meiner
früheren Doktoranten besteht heute aus Professoren, Chefärzten,
Niedergelassenen und Tierärzten. Diese Kontakte sind heute noch eine Wohltat.
Alle erinnern sich gerne an frühere Zeiten. Einige Doktoranten sind verstorben,
ihr Tod war für mich sehr erschütternd. Die beste Doktorandin über Analgetika
mit der Note eins starb als ehrgeizige Alkoholikerin im Selbstmord.
(Auszug aus meiner neuen Biografie)