1972 „Wasseradern“ als Firlefanz erkannt

Als Enkel des Professors Daunderer der Physik der Technischen Universität München wurde Physik in unserer Familie stets sehr hochgehalten.  Insbesondere alle physikalischen widersinnigen Laienmeinungen wurden streng widerlegt. Nach Ansicht der „Wasserader-Fanatiker“ müssten die Anlieger von Gebirgsbächen besonders krank und die Bewohner von Hochhäusern besonders gesund sein. In großer Erinnerung ist in unserer Familie eine von der Technischen Universität organisierte öffentliche Diskussion des Großvaters mit Albert Einstein vor 100 Jahren in der Akademie der Wissenschaften in der königlichen Residenz über die Relativitätstheorie, die dadurch auch Laien verständlich wurde.

Durch den Tod eines 6 jährigen Sohnes in einer Diphterie- Epidemie war sein  Hauptarbeitsgebiet die physikalische Wirkung auf den Menschen, zwei Töchter studierten Medizin (eine war meine Mutter), ein Sohn Physik, einer Elektrotechnik. Früh machte er eine Studie mit Pendeln und befasste sich mit Wasseradern. Hauptarbeitsgebiet waren die 14 überbauten Stadtbäche in München. Viele Kilometer lang sind (heute noch) Wohnhäuser über reißenden Stadtbächen, den Seitenarmen der Isar. In diesen Wohnungen und bei ihren Bewohnern machte er seine Untersuchungen.

Dabei wurde festgestellt, dass keine Art einer Erkrankung häufiger über oder an den Stadtbächen auftrat als anderswo.

Im 5. Stock darüber waren die Leute auch nicht gesünder als direkt über dem rauschenden Bach. Auch Asthma war dort nicht häufiger als in anderen Stadtvierteln. Als Notarzt der Feuerwehr war ich später zuständig für diese Gebiete und konnte dies nur bestätigen.

Die von Pendlern im Rosenheimer – Raum gefundenen Auffälligkeiten durch angebliche Wasseradern hat Großvater untersucht und dabei ganz andere Ursachen herausgefunden wie:

  Zugluft durch Schlafstatt zwischen Fenster und Türe,

  Sterben von Kälbern an Stellen früherer Pestizide,

  Lärm durch Körperschall einer weit entfernten Heizkörperfabrik   

  (Presse).

 

Die Ablenkung des elektro-magnetischen Feldes durch strömendes Wasser war nicht stärker als durch andere terrestrische Einflüsse und korrelierte nicht mit Krankheiten – im Gegenteil bei hohen Werten lebten besonders viele Gesunde und Tüchtige.

 

Die Diagnose von Wasseradern ist reiner Firlefanz – durch ein fehlen minimaler physikalischer Grundkenntnisse – aus unserer Sicht ein reines Ablenkungsmanöver von den wirklichen und vermeidbaren Gefahren des täglichen Lebens.

(Auszug aus meiner neuen Biografie)