Wahnvorstellungen im Alkoholentzug

Etwa jeder dritte Alkoholiker sieht dann Tiere, schätzen Neurologen - meistens Insekten, Spinnen oder Schlangen; auch rosa Elefanten oder blaue Hunde laufen mitunter durchs Bild. Und in fünf von hundert Fällen phantasieren die Abhängigen tatsächlich weiße Mäuse herbei.

Nicht nur das Sehverhalten ist geschmälert: Ein Alkoholiker kann auch Dinge riechen, schmecken oder fühlen, die in Wirklichkeit nicht existieren. Der Grund: Alkohol hemmt die im Hirn produzierten Transmitterstoffe. Das sind Stoffe, die Empfindungen von Zelle zu Zelle übertragen. Durch die Hemmung versucht das Hirn mehr und mehr, solche Transmitter zu produzieren.

Bleibt nun der Alkohol aus und der Pegel sinkt wieder, sind zu viele Botenstoffe im Körper. Es kommt zur Überreizung. Und die sorgt neben Unruhe, Herzrasen und Übelkeit auch für starke Halluzinationen.

Spaßig ist das allerdings nicht - etwa 15 Prozent der Entzugsdelirien enden tödlich, die  Überlebenden erholen sich nach etwa fünf bis sieben Tagen. Spiegel online 15.6.06