WHO-Quecksilber-Grenzwerte zu hoch

Erlaubte Konzentrationen können Plazenta schÀdigen

Geringere Quecksilberkonzentrationen als bisher angenommen können die Funktion des Mutterkuchens beeintrÀchtigen. Das haben Mediziner der UniversitÀts-Frauenklinik Jena bei Laborversuchen mit lebendem Plazentagewebe festgestellt, dessen Lebensfunktionen nach der Geburt Ìber mehrere Stunden kÌnstlich aufrecht erhalten wurden.

Bereits eine Quecksilberkonzentration von 30 Mikrogramm pro Liter Blut beeintrÀchtigte die Hormonproduktion und den Stoffwechsel des Mutterkuchens erheblich. In den Versuchen Ìberwand das Schwermetall auch die Plazentaschranke, so dass es in den Kreislauf des Fötus hÀtte gelangen können. ÿblicherweise finden sich in entwickelten IndustrielÀndern Quecksilberkonzentrationen von drei bis zehn Mikrogramm im Blut werdender MÌtter. In stark umweltbelasteten Regionen oder bei berufsspezifischer Belastung können diese Werte jedoch deutlich höher liegen. Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Grenzwerte liegen indes bei 50 Mikrogramm.

"Wir haben aufgrund unserer In-vitro-Versuche nun ernstzunehmende Hinweise darauf, dass Konzentrationen unter diesen Grenzwerten nicht unbedenklich sind", erklÀrt Ekkehard Schleuÿner von der Klinik fÌr Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Friedrich-Schiller-UniversitÀt Jena. Quecksilber wirkt vor allem schÀdlich auf das sich entwickelnde Nervensystem, nach schweren ChemieunfÀllen kann es auch zu Fehlgeburten oder Missbildungen der Neugeborenen kommen. Schleuÿner "Auch internationale epidemiologische Studien lassen die derzeitigen Richtlinien Ìber die Exposition von Schwermetallen und giftigen Substanzen als zu hoch erscheinen."

Umweltmedizin