Vorrat ist der beste Rat: Millionen verhungern in Großstädten
Bisher galt der Grundsatz : 1kg Essen = 1l Erdöl.
Geschichtlich hat sich die Stadt vom sie umgebenden Land ernährt- entsprechend waren die Bevölkerungszahlen. Allerdings wurde das römische Reich in seiner Blüte von Getreidelieferungen aus Asien und Afrika ernährt, beim Zusammenbruch der imperialen Ordnung war das weg und es kam zu dramatischen,über Jahrhunderte andauernden, Bevölkerungsreduktionen.
Also auf den Punkt gebracht:
die theoretische Kapazität der Anbauflächen sagt nicht viel darüber aus, was in
einem konkreten Szenario daraus wirklich erwirtschaftet werden kann.
Für Mitteleuropa mit seiner hohen Bevölkerungsdichte sieht es allerdings bei
einem auch nur teilweisen Wegfall der derzeitigen Zulieferungs- und
Organisationsstrukturen düster aus.
Was aber punkto
"Überbevölkerung" in der Krise noch verschärfend zum Tragen kommt:
Landwirtschaft lebt von ruhigen, stabilen Verhältnissen. Pflanzen müssen
wachsen können, Tiere brauchen ihre Zeit bis zur Schlachtung. In Krisenzeiten,
wenn Plünderungen, Vandalismus, diverse Ausfälle an Zulieferung (Saatgut,
Dünger, Treibstoff) den Betrieb stören kann nur mit einem Bruchteil der
heutigen Hektarerträge gerechnet werden. Kommen da noch staatliche
Zwangsmaßnahmen dazu, und das werden sie, sieht es wirklich düster aus.
Theoretisch können sehr hohe Hektarerträge erzielt werden (wie im asiatischen
Raum, wenn auch menschliche Exkremente konsequent zur Düngung verwendet
werden), im realen Krisensenario (im wirklichen Gesellschaftszusammenbruch)
wird es wahrscheinlich sehr düster aussehen. Da wird in den Ballungsräumen, den
Millionenmetropolen, das große Verhungern beginnen.
Fernab dieser Zonen könnte sich wieder ein Gleichgewicht zwischen
Bevölkerungsdichte und Anbauertrag einpendeln- aber erst nachdem zwangsweise
Umverteilungsmaßnahmen ein Ende gefunden haben- also nach einem sehr radikalen
Gesellschaftszerfall.
Bei Stromausfall steht auch die Landwirtschaft still
Ich betreibe seit 50 Jahren Landwirtschaft im Haupterwerb in Deutschland und Schweden und sage Ihnen Folgendes: Nach einem Ausfall der Stromversorgung von mehr als einer Woche oder einem Ausfall der Ersatzteilversorgung, entweder mangels deren Produktion, Lagerung oder Logistik, der länger als 4 Wochen dauert (von Treibstoff will ich gar nicht reden), produziert die Landwirtschaft nichts mehr.
Ohne Strom und Diesel (bzw.
Pflanzenoel) läuft nichts in der Landwirtschaft und auch nichts in der
Lebensmittelindustrie.
Man kann dann auch die gesamte Tiefkühlkost abschreiben. Es sind riesige
Umstellungen erforderlich. Stellt man z.B. von Trecker auf Pferd um, so braucht
man die Pferde, die Geräte und die Arbeiter, die sich mit Landwirtschaft und
Pferden auskennen. Diese Umstellungen dauern Jahre.
Was viele unterschätzen: auch in der Landwirtschaft benötigt man viel
Fachwissen, um erfolgreich zu sein. Es reicht also nicht, Menschen ohne
landwirtschaftliche Erfahrung und Kenntnisse aufs Feld zu schicken.
Falls es wirklich zu längeren Stromausfällen und Dieselknappheit kommt, so sind
Hungersnöte insbesondere in den dicht besiedelten Gebieten zu erwarten. Man muß
hier auch nicht nur die ausreichende Erzeugung berücksichtigen, sondern auch
Lagerung, Transport und Verteilung.
Man kann nur hoffen, daß es nicht so schlimm kommt.
Noch eine Zahl:. In Deutschland kommt ein Landwirt auf 400 Bürger und ein Beamter auf 20 Bürger.
Alle Diskussionen über die Leistungsfähigkeit der heutigen Landwirtschaft egal welcher Ausprägungsform ist überflüssig wenn man nicht auf den Staat oder ähnlicher Institutionen vertraut sondern selbst aktiv wird.