Vitaminüberschuss
verkürzt das Leben
Erhöhte
Sterberaten in Studien mit Vitamin A, E und Beta-Karotin
Große
Meta-Analyse zu Antioxidantien
Pillen mit Antioxidantien
sind sehr beliebt. Viele Menschen glauben, dass sie sich damit etwas Gutes tun.
Doch für einige Vitamin-Präparate gilt offenbar genau
das Gegenteil: Zu viel davon verkürzt das Leben. Darauf deutet eine der
größten Meta-Analysen zu Antioxidantien.
"Unsere Ergebnisse widersprechen den
Resultaten von Beobachtungsstudien, die behaupten, dass Antioxidantien
die Gesundheit verbessern", schreiben die Autoren von der Universität in
Kopenhagen (JAMA 297, 2007, 842).
Die Dosierungen
lagen über den empfohlenen Tagesdosen
In ihrer Analyse hatten die Forscher 68
kontrollierte Interventionsstudien mit über 230 000 Teilnehmern berücksichtigt.
Darin erhielten die Teilnehmer Pillen mit den antioxidativen
Vitaminen A, C, E sowie Beta-Karotin oder Selen. Geprüft wurden sowohl Studien
mit einzelnen Wirkstoffen als auch mit Kombinationen verschiedener dieser Antioxidantien.
Die Dosierungen lagen im Schnitt deutlich über den
empfohlenen Tagesdosen. Die Studien dauerten im Mittel 2,7 Jahre, die mittlere
Beobachtungszeit lag bei 3,3 Jahren. 47 der analysierten Studien wurden gezielt
mit Patienten gemacht, die verschiedene Erkrankungen
hatten, die übrigen mit gesunden Teilnehmern. Einziger Endpunkt der Analyse war
die Gesamtsterberate.
Die Ergebnisse überraschten: Zwar war insgesamt die
Sterberate im Laufe der Studien mit Antioxidantien
nicht signifikant erhöht. Schlossen die Forscher jedoch 21 methodisch
fragwürdige Studien aus, in denen eine Placebo-Kontrolle fehlte oder
Studienabbrecher nicht berücksichtigt wurden, dann ergab sich ein anderes Bild:
In den übrigen 47 Studien war die Sterberate
mit Vitamin A um 16 Prozent erhöht, mit Beta-Karotin um sieben Prozent und
mit Vitamin E um vier Prozent. Aller
Unterschiede waren signifikant.
Kein Unterschied
mit Vitamin C und Selen bei der Sterberate
Für Vitamin C und Selen ergab die Analyse keine
signifikanten Unterschiede zur Kontrollgruppe. Eine Supplementierung
hatte in den Studien aber auch keinen
erkennbaren Nutzen, so die Autoren.
Über die Gründe für das überraschende Resultat
lässt sich nur spekulieren, denn eigentlich sollten Antioxidantien
schädliche Radikale abfangen und somit lebensbedrohliche Krankheiten abwenden.
Allerdings, so die Autoren, stoßen Radikale auch wichtige Abwehmechanismen an,
etwa Apoptose bei Krebs oder Immunreaktionen. Werden
diese Reaktionen abgeschwächt, könne das vielleicht mehr schaden als nutzen.
http://www.aerztezeitung.de/docs/2007/03/02/040a0401.asp?cat=/news
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