Vitamine
stets Gefahr durch Überdosis
Zunächst betrafen die Warnungen nur Betacarotin. Jetzt
geraten immer mehr Vitamine unter Verdacht.
DASS VIEL nicht viel hilft, wurde auf die bisher spektakulärste
Weise deutlich, als eine Studie mit Rauchern abgebrochen werden musste. Es
zeigte sich, dass durch die Gabe von 20 Milligramm isoliertem Betacarotin pro
Tag die Lungenkrebsrate anstieg. Inzwischen wird auch vor zu viel Vitamin E
gewarnt (höhere Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Krankheiten). Hohe Dosen von
Vitamin C sollen bei Diabetikern das Herztod-Risiko ansteigen lassen. Die
Verordnung für Nahrungsergänzungsmittel aus dem Jahr 2004 soll Verbraucher vor
unseriösen Produkten schützen. Vorgeschrieben sind unter anderem: die Angabe
aller enthaltenen Stoffe; ein Hinweis auf die empfohlene tägliche Verzehrmenge;
eine Warnung, dass diese Menge nicht überschritten werden darf und der Hinweis,
dass ein Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz für eine ausgewogene und
abwechslungsreiche Ernährung ist. Verbraucherschützer fordern darüber hinaus
eine gesetzliche Höchstmengen-Regelung. Aus wissenschaftlicher Sicht wäre dies
kein Problem: Das BfR hat für Vitamine und Mineralstoffe Höchstmengen
vorgeschlagen, die sich aus der Differenz zwischen der Nahrungsaufnahme und der
noch als sicher geltenden Gesamttages-Aufnahme errechnen. Die politische
Entscheidung steht jedoch aus.
Quelle: Schrot & Korn August 2005