„Die biologische
Halbwertszeit von abgereichertem Uran aus Kriegswaffen beträgt nach dem
Einatmen in Wirklichkeit mehr als 10 Jahre“
Die prominente kanadische
Epidemiologin Dr. Rosalie Bertell stellt sich gegen die landläufige Ansicht,
abgereichertes Uran aus Geschossen sei nur chemisch giftig und nicht so sehr
ratiotoxisch.
Dr. Rosalie
Bertell, Leiterin des Institut of Concern for Public Health in Toronto/Canada
und Trägerin des Right Livelihood Award, des sogenannten Alternativen
Nobelpreises, untersucht seit 30 Jahren Gesundheitsfolgen durch ionisierende
Strahlung und weist sie auf das besondere
Risiko hin, dass das Einatmen von abgereichertem Uran aus Kriegswaffen bedeutet.
Dieses Uran stelle ein ernst zu nehmendes und größer werdendes Risiko dar,
Schäden am Immunsystem und tödliche Krebserkrankungen zu erleiden. Sie fordert
die Ächtung dieser Art von Kriegsführung und will die Aufmerksamkeit des
Menschenrechtstribunals der Vereinten Nationen (UN) in Genf auf die Verwendung
von abgereichertem Uran (depleted uranium, DU) lenken, wie es im Golfkrieg
gegen Irak und von der NATO in Bosnien sowie im kosovo-jugoslawischen Krieg
verwendet wurde. Abgereichertes Uran, so Bertell, ist ursprünglich radioaktiver
Abfall und hat wegen seiner hohen Dichte und der Geschwindigkeit von Raketen
und Geschossen in denen es enthalten ist, die Eigenschaft, beim Aufschlag zu
explodieren und sich selbst zu entzünden. Dabei entstehen so hohe Temperaturen,
dass aus dem Material ein keramisches Aerosol werde, das sich 100 Kilometer
weit vom Aufschlagpunkt ausbreiten könne.
Weil die
Strahlendosis sowohl von der Stärke der Radioaktivität als auch von der Dauer
der Belastung abhängt, sei diese keramische Aerosolgestalt von besonderer
Bedeutung, betont Bertell. Keramik oder Glas ist in der normalen
Lungenflüssigkeit weitgehend unlöslich und verbleibe nach dem Einatmen für
lange Zeit in den Lungen und im Körpergewebe, bevor es wieder mit dem Urin
ausgeschieden werden kann.