Umweltschäden jährlich vier Millionen Tote weltweit

Umweltbelastungen und mangelhafte Infrastruktur verursachen weltweit jährlich rund vier Millionen Todesfälle. Dies ist das Ergebnis einer umfassenden Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die in Genf veröffentlicht wurde. Demnach wären fast ein Viertel aller vorzeitigen Todesfälle durch geeignete Maßnahmen vermeidbar.

Für die Studie untersuchte die UN-Behörde 85 Kategorien von Krankheiten, aber auch vorzeitige Todesfälle durch Unfälle oder Selbstmorde, die auf äußere Einflüsse zurückzuführen sind - etwa auf schlechte Straßen und die Lebensumstände in Armutsvierteln.

An erster Stelle aller Umweltkrankheiten stehen demnach Magen-Darminfekte: 94 Prozent dieser Krankheiten sind der Studie zufolge vor allem auf schmutziges Wasser, schlechte Nahrung und unzureichende Hygiene zurückzuführen. An zweiter Stelle folgen Erkrankungen der Lunge und der Atemwege, beispielsweise Asthma oder Lungenkrebs. 

Laut WHO sind für 41 Prozent dieser Krankheiten die in den Industrienationen immer stärkere Luftverpestung durch Straßenverkehr, Industrie oder Kohlekraftwerke, aber auch das Passiv-Rauchen mitverantwortlich. Auch fast jeden dritten Selbstmord und 40 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle führt die WHO auf Umweltfaktoren im weitesten Sinne zurück.

Insgesamt sind Umweltrisiken der WHO zufolge in Entwicklungsländern größer als in Industriestaaten, wobei der Anteil je nach Krankheit variiert. So sterben in armen Ländern weitaus mehr Menschen an Durchfallerkrankungen und Malaria. In reichen Ländern ist der Anteil der umweltbedingten Herz-Kreislauferkrankungen hingegen sieben Mal höher als in Ländern der Dritten Welt. /afp DÄ 16. Juni 2006