Umweltgifte Mädchen häufiger

In vielen Industrienationen verändert sich das Geschlechterverhältnis: Immer mehr Mädchen werden geboren. Doch nirgends ist das Missverhältnis so eklatant wie in der Arktis. Dort kommen mittlerweile auf jeden Jungen zwei Mädchen. In einem grönländischen Dorf nahe der Stadt Qaanaaq in der Arktis kamen in der letzten Zeit sogar ausschließlich Mädchen zur Welt. „Das wird langsam zu einer drängenden Frage für das Überleben der Menschen hier“, warnt Aqqaluk Lynge, der ehemalige Vorsitzende der Inuit Circumpolar Conference. Die noch unveröffentlichten Zahlen einer Untersuchung wurden vergangene Woche von Wissenschaftlern des Arctic Monitoring and Assessment Programs vorgestellt. Unter Verdacht stehen bestimmte Zusatzstoffe etwa in Computern, Generatoren und Fernsehern, die wie menschliche Hormone wirken. Diese Umweltgifte finden sich in den hohen Breitengraden in extremer Konzentration, weil die Luftmassen auf der Erde von den warmen Regionen in die kalten Polgegenden ziehen. Die Chemikalien finden sich im Plankton und anderen Kleinstlebewesen, werden von Fischen und Säugetieren gefressen, im Fettgewebe angereichert und am Ende der Nahrungskette von den Menschen verspeist. Die Forscher fürchten, diese Substanzen könnten Spermien mit dem männlichen Geschlechtschromosom schädigen oder die Entwicklung männlicher Föten behindern.

Spiegel 38/2007

Dr.D.: Was unternehmen unsere Kinderärzte dagegen???