Tschernobyl lebenslange Folgen

Tschernobyl forever

Nach dem Reaktorunglück im sowjetischen Tschernobyl

am 26. April 1986 dauerte es mehr als zehn Tage, bis das Feuer unter

Kontrolle gebracht werden konnte. Die radioaktiven Gase bildeten in

über 2.000 Meter Höhe drei Wolken, die der Wind in Richtung

Skandinavien, Mitteleuropa und Balkan trieb. 70 Prozent der

radioaktiven Substanzen gingen nördlich von Tschernobyl über

Weißrussland nieder, doch auch andere Länder in Westeuropa wurden

langfristig verseucht: von Norwegen, bis Griechenland, von Österreich

bis Frankreich.

Mittels moderner Technik ließen sich die Explosion und die Ausbreitung

der Radioaktivität nach Norden und Westen in den Tagen nach dem Unglück

rekonstruieren. Die Dokumentation folgt den Spuren der drei Atomwolken

und gibt die unterschiedlichen Erfahrungen der Betroffenen mit den

Folgen von Tschernobyl, die Meinung einfacher Bürger und die

Standpunkte von Nicht-Regierungsorganisationen sowie Expertenmeinungen

wieder. Die Reise führt auch in ein Sperrgebiet in Weißrussland. Das

liegt ganz in der Nähe des Reaktorstandorts, der sich in der

angrenzenden Ukraine befindet. Dort ist die Lage weiterhin kritisch.

Umwelt, Gesundheit und Nahrungskette sind dauerhaft gestört, und die

Kontamination setzt sich fort.

Das gilt auch für andere Regionen Europas, in Norwegen zum Beispiel

weist die Volksgruppe der Sami eine ebenso hohe Belastung mit

radioaktivem Cäsium auf wie die Menschen in unmittelbarer Nachbarschaft

des Atomkraftwerks. Wahrscheinlich wurden die Sami durch den Verzehr

ihrer Rentiere kontaminiert, die ihrerseits durch verseuchte Flechten

belastet sind. Außerdem könnte ein Waldbrand in der Nähe von

Tschernobyl auch heute noch eine neue radioaktive Wolke erzeugen.

http://videos.arte.tv/de/videos/tschernobyl_forever-3850622.html