1969 Toxikologie modernste Europas
gebaut
1969
moderne TOX in Schwabing
Unser Nachbar in München-Schwabing in der Kunigundenstrasse, Prof.Dr.Jakob Bauer, war der Chefarzt und Direktor aller Abteilungen des Schwabinger Krankenhauses mit 4000 Betten. Unsere Familien kannten uns gut. Da er zum Jubiläum ein Buch über die Geschichte des Hauses geschrieben hatte, wollte er von uns das Gemälde unseres Vorfahrens, Dr.Josef Koch, der im Vorläufer – Haus, dem Leprosenhaus am Nikolaiplatz vom König Ludwig als Ehrenposten die Leitung übertragen bekommen hatte. Es hat zwar nicht geklappt, da der Satz schon fertig war, aber er wollte mich unbedingt als Assistent zur Errichtung der ersten Intensivstation. Da ich vorher in der Anästhesie gearbeitet hatte, gefiel uns das gut.
Prof. Bauer sollte in zwei Jahren in Pension gehen und er wollte sich ein eindrucksvolles Denkmal schaffen lassen. Ihm standen unbegrenzte Geldmittel zur Verfügung. Die gesamte Verwaltung tat alles, was dieser Despot wollte.
Dies war ohnehin mein Lebenstraum. Nach Besuchen aller wichtigen Giftbehandlungszentren in Europa, schuf ich gemeinsam mit allen erfahrenen Oberärzten eine Musterstation mit allen supermodernen Raffinessen. Da Geldmittel in unbegrenzter Höhe zur Verfügung standen, lieferten uns Firmen wie Siemens alle Forschungsgeräte wie Ultraschall (Tabletten im Magen), mobiles Röntgen auf Station, Gastroskopieeinrichtung usw.
In dieser ersten Intensivstation 6c eines
städtischen Krankenhauses bestand neben dem mit der modernsten Technik wie
24-Stunden EKG-Aufzeichnung aller Intensivfälle und eigenes TOX-Labor alle
denkbaren Hilfen zur Versorgung Vergifteter zur Verfügung..
Patientenversorgung
und Notfälle waren damals schon viel effizienter versorgt als überall anders in
der Welt. Schnell wurde sie als „Toxikologie“ bekannt. Als erste Mitarbeiter
des Pflegepersonals meldeten sich nur Abiturientinnen und Abiturienten, die
dazu eine intensive toxikologische Ausbildung von mir bekamen. Diese
Fortbildung wurde allwöchentlich fortgesetzt. Aus aller Welt kamen Ärzte und
Pflegedienstleiter zur Besichtigung. Die Berufsfeuerwehr stellte einen
Notarztwagen, der als Schwerpunkt Vergiftungen hatte.
Nun
hagelte es sinnlose eifersüchtige Beschwerdebriefe von Clarmann, dem Münchner
Konkurrenten, einem Oldtimer der Vergiftungsbehandlung, wie
·
ich dürfe dort keine Vergifteten behandeln, das sei sein Privileg
·
ich dürfe in meinem Taschenbuch „Akute Intoxikationen“ (Auflagen 200000)
keinen TOX-Koffer erwähnen, das sei sein Privileg (daraufhin ließ ich ihn
patentieren und Fa.Roth verkaufte ihn 20 Jahre unter
meinem Namen)
·
ich dürfe PEG nicht als Magenspülmittel bei schwersten Vergiftungen auf
Vorträgen nennen (daraufhin ließ ich es Patentieren und Fa.Roth
verkaufte es als Roticlean E 400)
·
ich dürfe auf meiner Intensivstation kein toxikologisches Labor mit
Schnelltesten einrichten, das müsse alles von ihm untersucht werden
·
ich dürfe für den neuen Notarztwagen der Berufsfeuerwehr keine
toxikologische Fortbildung halten, das sei sein Privileg
·
ich dürfe im Notarztwagen meine Privatnummer nicht aushängen, wenn die
Kollegen Fragen hätten müssten sie seinen Giftnotruf anrufen.
Nach
der Pensionierung von Prof.Bauer übernahmen etwa 20
Chefärzte einzelne Abteilungen. Meine Intensivstation übernahm der Kardiologe, Prof.König. Ich ging zu Prof.Begemann,
dem Hämatologen, der die Konkurrenz – Intensivstation 17c hatte und widmete
mich viel der Planung einer Psychosomatischen Musterklinik des Max Planck
Instituts für Psychiatrie, bebaut von Prof. Sep Ruf, dem Meisterarchitekten.
Davon sollte ich die medizinische Leitung übernehmen.
Die
Toxikologie führte zwischenzeitlich Dr.Ohly weiter.