Terrorgifte Sabotagegifte
Prophylaxe Therapie
Risikofaktoren sind:
- Chemikalien für
Massenvergiftungen sind leicht
herstellbar und billig,
- Massenansammlungen
sind für Terroranschläge
prädisponiert,
- eine Ausbildung
der Ärzte in Vergiftungsbehandlungen fehlt,
- Krankenhäuser sind
für einen Massenanfall von Vergifteten
nicht vorbereitet,
- seit der Bund sich
aus dem Zivilschutz zurückgezogen hat,
gibt es keine Gegengifte
|
Meiden - Erkennen - Behandeln
Der vereitelte, fürchterliche Giftgasanschlag der Al Kaida
mit Sarin (Typ E 605) in Jordanien Ende April 2004 mit geplanten 80.000 Todesfällen macht
uns klar, wie gefährlich Chemikalien in der Hand von Verbrechern sind.
Andererseits gibt es einfachste und sichere Schutzmassnahmen
vor einer solchen Massenvergiftung, die Laien stets kennen sollten. Die Palette
der Vergiftungsmöglichkeiten sollte jedem Laien vorher bekannt gemacht worden sein. Damit keine
Beunruhigung der Bevölkerung eintritt, werden diese Informationen - wenn
überhaupt - erst nach einem Schadensereignis mitgeteilt.
In die
Hausapotheke gehören die wichtigsten Schutzmassnahmen und die wichtigsten
Universalgegengifte für eingeatmete Lungenreizstoffe und verschluckte Gifte
bzw. nach Kenntnis eines geplanten Giftanschlages das jeweilige erforderliche
Gegengift mit exakter Dosierung für Kleinkinder.
Sabotagegifte
Nur unsere Unwissenheit
über Gifte macht uns leicht verletzbar. Je primitiver ein Mensch bzw.Land ist,
desto geringer ist die Hemmung, Giftstoffe zu missbrauchen.
Der gedankenlose Einsatz
von Giften in Zahnflickstoffen, in der Wohnung und in der Kleidung und Nahrung
ermöglicht skrupellosen Attentätern diese zu Bomben gegen unser Leben
umzufunktionieren. Wenn all diese Giftstoffe nicht mehr erhältlich wären, wäre
unser Leben viel gesünder. Amerika wurde mit den Waffen bekriegt, die sie gegen andere
entwickelt hatten.Geheimdienstgifte fallen ebenso darunter, allerdings
betreffen sie meist „ihre Mitarbeiter“.
Angst
Die Hauptwaffe von
Terroristen ist die Angst. Reiche Nationen fürchten sich vielmehr vor dem
Verlust ihres Wohlstandes als Arme. Nicht unsinniges "ausleiten"
hilft, sondern nur die Vermeidung von Giften. Kenntnisse und Vorsorge
gewährleisten ein Überleben, wohingegen die Angst nur ein Zeichen der
Unwissenheit ist.
GIFTE
ATEMLUFT NAHRUNG TRINKWASSER SOFORTTOD
Ätzmittel
+
(+)
{+)
(+)
Chemikalien
+
+
+
+
Metalle
+
+
+
+
Drogen
(?)
+
+
(+}
Naturstoffe
+
(+)
+
Gase
+
+
+.
+
Pestizide
+
+
+
+
Pflanzen
(+)
+
(+)
(+)
Kampfstoffe
+
+
+
+
Bakterien
+
+
+
(+)
Viren
+
+
( + )
+
Prionen
?
+
(+)
+
Radioaktivität
+
+
{+}
Ca. 6.000 Chemikalien von
ca. 20 Millionen kommen in die engere Auswahl, Erfahrungen und Drohungen
ergaben die nachfolgenden Gefahren.
Wechselwirkungen
Bakterien Viren
Chemik. Radioaktivität
Amalgam
+
+
+
+
Antibiotika,
häufige
+
+
Raucher
+ +
Wohngifte
+
+
+
+
Zahngifte
+
+
+
+
Risiko
Tausendfach mehr
Menschen sterben durch
Zahn-, Wohn- und Textilgifte als durch Sabotagegifte. Bush hat allein durch
Ablehnung der Umweltgesetze das Leben von viel mehr Menschen auf dem Gewissen.
Die Gefahr korreliert mit unseren Aggressionen gegen Moslems.
Allerdings werten die
industriefreundlichen Gutachter die Schäden durch die Chemiekalien als
unbedeutend im Vergleich zu den Schäden, die der Industrie durch Sabotagegifte
zugeführt werden könnten. Doch die durch die Umweltallergene ausgelösten
Autoimmunkrankheit wie Alzheimer, Infarkt, Krebs (AIK) sind viel heimtückischer
als die Sabotagegifte
Dass Kenntnisse und
Schutzmassnahmen ein totaler Schutz sind, sieht man an Israel, das seit über 20
Jahren damit bedroht ist und das nie ernstlich geschädigt wurde.
Gefährdet durch Attentate
sind besonders die 438 Atomkraftwerke in der Welt, da sie nicht wie
ursprünglich geplant 80 Meter unter die Erde gebaut wurden - insbesondere gefährdet
sind die süddeutschen mit dünnen Mauern in Biblis, Philippsburg,
Grafenrheinfeld, Ohu und Grundremmigen. Gebaut wurden die übrigen
Kernkraftwerke für den Aufrprall eines 20 to.schweren Jagdflugzeuzges, Jumbos
wiegen jedoch 10-20 mal mehr.
Auch gefährdet sind
Chemiewerke, U-Bahnen, Sportarenen und andere Menschenansammlungen.
Laienmassnahmen:
Erste Hilfe für
- Atemwege
Platiktüte über Kopf, am
Kinn Textilien als Filter, ev.feucht (Urin), 46x36cm, durchsichtig, in jeder
Tasche griffbereit, Notbehelf feuchtes Taschentuch, bei Reizgasen
Auxiloson-Spray (6 Hübe) einatmen
- Haut
Regenmantel, Gummistiefel
- Magen - Darm
Medizinalkohle (10 Gramm,
Kohle-Pulvis Einmalbecher)
- Kreislauf
Infusion einer physiolog.Kochsalzlösung,
Ringerlösung oder Plasmaexpander
- Gegengifte
Atropin
bei cholinesterasehemmenden Pestiziden
DMPS
bei Metallen (bei Amalgamträgern wirkungslos)
4-DMAP
bei Stickgiften (Blausäure,Aziden)
Toluidinblau bei Methämoglobinbildnern
Auxiloson-Spray bei
Lungenreizstoffen
Kohle Pulvis bei
verschluckten Giften
Vorsorge
-Menschenansarnmlungen
meiden (U-Bahn, Sportstadien)
-Textiltaschentuch,
Plastiktüte, Regenmantel stets in Tasche
-Wohnung für 3-14 Tage
autark machen (Licht, Esssen)
-Vorsorge entsprechend
persönlicher Möglichkeit
-Gegengifte (Medizinische
Kohle, Auxiloson Spray, Atropin, Jod, Ciprobay
bzw.Doxycyclin)
-Wohnung aufsuchen, nicht
ins Auto
-Radio hören
Trinkwasser
Gifte:
Alle Sabotagegifte, besonders
Metalle (Arsen,Quecksilber),
Pestizide, Botulin,
Bakterien, Viren,Protonen (BSE)
VORSORGE:
Forellen im Vorlauf,
abkochen (wirkungslos bei Metallen),
Badewanne oder Kochtöpfe
voll Wasser bei Warnung
Therapie:
Erste Hilfe
Medizinalkohle (10g pro
Person)
Arzt:
evtl.Antidote (DMPS
wirkungslos bei ehem.Amalgam- und Goldträgern)
evtl.Antibiotika
Atemluft
GIFTE: alle
Sabotagegifte
VORSORGE:
stets durchsichtige
Plastiktüte, Regencape und Platikhandschuhe
mit sich tragen
(s.Vorsorge)
THERAPIE:
sofort Augen und Haut
spülen
Erste Hilfe,
evtl.Hertzdruckmassage
bei Lungenreizstoffen
Auxiloson Spray einatmen
Arzt aufsuchen
Nahrung
s .Vorsorge
Maßnahmen beim Kernunfall:
1.
Vorsorge
-
alles schützen vor einer Vergiftung mit radioaktiver Strahlung
-
Einstellen auf Ausfall von Strom, Wasser und Versorgung. Autark sein!
-
keine Flucht wegen unbekannter Radioaktivität
-
Vorräte aus robustem, luftdicht verpacktem, mechanisch verwendbarem
Material
-
kein Kunststoff, sondern Wolle oder Metall
-
Leben wie auf einer Berghütte planen
1.1 Wasser (s.u.)
Regentonnen
Wasservorräte (l Kristall
Kaliumpermanganat auf l Liter)
Mineralwasser (Glasflaschen)
Wasserfilter
Micropur-Tabletten
(Silber!)
Wasserstoffperoxid-Tbl.
(Natriumperhydrid, Fa. Merck)
Kaliumpermanganat
(Mangan!)
Wenn das Wasser verseucht
ist, im Haus Absperrhahn verschließen, oben Hahn öffnen, unten auslaufen
lassen (Trinkwasser),
Toilettenspülkasten voll
Brauchwasser,
- WC nicht mehr
benützen!
1.1.1 Fäkalien
Zugedeckter Wasser.eimer
als Toilette. Umfüllen in Mülltonne, mit Torf oder Erde abdecken.
1.2 Essen (s.u.)
Dauerbrot in Dosen,
Knäckebrot
Essigessenz
Grieß
Honig
Kartoffelbrei mit
Milchpulver
Kartoffeln, Rote Rüben,
Karotten einlagern
Kokosfett in Dosen
Linsen, Bohnen, Erbsen
Öl (Oliven, Sonnenblumen)
Nüsse
Reis (Sack)
Salz in Dosen
Suppen
Weizen (Mehl) und
Weizenmühle
Zucker (am haltbarsten)
Konserven (auch Glas):
Sauerkraut, Aprikosen, Kirschen, Gemüse, Suppen, Fleisch, Rote Rüben, Erbsen,
Bohnen, Karotten, Saftextrakte (Hagebutte, Sanddorn u.a.), Backpulver
(gefriergetrocknet in Alu-Tüten), Zuckerrohrmelasse
Feigen, Trockenobst
Rosinen
Keimling Saatgut
Petersilie und
Schnittlauch im Blumentopf
Schokolade
Tee, Kaffee
1.3 Notfallapotheke
Alkohol (Isopropyl 50%) Aspirin gegen Schmerzen Binden, elastische
Brandwundenverbandpäckchen
chirurg.-Pflaster
Diazepam zur Beruhigung,
bei Tetanie
Diclofenac gegen rheumat.
Schmerzen
Melkfett zum
Hauteinfetten
Nitro-Spray gegen
Herzkranzgefäßverengung
Valoren N gegen Schmerzen
1.3.1 Antidote
Auxilosan-Spray gegen
Lungenverätzung
Berliner-Blau gegen rad.
Cäsium
Calcium gegen rad.
Strontium
Jod gegen rad. Jod
Medizinalkohle gegen
verschluckte Teilchen
1.4 Kleidung
-
Unauffällig, nicht paramilitärisch! Bergschuhe, wasserdicht, knöchelhoch
Einweghandschuhe Gasmasken
' Handschuhe, l Paar
wasserdicht, Arbeitshandschuhe Regenmantel und Regenkapuze Wasserstiefel Wolldecken
Wollhemd, Wollhose
1.4.1
Materialien ' -
Alufolie
Dynamo
Eßbesteck
Feldflasche und
Wassersack
feststehendes Messer
Handpumpe
Holzlatten, Bretter
Kerzen
Klebebänder
Kocher (Benzin,
Petroleum)
Nähzeug
Plastikfolie, dick
Quetschtaschenlampe
Radio, Batterien
Rettungsfolie
Schreibzeug
Schutzbrille
Stahlgeschirr
Streichhölzer
Uhr, mechanisch
Wasserkanister
1.4.2 Werkzeug
Beil
Getreidemühle
Gießkanne
Hammer
Pickel
Säge
Schubkarre
Spaten
Wäschestampfer Sandsäcke
1.4.3 Kochen/Heizen
(s.u.)
Gaskocher
Herd (Holz, Kohle)
Brennmaterial
Zündhölzer
Kohleneimer,
Ascheschaufel
Petroleum-Lampen
1.4.4 Info Radio,
Batterien Bücher: Survival:
1) Läpp V.: Wie helfe ich
mir draußen
2) Radioaktivität:
Pschyrembel Wörterbuch
3) Pahlow: Eßbare
Wildpflanzen
4) Werner D.: Wo es keinen Arzt gibt Spielsachen, Kinderbücher
1.4.5 Löschgeräte
Kübelspritze
Löschdecke
Brechstange
Rettungsleine
1.4.6 Bastelkeller
Beißzange
Blechschere und Bleche
Brecheisen
Dübel
Feilen und Raspel
Fuchsschwanz
Hammer
Handbohrmaschine
Hobel und Schleifpapier
Kombizange
Meißel
Nägel
Schrauben
Schraubendreher
Schraubenschlüssel
Schraubzwingen
Holzleim, Pattex
1.5 Fahrrad
Fahrrad-Anhänger
Fahrradtaschen
Flickzeug
Glühbirne
Kette
Luftpumpe
Regenkleidung
Reifen-Ersatz
Schläuche-Ersatz
Ventile
Werkzeug
1.6 Tauschhandel
Medikamente
Obst und Gemüse aus dem Garten
Lebensmittel
Handwerkshilfe
Hilfsmittel
Werkzeug
(gute
Qualität, lange Haltbarkeit, kleine Einzelmengen)
Bezugsquellen-Nachweis:
Allesöffner- Zange
|
12,15
|
Nr. 0506.1
|
3)
|
Alubox 85x45x35
|
299,00
|
Nr. 16148-99
|
D
|
Caesiumantidot (Fe4 (Fe(CN)6) 3,250 g
|
17,75
|
Nr. 7974.1
|
3)
|
Dosenöffner
|
12,15
|
Nr. 0505.1
|
3)
|
Dusche, Solar 3 1
|
9,95
|
Nr. 46485-99
|
D
|
Falteimer 10 1
|
16,95
|
Nr. 46325-99
|
1)
|
Faltkanister 20 1
|
8,15
|
Nr.N370.1
|
3)
|
Faltkanister Zapfhahn
|
2,00
|
Nr. N371.1
|
3)
|
Handscheinwerfer Akku, Halogen
|
49,50
|
Nr. 47100-99
|
D
|
Jodkristalle (KJ) 250 g
|
72,00
|
Nr. 6750.1
|
3}
|
Kaliumpermanganat 1 kg
|
47,00
|
Nr. 8004
|
3)
|
Kaliumpermanganat 250 g
|
21,25
|
Nr. 8004.1
|
3)
|
Kapuze, weiß
|
36,50
|
Nr. L272.1
|
3)
|
Micropur 200T
|
24,85
|
Nr. 0591.1
|
3)
|
Milchpulver 5 kg
|
88,50
|
Nr. 5646
|
2}
|
Taschenlampe, rot, grün
|
14,95
|
Nr. 46477-99
|
D
|
Trinkwasserfilter
3-Stufen
|
139,00
|
Nr. 12015-99
|
1)
|
Trinkwasserfilter Ersatzpatrone
|
49,95
|
Nr. 12017-99
|
D
|
Volleipulver 1 kg
|
17,75
|
Nr. 14397
|
2)
|
Wasserkanister gefaltet
10 1
|
9,95
|
Nr. 46233-99
|
D
|
Wassersack z. Aufhängen
20 1
|
12,95
|
Nr. 46494-99
|
D
|
Wasserstoffperoxid Tbl.
500 g
|
43,25
|
Nr. 764 1.1
|
3)
|
11
Berger, Neumarkt, Tel. 0 18 05-33 01 00
2- Bäko,
Tauflcirchen, Tel. 0 89/66 69 00, Fax 0 89/66 69 02 49
11
Roth, Tel. 08 00/5 69 90 00, Fax 07 21/56 06-146
Wasser:
Wasser
hat für den menschlichen Körper vielerlei Nutzen - als Lösemittel, zum
Temperaturausgleich, als
Baustoff
für Körperzellen und als Transportmittel für Nährstoffe. Ohne Wasser könnte der
Mensch selbst
unter
günstigsten Bedingungen nur 11 bis 20 Tage überleben.
Also,
denken Sie bei Ihrer Vorratshaltung immer an genügend Wasser. Es
wird zum Trinken und Kochen
gebraucht und darf in
keinem Haushalt fehlen. Der Mensch braucht täglich etwa 2 Liter Flüssigkeit.
Natürlich
stellt sich die Frage, was man neben Wasser außerdem noch trinken könnte. Auch
Fruchtsäfte,
Limonade
und andere Getränke wie z.B. Tee eignen sich für den persönlichen Vorrat.
Nicht
jedes Getränk ist gleich
gut zum Durstlöschen geeignet. Viele Getränke enthalten neben Wasser eine
Reihe
von anderen Inhaltsstoffen z.B. Zucker, Alkohol, anregende Substanzen, die aus
gesundheitlichen
Erwägungen
eher unerwünscht sind.
reichlich täglich:
Mineralwasser,
Leitungswasser, Kräutertee, Früchtetee, Obstsäfte mit
Wasser verdünnt
mäßig:
Obstsäfte
pur, Gemüsesäfte pur, Kaffee, schwarzer Tee
eher wenig:
Fruchtsaftgetränke,
colahaltige-Getränke, Limonaden/Brausen, Bier, Wein, hochprozentige Alkoholika
Wasserbedarf
Gesamt
Alter
Wasseraufnahme
ml/Tag
Säuglinge
0 bis unter 4
Monate
780
4 bis unter 12
Monate
1000
Kinder
1 bis unter 4
Jahre
1550
4 bis unter 7
Jahre
1900
7 bis unter 10
Jahre
2000
10 bis unter 13
Jahre
2200
13 bis unter 15 Jahre
2400
Jugendliche
15 bis unter 18
Jahre
2700
Erwachsene
19 bis unter 25
Jahre
2400
25 bis unter 50 Jahre
.
2300
50 bis unter 65 Jahre
2000
65 Jahre und
älter
1800
Schwangere
2500
Stillende
3200
Wasserfilter:
Taschenfilter:
Von Katadyn stammt der
Taschenfilter, der sich für Rucksackträger aufgrund seiner Größe und Lebensdauer
sehr gut eignet. Dieser Taschenfilter ist komplett montiert in einem
Kunstlederetui mit einer Reinigungsbürste untergebracht.
Zum Gebrauch gibt man den
Absaugschlauch, der mit einem Sieb versehen ist, in das zu entkeimende Wasser.
Der Filter wird möglichst gerade gehalten und ca. 10 bis 20 Mal gepumpt, bis das
entkeimte Wasser aus dem Auslauf fließt.
Der Taschenfilter besteht
aus einem Filtcrgehäuse, das mit einer Pumpe versehen ist. Im Inneren ist eine
Keramikfilterkerze untergebracht.
Diese Filterkerze besteht
aus einem Keramikrohr, das die im Wasser vorhandenen Schwebstoffe und Bakterien
auf seiner Außenseite zurückhält.
In dieser Keramik
befinden sich Silberantcile, die ein Durchwachsen von Bakterien durch die Poren
der Keramik verhindern und den Keramik-Körper laufend desinfizieren. Das Innere
der Filterkerze ist mit dem »Katadyn-Silberquarz« gefüllt. Dieser verhindert
Eindringen und Wachstum von Bakterien von der Auslaufseite her. Bei diesem
Taschenfilter werden also keine Chemikalien verwendet. Natürlich verfärbtes
Wasser wird auch durch Filtration nicht farblos, jedoch mit diesem Filter
zuverlässig entkeimt.
Zum Filterkerzen-Wechsel
wird die Pumpe mit Haltcrungen abgeschraubt und auch das Unterteil des Filters
entfernt. Jetzt wird die neue Filterkerze eingesetzt und der Filter wieder
zusammengebaut. Dieser Filterwechsel findet erst nach dem Entkeimen von 40- bis
100000 Litern statt, unterwegs muß man also mit keinerlei Nachschubproblemen
rechnen. Wenn die Filterkerze schmutzig ist oder wenn nach einiger Benützung
das Pumpen schwerer geht, ist die Filterkerze zu reinigen.
Dazu wird der
Taschenfilter in horizontaler Lage leer gepumpt und die untere
Verschlußschraube ausgeschraubt. Der Kunststoffmantel wird nun abgenommen und
die Filterkerze mit der beiliegenden Bürste gereinigt, bis die helle Naturfarbe
der Kerze wieder überall erscheint. Dieser Reinigungsvorgang kann ca. 200- bis
300mal wiederholt werden, ehe die Filterkerze erneuert werden muß.
Dieser Filter ist also
meist eine einmalige Anschaffung und vor allem für langjährige Dauerbenutzung
zu empfehlen. Nachteilig ist der relativ hohe Preis von derzeit 295 bis 315
Mark. Rechnet man sich aber dagegen einmal aus, was man durch die lange
Lebensdauer gegenüber Nachkäufen
von Filterelementen
anderer Produkte spart, ist der Preis sicher zu verkraften.
Der Filter filtert
Krankheitserreger wie Typhus, Cholera, Ruhr usw. zuverlässig heraus und klärt zusätzlich
schmutziges, brackiges Wasser.
Der Katadyn-Taschenfilter
wiegt 650 Gramm, hat eine Länge von 25 und einen Durchmesser von 7 Zentimetern.
Eine Ersatzfilterkerze
erhält man für ca. 145 Mark. Dieser Filter ist der schnellste seiner Art im
»Rucksack-Format«. Er entkeimt in der Minute etwa 3/4 Liter Wasser.
Kolbenpumpenfilter:
Vom gleichen Hersteller
stammt der größte mir bekannte Trinkwasserfilter. Dieser Filter ist ein Standmodell
und für Rucksackträger aufgrund seiner Größe und seines Gewichts ungeeignet. Er
ist für den Einsatz bei großen Unternehmen und Expeditionen gedacht. Das
Arbeitsprinzip ist das gleiche wie beim Taschenfilter. Auch hier wird das
verschmutzte Wasser mit einer Keramikfilterkerze gereinigt. Filterkerze und
Pumpe sind in einem Edelstahlgehäuse untergebracht. Mit fast 60 cm Höhe, einer
Breite von 14 x 20 cm und einem Gewicht von 5300 Gramm ist er für
Einzelreisende oder Paare zu schwer, sein Einsatzgebiet bilden, wie gesagt,
größere Gruppen mit Trägern oder auf Booten.
Diesen Kolbenpumpenfilter
erhält man zwischen 825 und 845 Mark, eine Ersatzfilterkerze kostet ca. 70
Mark.
Lebensmittel-
Vorratshaltung:
Trockenvorräte und
Konserven:
Lebensmittel sind nur
begrenzt haltbar. Deshalb sollten Sie neue Vorräte stets hinten im Schrank oder
Regal einsortieren und die älteren nach vorne rücken. Achten Sie dabei immer
auf das Mindesthaltbar-keitsdatum. Wichtig ist, dass Sie Ihre Trockenvorräte
und Konserven richtig lagern. Bewahren Sie Ihre Vorräte in Regalen oder
Schrankfächern dunkel und luftig bei einer Temperatur von +15 bis 20°C und
einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 50-70% auf.
Lagerung:
- Temperatur:+15-20°C
- relative
Luftfeuchtigkeit: 50-70%
- dunkel
- luftig
Haltbarkeit von
Trockenvorräten und Konserven
1 bis 2
Monate: Hartkäse, Schmelzkäse
1/2
Jahr: Dauerwurst
(Vollkonserve), Graupen, Grieß, Kakao, Mehl,
Trockeneipulver
1/2 bis 1
Jahr: Haferflocken,
Rauchfleisch (mager), Tee, Teigwaren,
Vollmilchpulver
3/4 bis 1
Jahr: Trockensuppen,
kochfertig
1 Jahr: Gewürze,
Honig, Hülsenfrüchte, Kaffee, Kondensmilch in der
Dose, Magermilchpulver, Plattenfett, Schweineschmalz,
Speiseöl, Speisestärke, Trockengemüse, Trockenobst, Zwieback
1 bis 2
Jahre Dauerbrot in Dosen, Fischvollkonserven,
Fleischgerichte,
Suppen,
Kartoffeltrockenprodukte, Obstkonserven, Konfitüre
2 Jahre Reis,
Gemüsekonserven
3 bis 5
Jahre Fleischvollkonserven, Kondensmilch (gezuckert), Zucker
Tiefgekühlte Vorräte:
Das Sortiment an
Tiefkühlkost umfasst praktisch das gesamte Angebot an Geflügel, Fleisch, Fisch,
Obst, Gemüse, Teigen, Milchprodukten usw. bis zum tafelfertigen Gericht.
Tiefgekühlte Vorräte können Sie bei
mindestens - 18 °C im
Tiefkühlschrank oder in der Tiefkühltruhe lagern.
Achten Sie beim
Einfrieren Ihrer Lebensmittel auf das richtige Verpackungsmaterial, es muss auf
alle Fälle luftdicht, reißfest und lebensmittelecht sein. Flache Verpackungen
beschleunigen den Einfrier- und
Auftauvorgang. Zu
beachten ist außerdem, ob das Gefriergut unaufgetaut, an- oder aufgetaut
zubereitet werden kann. Die meisten Lebensmittel lassen sich unaufgetaut oder
angetaut zubereiten; größere Fleischstücke, Geflügel, größere Fische müssen
jedoch gut angetaut bzw. völlig aufgetaut sein; Kuchen sowie Obst zum
Rohverzehr müssen ebenfalls auftauen.
Und so bereiten Sie Ihre
Lebensmittel richtig zum Eingefrieren zu:
- Fleisch:
eventuell auskühlen und abhängen lassen, zweckmäßig portionieren; bis 3 kg pro
Portion verpacken.
- Gemüse: putzen,
waschen, zerkleinern, blanchieren, schnell abkühlen lassen; bis l kg pro
Portion verpacken.
- Obst: waschen, entkelchen,
entkernen, entstielen oder schälen, mit oder ohne Streuzucker oder Zuckerlösung
einfrieren; bis l kg pro Portion verpacken.
- Speisen:
geeignete und gut dosierte Zutaten (Fett, Gewürze, Mehl) verwenden; sachgemäß
vor- und zubereiten; schnell abkühlen lassen; 0,5 bis l kg pro Portion
verpacken.
Haltbarkeit von
Tiefkühlprodukten:
bis 2
Monate Hefeteig, Rührmassen,
Mürbteig, Torten
bis 3
Monate Sahne, Hartkäse,
Schweinefleisch (fett), Hammelfleisch (fett), Hackfleisch (fett), Speck (roh),
Wurst (fett), Gans (gefüllt), Fisch (mittelfett und fett)
bis 4
Monate Brötchen, Pasteten
bis 6
Monate Brot, Bisquitboden,
Hefegebäck, Obstkuchen, Rührkuchen, Weichkäse, Quarkspeisen, Speiseeis, Butter,
Schweinefleisch (mager), Hackfleisch (mager), Innereien, Schmalz, Speck
(geräuchert), Ente, Pute
bis 8
Monate Knochen, Gans, Fisch
(mager), Kalbfleisch, Pommes frites, Zucchini, Suppengrün, Spargel, Rosenkohl,
Lauch, Pilze, Petersilie, Kräuter, Kohlrabi, Fenchel, Steinobst
bis 10
Monate Wildgeflügel, Suppenhuhn, Hammelfleisch
(mager), Mohren, Blumenkohl, Staudensellerie, Gurken, anderes Obst
bis 12
Monate Quark, Rindfleisch (mager), Wild, Hähnchen,
Bohnen, Broccoli, Erbsen (grün), Rosenkohl, Rote Bete, Spinat, Gemüsesäfte,
Gemüsemais
Frischvorräte:
Die bekannteste Methode
zur mittelfristigen Vorratshaltung von Frischprodukten ist das Einkellern von
Kartoffeln, Obst und Gemüse. Dabei ist es wichtig, dass der Kellerraum eine
Temperatur von +4 bis 12°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 85-90% hat
und dazu dunkel und luftig ist,
Lagerung:
- Temperatur: 4-12°C
- relative
Luftfeuchtigkeit: 85-90%
- dunkel
- luftig
- Lagerung im
Tiefkühlschrank oder in der Tiefkühltruhe bei Temperaturen von -l 8 °C und
darunter
Tab. 17: Haltbarkeit von
Frischprodukten
l bis 2
Monate Sellerie
1 bis 3 Monate Birnen
2 bis 3 Monate Mohren,
Rote Bete
3 bis 4 Monate
Kartoffeln, Weiß- und Rotkohl
3 bis 5 Monate Äpfel
Das Haltbarmachen von
Lebensmitteln:
Leider sind nicht alle
Lebensmittel unbegrenzt haltbar, doch es gibt eine ganze Reihe von
Möglichkeiten, mit denen Sie Ihre Lebensmittel für eine ganze Weile haltbar
machen können und sich somit einen Vorrat anlegen können. Die heute im Haushalt
möglichen physikalischen Verfahren arbeiten mit Kälte oder Hitze, wie z.B. beim
Kühlen, Gefrieren, Einkochen, oder mit Wasserentzug wie beim Trocknen. Zu den
chemischen Verfahren gehören das milchsaure Vergären, das Salzen, das Zuckern,
das Pökeln, das Räuchern ebenso wie das Einlegen in Säure, in Alkohol oder in
konservierenden Lösungen.
Physikalisch haltbar macVerfahren
Art der Konservierung
Lebensmittel
Lagerdauer
Kühlen
Wärmeentzug auf +2 bis
+ 15°C, Hemmung des Mikroorganismenwachstums
Gefrieren
Wärmeentzug bis auf -18 °C
oder kälter,
Unterbrechung des Mikroorganismenwachstums und Reduzierung der Enzymaktivität
Einkochen
Hitzeeinwirkung zwischen
75°Cund 100°C, teilweise
Mikroorganismenabtötung,
Hemmung des Mikroorganis
menwachstums, Reduzierung
der Enzymaktivität, teilweise
Abtötung von Sporen
Trocknen
Wärmezufuhr, Wasserentzug,
(Dörren)
Hemmung des Mikroorganis-
menwachstums und der
Enzymaktivität
Butter, Eier, Milch,
Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse
Gemüse, Fisch, Fleisch,
Obst, Backwaren, selbst hergestellte Speisen
Frucht- und Gemüse-säfte,
Marmeladen, Konfitüre, Gelee,
Chut-nevs
l Tag bis mehrere Monate
einige Monate bis l Jahr
bis zu l Jahr
Trockenobst,
Hülsen-früchte, Kräuter, Getreide
bis zu l Jahr
Chemisch haltbar machen
Art der Konservierung
Lebensmittel
Lagerdauer
Verfahren
Zuckern
Säuern (Einl. in Essig oder in Essig-Zucker-Lösung)
Einlegen in Alkohol
Einl. in kons. Lösungen
(Kalk, Wasserglas, Öl) Milchsäuregärung
Salzen
Zuckerzusatz, Hitzeeinwirkung,
Wasserentzug, Hemmung des Mikroorganismenwachstums Zusatz von Essig bzw. Essigsäure, pH-Wert-Absenkung,
Hemmung des Mikroorganismenwachstums, Abtötung von Mikroorganismen bei hoher
Konzentration
Zusatz von Alkohol,
Hemmung des Mikroorganismenwachstums, Mikroorganismen sterben bei hohen
Konzentrationen ab
Verhindern des
Luftzutritts, Hemmung des Mikroorganismenwachstums
Bildung von Milchsäure
durch Milchsäurebakterien, Hemmung des Wachstums anderer Mikroorganismen,
pH-Wert-Absenkung
Marmelade, Konfitüre,
einige Monate bis 1 Jahr
Gelee, Fruchtsirup,
kandierte Früchte
Gurken, Mixed Pickles,
Fisch, süß-sauer einge-
legtes Obst und Gemüse
Rumtopf, Früchte
in einige
Monate
Alkohol
Eier, Kräuter,
Schafs- Wochen bis Monate
käse
Sauerkraut,
saure
einige Monate
Bohnen
Fertigessen*:
Tab. 22: Kalorienbedarf
|
Altersgruppen (Jahre)
|
Energiebedarf (kcal)
|
Multiplikationsfaktor
|
1-3
|
1300
|
0,7
|
4-6
|
1800
|
0,9
|
7-9
|
2000
|
1
|
10-12
|
2200
|
1,1
|
13-14
|
2400
|
1,2
|
15-18
|
2700
|
1,4
|
19-24
|
2400
|
1,2
|
25-50
|
2200
|
1,1
|
51-65
|
2000
|
1
|
>65
|
1800
|
0,9
|
Für
jede Altersgruppe ergibt sich ein Multiplikationsfaktor, Diese werden addiert
und sind die Grundlage
der
Berechnung des Standardvorrats für die Familie. Beispiel:
Erwachsener, 38 Jahre
(Multiplikationsfaktor 1,1)
Erwachsener,
30 Jahre (Multiplikationsfaktor 1,1)
Kleinkind, 2 Jahre
(Multiplikationsfaktor 0,7)
Jugendlicher, 13 Jahre
(Multiplikationsfaktor 1,2)
Diese vierköpfige Familie hat somit einen
Multiplikationsfaktor von 4,1 und benötigt: 18,5 kg Getreide,
8,2
kg Fleisch, 8,2 kg Obst, 2,05 kg Fette, 18,5 kg Milch, 86 l Getränke und 8,2 kg
Gemüse.
Die hier angegebenen
Lebensmittel sind Beispiele. Ihr persönlicher Lebensmittelvorrat wird sich je
nach Geschmack, diätetischen Bedürfnissen und individuellen Vorlieben der einzelnen
Familienmitglieder anders zusammensetzen.
Da mit bestimmten
Gefahrensituationen manchmal auch Stromausfall verbunden ist, berücksichtigt
das folgende Beispiel nicht die Möglichkeiten tiefgekühlter Vorräte.
Getreide,
Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln (4,5 kg)
1 P.
Vollkornbrot
500 g
1 P.
Zwieback
500 g
1 P.
Teigwaren
250 g
1 P.
Reis
500 g
1 P.
Hafer-/Getreideflocken
500 g
1 P.
Mehl
1000 g
1 P.
Hartkekse
250 g
1 P.
Salzstangen
125 g
Kartoffeln
frisch
1000
g
Eier, Fisch, Fleisch:
2 Dosen
Thunfisch
50 g
1 Dose
Makrelenfilet
90 g
1 Dose
Ölsardinen
35 g
1 Dose Hering in
Soße
110 g
2 Dosen
Bockwürstchen
200 g A
1 Dose
Corned-Beef
340 g
1 Dose
Kalbsleberwurst
160 g
6
Baby-Salamis
150 g
6 Eier
Früchte:
1 Glas
Kirschen
370 g
1 P.
Rosinen
200 g
1 P.
Haselnusskerne
200 g
1 P.
Trockenpflaumen
250 g
1 kg Obst, frisch (Äpfel,
Birnen,
Zitrusfrüchte, Bananen)
Fette, Öle (0,5 kg):
Maiskeimöl
0,5 l
Butterschmalz
250
g
Streichfett
250 g
Milch, Milchprodukte:
(4,5 kg)
4 P.
H-Milch
4 l
Hartkäse
0,5
kg
Getränke:
2 Kasten
Mineralwasser
15,8 l
1 Fl.
Zitronensaft
0,2 l
1 P. Kaffee
250 g = 5,0 l
1 P.
Tee
125
g = 6,0 l
2 Fl. Fruchtsaft
Gemüse, Hülsenfrüchte
1 kl. Dose
Bohnen
285 g A
1 kl. Dose
Erbsen/Möhren
285 g A
1 kl. Dose
Mais
170 g A
1 kl. Dose
Pilze
170 g A
1 kl. Glas Saure
Gurken
190 g A
1 kl. Rote
Bete
190 g A
1 Beutel Zwiebeln,
frisch
500 g
1
Knoblauchzwiebel
50 g
Sonstiges
nach Belieben:
Zucker/Süßstoff, l Gl.
Honig, l Gl. Konfitüre, l Tafel Schokolade, l Fi. Essig (0,5 1), l GI. Senf,
Jodsalz,
Gewürze, getr. Kräuter,
l P. Backpulver, 3 P. Trockenhefe, Tomatenmark, Fertiggerichte, z.B. Ravioli,
Tortellini, Fertigsuppen,
Instantbrühe, Kräutertee, Kakaopulver, l P. Pudding, Ketchup, Mayonnaise,
Kartoffeltrockenprodukte.
Brennstoffe im Vergleich:
Benzin
- verschüttetes
Benzin verfliegt schnell
- Brennstoff dient gleichzeitig zum
Vorheizen
-
ist überall erhältlich
- hohe
Brennleistung
Petroleum
- verschüttetes
Petroleum nicht leicht entzündbar
- Kocher
kann direkt im Schnee stehen
-
Brennstoff fast überall erhältlich
- hohe
Brennleistung
Butangas
Spiritus
- kein Vorheizen
- sofort volle
Brennleistung
- einfache
Bedienung
-
verschütteter Spiritus verfliegt schnell
Vorheizen
erforderlich
verschüttetes Benzin
leicht entzündbar
Kocher ohne Pumpe müssen
gegen Bodenkälte
isoliert werden
Vorheizen erforderlich
verschüttetes Petroleum
verfliegt nur langsam
hohe Unterhaltskosten
Kartuschenbeseitigung
problematisch
Brennstoff muss zur effektiven Nutzung .immer
über Gefrierpunkt gehalten werden
Kartusche
lässt sich meist nicht austauschen, bevor
sie
nicht ganz
aufgebraucht ist
niedrige
Brennleistung
höhere Brennstoffkosten
hohes
Gewicht des Brennstoffs ungenaue Regulierung
niedrige
Brennleistung
Radioaktive
Gefahrenquellen:
Transportunfälle:
Wenn
radioaktive Stoffe auf der Straße oder Schiene transportiert werden, so
unterliegen sie sehr strengen
Sicherheitsvorschriften,
Trotzdem könnte es bei einem Unfall zu Austritt von Radioaktivität kommen.
Dies
betrifft aber nur einen sehr kleinen Bereich um die Unfallstelle.
Bei
einem Unfall gilt daher:
Halten Sie sich nicht an
der Unfallstelle auf und gehen Sie nicht umher. Von
Transportbehältern Abstand halten (5O m sind ausreichend).
Beim
Transport höherer Aktivitäten müssen die
Transportbehälter so beschaffen sein, daß sie auch bei schwersten Unfällen dicht bleiben, was durch Prüfungen überwacht wird. Ein Austritt
von Radioaktivität ist daher hier
praktisch ausgeschlossen. Dies betrifft auch Transportbehälter von abgebrannten
Brennelementen. Dennoch gilt auch
hier: Im Falle eines Unfalls von Transportbehältern und Fahrzeugen Abstand
halten.
Satellitenreaktorabsturz:
Satelliten mit höherem Energiebedarf werden mitunter mit
Kernreaktoren ausgerüstet. Die Leistung dieser Reaktoren ist jedoch erheblich
geringer als die von Kernkraftwerksreaktoren (10-100 kW statt 3000 MW),
dementsprechend kleiner ist auch das Inventar radioaktiver Stoffe. Diese Satelliten werden am Ende ihrer Lebensdauer in eine höhere Bahn geschossen, damit die
in ihnen vorhandene Aktivität abklingen kann. Sollte dieser Mechanismus
versagen, kommt es zu einem Absturz. Dies ist bereits zweimal bei russischen
Satelliten der Fall gewesen.
Wegen der wesentlich niedrigeren
Aktivitätsmenge ist auch die Gefährdungsmöglichkeit sehr viel geringer als bei
einem Kernkraftwerk. Allerdings wird bei einem Satellitenabsturz 100 Prozent
der Aktivität, bei einem Reaktorunfall maximal einige Prozent der radioaktiven
Stoffe freigesetzt.
Beim vollständigen
Verglühen des Satelliten wäre die Gefahr gering, es ist jedoch zu erwarten,
dass auch nicht verglühte Teile und Bruchstücke des Reaktors die Erdoberfläche
erreichen. Der längere Aufenthalt in unmittelbarer Umgebung solcher Bruchstücke
kann gefährlich sein, d.h. zu hohen Strahlendosiswerten führen. Da diese
Satelliten durch Bodenstationen aber laufend beobachtet werden und das
Absturzgebiet relativ genau eingegrenzt werden kann, ist eine rechtzeitige
Warnung vor dem Absturz möglich. In einem solchen Fall gilt daher:
Keine unbekannten
Stücke angreifen, vor allem, wenn sie Verglühungserscheinungen aufweisen. Nicht
in deren Nähe anmalten.
Generell sollte man
sich heim Aufenthalt im Freien in den ersten Wochen,
solange die
behördlichen Suchaktionen nach den Reaktorbruchstiicken andauern,
nicht langer an ein
und derselben Stelle aufhalten (z.B. nicht auf Wiesen liegen oder sitzen).
Im Inneren von Gebäuden
ist wegen der guten Abschirmwirkung eine Gefährdung ausgeschlossen. Es werden auch keine radioaktiven
gasförmigen Stoffe und Aerosole freigesetzt, die in das Innere von Gebäuden
eindringen. Das Geschlossenhalten von Fenstern ist in diesem Fall nicht
erforderlich. Nahrungsmittel können nur dann radioaktiv verunreinigt sein, wenn
sie im Freien dem Fall-out direkt ausgesetzt waren. Dies betrifft Gemüse, Salat
und Obst knapp vor der Ernte. Die Kontamination ist jedoch nur äußerlich auf
der Oberfläche. Daher gilt:
Reinigen aller Nahrungsmittel, die \\-iihrend des Fall-outs im Freien
waren, durch Waschen, Abschälen oder Entfernen der Deckblätter (z.B. Salat).
Alle anderen
Nahrungsmittel sind nicht kontaminiert. Wegen der geringen Löslichkeit der
betroffenen Radionuklide sind vor allem tierische Nahrungsmittel (Milch,
Milchprodukte, Fleisch) nicht radioaktiv verunreinigt.
Rundfunk- oder
Lautsprecherwarndurchsage (Beispiel): *
»Achtung, Achtung!
Wichtige Durchsage der
Katastropheneinsatzleitung der Stadt A und des Landkreises B! Im Kernkraftwerk
C hat sich ein kerntechnischer Unfall ereignet. Die Bevölkerung wird zum
Schütze ihrer Gesundheit gebeten, in die Häuser zu gehen und alle Fenster und Türen
zu schließen. Be- und Entlüftungsanlagen sind abzustellen, um eine Verseuchung
Ihres Körpers, Ihrer Kleidung, Ihrer Wohn- und Wirtschaftsräume zu vermeiden.
Schließen Sie Haustiere sofort in Wohnung oder Stall ein! Gehen Sie vorerst
nicht mehr ins Freie! Wenn Sie im Freien waren, ziehen Sie sofort Ihre
Oberbekleidung und Schuhe aus, und legen Sie sie vor dem Betreten der Wohnung
im Freien ab! Reinigen Sie alle unbedeckten Körperteile wie Gesicht, Kopf und
Hände mit Seife und unter fließendem Wasser! Ziehen Sie zu Hause nur Kleidung
und Schuhe an, die Sie in Ihrer Wohnung hatten!
Essen und trinken Sie vorerst
möglichst nichts oder nur aus im Hause vorhandenen Dosen, Gläsern oder
staubdichten Packungen. Getränke nur aus verschlossenen Behältern und Flaschen!
Essen Sie kein frisch geerntetes Obst
und Gemüse, trinken Sie keine frisch gemolkene Milch und kein Wasser aus
offenen Brunnenanlagen! Verfüttern Sie an Haustiere nur im Haus, in Scheune
oder Stall gelagerte Futtermittel. Spülen Sie vor dem Tränken des Viehs die
Tränkeimer oder -anlagen gut durch!
Aus Sicherheitsgründen
wird der Bevölkerung, die in der Umgebung der betroffenen Gemeinden lebt,
empfohlen, sich in die Häuser zu begeben.
Es wird davor gewarnt, sich außerhalb
des Gemeindegebietes zu bewegen. Kraftfahrer werden gebeten, die genannten
Gebiete im Raum D zu meiden. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß folgende
Straßen für den überörtlichen Verkehr gesperrt sind: E, F, G. Bleiben Sie ruhig
und besonnen! Sie erhalten in Kürze weitere Mitteilungen.«
* Auszüge aus: Klaus
Gerosa: Schutz bei Atomunfällen: Bastei - Lübbe
Sirenensignale
Am besten kann man sich schützen,
wenn man die Gefahr frühzeitig erkennt. Welche Möglichkeiten haben Sie?
Auswertung der üblichen Nachrichten. Wenn Sie aufmerksam die Presse verfolgen,
werden Sie den Zustand mancher Atomkraftwerke mitbekommen: Es häufen sich die Meldungen über kleinere
Störfälle oder »Stilllegungen auf Zeit« wegen so genannter Routinearbeiten oder
Reparaturen.
. Kaufen Sie sich
einen Geigerzähler. Es gibt bereits preiswerte Gerate, die zwar nicht die
»letzten Feinheiten« anzeigen, aber eine massive Störung auf jeden Fall
registrieren.
. Kaufen Sie sich
eine Zimmerpflanze als »Warnpflanze«: die Tradeskantie. Diese pflegeleichte und
hübsche Zimmerpflanze reagiert auf Radioaktivität! Wie die Deutsche
Presse-Agentur im Mai 1983 meldete, ist diese Pflanze sogar empfindlicher als
viele aufwendige Messapparaturen. Eine Arbeitsgruppe aus Biologie- und
Physikstudenten der Universität Bremen hat bei einem halbjährigen Versuch mit
dieser Pflanze bestätigt bekommen, was schon aus Japan bekannt war: dass die
feinen Staubblatthärchen der Tradeskantie bei überhöhter Radioaktivität ihre
Farbe durch eine spontane Änderung der Erbsubstanz (Mutation) verändern. Die
Mutationsrate stieg im Einflussbereich der Abluftfahne eines Reaktors zeitweise
auf das Doppelte des normalen Wertes, wie die Universität Bremen berichtete.
Als Ursache dafür wurde ein erhöhter Ausstoß von radioaktiven Stoffen aus dem
Kernkraftwerk nach einem Test des Reaktor-Sicherheitssystems vermutet.
Geben Sie Ihr Wissen
rechtzeitig Ihren Angehörigen und Freunden weiter, damit diese im Ernstfall
bereits vorgewarnt sind und bei Eintreffen einer eventuellen Hiobsbotschaft
rascher reagieren können.
Panikverhütung: *
Nur keine Panik! Panik ist ein plötzlicher
Zusammenbruch der seelischen Widerstandskraft. Sie wird durch überwältigende
Eindrücke ausgelöst und tritt meist überraschend auf. Durch panisches Verhalten
werden nicht nur die davon Erfassten selbst gefährdet, sondern auch die
Besonnenen. Die Tatsache, dass uns ein großer Atomunfall jeden Tag, jede Stunde
überraschen kann und wir dann möglicherweise um unsere Gesundheit oder gar um
unser Leben kämpfen müssen, haben die meisten von uns verdrängt.
Dabei weiß jeder -
zumindest theoretisch - um die unheimliche Bedrohung und die heimtückisch
wirkenden Strahlen, die wir nicht sehen, nicht fühlen, nicht riechen, nicht
schmecken und nicht sehen können.
Wenn eine Gefahr, ihr
Wesen und ihr Entstehen, nicht ausreichend bekannt ist und sie plötzlich
tatsächlich - wenn auch in tödlicher Ruhe - eintritt, können Menschen leicht in
Panik verfallen. Die Folgen können dann schrecklicher sein als die der
Strahlenbelastung!
Bei Panik ist
Selbstbesinnung und Kaltblütigkeit die einzige Gegenwehr. Rechtzeitige
Aufklärung, Gewöhnung an die Gefahr und klare Aufgabenstellungen beugen vor.
Auch wenn der Atomunfall
in nächster Nähe stattfand, ändert sich für die Menschen das gewohnte Bild
ihrer Umgebung nicht. In Erregung versetzt werden die Betroffenen vermutlich
durch die Art der Alarmierung, durch ein lang andauerndes Sirenengeheul etwa.
Viel zuwenig Bürger
werden dann wissen, was sie zu tun und zu lassen haben. Ergehen durch die
Behörden keine oder zuwenig konkrete Anweisungen, sind Gerüchte schnell
verbreitet.
Eventuell steigern
Flüchtende das Chaos. Geht man davon aus, dass es zahlreiche Mitbürger nicht gewohnt sind, sich diszipliniert
ein- oder unterzuordnen, ist es sehr wahrscheinlich, dass örtlich oder regional
Panik ausbricht. Dann kann es dazu kommen, dass diese angstvolle, unsinnige und
kopflose Erregung Situationen herbeiführt, die echte Chancen, aus der
Katastrophenlage unbeschadet oder nur leicht geschädigt zu entkommen, zunichte
machen.
Auch wer über eine Gefahr
aufgeklärt und seelisch stabil ist, kann durch die Panik seiner Mitmenschen
mitgerissen, geschädigt oder gar um seine Chancen gebracht werden!
Es ist gleichgültig, ob Sie die Katastrophe
auf der Straße, in Ihrer eigenen oder in einer fremden Wohnung, im Bunker oder
der U-Bahn erleben: Panik ist überall möglich!
Man kennt zwei
unterschiedliche Reaktionen, die Menschen in Panik zeigen. Einerseits gibt es
ein angstgepeitschtes Verhalten, den »Panik-Sturm«, andererseits ein
schreckgelähmtes, die »Panik-Starre«. Der Panik-Sturm einer Menschengruppe wird
meist durch Angst hervorgerufen: Die Menschen laufen sinnlos hin und
her: schreien, drängen, schieben sich und verhalten sich rücksichtslos. Diese
unruhevolle Angst schwillt bis zum Höhepunkt einer oft sinnlosen Aktivität an:
Die Vernunft wird regelrecht »abgeschaltet«. Die primitivsten Triebe wie der
Selbsterhaltungs- und Gefahrenschutztrieb regieren. Es kann zu unmenschlichem Verhalten
kommen, man »geht über Leichen«. Sie können brutal zusammengeschlagen werden,
nur weil sich eine Gruppe Ihren Wagen als Fluchtfahrzeug aneignen will; oder
die Bunkertür wird verschlossen, obwohl noch ausreichend Platz für andere
vorhanden ist. Auslöser für diese Panik sind meist akustische Reize.
Die Panik-Starre entsteht
in einzelnen Menschen, die dann »vor Schreck wie gelähmt« sind. Sie ist eine
Art »Totstell-Reflex«. Manche Menschen fallen in Ohnmacht. Wer nicht, ist
»starr vor Entsetzen« und verharrt in Furcht und Grauen. Nicht nur der Körper
gehorcht nicht mehr, sondern auch der Geist ist »abgeschaltet«. Das kann, wenn
schnelles Handeln erforderlich ist, fatale Folgen haben! Es. gibt eine »Panik-Stimmung«, eine
allgemeine Unruhe oder Nervosität; umlaufende Gerüchte, unklare, sich
widersprechende Anweisungen von Behörden fördern diesen Zustand. Auslöser einer
Panik sind gefühlsbetonte Menschen mit übersteigerten Reaktionen, die oft noch
phantasiebetont sind (Labile, Unbeherrschte, Hysteriker, Süchtige -auch
Alkoholiker) und zu lautstarken Äußerungen neigen.
Wie bekämpfen Sie eine
Panik? Ein nicht
kontrollierbarer akustischer Reiz, beispielsweise ein Schrei, muss - auch wenn
er eine bewegte Panik bereits ausgelöst hat - durch einen möglichst noch weit
lauteren Reiz übertönt werden!
Wer sich panisch Erregten
entgegen wirft, muss seine Stimme gebrauchen! Grundlosem
Rufen und Schreien muss mit einer klaren, lauten (aber nicht überkippenden)
Stimme entgegengetreten werden! Anschließend beruhigende Worte finden!
Eine Massenflucht bei
einem Atomunfall können nur die Polizei, der Bundesgrenzschutz oder die Bundeswehr
aufhalten oder lenken. Bei einer kleinen Gruppe jedoch können sie durch Ihre
laute, Gefolgschaft fordernde Stimme, klare Anweisungen und Ihr persönliches,
beispielgebendes Handeln das Verhalten der Gruppe ändern! Ein in Panik-Starre
befindlicher Mensch muss wachgerüttelt und angefeuert werden! Das kann auch
durch durchdringende akustische oder optische Reize geschehen.
. Panik rechtzeitig
erkennen
Die Menschen sind so
nervös, dass sie bei jedem Geräusch zusammenfahren. Die Gesichter zeigen eine
starre und ängstliche Spannung. Die Blicke irren umher, die Hände zucken, manche
Körperbewegungen sind unmotiviert. Man spricht betont laut, lacht sinnlos.
. Panik verhüten
Drohende Gefahren dürfen
weder unter- noch übertrieben dargestellt werden. Belastungen sollen, wenn
möglich, rechtzeitig und ruhig angekündigt werden. Ein Scherz kann eine
Spannungssituation lösen. Wenn möglich, sollten entdeckte »Panikmacher« den
anderen als solche bekannt gemacht werden.
. Panik
bekämpfen
Ruhe bewahren und sich
furchtlos zeigen! Heben Sie sich, wenn möglich, durch geschickte Ortswahl aus der
Menge heraus. Mit lautester Stimme, durch eine deutliche Gebärde unterstützt,
geben Sie klare Anweisungen und ein sinnfälliges Beispiel!
So bereiten Sie sich auf
den Tag vor, den Sie niemals erleben wollen: *
Ist die Atom-Katastrophe
erst einmal eingetreten, ist es für alle Vorbereitungen zu spät: Man muss dann
mit dem auskommen, was gerade vorhanden ist. Das gilt nicht nur für
Lebensmittel, Geräte und Kleidung, sondern auch für die vielen Kleinigkeiten,
die man jeden Tag ganz selbstverständlich benutzt. Schon wenn die Zahnbürste
oder ein Messer im (Behelfs-)Schutzraum fehlt, kann das recht unangenehm sein.
Oft sind Kleinigkeiten Auslöser großer Wirkungen. Ein Reaktorunfall mit seinen
Folgen kann Sie oder andere psychisch so sehr belasten, dass geringfügige
Umstände ausreichen, um eine verzweifelte Stimmung auszulösen. Gerade dies aber
muss vermieden werden.
Auch der notwendige
Aufenthalt im Schutzraum kann bei entsprechender Vorbereitung erträglich
gestaltet werden. Konkret heißt das: All die Dinge, die man im Notfall einmal
benötigen dürfte, müssen überlegt zusammengestellt, gekauft und bereitgelegt
werden. Regelmäßig müssen dann die Utensilien auf ihre Funktion hin überprüft
werden, der angeschaffte Lebensmittel-Vorrat muß verbraucht und ersetzt werden.
Denn im Ernstfall nützen Ihnen weder eine brüchige Schutzkleidung noch
ungenießbare Lebensmittel.
Quelle: Klaus Gerosa-
schütz bei Atomunfällen. Bastei-Lübbe 1996
Überprüfen Sie sorgfältig
die untenstehenden Listen und kontrollieren Sie Ihre Bestände. Ergänzen Sie
gegebenenfalls fehlende Artikel! Finanziell wird Ihnen manches jetzt als
überflüssige Ausgabe vorkommen, aber: Lebensmittel in Dosen werden im Laufe der
Monate immer wieder verbraucht und müssen dann nur wieder ergänzt werden. Das
gleiche gilt für Hygiene-Artikel und Reinigungsmittel. Was anderes Material
betrifft, so ist zu prüfen, ob Sie nicht durch überlegten Einkauf eine
Mehrfach-Nutzung erreichen können. So kann notwendiges Werkzeug im Alltag
genauso genutzt werden wie ein Camping-Kocher, Medikamente, Schutzbekleidung
(beim Besprühen von Gartenbäumen mit einem Pflanzenschutzmittel oder ähnlichem)
und so fort. Nur die Anschaffung eines Geigerzählers oder von Atemschutzmasken
könnte Ihnen als Zusatzausgabe erscheinen. Aber zu den Gefährdungen In unserer
Zivilisation gehören auch Chemie-Unfälle, die ebenfalls einen derartigen Schutz
erfordern.
Schutzbekleidung:
Feuerwehr, Technisches
Hilfswerk und andere Organisationen verstehen unter einem »Schutzanzug« eine
sogenannte ABC-Ausrüstung - wobei das ABC für atomare, biologische und
chemische Gefahren steht. Zur offiziellen ABC-Ausrüstung gehören ein
Strahlenschutzanzug (mit Kapuze), eine Atemmaske und dazugehörige Filter sowie
abwaschbare Stiefel und Handschuhe. Letztere sind aus luftundurchlässigem,
schwer entflammbarem Material mit glatter Oberfläche,
Wenn Sie sich eine
ABC-Schutzausrüstung kaufen wollen, müssen Sie mit folgenden Preisen rechnen:
Schutzanzug
ab DM 200
Stiefel
DM
70
Handschuhe
DM 20
Atemschutzmaske
ab DM 200
Für rund DM 500 pro
Person ist eine komplette Schutzkleidung zu erwerben. Aber es gibt auch
genügend Ersatzmöglichkeiten: Hobbysegler können ohne weiteres ihren
wasserdichten Segelanzug nehmen, und nicht nur sie, sondern auch viele andere
Bürger haben wasserdichte Gummistiefel und einen »Ostfriesen-Nerz« zu Hause.
Die Gummihandschuhe sind beim Strahlenschutz-Anzug besonders stabil, aber
Küchenhandschuhe tun's im Notfall auch. Auch für die Atemschutzmaske mit
mehreren Filtern gibt es bisweilen »zivile« Einsätze, beispielsweise beim
Umgang mit ätzenden Substanzen, beim Abbeizen alter Möbel und ähnlichem. Es geht also auch anders - und daran
sollten Sie denken, wenn Sie jetzt die folgenden Listen durchgehen.
Als Behelfsschutzanzug
können verwendet werden:
- Sporttaucheranzug
- Surfanzug
- Motorradbekleidung aus
Gummi oder Leder
- gut imprägnierter
Ski-Anzug Ledermantel
- Gummimantel,
»Ostfriesen-Nerz«
- Anglerhose mit
angesetzten Stiefeln und gummierter Jacke
- gummierter Regenanzug
für Wassersportler.
Als Handschuhe eignen
sich:
-
Haushalts-PVC-/Gummihandschuhe
- lange und dichte
Lederhandschuhe.
Als Stiefel kann man
verwenden:
- Gummistiefel
- Reitstiefel aus Gummi
oder Leder
- Hohe Lederstiefel
Kunststoff-Ski-Stiefel
- Hohe Wanderstiefel
-
Fallschirmspringerstiefel
- Anglerstiefel.
Als Kopfbedeckung sind
geeignet:
- große Gummibadehauben
- dichte
Plastiktrockenhauben
- Plastiktüten (jedoch
nicht über Nase und Mund!)
- Lederhüte mit breitem
Rand
- Feuerwehrhelme mit
Nackenschutz
- Stahl- und
Plastikschutzhelme.
Entscheidend ist, dass
der Körper vollständig bedeckt werden kann. Sind die Schuhe oder Handschuhe
nicht völlig dicht, muss man Plastiktüten darüber ziehen. Sie werden mit einem
Einweckgummi, einem festen Bindfaden oder Strick am Arm oder Bein festgeknotet.
Achten Sie auch darauf,
dass das Obermaterial der Kleidung fest, wasserundurchlässig und glatt ist.
Auch sind glatte Sohlen, wie beispielsweise bei manchen Gummistiefeln,
vorteilhaft. Denn glatte Oberflächen lassen sich einfacher und gründlicher
reinigen, auch von verstrahlten Teilchen, die durch radioaktiven Staub oder
Flüssigkeit an die Kleidung gelangen.
Das Material wird im Lauf
der Lagerzeit leicht brüchig. Schon kleine Löcher oder Risse können Strahlen
auf die bloße Haut durchlassen und Sie im Ernstfall verstrahlen. Pflegen und
überprüfen Sie deshalb regelmäßig die Kleidungsstücke, die Sie sich als Schutzkleidung
ausgewählt haben.
Schutzmasken gibt es nur
im Fachhandel. Wenn Sie nicht wissen, wo Sie sie erwerben können, rufen Sie
einfach die Polizei oder Ihre zuständige Feuerwehr an. Sicherlich gibt es da
hilfsbereite Mitbürger, die Sie beraten. Und darauf sollten Sie beim Kauf einer
Schutzmaske (Preis: ab DM 200} achten:
- große Sichtscheibe
- klare Sicht: Doppelglas
- gute Passform, auch für
Brillenträger
- weiche Passkanten
- bequeme Tragweise
- leichte
Filterhandhabung
- pflegeleichtes
Material.
Zusätzliche Hilfen: Auch
Decken und Planen können ersten Schutz bieten. Sie können sich mit ihnen
zudecken oder sie über sich stülpen, um so die ersten Strahlenteilchen
behelfsmäßig abzuschirmen. Gut geeignet sind:
- gummierte
Autoschutzplanen, Motorrad- und Fahrradschutzdecken
- glatte, gummierte
Tischdecken (Mindestgröße 140x 180cm)
- Plastikfolien, wie sie
zur Abdeckung von Silos in der Landwirtschaft genutzt werden
- gummierte oder
PVC-Duschvorhänge
- PVC-beschichtete
Zeltplanen oder Dachzelte
- Isoliermatten für
Dachabdichtungen
- große Plastiktüten oder
Müllsäcke.
Nur beschränkt geeignet sind:
- große
Garten-Sonnenschirme (schützen nur für wenige Minuten)
- umgedrehte
PVC-Planschbecken, Badeboot oder Liegematratze
- Folie zum Abdichten von
Zierteichen
- Teppich mit gummierter Unterseite, die nach
außen gewendet wird.
Diese Materialien
schützen nicht nur Sie, sondern können auch als Abdichtungsmaterial für
Fenster, Türen, Lüftungen und Kamine verwendet werden. Sie sind in jedem
Kaufhaus, Sport- oder Bastlerbedarfsgeschäft für wenig Geld zu erwerben.
Schutzräume:
Wird man von der
radioaktiven Strahlung überrascht, gibt es viele Möglichkeiten, sich in Räume,
Häuser
oder Schutzkeller zu
begeben. Die Schutzwirkung ist jedoch je nach Material des Hauses oder Kellers
unterschiedlich. Die
Bewertung der Baumaterialien und ihre Schutzwirkung gegen Gammastrahlung wird
in Zehntelwertdicken
angegeben. Dieser Wert besagt, wie dick das entsprechende Material sein muss,
damit die außen
auftretende Strahlendosis auf ein Zehntel verringert wird. Die Zehntelwertdicke
beträgt
für Stahl 7 Zentimeter,
für Beton 20 Zentimeter, für Vollziegel 26 Zentimeter, für Erde 30 Zentimeter,
für
Wasser 52 Zentimeter und
für Tannenholz 93 Zentimeter.
Daraus ist ersichtlich,
dass Stahl und Beton für den Schutz vor Strahlung am besten geeignet sind.
Schon
jedes »normal« gebaute
Haus hat Beton- oder Ziegelwände, die meist dicker als 20 Zentimeter sind. Das
bedeutet, dass beim
Aufenthalt in einem Haus oder in der Wohnung bereits ohne weitere
Schutzmaßnahmen neun Zehntel der Gesamtstrahlung abgehalten werden, sofern
nicht Fenster und Türen die Schutzwirkung der Mauer mindern. Für Schutzräume
sind zwei Zehntelwertdicken vorgeschrieben. Aus diesen Überlegungen kann man
bereits ableiten, wo der Aufenthalt bei auftretender Strahlung am sichersten
ist. Alle Häuser und andere Aufenthaltsorte haben unterschiedliche
Schutzfaktoren (s. Tabelle). Die äußere Strahlung wird durch diesen geteilt -
und der Wert, der dabei herauskommt, gibt die Strahlenbelastung an, die in den
Raum eindringen kann.
Aufenthaltsort
Schutzfaktor
Tiefkeller von
Hochhäusern, Tunnel, Bergwerkstollen,
Bunker und gehärtete
Spezialschutzräume
1000 und mehr
Keller mehrstöckiger
Häuser, die völlig unter der Erde liegen 250-1000
Keller- und Mittelbereich
(z.B. Flur) mehrstöckiger Hauser,
deren Keller teilweise
über die Erdoberfläche ragen; Zentralbereich im Erdgeschoß mehrstöckiger Häuser
alter, massiver Bauart mit gut schließenden Fenstern mittlerer
Größe
50-200
Keller ein- bis
zweigeschossiger Häuser, die unter der
Erdoberfläche liegen;
Zentralbereich im Erdgeschoß von Häusern mit mehreren Stockwerken und dünnen
Wänden und
Fenstern
10-50
Keller von ein- bis
zweigeschossigen Häusern, deren Keller teilweise
über die Erdoberfläche
ragen; Zentralbereich der unteren Stockwerke mehrgeschossiger
Häuser mit
großer
Grundfläche; Zentralbereich im Erdgeschoß alter Häuser mit ein bis zwei
Stockwerken und mit starken Wänden und normalen
Fenstern
2-10
Obergeschosse von ein- bis
zweigeschossigen Häusern,
ebenerdigen Hallen
usw.
1,4-5
Deckungsgräben mit
Abdeckung durch Folie, Plane,
Decke und dünner
Erdschicht
3,3-5
Pkw, Lkw, wenn das
Verdeck nur geringfügig verstrahlt
ist
ca. 1,7
Überlegen Sie sich also
vorher, wo welche Gebäude, die Sie als Schutzraum bei einer atomaren
Katastrophe aufsuchen könnten, in der Nähe Ihrer Wohnung oder Ihres
Arbeitsplatzes stehen.
Besser ist es jedoch,
einen eigenen Schutzraum zu planen. Um sich das Leben darin so erträglich wie
möglich zu machen, benötigt man bestimmte Geräte, Werkzeuge und Möbel.
Möglicherweise müssen Sie sich bis zu 14 Tage ohne Versorgung von außen in
diesem Raum aufhalten können.
Ausstattungsgegenstände
Als Mindestausstattung
ist erforderlich:
. Sitzmöglichkeiten
für alle vorgesehenen Personen, Liegegelegenheiten für mindestens ein Drittel
der geplanten Belegung; verwenden kann man Matratzen, Schlafsäcke, Decken oder
Feldbetten
. Regale oder
Ablagen für die notwendigen Vorräte
. Not-Abort und
Waschgelegenheit
.
Dekontaminationsplatz, wo auch der Abfall aufbewahrt wird.
Abdichtmaterial für
Fenster, Türen, Lüftungen
Für das
luftundurchlässige Abdichten von Öffnungen sind geeignet:
. Abdichtungsband
. Abdichtungsschaum
. jedes
Klebeband, wenn es breit genug ist
.
Schaumstoffbänder, die in die Innenkanten der Fenster und Türen geklebt werden
. Papier.
Zur zusätzlichen
Abdeckung ganzer Flächen kann man verwenden:
. Plastikfolien
. Gummihaut
. PVC- oder
Duschvorhänge
.
Plastiktischdecken
. Teppiche, die an der
Unterseite gummiert sind
. Aluminiumfolien
. Sandsäcke oder Erde.
Werkzeuge und Geräte
Mit den entsprechenden
Gerätschaften kann man notwendig werdende Arbeiten ausführen. So brauchen
Sie für »alltägliche«
Arbeiten:
. Taschenmesser,
Universalmesser
. Sägen für Holz
und Metall
. Hammer,
(Stahl-)Nägel, Schrauben, Handbohrer
. Kneif-, Kombi-,
Wasserpumpen- oder Beißzange
. Satz
Schraubenzieher und -Schlüssel, auch für kleine Schrauben und Muttern
. stabiles Seil
. Eimer, Bottiche
. Set für Arbeiten
an elektrischen Geräten zur Brandbekämpfung:
. Wassereimer
. Feuerlöscher
(chemisch)
. Löschdecke
. Brandhaken
. Feuerpatsche zur
Selbstbefreiung:
. Schaufel
. (Klapp-)Spaten
. Spitzhacke
. Brechstange,
Einreiß-Haken
. Bügelsäge oder
Fuchsschwanz
. Metallsäge
. Meißel
. Axt.
Lüftung und Ventilation
In einem vollkommen
abgedichteten Schutzraum wird die Luft schnell verbraucht sein - das kann
Lebensgefahr bedeuten! Sie benötigen deshalb eine Lüftung. Als Material wird
gebraucht:
. ein Rohr
(Material egal, mit ausreichend weitem Durchmesser)
. Filtermaterial
- Stroh
- kleine Steine, Kies
-Sand, Mehl
- Aktivkohle (auch Holz-,
Braunkohle)
. Abdichtendes
Material
- Abdichtmasse
- Gewebe, Stoffe
. Gitternetz.
Zur Herstellung eines
Notventilators benötigen Sie wahlweise:
. Auto- oder
Gaststättenventilator
. Staubsauger
. Dunstabzugshaube
aus Einbauküche.
Dekontamination
Um die auf Kleidung und
Körper haftenden Strahlenteilchen gründlich und vollständig zu entfernen, benötigt
man Reinigungsmittel und geeignete Geräte. Als Reinigungsmaterial kommen in
Betracht: jede Seifenart, auch Schmier-, Kern-, Leim- und Spezialseifen, alle
Shampoos oder Duschgels, Spül-, Feinwasch-, Koch- und Universalwaschmittel,
Industriereinigungsmittel und Scheuermittel.
An folgende Geräte sollte
gedacht werden:
. Wattestäbchen zum
Dekontaminieren der Ohren/Nase
. Maniküre mit Feile und
Nagelschere
. Stielbürsten
. rauhe Kleiderbürsten
. Teppichklopfer
. Putzlappen, Stoffreste,
Handtücher, Badetücher, saugfähige Haushaltspapiertücher
. Wassereimer, -wannen
oder -bottiche
. luftdicht abschließbarer
Behälter für verstrahlte Kleidung, gebrauchte und nicht mehr verwendbare Tücher
(am besten aus Plastik)
. Ständer oder Wandhaken
zum Trocknen und Ablegen der Schutzkleidung
. Lattenrost zum Trocknen
des Schuhwerks
. Abfluss für Wasser bzw.
Behälter für verstrahlte Flüssigkeit.
Notgepäck
Ihr persönliches
Notgepäck ist darauf ausgerichtet, dass Sie im Ernstfall rund zwei Wochen ohne
irgendeine Hilfe von anderen Personen überleben können. Nehmen Sie die
Zusammenstellung deshalb sorgsam vor. Denn es geht hier einzig um Ihre
Überlebenschancen und vielleicht noch die Ihrer Kinder. Die Zusammenstellung
muss deshalb, von einer »Grundausrüstung« abgesehen, nach Ihrem eigenen Bedarf
erfolgen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie wirklich nur das Notwendigste
mitnehmen - denn im Fall der Flucht werden Sie froh sein, wenn das Gepäck nicht
zu schwer ist! Außerdem ist es immer günstig, wenn Sie Ihre Hände frei haben -
benutzen Sie deswegen einen Rucksack!
Grundausstattung:
. Zweckmäßige
Kleidung; achten Sie darauf, dass sie strapazierfähig ist; sie muss so
kombiniert werden können, dass Sie sich jeder Witterung anpassen können; denken
Sie aber auch daran, dass bei einer radioaktiven Verseuchung die Bekleidung -
auch bei heißem Wetter - immer geschlossen sein muss
. Garnitur
Leibwäsche
. Schlafsack
.
Kombigeschirr (Essbesteck)
. Staub- und
wasserdicht verpackte »Eiserne Ration«
.
Arzneimittelpaket; denken Sie vor allem an Ihre persönlichen Medikamente sowie an
Beruhigungsmittel und Jodtabletten
. Dokumententasche
mit den wichtigsten Papieren, Verträgen und Wertsachen
.
ABC-Schutzausrüstung
. Feuerzeug,
Zündholzer, Taschenlampe, Ersatzbatterie und -lämpchen, Kerzen, Teelichter
. Dosenöffner und
Taschenmesser
. Notizblock und
Schreibzeug
. zwei Rollen
Toilettenpapier
.
Plastik-Abfalltüten
.
Rundfunkgerät mit Batteriebetrieb.
Not-Hausapotheke
In dieser
außergewöhnlichen Situation stört jedes Gesundheitsproblem! Deswegen nehmen Sie
nicht nur Ihre üblichen Medikamente mit, sondern noch etwas mehr. Zum Beispiel
alles das, was sich in einem Erste-Hilfe-Kasten für Autos befindet. Wichtig
sind auch Schlaf- und Beruhigungsmittel, die Sie vielleicht sonst nie benutzen,
schließlich Vitamin- und Jodtabletten.
Stellen Sie eine Liste
auf. Auf ihr müssen Menge, Dosierung und vor allem das Verfallsdatum der Medikamente
eingetragen werden. Überprüfen Sie deshalb regelmäßig die Verfallsdaten und
ersetzen Sie die noch nicht aufgebrauchten alten Medikamente durch neue. Nur so
können Sie sicher sein, daß die Medikamente helfen und nicht schaden.
Wichtig: Da Sie dann ganz
alleine auf sich gestellt sein können, sollten Sie ein Buch über Erste Hilfe
sowie über Krankheiten und deren Behandlung durch den Laien kaufen! Zumindest
das sollten Sie auf Ihre Liste setzen:
.
Santitätskasten, wie Sie ihn schon im Auto haben; überprüfen Sie den Inhalt auf
Vollständigkeit und auf die Verwendungsfähigkeit der Mittel
- Beruhigungs- und
Schlafmittel (Baldrian, Valium - nur auf Rezept erhältlich -, Kamille-Extrakt,
jedes bisher von Ihnen benutzte Schlaf- oder Beruhigungsmittel}
- Kopfschmerztabletten
- Medikamente gegen
Erkältungserscheinungen (Cremes zum Einreihen wie Wick, Aspirin - wobei die
flüssigkeitslöslichen Tabletten mit Vitamin C allen anderen vorzuziehen sind -,
Hustensaft, Halsschmerztabletten)
- Magenschmerzmittel
(Nehmen Sie unbedingt ein Mittel mit, das die Magensäure abpuffert! Dabei sind
halbflüssige Medikamente viel besser als Tabletten! An »Roll-Kur« denken.)
- Durchfall-Mittel
(besonders wichtig ist die Behandlung von Durchfallerkrankungen. Nehmen Sie
deshalb unbedingt Kohletabletten mit, aber auch Mittel gegen Verstopfung!
Günstig sind hier Beutel mit einer Elektrolyt-Mischung zur Herstellung von
Mineraldrinks.
- Kreislauf- und
Herzmittel (Arzt fragen, da viele Mittel nur gegen Rezept erhältlich sind!)
- Wund- und Brandsalbe,
Desinfektionsmittel
- Verbandschere
- sterile Mullkompressen
- elastische Binden
- Hansaplast und
Leukoplast
- Babyöl und -puder (gegebenenfalls)
- Fieberthermometer.
Diese Medikamente sollten
Sie nur auf Anweisung einnehmen
Jodtabletten. Sie dürfen
nur im Ernstfall - am besten kurz vor dem Eintreffen der Strahlung - eingenommen
werden. Vorsicht: Nebenwirkungen bei Überdosis!
»Berliner Blau«. Dies ist
eisenhaltiges Ammoniumeisenhexacyanoferrat, das das radioaktive Cäsium binden
kann. Die Einnahme dieser Tabletten bewirkt, dass über 90% der aufgenommenen
Cäsiummenge nicht in die Organe gelangt und vorher ausgeschieden wird. Bislang
wird dieses Präparat noch nicht für die Bevölkerung hergestellt, erkundigen Sie
sich aber, ob diese Tabletten schon für den Markt freigegeben worden sind.
Multivitamintabletten.
Bei einseitiger Ernährung können Sie die benötigten Vitamine ersetzen. Ob eine
Überdosis schädlich ist, ist umstritten.
Dokumententasche
In einer wasserdichten
und hitzebeständigen Mappe sollten Sie jederzeit die wichtigsten Dokumente im
Original oder als beglaubigte Kopie bereitliegen haben. Sie brauchen sie
sicherlich nach einer kurzfristig notwendig gewordenen Flucht oder im Fall
einer Evakuierung.
Persönliche Papiere:
.
Geburtsurkunde
. Ausweise
.
Heirats-/Scheidungsurkunde
. Testament.
Beruflich bedeutsame
Papiere:
. Anstellungs-,
Dienstvertrag
. Schul-,
Ausbildungs-, Arbeitszeugnisse
. betriebliche
Altersversorgung
. Mitgliedschaften
in Gewerkschaften oder Berufsverbänden
. Gewerbeanmeldung
.
Gesellschaftsvertrag
. wichtige
Firmendokumente. Finanz- und Kapitalanlagen:
. Giro- und
Sparkontounterlagen
. Bausparverträge
. Renten-,
Pensions- und Einkommensbescheinigungen
. wichtige
Steuerunterlagen
.
Versicherungsunterlagen (Kranken-, Lebens-, Unfall-, Haftpflicht-,
Rechtsschutz- und andere Versicherungen).
Haus- und
Wohnungsunterlagen:
. Urkunden (Grundbuchauszüge
u. a.)
.
Finanzierungsunterlagen
. Mietvertrag
.
Zusatzversicherungen. Kraftfahrzeug-Unterlagen:
. Kfz-Papiere
(Kfz-Brief und -Schein)
.
Versicherungsscheine
. Schutzbriefe.
Für Kinder sollte ein
Brustbeutel oder eine »SOS-Kapsel« mit dem Namen, persönlichen Angaben und der
Adresse der Eltern/Verwandten vorbereitet werden. Die »SOS-Kapseln« sind bei
Sanitätsorganisationen, in Kaufhäusern und über den Versandhandel zu erhalten.
Sie kosten sechs bis zehn Mark.
Lebensmittel
In Ihren Rucksack legen
Sie noch die so genannte »Eiserne Ration«. Sie stellt das Minimum Ihrer Versorgung
für etwa zwei Tage dar:
100 g Dosenwurst
100 g Leberwurst
100 g Schokolade
100 g Hartkekse
2 x 50 g ungesalzene
vakuumverpackte Nüsse
20 g Getränkepulver
Lebensmittelvorrat
Wenn Sie sich
Lebensmittelvorräte für den Ernstfall anlegen, achten Sie auf folgende
Grundregeln, die für die Verpackung gelten:
Radioaktiver Niederschlag
durchdringt nur poröse Stoffe. Papier- oder Kunststoffverpackung kann schon die
ersten Strahlenteilchen abhalten. Besser jedoch ist luftdicht verschweißte oder
mit einem gummiähnlichen Material überzogene Ware, Denn selbst bei Gläsern
oder Flaschen mit einem Schraubverschluss wurde festgestellt, dass die
Strahlenteilchen sich noch in den ersten Windungen des Verschlusses ablagern
konnten.
Nur luftdicht
verschweißte Packungen oder Vollkonserven kaufen. Auf eine glatte Oberfläche
der Verpackung achten. Die Verpackung muss, bevor sie geöffnet wird,
abgewaschen oder zumindest gründlich abgewischt werden. Sonst gelangen radioaktiv verstrahlte
Staubteilchen, die sich in Rillen oder Falten der Verpackung abgelagert haben,
unweigerlich in die Nahrung und somit in Ihren Körper.
Achten Sie bei der
Einlagerung der Lebensmittel auf folgende Punkte:
unbeschädigte, luftdicht
verschlossene Packung
Haltbarkeit
Lagerfähigkeit bei warmer
und schwankender Temperatur sowie hoher Luftfeuchtigkeit
keine oder wenige
Konservierungsmittel
Kalorienreichtum
hoher Nährwert und guter
Geschmack
konzentrierte
Kraftnahrung
keine zu großen Dosen,
Packungen oder Gebinde, deren Inhalt nach dem Öffnen nicht voll verbraucht
werden kann, denn die
Aufbewahrung der Essensreste im feuchtwarmen Klima des Schutzraumes kann
zu raschem Verderb und zu
Lebensmittelvergiftungen führen. Alle Lebensmittel müssen auch kalt genießbar sein.
Achten Sie auf die
Verfallsdaten der Konservennahrung. Stellen Sie eine Verbrauchsliste zusammen,
die es Ihnen erleichtert, ältere Konserven rechtzeitig zu verbrauchen und den
Vorrat
gleichzeitig
wieder aufzufüllen. So haben Sie die Sicherheit, dass die Reserven jederzeit
verwertbar und ausreichend sind. Trockenvorräte sind sehr lange haltbar. Sie
sollten möglichst kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahrt werden.
Lange lagerfähig sind vor
allem:
- Fleisch- und
Wurstkonserven
- Dauerwurst
- geräucherter Speck
- Fischvollkonserven
- Haferflocken
- Hartkeks
- Zwieback
- Knäckebrot
- Schmalz
- Speiseöl
- Zucker
- Honig
- Marmelade
- Kondensmilch
- Milchpulver
- Gemüse- und
Obstkonserven
- Trockenobst
- Tomatenmark
- Kaffee-Extraktpulver
- Tee
- Kakao
- Schokolade
- Fruchtbonbons
- Trinkwasser
Vorschlag für den
Krisenvorrat
(für einen Erwachsenen,
rund 14 Tage)
Vollkonserven
2 kg Fleisch-, Fisch- und
Wurstkonserven
4 kg Fertiggerichte und
Suppenkonserven
2 kg Obst- und
Gemüsekonserven
Milch und Fette
1 kg Kondensmilch
0,5 kg Milchpulver
0,25 kg Käse (in Dosen)
0,5 kg Speiseöl,
Pflanzenfett, Schmalz
Trockenvorräte
2 kg Dauerbrot,
Knäckebrot oder Zwieback, Hartkekse, Biskuits, Dosenbrot
0,5 kg Nährmittel,
z.B. Haferflocken
0,5 kg Zucker
0,25 kg Salz, Gewürze
Eingemachtes
0,2 kg Marmelade
2 kg Obst und
Gemüse
Flüssigkeit
42 Liter Wasser, Saft u.
a.
Sonstiges
0,5 kg gemahlener Kaffee
oder Kaffee-Extraktpulver, Schwarzer Tee oder Kräutertee, Kakao
Vorsicht bei
Magermilchpulver! Als Säuglingsnahrung ist Magermilchpulver nur ersatzweise
geeignet. Die Entfettung der Milch führt nämlich zu hohem Verlust an Kalorien,
wertvollen Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen (speziell Vitamine A, E und
D). Der Gehalt an Milchzucker und Mineralien steigt gleichzeitig unnatürlich hoch an.
Bei längerem Einnehmen von Magermilchpulvernahrung befürchten Kinderärzte einen
hohen Anstieg der Vitaminmangelkrankheit Rachitis.
Auch können
Darminfektionen entstehen. Denn Magcrmilchpulver wird nach dem Anbrechen
der Packung meist nur noch offen gelagert. Dadurch aber stellt es, gerade wenn
es warm ist, einen idealen Nährboden für gefährliche Krankheitserreger dar. Auch
Schwangere sollten deshalb das Pulver nur ersatzweise oder als
Nahrungsbeimischung verwenden.
Frisches Obst und Gemüse.
Kurz vor einer Katastrophe geerntetes Obst und Gemüse wird meist noch genießbar
sein. Sie sollten es jedoch sofort an einen geschützten Ort legen. Bei
Blattgemüse die obersten Blätter abzupfen und vernichten! Werden Obst und
Gemüse dann vor dem Verzehr noch gründlich gewaschen und geschält, sind sie
eßbar. Längere Lagerung ist aus Gesundheitsgründen jedoch nicht ratsam.
Trinkwasser. Radioaktiv belastetes Trinkwasser zu entseuchen, ist nur begrenzt
möglich. Es muß durch Aktivkohle gefiltert
werden, wozu man ganz einfache Tee- oder Kaffeefilter verwenden kann.
Anschließend wird das gefilterte Wasser gekocht. Der dabei aufsteigende Dampf
wird durch einen Deckel aufgefangen, der über den Topf hinausragt. Das an den
Seiten heruntcrtropfcnde Wasser ist so gut wie möglich entseucht.
Notenergiehaushalt
Hierzu zählen alle
energieverbrauchenden Tätigkeiten, bei denen Sie normalerweise »Strom aus der
Steckdose« benutzen. Wichtig sind Kochen, Beleuchtung und im Winter die
Heizung. Hausgemeinschaft oder Hausbesitzer können sich ein Notstromaggregat
anschaffen. Dieselgeneratoren sind hierfür besonders geeignet. Sie arbeiten mit
einer einzigen Tankfüllung 2 bis 3 Stunden und kosten je nach Größe und Zusatzgeräten
DM 1500 bis DM 6000.
Notheizung. Vom Stromnetz
unabhängige Heizmöglichkeiten sind:
.
Herkömmliche Öfen (Öl-, Kohle-, Holz-, Gas- und Allesbrcnneröfen); denken Sie
daran, rechtzeitig ausreichend Brennstoff-Vorräte einzulagern
.
gasbetriebene Campingheizung
. Zeltheizung mit
regulierbarer Heizleistung.
Leichte Heizgeräte wie
beispielsweise eine Campingheizung kosten ab DM 70.
Behelfskochgelegenheit.
Sie kann gleichzeitig auch Wärmequelle sein. In Frage kommen:
. robuste
Benzin-, Petroleum- oder Spirituskocher
. kleine
Einflammengaskocher (Campingkocher)
. Esbitkocher.
Kaufpreis: ab DM 14,
Campingkocher ab DM 40.
Notbeleuchtung. Bei einem
nächtlichen Stromausfall brauchen Sie eine Ersatz- oder Notbeleuchtung.
Besorgen Sie sich:
. Taschenlampen mit
je zwei Sätzen Reservebatterien und Lämpchen
.
Dynamo-Taschenlampen
. 50 Kerzen mit
langer Brenndauer (an genügend Streichholzer oder Feuerzeuge denken)
. Gaslampen
. Petroleumlampen
(an Docht und Petroleum denken). Geeignete Gas- und Petroleumlampen sind schon
für DM 50 zu erwerben.
Hygiene
In einer solchen Lage muß
die Hygiene peinlich genau beachtet werden. Pro Person braucht man für einen
Schutzraum-Aufenthalt von
14 Tagen:
1
Stück Seife oder Duschgel
2
Stück Zahnbürsten
1
Tube Haarwaschmittel/Shampoo
1
Dose Körpercreme
1
Kamm/Haarbürste
1
Rasiergerät
1 Packung
Tampons, Binden oder Einlagen
1 Packung
luftdicht verschlossene, parfümierte Erfrischungstücher
Denken Sie gegebenenfalls
auch an die Pflege der Kinder und Babys. Windeln, Babyöl und -puder sowie die
Mittel, die Sie
gewöhnlich benutzen, sollten ausreichend vorrätig sein.
III-13.3
Radioaktivität
Umweltgifte
Für die Abfallbeseitigung
benötigen Sie:
10
Paar
Einweg-Handschuhe
2
Rollen
Toilettenpapier
10
Stück große Müllbeutel
l Rolle
Haushaltspapier
1 Stück
Camping-Trockentoilette mit Ersatzbeutel, Torfmull, Sägemehl oder Chlorkalk
2
Plastikeimer, die mit Plastiktüten ausgelegt werden.
Sonstiges
Zusätzlich sollten Sie an
folgende Gegenstände denken:
- Radio oder
Fernseher, möglichst tragbar
- Uhr, Wecker
- Kalender
- Notizblock
mit Stift
-
Geigerzähler.
Risikobewertung:
Risiko für Ungeborene:
Als diejenige
Embryodosis, die das spontane Risiko für vererbbare Missbildungen verdoppelt, werden
circa
20 000 mrem angegeben.
Damit sind die aktuell durch externe Bestrahlung auftretenden Embryodosen von
wenigen mrem in in Relation zu setzen. Bei einer Belastung mit einem rem für
das Ungeborene während der pränatalen Phase erhöht sich das Krebsrisiko um 0,6
Promille, das Risiko für leichte bis schwere geistige Behinderungen um 0,4
Prozent. Nach einer Empfehlung der Deutschen Röntgengesellschaft ist eine
Abtreibung bei einer Belastung unter einem rem keinesfalls angeraten. Die
Hauptaktivität, die anfangs über die Nahrung aufgenommen werden könnte, ist auf
das Jod 131 mit einer Halbwertszeit von 8 Tagen (biologische Halbwertszeit 6,4
Tage) zurückzuführen. 50 Prozent der von der Schwangeren aufgenommen
Gesamtaktivität werden vom Körper wieder ausgeschieden, 25 Prozent reichern
sich in der Schilddrüse an. Von den im Körper darüber hinaus verbliebenen 25
Prozent können lediglich 5 Prozent die Plazentaschranke überwinden. Nur die
Hälfte hiervon kann sich in der Schilddrüse des Ungeborenen anreichern (die
Dosis der fetalen Schilddrüse ist dann in etwa gleich der der mütterlichen
Schilddrüse), jedoch erst ab der 12. Woche, da vor diesem Zeitpunkt keine
Schilddrüse entwickelt ist. Schutz vor zusätzlicher Kontamination:
- Aufsuchen der
Schutzräume bei einer Luftverseuchung über 0,01 Sv
- Abtransport
Verseuchter in dekontaminierbaren Krankentransportwagen (nicht Notarztwagen)
- Sofortiges Abspülen der
mit Atomstaub kontaminierten Gebrauchsgegenstände und Wohnflächen im Freien
- Abtragen der
verseuchten Erd- und Kiesschichten
- Verfrachtung von
verseuchtem Obst und Gemüse auf Sondermülldeponien
- Auswahl der
Nahrungsmittel: insbesondere Kleinkinder müssen kontaminierte Baum- und
Feldfrüchte, Milch und Milchprodukte meiden
- Nach Eindringen
in das Erdreich sind die folgenden Ernten betroffen:
Bei belasteten Böden
sollte auf Wurzel- und Blattgemüse verzichtet werden, z.B. Spinat und Salat.
Rüben u.a. enthalten die höchsten Mengen an Schwermetallen. Dagegen können alle
Obstsorten und Samengemüse wie Gurken, Tomaten angebaut werden, weil alle
Pflanzen ihre generativen Teile vor Schadstoffen schützen. Gemüse- und
Obstarten, die zum Anbau auf belasteten Boden nicht geeignet sind: Blatt- und
Stengelgemüse wie Mangold, Spinat, Blattsalat, Steckrüben, Kresse und Küchen-kräuter;
Wurzelgemüse wie Chicoree, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch, Mohren, Pastinak,
Petersilienwurzel, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Schwarzwurzel, Sellerie,
Spargel und Zwiebeln. Bedingt geeignet sind: Blatt- und Stengelgemüse wie Blumenkohl,
Fenchel, Grünkohl, Kohlrabi, Rosenkohl, Rotkohl, Weißkohl, Wirsing, Spitzkohl,
Broccoli und Rhabarber.
Geeignet sind:
Fruchtgemüse wie: Buchweizen, Buschbohnen, Erbsen, Erdbeeren, Getreide, Gurken,
alle Obstarten, Paprika, Ackerbohnen (Saubohnen), Stangenbohnen, Tomaten und
Zucchini.
- Retter tragen
Staub-Atemschutzfilter und eine Gummischutzkleidung (Ersatz: Regenkleidung)
-
Dekontaminationsschleusen vor Wohnräumen.
Ausblick:
Bei allen bisherigen
Unfällen haben die behandelnden Ärzte - wenn überhaupt, so doch viel zu spät -
Daten über Art und Ausmaß der Strahlenbelastung betroffener Personen erhalten.
Wie bei der Erstbehandlung von Vergiftungen wird man daher bis zur Einrichtung
einer ausreichenden Anzahl bundesweiter, automatisch arbeitender
Messeinrichtungen mit einer Überfürsorge und Übertherapie rechnen müssen.
Trisomie 21:*
Die Kommission zur
Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der Deutschen
Forschungsgemeinschaft stellt in ihrem 19. Bericht 1993 - ganz in
Übereinstimmung mit der Lehrmeinung - fest, »dass bisher keine Beweise aus
epidemiologischen Studien dafür vorliegen, dass die Exposition einer bestimmten
Bevölkerungsgruppe zu einer Erhöhung der Häufigkeit von Erbkrankheiten geführt
hat«. Deshalb war es sehr unwahrscheinlich, dass die Häufung von
Trisomie-21-Fällen unter den Neugeborenen Berlins Januar 1987, neun Monate nach
dem Reaktorunfall von Tschernobyl, in ursächlichem Zusammenhang damit stehen
könnte. Jetzt wird die Frage erneut aufgeworfen. Dazu wurden für einen Zeitraum
von zehn Jahren alle vor- und nachgeburtlich diagnostizierten Fälle mit
Trisomie 21 in West-Berlin ausgewertet. Dank der Insellage der Stadt und der
guten medizinischen Versorgung war die Erfassung praktisch vollständig. Während
sich im monatlichen Durchschnitt zwei bis drei Fälle von Trisomie 21 fanden,
stieg im Januar 1987 deren Zahl auf zwölf an. Dieser Unterschied war sowohl
nach einer Zeitreihenanalyse als auch unter der Annahme einer Poissonverteilung
hoch signifikant (p < 0,01).
Die stärkste Auswirkung
auf die Trisomie-21 -Häufigkeit haben das mütterliche Alter und die Inanspruchnahme
der vorgeburtlichen Diagnostik, Beide Faktoren konnten ausgeschlossen werden.
Die Anamnese ergab als einzige Gemeinsamkeit die Exposition gegenüber der
geringfügig erhöhten Strahlenbelastung Ende April bis Anfang Mai 1986 als Folge
des Reaktorunfalls von Tschernobyl. Nur ein Paar war zu dieser Zeit nicht in
Berlin.
In sieben Fällen konnte
die Herkunft des zusätzlichen Chromosoms 21 bestimmt werden. Dabei trat der
Fehler sechsmal während der Einzellbildung auf, das heißt, zum Zeitpunkt der
Konzeption, einmal in der Spermiogenese und damit etwa zwei Monate vor der
Empfängnis. Insgesamt konnte für acht der zwölf Fälle ein zeitlicher
Zusammenhang zwischen der Entstehung der Trisomie 21 und der zusätzlichen Strahlenbelastung
nicht ausgeschlossen werden.
Bemerkenswerterweise
zeigte sich in einer unabhängigen Studie, die sich auf die vorgeburtlich
durchgeführten Chromosomenanalysen in der Bundesrepublik stützte, dass die
Empfängnis der meisten Trisomie-21-Fälle ebenfalls in die Zeit der höchsten
Strahlenbelastung und den am stärksten betroffenen süddeutschen Raum fiel.
Dies sprach deutlich
gegen einen Zufallsbefund. Die Annahme eines ursächlichen Zusammenhanges
zwischen der Strahlenexposition und der Zunahme der Trisomie 21 setzt jedoch
einen biologisch plausiblen Mechanismus voraus.
Nach Ansicht der Autoren
basiert dieser im wesentlichem auf zwei Gegebenheiten: Der Ablauf der
maternalen Reifeteilungen ist ein besonders störanfälliger Prozess. Indirekte
Hinweise darauf sind die hohe Spontanrate von Chromosomenanomalien (von 1000
befruchteten Eizellen weisen schätzungsweise 200 bis 300 einen aberranten
Chromosomensatz auf) und deren deutliche Abhängigkeit vom mütterlichen Alter
(so nimmt das Risiko für ein Kind mit Trisomie 21 vom 20. auf das 47.
Lebensjahr etwa um den Faktor 100 zu). Eine Strahlenexposition um den Zeitpunkt
der Empfängnis herum sollte sich deshalb wesentlich starker auswirken als in
der Zeit davor.
Dies macht verständlich,
weshalb sich unter den Nachkommen der in Hiroshima und Nagasaki den Atombombenexplosionen
ausgesetzten Personen keine Zunahme an Chromosomenanomalien fand: sie wurden
später gezeugt. Der zweite Punkt ist, dass für die Strahlenbelastung in Berlin
die geringe externe Exposition kaum eine Rolle spielte, sondern insbesondere
die Inhalation des kurzlebigen Radionukleides Jod 131, das im Körper
akkumuliert wird. Dessen Aufnahme war in Deutschland - im Vergleich zu fast
allen anderen europäischen Ländern - besonders hoch, da Deutschland ein
ausgeprägtes Jodmangelgebiet ist. Vermutlich betrug die Strahlenbelastung in
der kritischen Zeit ein mehrfaches der natürlichen. Die Autoren nehmen an, dass
eine derartige Exposition zum Zeitpunkt der maternalen Reifeteilungen
ausreicht, die Chromosomenaufteilung zu stören. Unterstützt wird diese Annahme
durch zwei epidemiologische Untersuchungen aus bestimmten Gegenden in Indien
und China.
Dort war die Bevölkerung aufgrund
thoriumhaltigen Gesteins einer erhöhten natürlichen Strahlenbelastung
ausgesetzt, und es fand sich eine signifikant erhöhte Prävalenz von Trisomie
21. Wenn es zutrifft, daß so geringe Strahlendosen einen derartigen
biologischen Effekt haben, so die Autoren, dürften auch andere exogene Faktoren
die Häufigkeit der Trisomie 21 beeinflussen. Diese können nur durch
epidemiologische Studien identifiziert werden. In diesem Zusammenhang sei hier
auf eine Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesärztekammer
hingewiesen, in der »die Überwindung dieses epidemiologischen Defizits«
angemahnt wird.
Semipalatinsk und
Tschernobyl:*
Erst seit wenigen Jahren
gibt es die ersten brauchbaren Informationen über das größte Atomwaffentestgebiet
der Erde, das Polygon bei Semipalatinsk in Kasachstan. Dort wurden von 1949 bis
1989 mindestens 583 atmosphärische, oberirdische und unterirdische
Atomwaffentests durchgeführt. Die Gebietshauptstadt Semipalatinsk liegt nur
150 Kilometer entfernt. Betroffen waren und sind etwa 395.000 Menschen im
Gebiet Semipalatinsk, 210.000 Menschen im Gebiet Pavlodar, 260.000 Menschen im
Gebiet Karaganda und 100.000 Menschen in der Altai-Region.
In Semipalatinsk wurde
schon früh ein drastischer Anstieg von verschiedensten Infektionskrankheiten
festgestellt. Die Krankheiten dauern länger, werden öfter chronisch, führen
häufiger zu Komplikationen. Spätere statistische Erhebungen bestätigten die
ersten Eindrücke: Lungenentzündung, akute Atemweginfektionen, Angina,
chronische Mandelentzündung sind 1969 in den belasteten Regionen um ein Mehrfaches
häufiger als in einer unbelasteten Kontrollregion. Beruhigend ist, dass es 1979
zu einer deutlichen Erholung kommt, um dann 1989 wieder steil anzusteigen. In
den besonders belasteten Regionen Shanasemeisk und Beskaragia stiegen in den
vergangenen 30 Jahren Virusinfektionen der oberen Atemwege um das 14- bzw.
19fache an. Die Sterblichkeit an Grippe, Angina, Lungenentzündung und allen
Arten von Blutvergiftung ist in den belasteten Gebieten deutlich erhöht.
Industrielle Luftverschmutzer gibt es dort nicht. Immunologische Untersuchungen
bestätigen, dass in den belasteten Regionen T-Lymphozyten, T-Helferzellen und
T-Suppressoren nur etwa 60 Prozent des Normwertes erreichen.
Die Zahl der Toten, die die
Katastrophe von Tschernobyl bis heute gefordert hat, ist schwer abzuschätzen -
sicher ist nur, dass sie noch drastisch zunehmen wird. Schon im April 1992 gab
der stellvertretende Gesundheitsminister der Ukraine bekannt, seines Wissens
seien von den »Liquidatoren« (ihre Gesamtzahl beläuft sich nach Schätzungen der
WHO auf ca. 800.000 Menschen) mindestens 7.000 verstorben -wegen einer bewusst
unzureichend gestalteten statistischen Erfassung dieser Personengruppe durch
die Behörden der damaligen UdSSR lassen sich nur Minimalzahlen angeben.
Mittlerweile liegt die Zahl der in der Ukraine erfassten Todesopfer -
Selbstmorde eingerechnet - bei 15.000.
In dem vom radioaktiven
Niederschlag in besonderem Maße heimgesuchten Weißrussland (dort sind etwa 70%
des radioaktiven Fallout niedergegangen) ließ sich schon 1992 ein deutlicher
Anstieg der kindlichen Schilddrüsenkrebse verzeichnen. Diese extrem seltene
Krankheit (früher wurden ein bis zwei Fälle jährlich unter den 2,3 Millionen
weißrussischen Kindern registriert) ist in Weißrussland zwischen 1987 und 1994
271mal beobachtet worden (mit 82 Neuerkrankungen allein im Jahr 1994), und die
Fallzahlen steigen weiter an. Das Schlimmste steht noch bevor...
In der Tschernobylregion
verläuft Angina länger und schwerer als früher. Krankenhauseinweisungen werden
erforderlich, Medikamente helfen nur schlecht. Infekte der oberen Atemwege
nahmen drastisch zu. Die Belastung für die betroffenen Familien, für das Gesundheitswesen und für
die Wirtschaft (Krankschreibungen) sind ganz erheblich.
In Semipalatinsk trat bei
der belasteten Bevölkerung signifikant häufiger Anämie und Leukopenie auf als
in den Vergleichsgruppen. Bei Kindern strahlenbelasteter Eltern (!) ist
Leukämie doppelt so häufig wie in der Vergleichsgruppe.
Anämie ist eine typische
Erscheinung bei Tschernobylkindern. Die Daten steigen nach 86 steil an. Im
Kreiskrankenhaus Korma (Belorußland) verfünffachte sich die Anämie bei Kindern
von 1986-1989. Wird nach Tschernobyl nur sorgfältiger gezählt? Die
Strahlenmediziner verweisen auf Ernährungsmängel und zu wenig frische Luft.
Leukämie steigt langsamer
an. 1980-85 gab es im Bezirk Gomel (Belorußland) 48 Leukämiezugänge bei
Kindern, 1986-90 waren es 60 Kinder, Tendenz leicht steigend.
Quelle: pflugbeil. S.:
Zwischen Semipalatinsk und Tschernobyl: Das Spektrum der Strahlenschäden ist
breiter als vermutet. Arzt und Umwelt l (1996)
In Semipalatinsk gibt es
deutliche Hinweise auf erhöhte Sterblichkeit bei Herzinfarkt und Hypertonie. Im
Zeitraum l bis 27 Jahre nach Beginn der radioaktiven Belastungen starben in den
belasteten Regionen um Semipalatinsk 76 Prozent mehr Menschen an Herzinfarkt
und 35 Prozent mehr an Hypertonie als in den untersuchten Vergleichsregionen.
In der verbotenen Literatur taucht das schon von 1958 an immer wieder auf.
Auf der Ukrainischen
Tschernobyl-Seite wurden 1987 auf 100.000 betroffene Einwohner 2.236 Kreislauferkrankungen
registriert.
Die Kreislauferkrankungen
stiegen steil an - 1992 waren es 98.363, also fast alle. Schon 1958 berichtete
balmuchanov in einem streng geheimen Report, dass die verbreitetsten
Pathologien in den belasteten Rayons um das Testgebiet bei Semipalatinsk
funktionelle Störungen des Nervensystems sind. Am häufigsten wird eine
vegetative Labilität und allgemeine Asthenie beobachtet. Junge Menschen sind
besonders stark betroffen. Bei meinen Besuchen in den belasteten Gebieten
klagten sie über unaufhörliche Kopfschmerzen und ständige Müdigkeit.
Bei der ersten
Tschernobyl-Tagung in Berlin im Jahre 1990 fiel der Psychiatrie-Professor
kondraschenko aus Minsk auf. Seine größte Sorge bestand in den Veränderungen im
Zentralnervensystem, die besonders bei jungen Leuten nach Tschernobyl immer
deutlicher werden. Sie wären sowohl mit den Standardtestverfahren der
Psychologen und Psychiater als auch auf der organischen Ebene (EEG,
Computertomographie) feststellbar. Er hielt diese Veränderungen für
bedrohlicher als die zu erwartende Krebswelle. Nur 4 Prozent der Kinder aus
belasteten Gebieten (5-120 Ci/km2) wiesen eine normale Entwicklung
auf. Alle Krankheitsbilder waren mit geistiger Unterentwicklung, mit
ersten Anzeichen von Schwachsinn verbunden. Auf der gleichen Tagung wurde von
Arbeitsunfähigkeit wegen ständiger Müdigkeit berichtet - häufig mussten
Kraftfahrer deshalb ihren Beruf aufgeben. Im Kreiskrankenhaus in Korma
(Belorussland) gab es 1987 75 Erkrankungsfälle der Nerven und Sinnesorgane bei
Kindern, zwei Jahre später waren es schon 494. Auf der ukrainischen Seite
wurden 1987 auf 100.000 Einwohner 2.641 Nervenerkrankungen registriert- 1990
waren es 15.101. Psychische Störungen gab es 1987 auf 100.000 Einwohner 249,
1992 waren es 13.145. Müdigkeit in Zusammenhang mit Strahlenbelastung ist auch
aus dem Uranbergbaugebiet der DDR bekannt. Das besonders belastete Dorf Oberrothenbach
wurde von den Bewohnern der Region deshalb als »das müde Dorf« bezeichnet.
Im balmuchanov Report von
1958 wird auf ein Phänomen aufmerksam gemacht, dem man sonst in der Praxis der
HNO-Ärzte selten begegnet: häufiges Nasenbluten.
Jeder Kinderarzt im Gebiet
um Tschernobyl erzählt von nahezu unstillbarem Nasenbluten bei Kindern. Bis
heute fallen Tschernobylkinder, die sich in Deutschland zur Erholung aufhalten,
mit unstillbarem Nasenbluten einfach um.
Frau Prof. A.I. njagu
publizierte 1994 für das Tschernobyl-Ministerium und das Wissenschaftliche
Zentrum für Strahlenmedizin der Akademie der Medizinischen Wissenschaften der
Ukraine weitere Veränderungen von Erkrankungshäufigkeiten, die bei Opfern der
Tschernobyl-Havarie registriert wurden. Endokrinologische Erkrankungen,
Stoffwechselstörungen und Störungen des Immunsystems stiegen von 631 (1987) auf
16.304 unter 100.000 Einwohnern im Jahr 1992, Erkrankungen der Verdauungsorgane
stiegen im gleichen Zeitraum von 1.041 auf 62.920 pro 100.000 Einwohner, Erkrankungen
von Knochen, Muskeln und Bindegewebe von 768 auf 73.440.
In der gleichen Studie
berichtet Frau Prof. njagu, wie sich der Anteil der gesunden Menschen unter den
Opfern von Tschernobyl, die auf besondere Weise ärztlich betreut wurden, von
1987 bis 1992 verändert hat. Unter den Liquidatoren waren 1987 noch 78,2 Prozent gesund, 1990 waren es noch 53,3
Prozent und 1992 waren 27,5 Prozent der Evakuierten gesund. Von den Kindern
radioaktiv belasteter Eltern waren 1987 noch 80,9 Prozent gesund, 1990 waren es noch 62,9
Prozent und 1991 nur noch 40,6 Prozent.
Besonderheiten:*
Mittlerweile haben über
7000 Atomtest-Veteranen ihre Gesundheitsprobleme, die auch von Ärzten mit der
hohen Strahlenbelastung in Zusammenhang gebracht werden, offen gelegt. Einer
von ihnen ist Gene Curbow, der als Soldat insgesamt 43 Atomversuche miterlebt
hat. Er ist auch bei Wasserstoffbomben-Explosionen des amerikanischen Militärs
im Pazifik Anfang der fünfziger Jahre eingesetzt worden. Der 60jahrige, der
heute in Roanoke (US-Bundesstaat Virginia) wohnt, hat vier Herzinfarkte und
eine Blutkrebserkrankung überlebt. Doch die Regierung, so berichtet er, »hat
bisher keine Entschädigung« gezahlt.
Quelle: hall-böhme.
P.: Hunderttausende waren zu hohen Strahlendosen ausgesetzt. Arzte Zeitung Nr.
19/Donnerstag, 3.2.94
Lediglich 56 Dollar (etwa
80 DM) hat er erhalten - für seine verstrahlte Uniform, die er nach einem Atombombentest
auf der Pazifik-Insel Rongerik zurücklassen musste. »Ist das nicht verrückt«,
fährt er fort, »für meine Kleidung habe ich ein paar Dollar erhalten, für mein
Leben aber nicht einen Penny. «Ähnliche Erfahrungen haben die Testopfer machen
müssen, die als Zivilisten vom Fallout der Atomexplosionen betroffen sind.
Mehr als 100.000 Menschen, die in den fünfziger und sechziger Jahren in
Windrichtung des Testgeländes lebten (so genannte »Downwinders«), sind
teilweise hohen Strahlenbelastungen ausgesetzt worden. Doch auch sie warten
noch heute größtenteils auf Entschädigungen. Eine von ihnen ist Janet Gordon,
die in Cedar City (US-Bundesstaat Utah) lebt. Seit den sechziger Jahren fordert
sie die »Anerkennung der gesundheitlichen Strahlen-Schaden durch die
Regierung«. Aber die Administration habe »teilweise nicht nachvollziehbare
Kriterien für Entschädigungsleistungen« erlassen. Denn nur wer »während
umfangreicher Testserien in den Fallout-Gebieten gelebt« und in den nachfolgenden
Jahren an einer von »13 festgelegten Krebserkrankungen« gelitten habe, könne
mit einer einmaligen Entschädigung von 50 000 Dollar (etwa 85 000 DM) rechnen.
Arbeiter, die Atomversuche vorbereiteten oder während der Explosionen auf dem
Testgelände waren und später an strahlenbedingten Tumoren erkrankt sind,
bekommen »75 000 Dollar« (rund 100000 DM). Soldaten seien bisher per »Gesetz
von derartigen Entschädigungszahlungen« ausgeschlossen, sagt Gordon.
Diese bisher bekannt gewordenen Opfer atomarer Versuche
sind aber »nur die Spitze des Eisbergs«, erklärt Dr. Arjun Makhijani, Präsident
des Washingtoner Instituts für Energie und Umwelt (CIEER). Denn noch heute
seien die Arbeiter in US-Atomwaffenfabriken »lebensbedrohlicher Radioaktivität«
ausgesetzt. So seien bei einem Beschäftigten im nuklearen Zentrum von Fernald
(US-Bundesstaat Ohio) Belastungen mit Uran-Staub gemessen worden, die »die
zulässigen Grenzwerte um das 100.000fache überschreiten«. Nach Einschätzungen
des Wissenschaftlers werden in den Atomfabriken der USA »zehntausende von
Arbeitern gefährlicher Radioaktivität ausgesetzt«.
Uranmunition*
»Die biologische Halbwertszeit
von abgereichertem Uran aus Kriegswaffcn beträgt nach dem Einatmen in
Wirklichkeit mehr als 10 Jahre«
Dr. Rosalie Bertell,
Leiterin des Institut of Concern for Public Health in Toronto/Kanada und
Trägerin des Right Livelihood Award, des so genannten Alternativen
Nobelpreises, untersucht seit 30 Jahren Gesundheitsfolgen durch ionisierende
Strahlung. In einem Brief vom August dieses Jahres weist sie auf das besondere
Risiko hin, das das Einatmen von abgereichertem Uran aus Kriegswaffen bedeutet.
Dieses Uran stelle ein ernst zu nehmendes und größer werdendes Risiko dar,
Schäden am Immunsystem und tödlich Krebserkrankungen zu erleiden. Sie fordert
die Achtung dieser Art von Kriegsführung und will die Aufmerksamkeit des
Menschenrechtstribunals der Vereinigten Nationen (UN) in Genf auf die
Verwendung von abgereichertem Uran (depleted uranium, DU) lenken, wie es im
Golfkrieg gegen Irak und von der NATO in Bosnien sowie im kosovo-jugoslawischen
Krieg verwendet wurde. Abgereichertes Uran, so Bertell, ist ursprünglich
radioaktiver Abfall und hat wegen seiner hohen Dichte und der Geschwindigkeit
von Raketen und Geschossen in denen es enthalten ist, die Eigenschaft, beim
Aufschlag zu explodieren und sich selbst zu entzünden. Dabei entstehen so hohe
Temperaturen, dass aus dem Material ein keramisches Aerosol werde, das sich 100
Kilometer weit vom Aufschlagpunkt ausbreiten könne.
Weil die Strahlendosis
sowohl von der Starke der Radioaktivität als auch von der Dauer der Belastung
abhängt, sei diese keramische Aerosolgestalt von besonderer Bedeutung, betont
Bertell. Keramik oder Glas ist in der normalen Lungenflüssigkeit weitgehend
unlöslich und verbleibe nach dem Einatmen für lange Zeit in den Lungen und im
Körpergewebe, bevor es wieder mit dem Urin ausgeschieden werden kann. Der von
der US-Regierung als Reaktion auf die Kritik an der Verwendung abgesicherten
Urans in Waffen in Auftrag gegebene Rand-Bericht habe es unterlassen, diese
besondere Form von unlöslichem abgereichertem Uran zu berücksichtigen, kritisiert
Bertell. Diese Form unterscheide sich durchaus vom Uranstaub in Bergwerken oder
bei der Metallverarbeitung und bedeute für das Uran und seine Zerfallsprodukte
ein längeres Verweilen im Körper, wodurch die lokale Strahlendosis der
Alphapartikel für das Gewebe verstärkt werde.
Der überwiegende Teil des
keramischen Aerosols aus abgereicherten Uran liegt Bertells zufolge in
atembaren Partikelgrößen von 10 Mikrometer Durchmesser und kleiner vor und
verbleibe zunächst mehr als zwei Jahre in der Lunge, Das im Rand-Bericht
besprochene Uranoxid, besitze dagegen in der Lunge eine (biologische)
Halbwertszeit von einem Jahr. Dabei erfolgten Belastungen des menschlichen
Körpers durch Natururan meist über die Nahrung und zu einem geringeren Umfang
auch über das Trinkwasser, nicht jedoch über die Lungen. Derart aufgenommenes
Uran werde dann über den Stuhl ausgeschieden und gelange grundsätzlich nicht
ins Blut oder ins Lymphsystem. Im Gegensatz dazu dringe das abgereicherte Uran,
das im Krieg als keramisches Aerosol freigesetzt wurde, durch die Lunge
schließlich direkt in die Lymph- und Blutbahn ein und zirkuliere durch den
ganzen Körper. Die gesamte innerliche Kontamination werde dann mit dem Schweiß
oder dem Urin ausgeschieden.
Abgereichertes Uran
emittiert sehr kräftig Alphateilchen, wobei jedes Teilchen ein Potential von
etwa 4,2 MeV (Megaelektronenvolt = Millionen Elektronenvolt) transportiert,
merkt Bertell an. Es genügten jedoch schon 6 bis 10 Elektronenvolt (eV), um
einen Schaden an der Erbsubstanz (DAN) oder anderen großen Molekülen im Körper
zu setzten. Die lange Verweildauer des aus Waffen stammenden abgereicherten
Urans im Körper lasse sich mittlerweile durch Analysen von 24-Stunden-Urin
nachweisen. Das Vorhandensein von abgereichertem Uran noch acht Jahre nach der
Exposition im Golfkrieg bedeute, dass Organe wie Lunge, Lymphknoten,
Knochenmark, Leber, Niere und Immunsystem deutlichen Schadwirkungen ausgesetzt
waren. Untersuchungen des Urins von Veteranen des Golfkrieges und von Bürgern
des Irak hatten die Langzeitbelastungen durch abgereichertes Uran bestätigt.
Frauen (wegen der
strahlenempfindlichen Gewebe von Brust und Gebärmutter) und Kinder (die wegen
des Knochenwachstums mehr abgereichertes Uran aufnehmen als Erwachsene und bei
denen sich wegen der größeren Lebensspanne auch noch Krebserkrankungen mit
langer Latenzzeit entwickeln können) tragen die größeren Risiken aus den
Waffenaktionen mit abgereichertem Uran, erklärt Bertell. - ...
Im Rahmen des Military
Toxics Projekt (MTP) wurde Bertell 1997 mit der Untersuchung von Effekten von
abgereichertem Uran bei Veteranen des Golfkrieges beauftragt. Sie prüfte
verschiedene klinische Methoden auf deren Brauchbarkeit, das Problem zu
erfassen. Zu den erfolgreichsten Methoden gehörte danach die Analyse des 24-Stunden-Urins.
Dr. Hari Sharma, Nuklearchemiker an der Universität von Waterloo in Kanada,
bestimmte als erster abgereichertes Uran im Urin von Kriegsveteranen. Wie
Bertell berichtet, untersuchte er jeweils eine Urinprobe von 50 bis 200
Millilitern aus der gesamten Sammelausscheidung während 24 Stunden und
berechnete danach die Mengen von Uran-238 und Uran-235. Er gibt Konzentrationen
pro Liter Urin von jedem Isopot an, weil Bertell zufolge, die Tatsache der
Kontamination als solche zunächst wichtiger schien als deren Gesamtbetrag. Die
absoluten Beträge können jedoch aus den Originaldaten ermittelt werden, die in
einem Abschlußbericht enthalten sein werden, erklärt Bertell.
Tabelle nach Dr. Rosalie
Bertell, August 1999
|
Mikrogramm Uran-235
|
Mikrogramm Uran 238
|
Verhältnis
Uran-235/Uran-238
|
Natururan
angereichertes Uran abgereichertes Uran Reines Uran-238
|
0.72 4,00 0,20 0,00
|
99,00 96,00 98,00
100,00
|
0,0073 0,0417 0,0020
0,0000
|
Weil abgereichertes Uran in
der Natur nicht vorkommt, sollte im Urin gefundenes Uran stets Natururan sein,
es sei denn, es gibt eine spezifische Exposition mit abgereichertem oder
angereichertem Uran, erklärt Bertell. Aus den Messungen der beiden Isotope
könne man deshalb anhand der in der Tabelle gegebenen Übersicht eine aussage
darüber treffen, ob abgereichertes Uran in einer Probe enthalten ist oder
nicht: Unter Zulassung einiger Messungenauigkeiten spreche jedes beobachtbare
Verhältnis von Uran-235/Uran-238 kleiner als 0,0073 für eine Mischung, die
abgereichertes Uran enthält.
Diese erste Näherung
einer Abschätzung weist auf die Anwesenheit von abgereichertem Uran im Urin
sowohl von Veteranen des Golfkrieges als auch von einigen Personen der
irakischen Bevölkerung hin, und zwar Bertell zufolge, in einer Menge von bis zu
10 Mikrogramm. Die Ermittlung der Strahlendosis unter der Aufnahme einer
biologischen Halbwertszeit für unlösliches Uranoxid von 500 Tagen (nach
Internationaler Strahlenschutzkornmission ICRP) zeige bereits, dass es sich
beim Einatmen von abgesichertem Uran um eine signifikante radiologische Gefahr
handelt, erklärt Bertell. Abgereichertes Uran sei gleichzeitig ein Schwermetall
und für Menschen auch chemisch giftig. Die echte, beobachtbare biologische
Halbwertszeit des keramischen Urans betrage aber mehr als 10 Jahre und dies
bedeute in Wirklichkeit noch viel größere chemische und radiologische
Gefährlichkeit. So könne die Bandbreite für das individuelle Risiko einer
tödlichen Krebserkrankung für einige der Kriegsteilnehmer /wischen 3 und 5
Prozent liegen. Dr. Sharma führte Bertell zufolge außerdem bei einigen
Veteranen des Golfkrieges Nachuntersuchungen ein Jahr nach der ersten
Urinuntersuchung durch, um Anhaltspunkte für das Ausscheidungsverhalten von
abgereichertem Uran zu erhalten. Bei Kenntnis der Ausscheidungsrate, so
Bertell, lasse sich rechnerisch rekonstruieren, wie viel abgereichertes Uran
199 l ursprünglich im Körper enthalten war. Dies werde helfen, die gesamte
Strahlendosis einer Person seit der Exposition und bis zu 50 Jahren danach zu
ermitteln. Erst dieses Ergebnis erlaube eine Abschätzung des
Schadenspotentials.
Die genauere Abschätzung
der biologischen Halbwertszeit der speziellen keramischen Uranmischling aus der
Ausscheidungsrate ist auch für das Geltendmachen künftiger
Schadenersatzansprüche von Kriegsve-teranen und Zivilisten von Bedeutung, meint
Bertell. Erst seit die Natur der Belastung für alle Teilnehmer oder Akteure des
Golfkrieges öffentlich wurde, sei es möglich, diese Ergebnisse für medizinische
und juristische Zwecke zu nutzen.
Die individuelle
Strahlendosis hängt davon ab, wie lange sich das Uran im Körper befindet. Kennt
man diesen allgemeinen thoretischen Parameter, so werden auch die individuellen
abgereicherte Messungen aussagekräftiger, betont Bertell. Die bloße Messung des
abreicherten Urans in einer Urinprobe erlaube noch keine Aussage über die
erlittene Strahlendosis. Die beschriebenen umfangreichen Untersuchungen
benötigen jedoch noch einige Zeit, die allerdings auch von den Hauptanwendern
des abgereicherten Urans genutzt werden.
Verfeinerte
Labortechniken, die Dr. Sharma selbst und mit Unterstützung anderer
finanzierte, erlauben neuerdings eine Messgenauigkeit von 0, l Prozent für die
Uranisotope, berichtet Bertell. Mit dieser Genauigkeit werde es nun möglich
sein, den Anteil des abgereicherten Urans im Urin und die Menge im 24-Stunden
Urin zu bestimmen. Zusammen mit den anderen thoretischen Parametern lasse dies
dann eine Abschätzung der ursprünglichen Belastung im Jahre 199 l und der
Gesamtdosis erwarten. Die übergeordnete Aussage, dass die innere Belastung der
Veteranen mit abgereichertem Uran acht Jahre nach der Exposition im Golfkrieg
augenscheinlich noch immer vorhanden ist, stehe jedoch in jedem Falle schon
fest. Die Veröffentlichung der Einzelheiten des methodischen Vorgehens und der
Ergebnisse wird von Dr. Sharma bis zum Ende dieses Jahres vorbereitet, heißt es
in Bertells brieflicher Mitteilung. Der Prozess der Veröffentlichung in einer
wissenschaftlichen Zeitschrift werde voraussichtlich ein weiteres Jahr in
Anspruch nehmen. Es sei empfehlenswert, anschließend individuelle Messungen in
einem gut organisierten Programm für die Kriegsveteranen durchzuführen. Dies
erfordere Unterstützung von außen. Es sollte möglich sein, von den
Regierungen der Länder, in denen Expositionen durch abgereichertes Uran
vorkamen, zu fordern, diesen Service für alle Bürger bereitzustellen, meint
Bertell. Und es sollte ebenso möglich sein, weitere Labors zu schulen, dass sie
derartige Messungen ebenfalls durchführen können. Zur Vorbeugung müsse jedoch
bereits schnell reagiert werden, meint Bertell ordert den sofortigen Stopp der
Verwendung von abgereichertem Uran und Bemühungen zur Entgiftung von
Kriegsveteranen und f und Zivilisten, die vermutlich Exponiert wurden. Methoden
zur Entgiftung müssten entwickelt und deren Effizienz getestet werden.
Schließlich sei es auch wichtig, dass die Erde in Irak, Bosnien, Kosovo und
Jugoslawien auf abgereichertes Uran hin untersucht wird.
Durch die noch
vorhandenen Landminen sei eine Exposition der Bevölkerung mit abgereichertem
Uran auch noch lange nach Kriegsende möglich, Das Aerosol könne durch Wind oder
Fahrzeuge aufgewirbelt wieder von Menschen eingeatmet werden. Referenz:
Rosalie Bertell: Depleted Uranium as a Weapon of War. Brief
submitted by Dr. Rosalie Bertell, Toronto, August 1999.
Schwere Störfälle in
Atomanlagen
6.1.1981 - Bei einem
Brand in der WAA La Hague Frankreich) erleiden 20 Menschen Strahlenschäden.
4.1.1986 - In einer
Uran-Konversionsanlage in Göre (Oklahoma/USA) wird ein Arbeiter nach einem
Unfall mit Hexafluorid tödlich verletzt, etwa 101 Beschäftigte werden
verstrahlt.
BSE - Todbringende Mahlzeit
Name:
HSF, (Bovine spongiforme
Enzephalopathie) kommt besonders bei Rindern vor. Die Erkrankung beim Menschen
heißt HSE - Humane spongiösen Enzephalopathie (Hirnschwamm). Sie ähnelt in den
Symptomen dem Creutzfeld-Jacob-Syndrom (CJS).
Ursache:
Ursache ist, dass
pflanzenfressenden Tieren von profitgierigen Ab-fallspezialisten ein Mehl aus
Kadavern von kranken Tieren (BSE) zum Fraß vorgesetzt wurde: es enthält ein
Leichengift, die sogenannten Prionen.
Dabei handeil es sich um
entartete Eiweißbestandteile der Nervenzellen,
die körpereigene
Nervenzellen dominoartig zerstören.
Häufigkeit:
Betroffen ist jeder, da
70 % der Arzneimittel, die Bio-Waschmittel, Bio-Seifen und Zahnpasten
sowie Leder neben 70 % der Supermarktprodukte todbringend sein können.
Aufnahme:
Die über die Nahrung,
über Eitertaschen an den Zähnen, das Blut oder über die Atemwege aufgenommenen
Prionen werden über die B-Lymphozyten in den weißen Blutkörperchen über eine
gestörte Blut-Hirnschranke in das Gehirn transportiert. Der dort ausgelöste
Zellzerfall verursacht lange Zeit psychische, später nervale Ausfälle, die
unbehandelt über eine Verblödung und Bewusstlosigkeit zum Tode führen.
Wirkmechanismus:
Der
Entstehungsmechanismus ist der einer Autoimnumkrankheit durch Prionen,
Autoimmun- oder Autoagressionskrankheiten beruhen auf einer Fehlsteuerung im
Abwehrsystem des Organismus. Die Abwehr richtet sich hier anstatt gegen körperfremde gegen
körpereigene Stoffe, die als Antigene aufgefasst werden. Gefährlich ist dies
besonders, wenn schon lange eine Allergie besteht, die sich dann gegen einen eigenen
Körperteil. z. B. gegen das Gehirn richtet. Allergene sind die Wegbereiter für
Autoimmun- krankheiten. Andere Autoimmunkrankheiten und eine ererbte Neigung
disponieren dazu. Amalgam, Gold, Palladium, Dioxine, PCP. Pyrelhroide und
Formaldehyd aus Zahn- und Wohngiften sind die häufigsten verursachenden
Allergene und damit Autoimmungifte.
Verantwortliche:
Der Super-GAU der
Nahrungs-und Bedarfsmittelindustrie wird von den Verantworllichen statt
beseitigt, wissenschaftlich beobachtet.
Die Gesundheitshehörden
in Deutschland. Ministerien und Ämter haben seit 15 Jahren bewiesen, dass sie
vor den eigentlichen Existenzproblemen der Deulschen die Augen verschließen,
um sich bei den Verursachern nicht unbeliebt machen (Amalgam, Holzgifte, AIDS.
Müllverbrennung, BSE). Die Gesundheit von Millionen, ja sogar die Existenzen
des Staates wurde riskiert.
Fehldiagnosen:
Bei unerkannter Ursache
wird HSE als Depression, Hysterie. MS (Multiple Sklerose). Alzheimer,
Epilepsie, Drogenabhängigkeit, Chemiesensibilität
oder Schlaganfall
bezeichnet.
Vergiftungssymptome:
Verhaltensänderungen.
Sensibilitäts- und Bewegungsstörungen. Verblödung. Zuletzt sieht das Gerhirn
mit großen Löchern schwammartig aus.
Erkennen:
1.
Kieferpanorama schließt Eiterherde als Eintrittspforte aus.
2. Antoimmuntesten
im Blut wie GFAP und anderen.
3. Kernspin
des Kopfes, bei dem man die schwarzen schwammar-
tigen Zysten bei Mensch
und Tier viele Jahre vor dem Tod findet.
Behandlung:
Die Gifte die im Test
sich als persönliche Allergene entpuppten, müssen ganz rigoros entfernt und
gemieden werden. Oft sind verstümmelnde Operationen an den Zähnen
Voraussetzung für einen Erfolg. Manchen allergisierenden Giften wie
Zigarettenrauch kann man nur unter größten persönlichen Opfern aus dem Weg
gehen, was u. a. aus der Tatsache resultiert, dass unsere heutige Generation
aus unglaublichen Egoisten bestellt.
Prophylaxe:
Eine erneute
Prionenaufnahme im Essen wird reduziert durch kontrolliert -ökologische
Ernährung vom Bio-Bauernhof und Vermeidung einer anonym verpackten
Industrienahrung, da die dortigen Herstellungswege durch die früheren Prionen
vergiftet sein können.
Ziel:
Die Besserung sieht man
an den wieder negativen Testen (GFAP u. a.) und der Minderung der psychischen
Beschwerden und der Gedächtnisstörungen.
Prognose:
Seit von der
Gesundheilsministerin der Super-GAU, der weltweit größte anzunehmende Unfall, ausgerufen
wurde, weiß jeder, dass der Staat hilflos ist und jeder Einzelne zum Handeln
auferufen ist.
Quelle: Daunderer M.:
BSE - Todbringende Mahlzeit. Dingfelder Verlag 2001
Giftnotruf:
089/64914949
CiprofloxacinTAD - 30% billiger als Ciprobay
Zusammensetzung: -100 mg/- 250 mg/- 500 mg/- 750
mg: 1 Filmtbl. enth.: Wirkstoff: 100 mg/ 250 mg/ 500 mg/ 750 mg Ciprofloxacin
(als Cipro-
floxacinhydrochlorid 1H20). Hilfsst.: Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke,
Crospovidon, vorverkleisterte Stärke (Mais), hochdisperses
Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Hypromellose, Titandiqxid (E 171),
Polydextrose, Triacetin, Macrogol 8000.
Anwendungsgebiete: Infekt,d. oberen u. unteren
Harnwege; akute, unkompliz. urogenitale Gonorrhoe; Prostatitis; akuter Schub
einer chron. Bronchitis; durch aerobe, gram-neg. Bakt. verursachte Pneumonien
(bei Pneumokokken-Pneumonie ist Ciprofloxacin nicht Mittel d. 1. Wahl),
schwere, durch gram-neg. Bakt. verursachte Infekt, d. Haut u. Weichteile.
Osteomyelitis, Sepsis, Infekt, b. abwehrgeschw. Pat., Enteritis. Kdr. u.
Jugendl.: bei akuten durch Pseudomonas aeruginosa verurs. Infektionsschüben
einer zystischen Fibröse.
Gegenanzeigen: Überempfindl. gg. Ciprofloxacin od. sonst.
Bestandteil od. and. Chinolon; Fluorchinolon-bedingte Sehnenerkr. in Anamnese;
Kdr. u. Jugendl. unter 17 J. (außer P. aeruginosa-lnfektion b. zystischer
Fibröse). Sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung bei: Epileptikern u. Pat. mit and.
Stör. d. ZNS, Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel od. entspr. familiärer
Prädisposition, Myasthenia gravis.
Schwangeschaft: Kontraind.
Stillzeit: Kontraind. Nebenwirkungen: Häufig: gastroint.
Beschw., Appetitlosigk., Schwindel, Kopfschmerz, Müdigk., Erregtheit, Zittern,
Verwirrtheit, Hautreakt, Arzneimittelfieber. Gelegent.: Herzklopfen,
Gelenkschmerzen u. -Schwellung, Blutbildveränd. (u.a. Eosinophilie,
Granulozytopenie, Thrombozytopenie. Anämie), Lungenembolie, Dyspnoe,
Lungenödeme, Epistaxis, Hämoptoe, Schluckauf. Selten: pseudomembr. Kolitis.
Sehr selten: Schlaflosigk., Parästh., Schwitzen, Ataxie, Krampfanfälle,
Pseudotumor cerebri, Angstzust., Alpträume, Verstörth., Depressionen, Hal-
luzinat, psychotische Reakt., Geschmacks- u. Geruchsstör, (reversibler Verlust
mögl.), Sehstör., Tinnitus, vorübergeh. Schwerhörigk., Pete-
chien, Vaskulitis, Urtikaria, Erythema nodosum, Erythema multiforme,
Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom, interstit. Nephritis, Hepa
titis, Leberzellnekrose, Leberversagen, anaphylakt/anaphylaktoide Reakt.,
periph. Ödeme, Hitzewallung, Migräne, Ohnmacht, Tachykardie,
Muskelschm., Tendosynovitis, Agranulozytose, hämolyt. Anämie, Panzytopenie,
Thrombo- u. Leukozytose, veränd. Prothrombinwerte, Hyperglykämie, Kristallurie,
Hämaturie, allgem. Schwächegefühl, vorübergeh. Einschränk, d. Nierenfunktion
bis Nierenversagen, Photosensitivität. Einzelf.: Verschlecht, d. Symptome einer
Myasthenia gravis. Sonst.:
reversibler Anstieg d. Transaminasen u. d. alkal. Phosphatase bis hin zu
Chölestase, reversibler Anstieg v. Harnstoff, Kreatinin, Bilirubin im Serum; b.
langfristiger od. wiederh. Anwend. Superinfekt m. resistenten Bakt. od.
Sprosspilzen mögl.
Hinweis: Reaktionsvermögen!
Verschreibungspflichtig!
Tuberkulose: (engl.) tuberculosis;
Abk. Tb., Tbk., Tbc; weltweit verbreitete bakt. In
fektionskrankheit, die chron. verläuft u. v. a. in
den Atemorganen lokalisiert ist, jedoch grund
sätzlich alle Organe befallen kann. Es besteht
Meldepflicht* bei Erkr. u. Tod.
Häufigkeit ist wesentlich von sozialen Faktoren abhangig. Für
die Vergleichburkeit epide-miol. Aussagen ist die Unterscheidung folgender
Gruppen, bezogen auf eine best. Zahl (i.d.R. 100000) Einwohner, wichtig:
Neuerkrankungen (Inzidenz), Bestand an Tbc-Kranken (Prävalen/J. Sterbefälle an
Tbc (Mortalität), Kate der Tuber-kulinreagenten (Tuberkulinindex). In einigen Entwicklungsländern (Afrika, Asien. Ozeanien) schwankt die durchschnitt!.
Inziden/. um 200 jährl. Neuerkrankungen auf 100000 Einwohner. In Mitteleuropa hat die Tbc ihren ernsten, le-bensbedrohl. Charakter
verloren; die durch-schnittl. Inzidenz liegt trotzdem immer noch bei 30 jährl.
Neuerkrankungen, bezogen auf 100 000
Die Tuberkulose zählt in Europa trotz des
erheblichen Rückgangs ihrer Sterblichkeit in den letzten 100 Jahren immer noch
zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten.
Einwohner, in der
Bundesrepublik Deutschland bei ca. 20. Err.: Mycobacterium'' tuberculosis. sehr
selten Mycobacterium bovis: Infektionsquelle ist v. a. der erkrankte Mensch;
erkrankte Rinder (Milch) od. infizierte Haustiere (Hund, Katze, Geflügel) sind
epidemiol. nicht von Bedeutung. Übertragung: durch Tröpfcheninfektion über
die Atemwege, seltener oral (Milch), noch seltener über Haut, Augen.
Pathogenet. können im wesentl. zwei Tbc-Formen unterschieden werden: 1.
Primär-Tbc, die nach einer Erstinfektion entsteht; 2. postprimäre Tbc. die als
Reaktivierungs-Tbc nach Abheilung der Primär-Tbc auftreten od. sich als
Superinfektions-Tbc durch erneute exogene Inf. entwickeln kann. Die Ausbreitung
einer Inf. kann grundsätzl. hämato-gen, lymphogen od. kanalikulär (z. B.
broncho-gen) erfolgen. 3. Eine (Sonder-)Form der Tbc ist die extrem seltene
konnatale Verlaufsform, bei der die Err. von der infizierten Mutter über das
Nabelblut in die fetale
Leber od. unter der Geburt über das Fruchtwasser in die Neugebohrenenlunge
gelangen können. Pathol./Anat.: Typisch für eine Tbc ist der
Tuberkel; im Zentrum ist er nekrotisch (sog. tuberkulöser Käse), ringsum
befinden sich Epitheloldzellen , die von Riesenzel-
ten (Langhans -Zellen)
ergänzt werden; außen ist der Tuberkel von Bindegewebe umgeben, das mit
Lymphozyten durchsetzt ist; Plasmazellen u. Gefäße fehlen. Im Abheilungsstadium
beginnt nach ca. 8-9 Mon. die Verkalkung im Zentrum; darin können Tbc-Bakterien
über Jahre lebensfähig bleiben (sog. Persister). Inkubationszeit (vom
Eindringen der Tbc-Bakterien bis zur Tuberkulinkonversion): 4-6 Wochen; Klin.: der Verlauf wird von der Menge u. Virulenz der Err. sowie bes. von
der Widerstandskraft (Resistenz, Immunität. Allergie) des Organismus bestimmt.
Die sehr unterschiedl. klin. Verläufe der Tbc machen eine exakte Beschreibung
des Krankheitszustands erforderlich; hierzu gehören Aussagen über die
Pathogenese (primär od. postprimär), Immunsituation (Tuberkulinreaktion u.
evtl. -konversion), Aktivitätsgrad (aktiv, unbestimmt, zum Stillstand neigend,
inaktiv), Entwicklungstendenz (in Rückbildung, stationär, fortschreitend),
bakteriol. Status (offen, geschlossen) u. Röntgenbefunde mit Art u. Lok. des
Prozesses.
Formen: 1. Primär-Tbc: häufigste Form im Kin-desalter;
Lok. meist in der Lunge (Lungentuberkulose ). seltener in Halslymphknoten,
Darm, Haut (extrapulmonale Tbc); Beginn mit dem Primärkomplex (Primärherd,
Lymphbahn u. regionärer Lymphknoten). Der Verlauf einer Primär-Tbc ist
symptomarm mit über 3-4 Wo. bestehenden subfebrilen Temp., manchmal Erythema
nodosum, Ermüdbarkeit, Appetitlosigkeit,
Ca. 90% aller Primärtuberkulosen laufen
pulmonal ab.
Gewichtsabnahme,
Schwitzneigung; BKS mittelmäßig beschleunigt.
2. postprimäre Tbc: entsteht durch Streuung von
Tuberkelbakterien im Organismus, die entw. aus einem frischen Primärkomplex
(subprimäre Tbc, Frühformen einer postprimären Tbc) od. aus alten Herdbildungen
(Spätformen einer postprimären Tbc) stammen können (vgl. Simon-Herde); unter
ungünstigen Abwehrbedingungen kann eine starke Streuung (Generalisation), bes.
bei Erstinfektion, auftreten. Beispiele f. Frühformen: Miliartuberkulose* mit
miliaren Herden im ganzen Organismus, dabei meist hohes, langanhaltendes
Fieber, schweres Krankheitsgefühl. Milzvergrößerung; gele-gentl.
Hauttuberkulide; Diagn.: Rö.-Thorax (zahlreiche kleinste Fleckschatten).
Augenhin-
Die klinische Symptomatik der Lungentuberkulose
ist meist uncharakteristisch; für den Patienten ist es entscheidend, daß der
Arzt an die Möglichkeit einer spezifischen Erkrankung denkt.
tergrunduntersuchung (Choroideatuberkel).
In ca. 50% der Fälle kommt es zu einer Meningitis tuberculosa meist mit hohem
Fieber, Erbrechen. Kopfschmerz, manchmal Wesensveränderungen. Diagn. durch
Lumbaipunktion (Kiweißver-mehrung, Spinngewebsgerinnsel. mittl.
Zell/.ahl-vermehrung von einigen hundert Drittel/eilen, stark erniedrigte
Zuckerwerte}. Cave: nur frühzeitige, intensive Ther. ist lebensrettend. Kim*
Pleuritis tuberculosa entwickelt sich aus pleura-nahen Herden, gelegen!], aber
auch hämatogen; Sympt.: plotzl. Fieber, Schmerzen beim Luftholen, Reizhusten.
Diagn. durch Fleurapunktion . Eine Peritonitis tuberculosa ist fast stets eine
Durchwanderungsperitonitis u. verläuft mit Fieber, Bauchschmerzen,
Anschwellung des Abdomens, Aszites. Diagn. durch Aszitespunktion. Hauttuberkulose:
s. Tuberculosis cutis. Tuberku-lide. Beispiele für Spätformen (zw. Erstinfektion u. Spätmanifestation können Jahre
liegen): Knochentuberkulose* u. Gelenktuberkulose (Arthritis* tuberculosa).
v. a. im Bereich der Wirbelsäule. Hüft- u. Kniegelenke, bei Kindern nicht
selten kleinere Herde an Hand- u. Fußknochen (Spina ventosa); Sympt.:
Schwellung. Schmerzen. Bewegungseinschränkung, häufig Spätschäden:
Urogenitaltuberkulose: schleichender, symptomarmer Verlauf, der unbehandelt
über eine tbk. Pyelonephritis zur Niereninsuffizienz" sowie beim Mann
durch tbk. Epididymitis u. (seltener) bei der Frau durch tbk. Adnexitis zur
Sterilität* führen kann.
Diagn.: 1. direkter mikroskop. Erregernachweis (s. Zieh
1-Neelsen-Färbung, Fluoreszenzmikroskopie);
2. bakteriol. Kultur von Sputum (mind. drei Sputumproben an
möglichst aufeinanderfolgenden Tagen). Bronchialsekret. Magensaft. Urin. Liquor
u. a.; 3. Tierrversuch (nur noch in Ausnahmefälkn):
4. Tbc-spezif. Imniunreaktionen (s. Tuberkulinreaktion)
Der sicherste Nachweis einer tuberkulösen
Erkrankung ist der positive Erregerbefund in Kultur ("offene" Tbc).
Ein negativer Befund schließt aber eine Tuberkulose nicht aus (evtl.
"geschlossene" Tbc).
5. histol. (u. bakteriol.) Untersuchung v. Biopsiematerial
(z.B. Halslymphknoten); (i. Röntgendiagnostik. z.B. Rö.-Thorax.
Ausscheidungsurographie.
Ther.: ambulante (bei geschlossener Tbc) bzw. stationäre (bei
offener Tbc od. Kompl. durch Nebenerkrankungen) Behandlung mit einer Komb. von
Antituberkulotika der ersten Wahl (i.d. R. über 6 Mon.); u. U. auch primärer
Einsatz von Gyrasehemmern; bei Unverträglichkeiten. Kompl.. Begleiterkrankungen
od. Resistenzentwicklung verlängert sich die Therapiedauer auf 8. 12 od. ggf.
24 Mon.; regelmäßige Überwachung der Ther. ist erforderlich.
Proph.: Expositionsprophylaxe durch Vermeidung von Kontakt mit
Tbc-Kranken u.a. mögl. Infektionsquellen, Dispositionsprophylaxedurch hyg.
Lebensbedingungen u. Förderung der allg. (Ernährung) u. spezif. (BCG-Impfung)
Abwehrlage. Kino Chemoprophylaxe wird mit INH über mind. 3Mon. durchgeführt z.
B. bei Kindern,die noch nicht infiziert, aber einer Inf. ausgesetzt sind, od.
bei Personen, bei denen ohne eigentliche Erkr. eine Tuberkulinkonversion
beobachtet wurde (präventive Chemotherapie).
Der Katastrophenschutz ist eine einzige
Katastrophe
OB Christian Ude verspricht Hilfe mit einem
Zehn-Punkte-Plan
Nach dem Fall der Mauer
glaubten alle: Der Katastrophenschutz wird nicht mehr gebraucht. Bund, Land
und Stadt kürzten die Gelder. Nach den Terroranschlägen in den USA und der
Milzbrand-Hysterie, stellt sich München die Frage: Klappt der
Katastrophenschutz?
Das Ergebnis von zehn fahren
Sparen: In Deutschland gibt es keine einzige Sirene mehr (in München wurden sie
1991 alle abmontiert), von
2600 Helfern sind nur
noch 1000 übrig. Der Berufsfeuerwehr fehlen 80 Kollegen, es existiert
lediglich eine behelfsmäßige Zentrale in der Gmun-derstraße. Der Zustand: eine
Katastrophe.
Es gibt nur einen einzigen
ABC-Schutzzug, von einst einmal 225 Fahrzeugen des Katastrophenschutzes
blieben noch ganze 75. Die sind aber nicht vollständig einsatzbereit: 20 fahre
alte Reifen drohen zu platzen, Motoren springen nicht an, für die Feldküche
gibt es keine Zugmaschine. "Die Mitarbeiter sind frustriert", sagen
die Chefs der Hilfsorganisationen ent
täuscht. Darum bleiben auch die Helfer weg.
Aber auch die Profis
pfeifen aus dem letzten Loch: Der Berufsfeuerwehr fehlen 80 Kollegen. Von 500
Bewerbern kamen gerade einmal 50 in die engere Wahl. Für den Stress und die
enorme Belastung bei der Feuerwehr sind sich die meisten zu Schade. Schade.
OB Christian Ude appelliert,
ohne "primitive und unerträgliche Schuldzuweisungen" nach vorne zu
schauen. Seit 1990 härten CDU und CSU als Bundes- und Landesregierung und die
rot-grüne Stadtregierung . samt dem KVR-Chef aus der CSU gemeinsam den
Katastrophenschutz zurückgefahren.
Mit einem zehn-Punkte Programm
wollen Ude, Kreisver
waltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle und Feuerwehrchef Günter Hölzl den
Schutz wieder aufbauen. Das sind: der Katastrophen schutz braucht zwei moderne
Einsatzzentren, die Rettungsleitstelle bekommt Ersatz, bei
der Sanitätsakademie soll ein Kompetenz-Zentrum für alle Gefährungen rund um
den Katastrophenschutz eingerichtet werden. Verlangt wird eine Meldepflicht
für ungewöhnliche Krankheiten, drei zusätzliche ABC-Züge bei der Feuerwehr,
mehr Personal, neue Fahrzeuge, und ein modernes Warnsystem für die Bevölkerung.
wbo
AZ 24.10.2001
Angst vor der Blitz-Epidemie
Nach den
Milzbrandattacken in den USA fürchten Seuchenexperten Angriffe mit noch weit
gefährlicheren
Killerkeimen. Die Terroranschläge sind offenbar das Werk von Profis. Unter
Hochdruck entwickeln Forscher jetzt neue Impfstoffe und Frühwarnsysteme gegen
Biowaffen.
Die 21 Männer sprachen
nicht viel und handelten schnell. Sie kamen von außerhalb,
trugen falsche Ausweise und unauffällige Kleidung. Als sie am 6. Juni im
Tunnelsystem der New Yorker U-Bahn verschwanden, hatten sie
genau wie Hunderttausende anderer New Yorker Taschen und
Aktenkoffer dabei.
Aber ihr Gepäck war
anders als das der anderen Fahrgäste: handelsübliche Glühbirnen. Dort hinein
hatten sie ein fein gemahlenes Puder aus Bakterien gefüllt je 175 Gramm von
"Bacillus subtilis".
Zur Hauptverkehrszeit
bestiegen die Manner in Gruppen mehrere der meistbefahrenen U-Bahnen, holten
die Glühbirnen hervor und warfen sie auf die' Schienen. Als das Glas
zersplitterte, stob aus jeder Birne eine Wolke von mehr als 87 Billionen
Mikroorganismen. Die Luftwirbel um den fahrenden Zug herum ließen die Keime
aufsteigen. Rasch verteilten sie sich auf dem Bahnsteig.
Und jedes Mal, wenn ein
Zug einfuhr, pustete die Druckwelle, die ihm vorauseilte, Milliarden von Bakterien
umher. Jeder ausfahrende Zug sog einen Nebel von Keimen in das Tunnelsystem.
Innerhalb kurzer Zeit war nahezu das gesamte Netz der Subway kontaminiert.
Über Luftschächte und Ausgänge drangen die Mikroben vor bis in die Oberwelt.
Noch merkte keiner, was
geschehen war, aber das würde nicht lange dauern: Wer nur fünf Minuten auf
einem Bahnsteig stand, der hatte rund inoooo Sporen eingeatmet, das Zehnfache
der nötigen infektiösen Dosis.
Niemand starb bei dem Anschlag
im Juni desJahres 1966. Die U-Bahn-Bakterien waren nur harmlose Simulanten für
die Erreger des tödlichen Milzbrandes. Die Täter waren Biowaffen-Experten der
US-Armee aus dem militärischen Forschungszentrum von Fort Detrick im
Bundesstaat Mary-land. Mit zuvor aufgestellten Luftmessgeräten und mobilen
Messstationen an Bord der Züge verfolgten sie die rasche Ausbreitung der
Testbakterien.
Der Erreger von Milzbrand
(Bacillus anthracis) bewirkt Schwellungen, Eiterbildung und Fieber. Wird das
Bakterium über die Lungen aufgenommen und nicht rechtzeitig mit Antibiotika
behandelt, sterben die meisten Opfer. Der Keim wird jedoch nicht von Mensch zu
Mensch übertragen. Weil seine Sporen außerordentlich widerstandsfähig sind,
haben Militärs den Erreger immer wieder zur Bestückung von B-Bomben eingesetzt.
Das Menschen-Experiment
vor 35 Jahren sollte zeigen, wie leicht es wäre, eine Stadt wie New York mit
Biowaffen zu verheeren. Das Ergebnis, festgehalten in einem Forschungsbericht,
der bis heute in Teilen geheim ist: Im Falle einer echten Bioattacke könnte
"ein großer Teil der arbeitenden Bevölkerung im Zentrum von New York"
a n nur einem Tag infiziert werden. Hun-
derrtausende könnten
sterben, über eine Million Menschen würden den Bakterien ausgesetzt.
Die U-Bahn dürfte
hinterher auf lange Zeit nicht mehr benutzbar sein: An-thrax-Sporen sind
hartlebig und auch nach Jahrzehnten noch virulent. Es ist wahrscheinlich, dass die
meisten Bewohner und Firmen die infektiöse Stadt rasch verlassen würden. New
York wäre am Ende - oder Berlin, Tokio, London, Paris, Madrid, Frankfurt.
Entschlossene
Bioterroristen brauchen in modernen Städten keine Agrarflugzeuge, um
Milzbrandbakterien auszubreiten. Sie brauchen auch keine Raketen, um Biowaffen
ins Ziel zu bringen. Ihnen reicht die vorhandene Infrastruktur ihres Gegners
als Verteilungsmechanismus: Kleine Attacken kommen mit der Post, die großen
mit der U-Bahn.
In den USA ist es bis
Ende letzter Woche bei kleinen Attacken geblieben. 32 Menschen sind in Florida,
New York und Washington positiv getestet worden: Auf ihrer Haut oder in ihren
Nasen fanden sich Sporen des Milzbranderregers. Zusätzlich sind mindestens
sechs Menschen an Hautanthrax erkrankt - Mitarbeiter bekannter
TV-Moderatoren, Postangestellte, ein sieben Monate altes Baby.
Es blieb bei dem einen Todesfall, mit
dem die Bioangriffe begonnen hatten: Robert Stevens, 63, Foto-Retuscheur beim
Boulevard-Blatt "Sun" in Florida, starb an Lungenmilzbrand.
"Das ist kein landesweiter Anthrax-Ausbruch", erklärte Julie
Gerberding, Chefin der Infektionskontrolle bei der Seuchenpolizei CDC. Doch es
gelang ihr nicht, mit dieser Beteuerung die Angst der Amerikaner zu
zerstreuen.
Zunächst tauchten die
Anthrax-Briefe vor allem in Mediengebäuden wie bei der NBC und American Media
auf. Dann kamen hochrangige Politiker dran: Auch der Mehrheitsführer der
Demokraten im Senat, Tom Daschle, bekam einen !5 Sporen-Brief. Die Schreiben an
Daschle und die NBC enthiel-
Rest fehlt!
Vorsorge des Bürgers
1.) "Für den
Notfall vorgesorgt"
Checkliste für eigene
Maßnahmen bei Ausfall von wichtigen Versorgungs-Infrastrukturen.
Kostenlos vom:
Bundesverwaltungsamt
Zentralstelle f. Zivilschutz
Deutschlandstr. 93
D-53177 Bonn
Tel. 01888/358-0
Fax: 01888/5803
2.) Infos
Akademie für Notfallplanung
und Zivilschutz (AkNZ)
Ramersbacher Str. 95
D-53474 Bad Neuenahr
T: 02641/381-0
Fax: 02641/381-218
Giftnotruf
- TOX CENTER e.V. -
Tel.089/649 149 49
SABOTAGEGIFTE : 1.Milzbrand in der Post
Vorkommen:
Ist in Deutschland erst
zu erwarten, wenn deutsche Soldaten gegen Islamis kämpfen.
Ist eines von über 30
Bakterien bzw.Viren, die als Sabotagegifte missbraucht werden, es ist daher
stets ein eiliger Nachweis nötig.
Wirkungscharakter:
Die Sporen des
grampositiven anfärbbaren, sauerstoffverbrauchenden Bakterium sind extrem
langlebig und können staubförmig leicht eingeatmet werden. Sie sind extrem
klein (2 /*m) . Inkubationszeit: Stunden bis Tage.
Die Eiweißkapsel
blockiert in der Zelle die Abwehrmechanismen. Die abgegebenen Giftstoffe durchlöchern
die Kapillaren (Blutgefässe) so, dass sie für die roten Blutkörperchen
durchlässig werden. Die Folge ist eine blutdurchtränkte Schwellung, ein Ödem,
bevorzugt in der Lunge.
Je nach Eintrittspforte
kommt es zum Haut-, Darm- oder Lungenmilzbrand. Durch Übertreten der Erreger
ins Blut entsteht die rasch zum Tode führende Milzbrandsepsis.
Die Diagnose ergibt sich
aus dem Bild der Mitbetroffenen, dem klinischen Bild und dem Erregernachweis.
Nachweis:
Mikroskopische
Untersuchung aller Körpersekrete wie Blut, Stuhl, Bronchialsekret, Flüssigkeit
aus Bläschen.
Symptome:
Rotes Knötchen mit
schwarzem Zentrum auf der Haut. Daraus entwickelt sich ein eitergefülltes
Bläschen, davon verschmelzen mehrere zum sog.Karbunkel. Durch den Anschluß an
ein Blutgefäß kommt es zur Sepsis (Blutvergiftung). Nach Einatmen von Milzbrandsporen
kommt es zum Lungenmilzbrand, einer schweren Lungenentzündung mit starkem
blutigen Auswurf, Atemnot, hohem Fieber, Schüttelfrost und Husten. Nach
Verschlucken der Sporen kommt es zu blutigem Erbrechen und blutigen Durchfällen
aufgrund der hämorrhagischen Darmentzündung.
Aus allen 3
Milzbrandformen kann sich eine tödliche Sepsis entwickeln, die sich mit Fieber,
Hautblutungen, Mizvergrößerung und Schock ankündigt. Therapie:
Ausser beim sicheren
Hautmilzbrand ist die sofortige Gabe von Antibiotika
lebensrettend, bisher waren alle untersuchten Erreger auf alle Antibiotika
empfindlich. Nur in Extremfällen kann Ciprofloxacin (Ciprobay) erforderlich
werden.
Bei begründetem Verdacht ist z. Z. die sofortige
Einnahme von 200mg Doxycyclin, alle 6 Stunden wiederholt, zu empfehlen.
Vorsorge:
In gefährdeten Bereichen
Öffnen von Briefen mit Mundschutz mit Kohlefilter und Plastikhandschuhen.
Bei verdächtigen Briefen (unbekannte,
ausländische Absender, Staubwolke) nicht
öffnen und sofort die Polizei rufen. Diese veranlasst die fachgerechte Untersuchung und
-die- dann die erforderlichen Schritte.
Giftnotruf
- TOX CENTER e.V.
- Tel.089/649 149 49
AKW- SOFORTSTILLEGUNG
Falls die Mitteilung des
FBI nicht eine gezielte Falschmeldung
war, muß man annehmen,
daß die Attentäter um Bin Laden einen
Flugzeugabsturz auf ein
Atomkraftwerk planen.
Das FBI behauptete, daß
das vierte Flugzeug, eine Boeing 757 mit
44 Passagieren an Bord,
am 11.September von den vier Attentätern
nicht auf das Weiße Haus,
sondern auf das auf dem Weg liegende
Atomkraftwerk "Three
Mile Island" stürzen und mindestens eine
Million Amerikaner durch
eine Kernschmelze sofort töten sollte (B2 3.11.01).
Die neuen Erkenntnisse
stützen sich auf abgefangene Dialoge der
Flugzeugentführer in
afghanischer Sprache in Codewörtern, deren
Entschlüsselung dem FBI
gelungen sei.
Zum Glück erfuhren die
Behörden am Boden von einem Passagier, der
mit dem Handy von der
Toilette aus heimlich von "einer fliegenden
Bombe" sprach und
vier US-Abfangjäger schössen dann das Flugzeug ab.
Der Überfall
möglicherweise durch Terroristen auf Flughafenmitarbeiter in Düsseldorf zum
Raub eines Flughafenausweises gibt Hinweise darauf, daß eine Flugzeugaktion
auch bei uns geplant ist.
Alle Vorsorgemaßnahmen
einer Flugzeugentführung sind dann löchrig,
wenn Ausweise von
Flughafenmitarbeitern in der Hand von
Attentätern sind.
Schutzmaßnahmen für
Atomkraftwerke sind dann wertlos, wenn AKW"s
in unmittelbarer Nähe von
Flughäfen sind1. So ist ein Flugzeug, das
in München-Erding
startet, binnen zwei Minuten über Ohu oder dem
Atomei in Garching.
Ein Super-Gau ist dann
unvermeidlich.
Der Vorstand des TOX CENTER
e.V. beschloss daher, daß alle Verantwortlichen öffentlich dazu aufgefordert
werden sollten, dafür Sorge zu tragen, daß alle
Atomkraftwerke vorsorglich sofort vorübergehend abgestellt werden sollten,
bis die Gefahr vorüber ist, zumal ein Abschalten technisch mindestens 14 tage
benötigt.
Wir bitten alle
Mitglieder, alle verantwortlichen Politiker eilig auf die drohende Gefahr und
die Notwendigkeit eines schnellen Handelns hinzuweisen.
6. November
2001
Versorgung mit Kaliumjodid
Der 54. Bayerische
Ärztetag fordert die Bayerische Staatsregierung auf, bezüglich der Gefährdung
der Bevölkerung durch das Atomkraftwerk in Temelin endlich die Versorgung der
Bevölkerung mit korrekt dosiertem Kaliumjodid sicherzustellen.
Jodversorgung der Bevölkerung
1.Der 54.
Bayerische Ärztetag appelliert an das Problembewusstsein der Ärzteschaft, für
eine Verbesserung der Jodversorgung, vor allem für Kinder und Schwangere, zu
sorgen. Abgesehen von der Prophylaxe von Jodmangelschäden (Struma, autonome
Zellen) nimmt eine mit Jod ausreichend versorgte Schilddrüse weniger radioaktives
Jod auf als eine "Jodmangel-Schilddrüse.
2. Bevorratung und
Verteilung von Jod im Katastrophenfall ist nicht gelöst. Die verantwortlichen
Stellen im Bayerischen Innenministerium werden dringend aufgefordert, eine
weitgehend dezentrale Bevorratung und Verteilung mit Kalium-Jodid
sicherzustellen.
3. Die Rahmenrichtlinien
für den Katastrophenfall sind nicht realistisch (zum Beispiel Schutzmaßnahmen
nur bis 25 km, Verteilung von Jod praktisch erst bei Durchzug der radioaktiven
Wolke) und müssen dringend überarbeitet werden.
4. Der 54. Bayerische
Ärztetag fordert den Vorstand auf, die Fort-
bildung der bayerischen
Ärztinnen und Ärzte in diesem Bereich zu intensivieren.
Bayerisches Ärzteblatt 11 /2001 543
Keine Vorbereitung auf Katastrophen
KARLSRUHE (dpa). Deutschland ist nicht ausreichend
auf Naturkatastrophen
vorbereitet. Das Risikopotential sei nur ungenügend untersucht, ein
intelligenter Umgang mit Katastrophen kaum möglich, kritisierten gestern
Forscher der Uni Karlsruhe und des GeoForschungsZentrums Pots-dsifti.
Wissenschaftler des "Centers for Disaster Management" entwik-keln in
Karlsruhe Risikbkarten, die die Vorbeugung erleichtern sollen.
Kliniken müssen sich besser für Katastrophen
wappnen
Appell von Medizinern /
Alarmpläne sind oft veraltet
MÜNCHEN (sto).
Krankenhäuser in der Umgebung von Großveranstaltungen müssen nach Auffassung
der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin (DGKM) ihre Alarmpläne
überarbeiten und aktualisieren.
Angesichts bevorstehender
Großveranstaltungen wie etwa der Fußball- Weltmeisterschaft müßten nicht nur die Sicherheitsorgane,
sondern auch die medizinischen Hilfsdienste ihre Pläne auf neue
"Schadenszenarien"
abstimmen, forderte der
Generalsekretär der DGKM Professor Peter Sefrin bei einem dreitägigen Seminar
in Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Obwohl gesetzlich
vorgeschrieben, seien keineswegs alle Krankenhäuser darauf vorbereitet mit
einem Massenanfall von Verletzten fertig zu werden.
In vielen Fällen seien
Krisen plane - sofern vorhanden - veraltet und niemals geübt worden.
Ein Grund seien die
derzeitigen Zwänge durch die fallpauschalierte
Vergütung, die kaum Spielraum lasse, die Krisenpläne zuüben. Die DGKM fordert
daher eine Vorbereitung durch Stabsrahrnenübungen.
Die DGKM bemängelt außerdem, daß nach dem Rückzug des Bundes aus dem Zivilschutz
nicht mehr genügend Sanitätsmaterial für Katastrophen
bevorratet werde. Um das zu ändern sei ein übergreifendes Konzept erforderlich,
das die bisherige strikte Trennung zwischen Zuständigkeiten von
Bund und Ländern überwindet. Durch eine Verteilung der Aufgaben auf Kommunen,
Industrie und staatliche Institutionen könnten die Kostenbe-
lastungen erträglich gestaltet werden, erklärte die DGKM.
AZ 5/04
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