Terrorgifte Sabotagegifte

Prophylaxe Therapie

WEITERE HILFEN

Risikofaktoren sind:

-  Chemikalien für Massenvergiftungen sind leicht herstellbar und billig,

-  Massenansammlungen sind für Terroranschläge prädisponiert,

-  eine Ausbildung der Ärzte in Vergiftungsbehandlungen fehlt,

-  Krankenhäuser sind für einen Massenanfall von Vergifteten nicht vorbereitet,

-  seit der Bund sich aus dem Zivilschutz zurückgezogen hat, gibt es keine Gegengifte

Meiden - Erkennen - Behandeln

Der vereitelte, fürchterliche Giftgasanschlag der Al Kaida mit Sarin (Typ E 605) in Jordanien Ende April 2004 mit geplanten 80.000 Todesfällen macht uns klar, wie gefährlich Chemikalien in der Hand von Verbrechern sind.

Andererseits gibt es einfachste und sichere Schutzmassnahmen vor einer solchen Massenvergiftung, die Laien stets kennen sollten. Die Palette der Vergiftungsmöglichkeiten sollte jedem Laien vorher bekannt gemacht worden sein. Damit keine Beunruhigung der Bevölkerung eintritt, werden diese Informationen - wenn überhaupt - erst nach einem Schadensereignis mitgeteilt.

In die Hausapotheke gehören die wichtigsten Schutzmassnahmen und die wichtigsten Universalgegengifte für eingeatmete Lungenreizstoffe und verschluckte Gifte bzw. nach Kenntnis eines geplanten Giftanschlages das jeweilige erforderliche Gegengift mit exakter Dosierung für Kleinkinder.

 

Sabotagegifte

Nur unsere Unwissenheit über Gifte macht uns leicht verletzbar. Je primitiver ein Mensch bzw.Land ist, desto geringer ist die Hemmung, Giftstoffe zu missbrauchen.

Der gedankenlose Einsatz von Giften in Zahnflickstoffen, in der Wohnung und in der Kleidung und Nahrung ermöglicht skrupellosen Attentätern diese zu Bomben gegen unser Leben umzufunktionieren. Wenn all diese Giftstoffe nicht mehr erhältlich wären, wäre unser Leben viel gesünder. Amerika wurde  mit den Waffen bekriegt, die sie gegen andere entwickelt hatten.Geheimdienstgifte fallen ebenso darunter, allerdings betreffen sie meist „ihre Mitarbeiter“.

 

Angst

Die Hauptwaffe von Terroristen ist die Angst. Reiche Nationen fürchten sich vielmehr vor dem Verlust ihres Wohlstandes als Arme. Nicht unsinniges "ausleiten" hilft, sondern nur die Vermeidung von Giften. Kenntnisse und Vorsorge gewährleisten ein Überleben, wohingegen die Angst nur ein Zeichen der Unwissenheit ist.

 

GIFTE         ATEMLUFT  NAHRUNG   TRINKWASSER   SOFORTTOD

 

Ätzmittel                 +                  (+)                       {+)                     (+)

Chemikalien     +                         +                          +                        +

Metalle      +                   +                          +                        +

Drogen     (?)                  +                          +                       (+}

Naturstoffe      +                         (+)                        +

Gase        +                    +                          +.                      +

Pestizide               +                    +                          +                        +

Pflanzen              (+)                   +                         (+)                     (+)

Kampfstoffe    +                          +                          +                        +

Bakterien              +                    +                          +                       (+)

Viren        +                    +                        ( + )                     +

Prionen                ?                    +                         (+)                      +

Radioaktivität  +                          +                         {+}

 

Ca. 6.000 Chemikalien von ca. 20 Millionen kommen in die engere Auswahl, Erfahrungen und Drohungen ergaben die nachfolgenden Gefahren.

 

Wechselwirkungen

                                           Bakterien      Viren    Chemik.     Radioaktivität

Amalgam                                  +                +             +                  +

Antibiotika, häufige                   +                    +

Raucher                                                           +             +

Wohngifte                                 +                    +             +                  +

Zahngifte                                  +                     +             +                  +

 

Risiko

Tausendfach mehr Menschen sterben durch Zahn-, Wohn- und Textilgifte als durch Sabotagegifte. Bush hat allein durch Ablehnung der Umweltgesetze das Leben von viel mehr Menschen auf dem Gewissen. Die Gefahr korreliert mit unseren Aggressionen gegen Moslems.

Allerdings werten die industriefreundlichen Gutachter die Schäden durch die Chemiekalien als unbedeutend im Vergleich zu den Schäden, die der Industrie durch Sabotagegifte zugeführt werden könnten. Doch die durch die Umweltallergene ausgelösten Autoimmunkrankheit wie Alzheimer, Infarkt, Krebs (AIK) sind viel heimtückischer als die Sabotagegifte

Dass Kenntnisse und Schutzmassnahmen ein totaler Schutz sind, sieht man an Israel, das seit über 20 Jahren damit bedroht ist und das nie ernstlich geschädigt wurde.

Gefährdet durch Attentate sind besonders die 438 Atomkraftwerke in der Welt, da sie nicht wie ursprünglich geplant 80 Meter unter die Erde gebaut wurden - insbesondere gefährdet sind die süddeutschen mit dünnen Mauern in Biblis, Philippsburg, Grafenrheinfeld, Ohu und Grundremmigen. Gebaut wurden die übrigen Kernkraftwerke für den Aufrprall eines 20 to.schweren Jagdflugzeuzges, Jumbos wiegen jedoch 10-20 mal mehr.

Auch gefährdet sind Chemiewerke, U-Bahnen, Sportarenen und andere Menschenansammlungen.

 

Laienmassnahmen:

Erste Hilfe für


-  Atemwege

Platiktüte über Kopf, am Kinn Textilien als Filter, ev.feucht (Urin), 46x36cm, durchsichtig, in jeder Tasche griffbereit, Notbehelf feuchtes Taschentuch, bei Reizgasen Auxiloson-Spray (6 Hübe) einatmen

 

-  Haut

Regenmantel, Gummistiefel

 

-  Magen - Darm

Medizinalkohle (10 Gramm, Kohle-Pulvis Einmalbecher)

 

-  Kreislauf

Infusion einer physiolog.Kochsalzlösung, Ringer­lösung oder Plasmaexpander

 

-  Gegengifte

Atropin       bei cholinesterasehemmenden Pestiziden

DMPS        bei Metallen (bei Amalgamträgern wirkungslos)

4-DMAP     bei Stickgiften (Blausäure,Aziden)

Toluidinblau bei Methämoglobinbildnern

Auxiloson-Spray bei Lungenreizstoffen

Kohle Pulvis bei verschluckten Giften

 

Vorsorge

-Menschenansarnmlungen meiden (U-Bahn, Sportstadien)

-Textiltaschentuch, Plastiktüte, Regenmantel stets in Tasche

-Wohnung für 3-14 Tage autark machen (Licht, Esssen)

-Vorsorge entsprechend persönlicher Möglichkeit

-Gegengifte (Medizinische Kohle, Auxiloson Spray, Atropin, Jod, Ciprobay

 bzw.Doxycyclin)

-Wohnung aufsuchen, nicht ins Auto

-Radio hören

 

Trinkwasser

Gifte:

Alle Sabotagegifte, besonders Metalle (Arsen,Quecksilber),

Pestizide, Botulin, Bakterien, Viren,Protonen (BSE)

VORSORGE:

Forellen im Vorlauf, abkochen (wirkungslos bei Metallen),

Badewanne oder Kochtöpfe voll Wasser bei Warnung

Therapie:

Erste Hilfe

Medizinalkohle (10g pro Person)

Arzt:

evtl.Antidote (DMPS wirkungslos bei ehem.Amalgam- und Goldträgern)

evtl.Antibiotika

 

Atemluft

GIFTE:   alle  Sabotagegifte

VORSORGE:

stets durchsichtige Plastiktüte, Regencape und Platikhandschuhe

mit sich tragen (s.Vorsorge)

THERAPIE:

sofort Augen und Haut spülen

Erste Hilfe, evtl.Hertzdruckmassage

bei Lungenreizstoffen Auxiloson Spray einatmen

Arzt aufsuchen

 

Nahrung

s .Vorsorge

 

 

 

Maßnahmen beim Kernunfall:

 

1.         Vorsorge

-           alles schützen vor einer Vergiftung mit radioaktiver Strahlung

-           Einstellen auf Ausfall von Strom, Wasser und Versorgung. Autark sein!

-           keine Flucht wegen unbekannter Radioaktivität

-           Vorräte aus robustem, luftdicht verpacktem, mechanisch verwendbarem

      Material

-           kein Kunststoff, sondern Wolle oder Metall

-           Leben wie auf einer Berghütte planen

 

1.1  Wasser (s.u.)

Regentonnen

Wasservorräte (l Kristall Kaliumpermanganat auf l Liter)

Mineralwasser (Glasflaschen)

Wasserfilter

Micropur-Tabletten (Silber!)

Wasserstoffperoxid-Tbl. (Natriumperhydrid, Fa. Merck)

Kaliumpermanganat (Mangan!)

Wenn das Wasser verseucht ist, im Haus Absperrhahn verschließen, oben Hahn öffnen, unten auslaufen

lassen (Trinkwasser),

Toilettenspülkasten voll Brauchwasser,

-  WC nicht mehr benützen!

 

1.1.1  Fäkalien

Zugedeckter Wasser.eimer als Toilette. Umfüllen in Mülltonne, mit Torf oder Erde abdecken.

 

1.2 Essen (s.u.)

Dauerbrot in Dosen, Knäckebrot

Essigessenz

Grieß

Honig

Kartoffelbrei mit Milchpulver

Kartoffeln, Rote Rüben, Karotten einlagern

Kokosfett in Dosen

Linsen, Bohnen, Erbsen

Öl (Oliven, Sonnenblumen)

Nüsse

Reis (Sack)

Salz in Dosen

Suppen

Weizen (Mehl) und Weizenmühle

Zucker (am haltbarsten)

Konserven (auch Glas): Sauerkraut, Aprikosen, Kirschen, Gemüse, Suppen, Fleisch, Rote Rüben, Erbsen, Bohnen, Karotten, Saftextrakte (Hagebutte, Sanddorn u.a.), Backpulver (gefriergetrocknet in Alu-Tüten), Zuckerrohrmelasse

Feigen, Trockenobst

Rosinen

Keimling Saatgut

Petersilie und Schnittlauch im Blumentopf

Schokolade

Tee, Kaffee

 

1.3 Notfallapotheke Alkohol (Isopropyl 50%) Aspirin gegen Schmerzen Binden, elastische Brandwundenverbandpäckchen

chirurg.-Pflaster

Diazepam zur Beruhigung, bei Tetanie

Diclofenac gegen rheumat. Schmerzen

Melkfett zum Hauteinfetten

Nitro-Spray gegen Herzkranzgefäßverengung

Valoren N gegen Schmerzen

 

1.3.1 Antidote

Auxilosan-Spray gegen Lungenverätzung

Berliner-Blau gegen rad. Cäsium

Calcium gegen rad. Strontium

Jod gegen rad. Jod

Medizinalkohle gegen verschluckte Teilchen

 

1.4 Kleidung

-   Unauffällig, nicht paramilitärisch! Bergschuhe, wasserdicht, knöchelhoch Einweghandschuhe Gasmasken

' Handschuhe, l Paar wasserdicht, Arbeitshandschuhe Regenmantel und Regenkapuze Wasserstiefel Wolldecken Wollhemd, Wollhose

 

1.4.1  Materialien          ' -

Alufolie

Dynamo

Eßbesteck

Feldflasche und Wassersack

feststehendes Messer

Handpumpe

Holzlatten, Bretter

Kerzen

Klebebänder

Kocher (Benzin, Petroleum)

Nähzeug

Plastikfolie, dick

Quetschtaschenlampe

Radio, Batterien

Rettungsfolie

Schreibzeug

Schutzbrille

Stahlgeschirr

Streichhölzer

Uhr, mechanisch

Wasserkanister

 

1.4.2 Werkzeug

Beil

Getreidemühle

Gießkanne

Hammer

Pickel

Säge

Schubkarre

Spaten

Wäschestampfer Sandsäcke

 

1.4.3 Kochen/Heizen (s.u.)

Gaskocher

Herd (Holz, Kohle)

Brennmaterial

Zündhölzer

Kohleneimer, Ascheschaufel

Petroleum-Lampen

 

1.4.4 Info Radio, Batterien Bücher: Survival:

1) Läpp V.: Wie helfe ich mir draußen

2) Radioaktivität: Pschyrembel Wörterbuch

3) Pahlow: Eßbare Wildpflanzen

4) Werner D.: Wo es keinen Arzt gibt Spielsachen, Kinderbücher

 

1.4.5 Löschgeräte

Kübelspritze

Löschdecke

Brechstange

Rettungsleine

 

1.4.6 Bastelkeller

Beißzange

Blechschere und Bleche

Brecheisen

Dübel

Feilen und Raspel

Fuchsschwanz

Hammer

Handbohrmaschine

Hobel und Schleifpapier

Kombizange

Meißel

Nägel

Schrauben

Schraubendreher

Schraubenschlüssel

Schraubzwingen

Holzleim, Pattex

 

1.5 Fahrrad

Fahrrad-Anhänger

Fahrradtaschen

Flickzeug

Glühbirne

Kette

Luftpumpe

Regenkleidung

Reifen-Ersatz

Schläuche-Ersatz

Ventile

Werkzeug

 

 

 

1.6 Tauschhandel

 

Medikamente                    Obst und Gemüse aus dem Garten

Lebensmittel                     Handwerkshilfe

Hilfsmittel

Werkzeug

(gute Qualität, lange Haltbarkeit, kleine Einzelmengen)

Bezugsquellen-Nachweis:

Allesöffner- Zange

 

12,15

 

Nr. 0506.1

 

3)

 

Alubox 85x45x35

 

299,00

 

Nr. 16148-99

 

D

 

Caesiumantidot (Fe4 (Fe(CN)6) 3,250 g

 

17,75

 

Nr. 7974.1

 

3)

 

Dosenöffner

 

12,15

 

Nr. 0505.1

 

3)

 

Dusche, Solar 3 1

 

9,95

 

Nr. 46485-99

 

D

 

Falteimer 10 1

 

16,95

 

Nr. 46325-99

 

1)

 

Faltkanister 20 1

 

8,15

 

Nr.N370.1

 

3)

 

Faltkanister Zapfhahn

 

2,00

 

Nr. N371.1

 

3)

 

Handscheinwerfer Akku, Halogen

 

49,50

 

Nr. 47100-99

 

D

 

Jodkristalle (KJ) 250 g

 

72,00

 

Nr. 6750.1

 

3}

 

Kaliumpermanganat 1 kg

 

47,00

 

Nr. 8004

 

3)

 

Kaliumpermanganat 250 g

 

21,25

 

Nr. 8004.1

 

3)

 

Kapuze, weiß

 

36,50

 

Nr. L272.1

 

3)

 

Micropur 200T

 

24,85

 

Nr. 0591.1

 

3)

 

Milchpulver 5 kg

 

88,50

 

Nr. 5646

 

2}

 

Taschenlampe, rot, grün

 

14,95

 

Nr. 46477-99

 

D

 

Trinkwasserfilter 3-Stufen

 

139,00

 

Nr. 12015-99

 

1)

 

Trinkwasserfilter Ersatzpatrone

 

49,95

 

Nr. 12017-99

 

D

 

Volleipulver 1 kg

 

17,75

 

Nr. 14397

 

2)

 

Wasserkanister gefaltet 10 1

 

9,95

 

Nr. 46233-99

 

D

 

Wassersack z. Aufhängen 20 1

 

12,95

 

Nr. 46494-99

 

D

 

Wasserstoffperoxid Tbl. 500 g

 

43,25

 

Nr. 764 1.1

 

3)

 

11 Berger, Neumarkt, Tel. 0 18 05-33 01 00

2- Bäko, Tauflcirchen, Tel. 0 89/66 69 00, Fax 0 89/66 69 02 49

11 Roth, Tel. 08 00/5 69 90 00, Fax 07 21/56 06-146

Wasser:

Wasser hat für den menschlichen Körper vielerlei Nutzen - als Lösemittel, zum Temperaturausgleich, als

Baustoff für Körperzellen und als Transportmittel für Nährstoffe. Ohne Wasser könnte der Mensch selbst

unter günstigsten Bedingungen nur 11 bis 20 Tage überleben.

Also, denken Sie bei Ihrer Vorratshaltung immer an genügend Wasser. Es wird zum Trinken und Kochen

gebraucht und darf in keinem Haushalt fehlen. Der Mensch braucht täglich etwa 2 Liter Flüssigkeit.

Natürlich stellt sich die Frage, was man neben Wasser außerdem noch trinken könnte. Auch Fruchtsäfte,

Limonade und andere Getränke wie z.B. Tee eignen sich für den persönlichen Vorrat.

Nicht jedes Getränk ist gleich gut zum Durstlöschen geeignet. Viele Getränke enthalten neben Wasser eine

Reihe von anderen Inhaltsstoffen z.B. Zucker, Alkohol, anregende Substanzen, die aus gesundheitlichen

Erwägungen eher unerwünscht sind.


reichlich täglich:

Mineralwasser,  Leitungswasser,  Kräutertee,  Früchtetee,  Obstsäfte  mit Wasser verdünnt

mäßig:

Obstsäfte pur, Gemüsesäfte pur, Kaffee, schwarzer Tee

eher wenig:

Fruchtsaftgetränke, colahaltige-Getränke, Limonaden/Brausen, Bier, Wein, hoch­prozentige Alkoholika

 

 

 

Wasserbedarf

                                                                 Gesamt
Alter                                           Wasseraufnahme

                                                                  ml/Tag

Säuglinge

0 bis unter   4 Monate                        780

4 bis unter 12 Monate                       1000
Kinder

1 bis unter   4 Jahre                          1550

4 bis unter   7 Jahre                          1900

7 bis unter 10 Jahre                          2000
10 bis unter 13 Jahre                                2200
13 bis unter 15 Jahre                                2400
Jugendliche

15 bis unter 18 Jahre                        2700
Erwachsene

19 bis unter 25 Jahre                        2400
25 bis unter 50 Jahre .                              2300
50 bis unter 65 Jahre                                2000
65 Jahre und älter                                    1800
Schwangere                                             2500
Stillende                                                   3200

Wasserfilter:

Taschenfilter:

Von Katadyn stammt der Taschenfilter, der sich für Rucksackträger aufgrund seiner Größe und Lebens­dauer sehr gut eignet. Dieser Taschenfilter ist komplett montiert in einem Kunstlederetui mit einer Reini­gungsbürste untergebracht.

Zum Gebrauch gibt man den Absaugschlauch, der mit einem Sieb versehen ist, in das zu entkeimende Wasser. Der Filter wird möglichst gerade gehalten und ca. 10 bis 20 Mal gepumpt, bis das entkeimte Wasser aus dem Auslauf fließt.

Der Taschenfilter besteht aus einem Filtcrgehäuse, das mit einer Pumpe versehen ist. Im Inneren ist eine Keramikfilterkerze untergebracht.

Diese Filterkerze besteht aus einem Keramikrohr, das die im Wasser vorhandenen Schwebstoffe und Bakterien auf seiner Außenseite zurückhält.

In dieser Keramik befinden sich Silberantcile, die ein Durchwachsen von Bakterien durch die Poren der Keramik verhindern und den Keramik-Körper laufend desinfizieren. Das Innere der Filterkerze ist mit dem »Katadyn-Silberquarz« gefüllt. Dieser verhindert Eindringen und Wachstum von Bakterien von der Auslaufseite her. Bei diesem Taschenfilter werden also keine Chemikalien verwendet. Natürlich verfärbtes Wasser wird auch durch Filtration nicht farblos, jedoch mit diesem Filter zuverlässig entkeimt.

Zum Filterkerzen-Wechsel wird die Pumpe mit Haltcrungen abgeschraubt und auch das Unterteil des Filters entfernt. Jetzt wird die neue Filterkerze eingesetzt und der Filter wieder zusammengebaut. Dieser Filterwechsel findet erst nach dem Entkeimen von 40- bis 100000 Litern statt, unterwegs muß man also mit keinerlei Nachschubproblemen rechnen. Wenn die Filterkerze schmutzig ist oder wenn nach einiger Benützung das Pumpen schwerer geht, ist die Filterkerze zu reinigen.

Dazu wird der Taschenfilter in horizontaler Lage leer gepumpt und die untere Verschlußschraube ausge­schraubt. Der Kunststoffmantel wird nun abgenommen und die Filterkerze mit der beiliegenden Bürste gereinigt, bis die helle Naturfarbe der Kerze wieder überall erscheint. Dieser Reinigungsvorgang kann ca. 200- bis 300mal wiederholt werden, ehe die Filterkerze erneuert werden muß.

Dieser Filter ist also meist eine einmalige Anschaffung und vor allem für langjährige Dauerbenutzung zu empfehlen. Nachteilig ist der relativ hohe Preis von derzeit 295 bis 315 Mark. Rechnet man sich aber dagegen einmal aus, was man durch die lange Lebensdauer gegenüber Nachkäufen

von Filterelementen anderer Produkte spart, ist der Preis sicher zu verkraften.

Der Filter filtert Krankheitserreger wie Typhus, Cholera, Ruhr usw. zuverlässig heraus und klärt zusätzlich schmutziges, brackiges Wasser.

Der Katadyn-Taschenfilter wiegt 650 Gramm, hat eine Länge von 25 und einen Durchmesser von 7 Zenti­metern.

Eine Ersatzfilterkerze erhält man für ca. 145 Mark. Dieser Filter ist der schnellste seiner Art im »Rucksack-Format«. Er entkeimt in der Minute etwa 3/4 Liter Wasser.

Kolbenpumpenfilter:

Vom gleichen Hersteller stammt der größte mir bekannte Trinkwasserfilter. Dieser Filter ist ein Standmo­dell und für Rucksackträger aufgrund seiner Größe und seines Gewichts ungeeignet. Er ist für den Einsatz bei großen Unternehmen und Expeditionen gedacht. Das Arbeitsprinzip ist das gleiche wie beim Taschen­filter. Auch hier wird das verschmutzte Wasser mit einer Keramikfilterkerze gereinigt. Filterkerze und Pumpe sind in einem Edelstahlgehäuse untergebracht. Mit fast 60 cm Höhe, einer Breite von 14 x 20 cm und einem Gewicht von 5300 Gramm ist er für Einzelreisende oder Paare zu schwer, sein Einsatzgebiet bilden, wie gesagt, größere Gruppen mit Trägern oder auf Booten.

Diesen Kolbenpumpenfilter erhält man zwischen 825 und 845 Mark, eine Ersatzfilterkerze kostet ca. 70 Mark.

Lebensmittel- Vorratshaltung:

Trockenvorräte und Konserven:

Lebensmittel sind nur begrenzt haltbar. Deshalb sollten Sie neue Vorräte stets hinten im Schrank oder Regal einsortieren und die älteren nach vorne rücken. Achten Sie dabei immer auf das Mindesthaltbar-keitsdatum. Wichtig ist, dass Sie Ihre Trockenvorräte und Konserven richtig lagern. Bewahren Sie Ihre Vorräte in Regalen oder Schrankfächern dunkel und luftig bei einer Temperatur von +15 bis 20°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 50-70% auf.

Lagerung:

- Temperatur:+15-20°C

-   relative Luftfeuchtigkeit: 50-70%

-  dunkel

- luftig

 

Haltbarkeit von Trockenvorräten und Konserven

1 bis 2 Monate:      Hartkäse, Schmelzkäse

1/2 Jahr:           Dauerwurst (Vollkonserve), Graupen, Grieß, Kakao, Mehl,

                   Trockeneipulver

1/2 bis 1 Jahr:         Haferflocken, Rauchfleisch (mager), Tee, Teigwaren,

                                Vollmilchpulver

3/4 bis 1 Jahr:          Trockensuppen, kochfertig

1 Jahr:  Gewürze, Honig, Hülsenfrüchte, Kaffee, Kondensmilch in der

                    Dose, Magermilch­pulver, Plattenfett, Schweineschmalz,

                   Speiseöl, Speisestärke, Trockengemüse, Trockenobst, Zwieback

1 bis 2 Jahre    Dauerbrot in Dosen, Fischvollkonserven, Fleischgerichte,

                               Suppen,

                               Kartoffeltrocken­produkte, Obstkonserven, Konfitüre

2 Jahre Reis, Gemüsekonserven

3 bis 5 Jahre    Fleischvollkonserven, Kondensmilch (gezuckert), Zucker

 

Tiefgekühlte Vorräte:

Das Sortiment an Tiefkühlkost umfasst praktisch das gesamte Angebot an Geflügel, Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Teigen, Milchprodukten usw. bis zum tafelfertigen Gericht. Tiefgekühlte Vorräte können Sie bei

mindestens - 18 °C im Tiefkühlschrank oder in der Tiefkühltruhe lagern.

Achten Sie beim Einfrieren Ihrer Lebensmittel auf das richtige Verpackungsmaterial, es muss auf alle Fälle luftdicht, reißfest und lebensmittelecht sein. Flache Verpackungen beschleunigen den Einfrier- und

Auftauvorgang. Zu beachten ist außerdem, ob das Gefriergut unaufgetaut, an- oder aufgetaut zubereitet werden kann. Die meisten Lebensmittel lassen sich unaufgetaut oder angetaut zubereiten; größere Fleischstücke, Geflügel, größere Fische müssen jedoch gut angetaut bzw. völlig aufgetaut sein; Kuchen sowie Obst zum Rohverzehr müssen ebenfalls auftauen.

Und so bereiten Sie Ihre Lebensmittel richtig zum Eingefrieren zu:

-  Fleisch: eventuell auskühlen und abhängen lassen, zweckmäßig portionieren; bis 3 kg pro Portion verpacken.

-  Gemüse: putzen, waschen, zerkleinern, blanchieren, schnell abkühlen lassen; bis l kg pro Portion verpacken.

-  Obst: waschen, entkelchen, entkernen, entstielen oder schälen, mit oder ohne Streuzucker oder Zuckerlösung einfrieren; bis l kg pro Portion verpacken.

-  Speisen: geeignete und gut dosierte Zutaten (Fett, Gewürze, Mehl) verwenden; sachgemäß vor- und zubereiten; schnell abkühlen lassen; 0,5 bis l kg pro Portion verpacken.

 

Haltbarkeit von Tiefkühlprodukten:

bis 2 Monate         Hefeteig, Rührmassen, Mürbteig, Torten

bis 3 Monate        Sahne, Hartkäse, Schweinefleisch (fett), Hammelfleisch (fett), Hackfleisch (fett), Speck (roh), Wurst (fett), Gans (gefüllt), Fisch (mittelfett und fett)

bis 4 Monate         Brötchen, Pasteten

bis 6 Monate         Brot, Bisquitboden, Hefegebäck, Obstkuchen, Rührkuchen, Weichkäse, Quarkspeisen, Speiseeis, Butter, Schweinefleisch (mager), Hackfleisch (mager), Innereien, Schmalz, Speck (geräuchert), Ente, Pute

bis 8 Monate         Knochen, Gans, Fisch (mager), Kalbfleisch, Pommes frites, Zucchini, Suppengrün, Spargel, Rosenkohl, Lauch, Pilze, Petersilie, Kräuter, Kohlrabi, Fenchel, Steinobst

bis 10 Monate      Wildgeflügel, Suppenhuhn, Hammelfleisch (mager), Mohren, Blumenkohl, Staudensel­lerie, Gurken, anderes Obst

bis 12 Monate     Quark, Rindfleisch (mager), Wild, Hähnchen, Bohnen, Broccoli, Erbsen (grün), Rosen­kohl, Rote Bete, Spinat, Gemüsesäfte, Gemüsemais

 

Frischvorräte:

Die bekannteste Methode zur mittelfristigen Vorratshaltung von Frischprodukten ist das Einkellern von Kartoffeln, Obst und Gemüse. Dabei ist es wichtig, dass der Kellerraum eine Temperatur von +4 bis 12°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 85-90% hat und dazu dunkel und luftig ist,

Lagerung:

- Temperatur: 4-12°C

-   relative Luftfeuchtigkeit: 85-90%

-  dunkel

-   luftig

-  Lagerung im Tiefkühlschrank oder in der Tiefkühltruhe bei Temperaturen von -l 8 °C und darunter

 

Tab. 17: Haltbarkeit von Frischprodukten

l bis 2 Monate   Sellerie

1 bis 3 Monate Birnen

2 bis 3 Monate Mohren, Rote Bete

3 bis 4 Monate Kartoffeln, Weiß- und Rotkohl

3 bis 5 Monate Äpfel

Das Haltbarmachen von Lebensmitteln:

Leider sind nicht alle Lebensmittel unbegrenzt haltbar, doch es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, mit denen Sie Ihre Lebensmittel für eine ganze Weile haltbar machen können und sich somit einen Vorrat anlegen können. Die heute im Haushalt möglichen physikalischen Verfahren arbeiten mit Kälte oder Hitze, wie z.B. beim Kühlen, Gefrieren, Einkochen, oder mit Wasserentzug wie beim Trocknen. Zu den chemischen Verfahren gehören das milchsaure Vergären, das Salzen, das Zuckern, das Pökeln, das Räuchern ebenso wie das Einlegen in Säure, in Alkohol oder in konservierenden Lösungen.

 

 

 

Physikalisch haltbar macVerfahren

Art der Konservierung

Lebensmittel

Lagerdauer

  Kühlen            Wärmeentzug auf +2 bis

+ 15°C, Hemmung des Mikro­organismenwachstums

Gefrieren          Wärmeentzug bis auf -18 °C

oder kälter, Unterbrechung des Mikroorganismenwachstums und Reduzierung der Enzymak­tivität

Einkochen        Hitzeeinwirkung zwischen
75°Cund 100°C, teilweise
Mikroorganismenabtötung,
Hemmung des Mikroorganis­
menwachstums, Reduzierung
der Enzymaktivität, teilweise
Abtötung von Sporen

Trocknen          Wärmezufuhr, Wasserentzug,

(Dörren)           Hemmung des Mikroorganis­-
menwachstums und der
Enzymaktivität

Butter, Eier, Milch, Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse

Gemüse, Fisch, Fleisch, Obst, Backwaren, selbst hergestellte Spei­sen

Frucht- und Gemüse-säfte, Marmeladen, Konfitüre, Gelee,

Chut-nevs

l Tag bis mehrere Monate

einige Monate bis l Jahr

bis zu l Jahr

Trockenobst, Hülsen-früchte, Kräuter, Getreide

bis zu l Jahr

 

 

Chemisch haltbar machen

Art der Konservierung

 Lebensmittel

Lagerdauer

Verfahren

Zuckern

Säuern (Einl. in Essig oder in Essig-Zucker-Lösung)

Einlegen in Alkohol

Einl. in kons. Lösungen (Kalk, Wasserglas, Öl) Milchsäure­gärung

Salzen

Zuckerzusatz, Hitzeeinwir­kung,   Wasserentzug, Hemmung des Mikroorganis­menwachstums Zusatz von Essig bzw. Essig­säure,  pH-Wert-Absenkung, Hemmung des Mikroorganis­menwachstums, Abtötung von Mikroorganismen bei hoher Konzentration

Zusatz von Alkohol, Hemmung des Mikroorganismenwachs­tums, Mikroorganismen sterben bei hohen Konzentra­tionen ab

Verhindern des Luftzutritts, Hemmung des Mikroorganis­menwachstums

Bildung von Milchsäure durch Milchsäurebakterien, Hemmung des Wachstums anderer Mikroorganismen, pH-Wert-Absenkung

 Marmelade, Konfitüre,        einige Monate bis 1 Jahr

Gelee, Fruchtsirup,

kandierte Früchte

Gurken, Mixed Pickles,

Fisch, süß-sauer einge-

legtes Obst und Gemüse

Rumtopf, Früchte in            einige Monate

Alkohol

Eier, Kräuter, Schafs-        Wochen bis Monate

käse

Sauerkraut, saure              einige Monate

Bohnen

 

Fertigessen*:

Tab. 22:  Kalorienbedarf

 

Altersgruppen (Jahre)

 

Energiebedarf (kcal)

 

Multiplikationsfaktor

 

1-3

 

1300

 

0,7

 

4-6

 

1800

 

0,9

 

7-9

 

2000

 

1

 

10-12

 

2200

 

1,1

 

13-14

 

2400

 

1,2

 

15-18

 

2700

 

1,4

 

19-24

 

2400

 

1,2

 

25-50

 

2200

 

1,1

 

51-65

 

2000

 

1

 

>65

 

1800

 

0,9

 

Für jede Altersgruppe ergibt sich ein Multiplikationsfaktor, Diese werden addiert und sind die Grundlage

der Berechnung des Standardvorrats für die Familie. Beispiel:

Erwachsener, 38 Jahre (Multiplikationsfaktor 1,1)

Erwachsener, 30 Jahre (Multiplikationsfaktor 1,1)

Kleinkind, 2 Jahre (Multiplikationsfaktor 0,7)

Jugendlicher, 13 Jahre (Multiplikationsfaktor 1,2)

Diese vierköpfige Familie hat somit einen Multiplikationsfaktor von 4,1 und benötigt: 18,5 kg Getreide,

8,2 kg Fleisch, 8,2 kg Obst, 2,05 kg Fette, 18,5 kg Milch, 86 l Getränke und 8,2 kg Gemüse.

 

 

Die hier angegebenen Lebensmittel sind Beispiele. Ihr persönlicher Lebensmittelvorrat wird sich je nach Geschmack, diätetischen Bedürfnissen und individuellen Vorlieben der einzelnen Familienmitglieder anders zusammensetzen.

Da mit bestimmten Gefahrensituationen manchmal auch Stromausfall verbunden ist, berücksichtigt das folgende Beispiel nicht die Möglichkeiten tiefgekühlter Vorräte.

Getreide, Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln (4,5 kg)

1 P. Vollkornbrot                                              500 g

1 P. Zwieback                                                  500 g

1 P. Teigwaren                                                250 g

1 P. Reis                                                          500 g

1 P. Hafer-/Getreideflocken                             500 g

1 P. Mehl                                                        1000 g

1 P. Hartkekse                                                 250 g

1 P. Salzstangen                                             125 g

Kartoffeln frisch                                              1000 g

 

Eier, Fisch, Fleisch:

2 Dosen Thunfisch                                           50 g

1 Dose Makrelenfilet                                        90 g

1 Dose Ölsardinen                                           35 g

1 Dose Hering in Soße                                  110 g

2 Dosen Bockwürstchen                                200 g A

1 Dose Corned-Beef                                      340 g

1 Dose Kalbsleberwurst                                 160 g

6 Baby-Salamis                                              150 g

6 Eier

 

Früchte:

1 Glas Kirschen                                             370 g

1 P. Rosinen                                                  200 g

1 P. Haselnusskerne                                     200 g

1 P. Trockenpflaumen                                   250 g

1 kg Obst, frisch (Äpfel, Birnen,

Zitrusfrüchte, Bananen)

 

Fette, Öle (0,5 kg):

Maiskeimöl                                                      0,5 l

Butterschmalz                                                250 g

Streichfett                                                      250 g

 

Milch, Milchprodukte: (4,5 kg)

4 P. H-Milch                                                      4 l

Hartkäse                                                        0,5 kg

 

Getränke:

2 Kasten Mineralwasser                                15,8 l

1 Fl. Zitronensaft                                             0,2 l

1 P. Kaffee                                         250 g = 5,0 l

1 P. Tee                                             125 g = 6,0 l

2 Fl. Fruchtsaft

 

Gemüse, Hülsenfrüchte

1 kl. Dose Bohnen                                     285 g A

1 kl. Dose Erbsen/Möhren                         285 g A

1 kl. Dose Mais                                          170 g A

1 kl. Dose Pilze                                          170 g A

1 kl. Glas Saure Gurken                             190 g A

1 kl. Rote Bete                                            190 g A

1 Beutel Zwiebeln, frisch                            500 g

1 Knoblauchzwiebel                                     50 g

 

 

 

Sonstiges nach Belieben:

Zucker/Süßstoff, l Gl. Honig, l Gl. Konfitüre, l Tafel Schokolade, l Fi. Essig (0,5 1), l GI. Senf, Jodsalz,

Gewürze, getr. Kräuter, l P. Backpulver, 3 P. Trockenhefe, Tomatenmark, Fertiggerichte, z.B. Ravioli,

Tortellini, Fertigsuppen, Instantbrühe, Kräutertee, Kakaopulver, l P. Pudding, Ketchup, Mayonnaise,

Kartoffeltrockenprodukte.

Brennstoffe im Vergleich:

Benzin

-  verschüttetes Benzin verfliegt schnell

-  Brennstoff dient gleichzeitig zum Vorheizen

-   ist überall erhältlich

-  hohe Brennleistung

Petroleum

-  verschüttetes Petroleum nicht leicht entzündbar

-   Kocher kann direkt im Schnee stehen

-   Brennstoff fast überall erhältlich

-  hohe Brennleistung

 

Butangas

 

Spiritus

-  kein Vorheizen

-  sofort volle Brennleistung

-  einfache Bedienung

-  verschütteter Spiritus verfliegt schnell


Vorheizen erforderlich

verschüttetes Benzin leicht entzündbar

Kocher ohne Pumpe müssen gegen Bodenkälte

isoliert werden

Vorheizen erforderlich

verschüttetes Petroleum verfliegt nur langsam

hohe Unterhaltskosten

Kartuschenbeseitigung problematisch

Brennstoff muss zur effektiven Nutzung .immer

über Gefrierpunkt gehalten werden

Kartusche lässt sich meist nicht austauschen, bevor

sie nicht ganz aufgebraucht ist

niedrige Brennleistung

höhere Brennstoffkosten

hohes Gewicht des Brennstoffs ungenaue Regulierung

niedrige Brennleistung

 

Radioaktive Gefahrenquellen:

Transportunfälle:

Wenn radioaktive Stoffe auf der Straße oder Schiene transportiert werden, so unterliegen sie sehr strengen

Sicherheitsvorschriften, Trotzdem könnte es bei einem Unfall zu Austritt von Radioaktivität kommen.

Dies betrifft aber nur einen sehr kleinen Bereich um die Unfallstelle.

Bei einem Unfall gilt daher:

Halten Sie sich nicht an der Unfallstelle auf und gehen Sie nicht umher. Von Transportbehältern Abstand halten (5O m sind ausreichend).

Beim Transport höherer Aktivitäten müssen die Transportbehälter so beschaffen sein, daß sie auch bei schwersten Unfällen dicht bleiben, was durch Prüfungen überwacht wird. Ein Austritt von Radioaktivität ist daher hier praktisch ausgeschlossen. Dies betrifft auch Transportbehälter von abgebrannten Brennelementen. Dennoch gilt auch hier: Im Falle eines Unfalls von Transportbehältern und Fahrzeugen Abstand halten.

Satellitenreaktorabsturz:

Satelliten mit höherem Energiebedarf werden mitunter mit Kernreaktoren ausgerüstet. Die Leistung dieser Reaktoren ist jedoch erheblich geringer als die von Kernkraftwerksreaktoren (10-100 kW statt 3000 MW), dementsprechend kleiner ist auch das Inventar radioaktiver Stoffe. Diese Satelliten werden am Ende ihrer Lebensdauer in eine höhere Bahn geschossen, damit die in ihnen vorhandene Aktivität abklingen kann. Sollte dieser Mechanismus versagen, kommt es zu einem Absturz. Dies ist bereits zweimal bei russischen Satelliten der Fall gewesen.

Wegen der wesentlich niedrigeren Aktivitätsmenge ist auch die Gefährdungsmöglichkeit sehr viel geringer als bei einem Kernkraftwerk. Allerdings wird bei einem Satellitenabsturz 100 Prozent der Aktivität, bei einem Reaktorunfall maximal einige Prozent der radioaktiven Stoffe freigesetzt.

Beim vollständigen Verglühen des Satelliten wäre die Gefahr gering, es ist jedoch zu erwarten, dass auch nicht verglühte Teile und Bruchstücke des Reaktors die Erdoberfläche erreichen. Der längere Aufenthalt in unmittelbarer Umgebung solcher Bruchstücke kann gefährlich sein, d.h. zu hohen Strahlendosiswerten führen. Da diese Satelliten durch Bodenstationen aber laufend beobachtet werden und das Absturzgebiet relativ genau eingegrenzt werden kann, ist eine rechtzeitige Warnung vor dem Absturz möglich. In einem solchen Fall gilt daher:

Keine unbekannten Stücke angreifen, vor allem, wenn sie Verglühungserscheinungen aufweisen. Nicht in deren Nähe anmalten.

Generell sollte man sich heim Aufenthalt im Freien in den ersten Wochen,

solange die behördlichen Suchaktionen nach den Reaktorbruchstiicken andauern,

nicht langer an ein und derselben Stelle aufhalten (z.B. nicht auf Wiesen liegen oder sitzen).

Im Inneren von Gebäuden ist wegen der guten Abschirmwirkung eine Gefährdung ausgeschlossen. Es werden auch keine radioaktiven gasförmigen Stoffe und Aerosole freigesetzt, die in das Innere von Gebäuden eindringen. Das Geschlossenhalten von Fenstern ist in diesem Fall nicht erforderlich. Nahrungsmittel können nur dann radioaktiv verunreinigt sein, wenn sie im Freien dem Fall-out direkt ausgesetzt waren. Dies betrifft Gemüse, Salat und Obst knapp vor der Ernte. Die Kontamination ist jedoch nur äußerlich auf der Oberfläche. Daher gilt:

Reinigen aller Nahrungsmittel, die \\-iihrend des Fall-outs im Freien waren, durch Waschen, Abschälen oder Entfernen der Deckblätter (z.B. Salat).

Alle anderen Nahrungsmittel sind nicht kontaminiert. Wegen der geringen Löslichkeit der betroffenen Radionuklide sind vor allem tierische Nahrungsmittel (Milch, Milchprodukte, Fleisch) nicht radioaktiv verunreinigt.

Rundfunk- oder Lautsprecherwarndurchsage (Beispiel): *

»Achtung, Achtung!

Wichtige Durchsage der Katastropheneinsatzleitung der Stadt A und des Landkreises B! Im Kernkraftwerk C hat sich ein kerntechnischer Unfall ereignet. Die Bevölkerung wird zum Schütze ihrer Gesundheit gebeten, in die Häuser zu gehen und alle Fenster und Türen zu schließen. Be- und Entlüftungsanlagen sind abzustellen, um eine Verseuchung Ihres Körpers, Ihrer Kleidung, Ihrer Wohn- und Wirtschaftsräume zu vermeiden. Schließen Sie Haustiere sofort in Wohnung oder Stall ein! Gehen Sie vorerst nicht mehr ins Freie! Wenn Sie im Freien waren, ziehen Sie sofort Ihre Oberbekleidung und Schuhe aus, und legen Sie sie vor dem Betreten der Wohnung im Freien ab! Reinigen Sie alle unbedeckten Körperteile wie Gesicht, Kopf und Hände mit Seife und unter fließendem Wasser! Ziehen Sie zu Hause nur Kleidung und Schuhe an, die Sie in Ihrer Wohnung hatten!

Essen und trinken Sie vorerst möglichst nichts oder nur aus im Hause vorhandenen Dosen, Gläsern oder staubdichten Packungen. Getränke nur aus verschlossenen Behältern und Flaschen! Essen Sie kein frisch geerntetes Obst und Gemüse, trinken Sie keine frisch gemolkene Milch und kein Wasser aus offenen Brun­nenanlagen! Verfüttern Sie an Haustiere nur im Haus, in Scheune oder Stall gelagerte Futtermittel. Spülen Sie vor dem Tränken des Viehs die Tränkeimer oder -anlagen gut durch!

Aus Sicherheitsgründen wird der Bevölkerung, die in der Umgebung der betroffenen Gemeinden lebt, empfohlen, sich in die Häuser zu begeben.

Es wird davor gewarnt, sich außerhalb des Gemeindegebietes zu bewegen. Kraftfahrer werden gebeten, die genannten Gebiete im Raum D zu meiden. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß folgende Straßen für den überörtlichen Verkehr gesperrt sind: E, F, G. Bleiben Sie ruhig und besonnen! Sie erhalten in Kürze weitere Mitteilungen

* Auszüge aus: Klaus Gerosa: Schutz bei Atomunfällen: Bastei - Lübbe

 

 

Sirenensignale

 

Am besten kann man sich schützen, wenn man die Gefahr frühzeitig erkennt. Welche Möglichkeiten haben Sie? Auswertung der üblichen Nachrichten. Wenn Sie aufmerksam die Presse verfolgen, werden Sie den Zustand mancher Atomkraftwerke mitbekommen: Es häufen sich die Meldungen über kleinere Störfälle oder »Stilllegungen auf Zeit« wegen so genannter Routinearbeiten oder Reparaturen.

.  Kaufen Sie sich einen Geigerzähler. Es gibt bereits preiswerte Gerate, die zwar nicht die »letzten Feinheiten« anzeigen, aber eine massive Störung auf jeden Fall registrieren.

.  Kaufen Sie sich eine Zimmerpflanze als »Warnpflanze«: die Tradeskantie. Diese pflegeleichte und hübsche Zimmerpflanze reagiert auf Radioaktivität! Wie die Deutsche Presse-Agentur im Mai 1983 meldete, ist diese Pflanze sogar empfindlicher als viele aufwendige Messapparaturen. Eine Arbeits­gruppe aus Biologie- und Physikstudenten der Universität Bremen hat bei einem halbjährigen Versuch mit dieser Pflanze bestätigt bekommen, was schon aus Japan bekannt war: dass die feinen Staubblatt­härchen der Tradeskantie bei überhöhter Radioaktivität ihre Farbe durch eine spontane Änderung der Erbsubstanz (Mutation) verändern. Die Mutationsrate stieg im Einflussbereich der Abluftfahne eines Reaktors zeitweise auf das Doppelte des normalen Wertes, wie die Universität Bremen berichtete. Als Ursache dafür wurde ein erhöhter Ausstoß von radioaktiven Stoffen aus dem Kernkraftwerk nach einem Test des Reaktor-Sicherheitssystems vermutet.

Geben Sie Ihr Wissen rechtzeitig Ihren Angehörigen und Freunden weiter, damit diese im Ernstfall bereits vorgewarnt sind und bei Eintreffen einer eventuellen Hiobsbotschaft rascher reagieren können.

Panikverhütung: *

Nur keine Panik! Panik ist ein plötzlicher Zusammenbruch der seelischen Widerstands­kraft. Sie wird durch überwältigende Eindrücke ausgelöst und tritt meist überraschend auf. Durch panisches Verhalten werden nicht nur die davon Erfassten selbst gefährdet, sondern auch die Besonnenen. Die Tatsache, dass uns ein großer Atomunfall jeden Tag, jede Stunde überraschen kann und wir dann möglicherweise um unsere Gesundheit oder gar um unser Leben kämpfen müssen, haben die meisten von uns verdrängt.

Dabei weiß jeder - zumindest theoretisch - um die unheimliche Bedrohung und die heimtückisch wirkenden Strahlen, die wir nicht sehen, nicht fühlen, nicht riechen, nicht schmecken und nicht sehen können.

Wenn eine Gefahr, ihr Wesen und ihr Entstehen, nicht ausreichend bekannt ist und sie plötzlich tatsächlich - wenn auch in tödlicher Ruhe - eintritt, können Menschen leicht in Panik verfallen. Die Folgen können dann schrecklicher sein als die der Strahlenbelastung!

Bei Panik ist Selbstbesinnung und Kaltblütigkeit die einzige Gegenwehr. Rechtzeitige Aufklärung, Gewöh­nung an die Gefahr und klare Aufgabenstellungen beugen vor.

Auch wenn der Atomunfall in nächster Nähe stattfand, ändert sich für die Menschen das gewohnte Bild ihrer Umgebung nicht. In Erregung versetzt werden die Betroffenen vermutlich durch die Art der Alarmie­rung, durch ein lang andauerndes Sirenengeheul etwa.

Viel zuwenig Bürger werden dann wissen, was sie zu tun und zu lassen haben. Ergehen durch die Behörden keine oder zuwenig konkrete Anweisungen, sind Gerüchte schnell verbreitet.

Eventuell steigern Flüchtende das Chaos. Geht man davon aus, dass es zahlreiche Mitbürger nicht gewohnt sind, sich diszipliniert ein- oder unterzuordnen, ist es sehr wahrscheinlich, dass örtlich oder regional Panik ausbricht. Dann kann es dazu kommen, dass diese angstvolle, unsinnige und kopflose Erregung Situationen herbeiführt, die echte Chancen, aus der Katastrophenlage unbeschadet oder nur leicht geschädigt zu entkommen, zunichte machen.

Auch wer über eine Gefahr aufgeklärt und seelisch stabil ist, kann durch die Panik seiner Mitmenschen mitgerissen, geschädigt oder gar um seine Chancen gebracht werden!

Es ist gleichgültig, ob Sie die Katastrophe auf der Straße, in Ihrer eigenen oder in einer fremden Wohnung, im Bunker oder der U-Bahn erleben: Panik ist überall möglich!

Man kennt zwei unterschiedliche Reaktionen, die Menschen in Panik zeigen. Einerseits gibt es ein angstge­peitschtes Verhalten, den »Panik-Sturm«, andererseits ein schreckgelähmtes, die »Panik-Starre«. Der Panik-Sturm einer Menschengruppe wird meist durch Angst hervorgerufen: Die Menschen laufen sinnlos hin und her: schreien, drängen, schieben sich und verhalten sich rücksichtslos. Diese unruhevolle Angst schwillt bis zum Höhepunkt einer oft sinnlosen Aktivität an: Die Vernunft wird regelrecht »abge­schaltet«. Die primitivsten Triebe wie der Selbsterhaltungs- und Gefahrenschutztrieb regieren. Es kann zu unmenschlichem Verhalten kommen, man »geht über Leichen«. Sie können brutal zusammengeschlagen werden, nur weil sich eine Gruppe Ihren Wagen als Fluchtfahrzeug aneignen will; oder die Bunkertür wird verschlossen, obwohl noch ausreichend Platz für andere vorhanden ist. Auslöser für diese Panik sind meist akustische Reize.

Die Panik-Starre entsteht in einzelnen Menschen, die dann »vor Schreck wie gelähmt« sind. Sie ist eine Art »Totstell-Reflex«. Manche Menschen fallen in Ohnmacht. Wer nicht, ist »starr vor Entsetzen« und verharrt in Furcht und Grauen. Nicht nur der Körper gehorcht nicht mehr, sondern auch der Geist ist »abgeschaltet«. Das kann, wenn schnelles Handeln erforderlich ist, fatale Folgen haben! Es. gibt eine »Panik-Stimmung«, eine allgemeine Unruhe oder Nervosität; umlaufende Gerüchte, unklare, sich widersprechende Anweisungen von Behörden fördern diesen Zustand. Auslöser einer Panik sind gefühlsbetonte Menschen mit übersteigerten Reaktionen, die oft noch phantasiebetont sind (Labile, Unbe­herrschte, Hysteriker, Süchtige -auch Alkoholiker) und zu lautstarken Äußerungen neigen.

Wie bekämpfen Sie eine Panik? Ein nicht kontrollierbarer akustischer Reiz, beispielsweise ein Schrei, muss - auch wenn er eine bewegte Panik bereits ausgelöst hat - durch einen möglichst noch weit lauteren Reiz übertönt werden!

Wer sich panisch Erregten entgegen wirft, muss seine Stimme gebrauchen! Grundlosem
Rufen und Schreien muss mit einer klaren, lauten (aber nicht überkippenden) Stimme entge­gengetreten werden! Anschließend beruhigende Worte finden!

Eine Massenflucht bei einem Atomunfall können nur die Polizei, der Bundesgrenzschutz oder die Bundes­wehr aufhalten oder lenken. Bei einer kleinen Gruppe jedoch können sie durch Ihre laute, Gefolgschaft fordernde Stimme, klare Anweisungen und Ihr persönliches, beispielgebendes Handeln das Verhalten der Gruppe ändern! Ein in Panik-Starre befindlicher Mensch muss wachgerüttelt und angefeuert werden! Das kann auch durch durchdringende akustische oder optische Reize geschehen.

.  Panik rechtzeitig erkennen

Die Menschen sind so nervös, dass sie bei jedem Geräusch zusammenfahren. Die Gesichter zeigen eine starre und ängstliche Spannung. Die Blicke irren umher, die Hände zucken, manche Körperbewegungen sind unmotiviert. Man spricht betont laut, lacht sinnlos.

.  Panik verhüten

Drohende Gefahren dürfen weder unter- noch übertrieben dargestellt werden. Belastungen sollen, wenn möglich, rechtzeitig und ruhig angekündigt werden. Ein Scherz kann eine Spannungssituation lösen. Wenn möglich, sollten entdeckte »Panikmacher« den anderen als solche bekannt gemacht werden.

.   Panik bekämpfen

Ruhe bewahren und sich furchtlos zeigen! Heben Sie sich, wenn möglich, durch geschickte Ortswahl aus der Menge heraus. Mit lautester Stimme, durch eine deutliche Gebärde unterstützt, geben Sie klare Anweisungen und ein sinnfälliges Beispiel!

So bereiten Sie sich auf den Tag vor, den Sie niemals erleben wollen: *

Ist die Atom-Katastrophe erst einmal eingetreten, ist es für alle Vorbereitungen zu spät: Man muss dann mit dem auskommen, was gerade vorhanden ist. Das gilt nicht nur für Lebensmittel, Geräte und Kleidung, sondern auch für die vielen Kleinigkeiten, die man jeden Tag ganz selbstverständlich benutzt. Schon wenn die Zahnbürste oder ein Messer im (Behelfs-)Schutzraum fehlt, kann das recht unangenehm sein. Oft sind Kleinigkeiten Auslöser großer Wirkungen. Ein Reaktorunfall mit seinen Folgen kann Sie oder andere psychisch so sehr belasten, dass geringfügige Umstände ausreichen, um eine verzweifelte Stimmung auszulösen. Gerade dies aber muss vermieden werden.

Auch der notwendige Aufenthalt im Schutzraum kann bei entsprechender Vorbereitung erträglich gestaltet werden. Konkret heißt das: All die Dinge, die man im Notfall einmal benötigen dürfte, müssen überlegt zusammengestellt, gekauft und bereitgelegt werden. Regelmäßig müssen dann die Utensilien auf ihre Funk­tion hin überprüft werden, der angeschaffte Lebensmittel-Vorrat muß verbraucht und ersetzt werden. Denn im Ernstfall nützen Ihnen weder eine brüchige Schutzkleidung noch ungenießbare Lebensmittel.

 

Quelle: Klaus Gerosa- schütz bei Atomunfällen. Bastei-Lübbe 1996

 

Überprüfen Sie sorgfältig die untenstehenden Listen und kontrollieren Sie Ihre Bestände. Ergänzen Sie gegebenenfalls fehlende Artikel! Finanziell wird Ihnen manches jetzt als überflüssige Ausgabe vorkommen, aber: Lebensmittel in Dosen werden im Laufe der Monate immer wieder verbraucht und müssen dann nur wieder ergänzt werden. Das gleiche gilt für Hygiene-Artikel und Reinigungsmittel. Was anderes Material betrifft, so ist zu prüfen, ob Sie nicht durch überlegten Einkauf eine Mehrfach-Nutzung erreichen können. So kann notwendiges Werkzeug im Alltag genauso genutzt werden wie ein Camping-Kocher, Medika­mente, Schutzbekleidung (beim Besprühen von Gartenbäumen mit einem Pflanzenschutzmittel oder ähnlichem) und so fort. Nur die Anschaffung eines Geigerzählers oder von Atemschutzmasken könnte Ihnen als Zusatzausgabe erscheinen. Aber zu den Gefährdungen In unserer Zivilisation gehören auch Chemie-Unfälle, die ebenfalls einen derartigen Schutz erfordern.

Schutzbekleidung:

Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und andere Organisationen verstehen unter einem »Schutzanzug« eine sogenannte ABC-Ausrüstung - wobei das ABC für atomare, biologische und chemische Gefahren steht. Zur offiziellen ABC-Ausrüstung gehören ein Strahlenschutzanzug (mit Kapuze), eine Atemmaske und dazugehörige Filter sowie abwaschbare Stiefel und Handschuhe. Letztere sind aus luftundurchlässigem, schwer entflammbarem Material mit glatter Oberfläche,

Wenn Sie sich eine ABC-Schutzausrüstung kaufen wollen, müssen Sie mit folgenden Preisen rechnen:
Schutzanzug                            ab  DM 200
Stiefel                                                   DM   70
Handschuhe                                         DM   20
Atemschutzmaske                         ab  DM 200

Für rund DM 500 pro Person ist eine komplette Schutzkleidung zu erwerben. Aber es gibt auch genügend Ersatzmöglichkeiten: Hobbysegler können ohne weiteres ihren wasserdichten Segelanzug nehmen, und nicht nur sie, sondern auch viele andere Bürger haben wasserdichte Gummistiefel und einen »Ostfriesen-Nerz« zu Hause. Die Gummihandschuhe sind beim Strahlenschutz-Anzug besonders stabil, aber Küchen­handschuhe tun's im Notfall auch. Auch für die Atemschutzmaske mit mehreren Filtern gibt es bisweilen »zivile« Einsätze, beispielsweise beim Umgang mit ätzenden Substanzen, beim Abbeizen alter Möbel und ähnlichem. Es geht also auch anders - und daran sollten Sie denken, wenn Sie jetzt die folgenden Listen durchgehen.

 

Als Behelfsschutzanzug können verwendet werden:

- Sporttaucheranzug

- Surfanzug

- Motorradbekleidung aus Gummi oder Leder

- gut imprägnierter Ski-Anzug Ledermantel

- Gummimantel, »Ostfriesen-Nerz«

- Anglerhose mit angesetzten Stiefeln und gummierter Jacke

- gummierter Regenanzug für Wassersportler.

 

Als Handschuhe eignen sich:

- Haushalts-PVC-/Gummihandschuhe

- lange und dichte Lederhandschuhe.

 

Als Stiefel kann man verwenden:

- Gummistiefel

- Reitstiefel aus Gummi oder Leder

- Hohe Lederstiefel Kunststoff-Ski-Stiefel

- Hohe Wanderstiefel

- Fallschirmspringerstiefel

- Anglerstiefel.

 

Als Kopfbedeckung sind geeignet:

- große Gummibadehauben

- dichte Plastiktrockenhauben

- Plastiktüten (jedoch nicht über Nase und Mund!)

- Lederhüte mit breitem Rand

- Feuerwehrhelme mit Nackenschutz

- Stahl- und Plastikschutzhelme.

Entscheidend ist, dass der Körper vollständig bedeckt werden kann. Sind die Schuhe oder Handschuhe nicht völlig dicht, muss man Plastiktüten darüber ziehen. Sie werden mit einem Einweckgummi, einem festen Bindfaden oder Strick am Arm oder Bein festgeknotet.

Achten Sie auch darauf, dass das Obermaterial der Kleidung fest, wasserundurchlässig und glatt ist. Auch sind glatte Sohlen, wie beispielsweise bei manchen Gummistiefeln, vorteilhaft. Denn glatte Oberflächen lassen sich einfacher und gründlicher reinigen, auch von verstrahlten Teilchen, die durch radioaktiven Staub oder Flüssigkeit an die Kleidung gelangen.

Das Material wird im Lauf der Lagerzeit leicht brüchig. Schon kleine Löcher oder Risse können Strahlen auf die bloße Haut durchlassen und Sie im Ernstfall verstrahlen. Pflegen und überprüfen Sie deshalb regel­mäßig die Kleidungsstücke, die Sie sich als Schutzkleidung ausgewählt haben.

Schutzmasken gibt es nur im Fachhandel. Wenn Sie nicht wissen, wo Sie sie erwerben können, rufen Sie einfach die Polizei oder Ihre zuständige Feuerwehr an. Sicherlich gibt es da hilfsbereite Mitbürger, die Sie beraten. Und darauf sollten Sie beim Kauf einer Schutzmaske (Preis: ab DM 200} achten:

- große Sichtscheibe

- klare Sicht: Doppelglas

- gute Passform, auch für Brillenträger

- weiche Passkanten

- bequeme Tragweise

- leichte Filterhandhabung

- pflegeleichtes Material.

Zusätzliche Hilfen: Auch Decken und Planen können ersten Schutz bieten. Sie können sich mit ihnen zudecken oder sie über sich stülpen, um so die ersten Strahlenteilchen behelfsmäßig abzuschirmen. Gut geeignet sind:

- gummierte Autoschutzplanen, Motorrad- und Fahrradschutzdecken

- glatte, gummierte Tischdecken (Mindestgröße 140x 180cm)

- Plastikfolien, wie sie zur Abdeckung von Silos in der Landwirtschaft genutzt werden

- gummierte oder PVC-Duschvorhänge

- PVC-beschichtete Zeltplanen oder Dachzelte

- Isoliermatten für Dachabdichtungen

- große Plastiktüten oder Müllsäcke.

Nur beschränkt geeignet sind:

- große Garten-Sonnenschirme (schützen nur für wenige Minuten)

- umgedrehte PVC-Planschbecken, Badeboot oder Liegematratze

- Folie zum Abdichten von Zierteichen

- Teppich mit gummierter Unterseite, die nach außen gewendet wird.

Diese Materialien schützen nicht nur Sie, sondern können auch als Abdichtungsmaterial für Fenster, Türen, Lüftungen und Kamine verwendet werden. Sie sind in jedem Kaufhaus, Sport- oder Bastlerbedarfs­geschäft für wenig Geld zu erwerben.

Schutzräume:

Wird man von der radioaktiven Strahlung überrascht, gibt es viele Möglichkeiten, sich in Räume, Häuser

oder Schutzkeller zu begeben. Die Schutzwirkung ist jedoch je nach Material des Hauses oder Kellers

unterschiedlich. Die Bewertung der Baumaterialien und ihre Schutzwirkung gegen Gammastrahlung wird

in Zehntelwertdicken angegeben. Dieser Wert besagt, wie dick das entsprechende Material sein muss,

damit die außen auftretende Strahlendosis auf ein Zehntel verringert wird. Die Zehntelwertdicke beträgt

für Stahl 7 Zentimeter, für Beton 20 Zentimeter, für Vollziegel 26 Zentimeter, für Erde 30 Zentimeter, für

Wasser 52 Zentimeter und für Tannenholz 93 Zentimeter.

Daraus ist ersichtlich, dass Stahl und Beton für den Schutz vor Strahlung am besten geeignet sind. Schon

jedes »normal« gebaute Haus hat Beton- oder Ziegelwände, die meist dicker als 20 Zentimeter sind. Das

bedeutet, dass beim Aufenthalt in einem Haus oder in der Wohnung bereits ohne weitere Schutzmaßnahmen neun Zehntel der Gesamtstrahlung abgehalten werden, sofern nicht Fenster und Türen die Schutz­wirkung der Mauer mindern. Für Schutzräume sind zwei Zehntelwertdicken vorgeschrieben. Aus diesen Überlegungen kann man bereits ableiten, wo der Aufenthalt bei auftretender Strahlung am sichersten ist. Alle Häuser und andere Aufenthaltsorte haben unterschiedliche Schutzfaktoren (s. Tabelle). Die äußere Strahlung wird durch diesen geteilt - und der Wert, der dabei herauskommt, gibt die Strahlen­belastung an, die in den Raum eindringen kann.

 

Aufenthaltsort                                                                                 Schutzfaktor

Tiefkeller von Hochhäusern, Tunnel, Bergwerkstollen,

Bunker und gehärtete Spezialschutzräume                               1000 und mehr

Keller mehrstöckiger Häuser, die völlig unter der Erde liegen   250-1000

Keller- und Mittelbereich (z.B. Flur) mehrstöckiger Hauser,       

deren Keller teilweise über die Erdoberfläche ragen; Zentralbereich im Erdgeschoß mehrstöckiger Häuser alter, massiver Bauart mit gut schließenden Fenstern mittlerer Größe                                                  50-200

Keller ein- bis zweigeschossiger Häuser, die unter der

Erdoberfläche liegen; Zentralbereich im Erdgeschoß von Häusern mit mehreren Stockwerken und dünnen Wänden und Fenstern                    10-50

Keller von ein- bis zweigeschossigen  Häusern, deren  Keller teilweise 

über die Erdoberfläche ragen; Zentralbereich der unteren  Stockwerke  mehrgeschossiger Häuser mit großer Grundfläche; Zentralbereich im Erdgeschoß alter Häuser mit ein bis zwei Stockwerken und mit starken Wänden und normalen Fenstern                                                                2-10

Obergeschosse von ein- bis zweigeschossigen Häusern,

ebenerdigen Hallen usw.                                                                                1,4-5

Deckungsgräben mit Abdeckung durch Folie, Plane,

Decke und dünner Erdschicht                                                         3,3-5

Pkw, Lkw, wenn das Verdeck nur geringfügig verstrahlt ist                        ca. 1,7

 

Überlegen Sie sich also vorher, wo welche Gebäude, die Sie als Schutzraum bei einer atomaren Katastrophe aufsuchen könnten, in der Nähe Ihrer Wohnung oder Ihres Arbeitsplatzes stehen.

Besser ist es jedoch, einen eigenen Schutzraum zu planen. Um sich das Leben darin so erträglich wie möglich zu machen, benötigt man bestimmte Geräte, Werkzeuge und Möbel. Möglicherweise müssen Sie sich bis zu 14 Tage ohne Versorgung von außen in diesem Raum aufhalten können.

 

Ausstattungsgegenstände

Als Mindestausstattung ist erforderlich:

.  Sitzmöglichkeiten für alle vorgesehenen Personen, Liegegelegenheiten für mindestens ein Drittel der geplanten Belegung; verwenden kann man Matratzen, Schlafsäcke, Decken oder Feldbetten

.  Regale oder Ablagen für die notwendigen Vorräte   

.  Not-Abort und Waschgelegenheit     

.  Dekontaminationsplatz, wo auch der Abfall aufbewahrt wird. 

Abdichtmaterial für Fenster, Türen, Lüftungen

Für das luftundurchlässige Abdichten von Öffnungen sind geeignet:

.  Abdichtungsband

.  Abdichtungsschaum

.   jedes Klebeband, wenn es breit genug ist

.  Schaumstoffbänder, die in die Innenkanten der Fenster und Türen geklebt werden

.  Papier.

Zur zusätzlichen Abdeckung ganzer Flächen kann man verwenden:

.  Plastikfolien

.  Gummihaut

.  PVC- oder Duschvorhänge

.  Plastiktischdecken

 

. Teppiche, die an der Unterseite gummiert sind

. Aluminiumfolien

. Sandsäcke oder Erde.

Werkzeuge und Geräte

Mit den entsprechenden Gerätschaften kann man notwendig werdende Arbeiten ausführen. So brauchen

Sie für »alltägliche« Arbeiten:

.  Taschenmesser, Universalmesser

.  Sägen für Holz und Metall

.  Hammer, (Stahl-)Nägel, Schrauben, Handbohrer

.  Kneif-, Kombi-, Wasserpumpen- oder Beißzange

.  Satz Schraubenzieher und -Schlüssel, auch für kleine Schrauben und Muttern

.  stabiles Seil

.  Eimer, Bottiche

.  Set für Arbeiten an elektrischen Geräten zur Brandbekämpfung:

.  Wassereimer

.  Feuerlöscher (chemisch)

.  Löschdecke

.  Brandhaken

.  Feuerpatsche zur Selbstbefreiung:

.  Schaufel

.  (Klapp-)Spaten

.  Spitzhacke

.  Brechstange, Einreiß-Haken

.  Bügelsäge oder Fuchsschwanz

.  Metallsäge

.  Meißel

.  Axt.

Lüftung und Ventilation

In einem vollkommen abgedichteten Schutzraum wird die Luft schnell verbraucht sein - das kann Lebens­gefahr bedeuten! Sie benötigen deshalb eine Lüftung. Als Material wird gebraucht:

.  ein Rohr (Material egal, mit ausreichend weitem Durchmesser)

.  Filtermaterial

- Stroh

- kleine Steine, Kies

-Sand, Mehl

- Aktivkohle (auch Holz-, Braunkohle)

.  Abdichtendes Material

- Abdichtmasse

- Gewebe, Stoffe

.  Gitternetz.

Zur Herstellung eines Notventilators benötigen Sie wahlweise:

.  Auto- oder Gaststättenventilator

.  Staubsauger

.  Dunstabzugshaube aus Einbauküche.

Dekontamination

Um die auf Kleidung und Körper haftenden Strahlenteilchen gründlich und vollständig zu entfernen, benö­tigt man Reinigungsmittel und geeignete Geräte. Als Reinigungsmaterial kommen in Betracht: jede Seifen­art, auch Schmier-, Kern-, Leim- und Spezialseifen, alle Shampoos oder Duschgels, Spül-, Feinwasch-, Koch- und Universalwaschmittel, Industriereinigungsmittel und Scheuermittel.

 

An folgende Geräte sollte gedacht werden:

. Wattestäbchen zum Dekontaminieren der Ohren/Nase

. Maniküre mit Feile und Nagelschere

. Stielbürsten

. rauhe Kleiderbürsten

. Teppichklopfer

. Putzlappen, Stoffreste, Handtücher, Badetücher, saugfähige Haushaltspapiertücher

. Wassereimer, -wannen oder -bottiche

. luftdicht abschließbarer Behälter für verstrahlte Kleidung, gebrauchte und nicht mehr verwendbare Tücher (am besten aus Plastik)

. Ständer oder Wandhaken zum Trocknen und Ablegen der Schutzkleidung

. Lattenrost zum Trocknen des Schuhwerks

. Abfluss für Wasser bzw. Behälter für verstrahlte Flüssigkeit.

 

Notgepäck

Ihr persönliches Notgepäck ist darauf ausgerichtet, dass Sie im Ernstfall rund zwei Wochen ohne irgendeine Hilfe von anderen Personen überleben können. Nehmen Sie die Zusammenstellung deshalb sorgsam vor. Denn es geht hier einzig um Ihre Überlebenschancen und vielleicht noch die Ihrer Kinder. Die Zusammen­stellung muss deshalb, von einer »Grundausrüstung« abgesehen, nach Ihrem eigenen Bedarf erfolgen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie wirklich nur das Notwendigste mitnehmen - denn im Fall der Flucht werden Sie froh sein, wenn das Gepäck nicht zu schwer ist! Außerdem ist es immer günstig, wenn Sie Ihre Hände frei haben - benutzen Sie deswegen einen Rucksack!

 

Grundausstattung:

.  Zweckmäßige Kleidung; achten Sie darauf, dass sie strapazierfähig ist; sie muss so kombiniert werden können, dass Sie sich jeder Witterung anpassen können; denken Sie aber auch daran, dass bei einer radio­aktiven Verseuchung die Bekleidung - auch bei heißem Wetter - immer geschlossen sein muss

.  Garnitur Leibwäsche

.  Schlafsack

.   Kombigeschirr (Essbesteck)

.  Staub- und wasserdicht verpackte »Eiserne Ration«

.  Arzneimittelpaket; denken Sie vor allem an Ihre persönlichen Medikamente sowie an Beruhigungs­mittel und Jodtabletten

.  Dokumententasche mit den wichtigsten Papieren, Verträgen und Wertsachen

.   ABC-Schutzausrüstung

.   Feuerzeug, Zündholzer, Taschenlampe, Ersatzbatterie und -lämpchen, Kerzen, Teelichter

.  Dosenöffner und Taschenmesser

.  Notizblock und Schreibzeug

.   zwei Rollen Toilettenpapier

.   Plastik-Abfalltüten

.   Rundfunkgerät mit Batteriebetrieb.

 

Not-Hausapotheke

In dieser außergewöhnlichen Situation stört jedes Gesundheitsproblem! Deswegen nehmen Sie nicht nur Ihre üblichen Medikamente mit, sondern noch etwas mehr. Zum Beispiel alles das, was sich in einem Erste-Hilfe-Kasten für Autos befindet. Wichtig sind auch Schlaf- und Beruhigungsmittel, die Sie vielleicht sonst nie benutzen, schließlich Vitamin- und Jodtabletten.

Stellen Sie eine Liste auf. Auf ihr müssen Menge, Dosierung und vor allem das Verfallsdatum der Medika­mente eingetragen werden. Überprüfen Sie deshalb regelmäßig die Verfallsdaten und ersetzen Sie die noch nicht aufgebrauchten alten Medikamente durch neue. Nur so können Sie sicher sein, daß die Medikamente helfen und nicht schaden.

Wichtig: Da Sie dann ganz alleine auf sich gestellt sein können, sollten Sie ein Buch über Erste Hilfe sowie über Krankheiten und deren Behandlung durch den Laien kaufen! Zumindest das sollten Sie auf Ihre Liste setzen:

.   Santitätskasten, wie Sie ihn schon im Auto haben; überprüfen Sie den Inhalt auf Vollständigkeit und auf die Verwendungsfähigkeit der Mittel

 

- Beruhigungs- und Schlafmittel (Baldrian, Valium - nur auf Rezept erhältlich -, Kamille-Extrakt, jedes bisher von Ihnen benutzte Schlaf- oder Beruhigungsmittel}

- Kopfschmerztabletten

- Medikamente gegen Erkältungserscheinungen (Cremes zum Einreihen wie Wick, Aspirin - wobei die flüssigkeitslöslichen Tabletten mit Vitamin C allen anderen vorzuziehen sind -, Hustensaft, Hals­schmerztabletten)

- Magenschmerzmittel (Nehmen Sie unbedingt ein Mittel mit, das die Magensäure abpuffert! Dabei sind halbflüssige Medikamente viel besser als Tabletten! An »Roll-Kur« denken.)

- Durchfall-Mittel (besonders wichtig ist die Behandlung von Durchfallerkrankungen. Nehmen Sie deshalb unbedingt Kohletabletten mit, aber auch Mittel gegen Verstopfung! Günstig sind hier Beutel mit einer Elektrolyt-Mischung zur Herstellung von Mineraldrinks.

- Kreislauf- und Herzmittel (Arzt fragen, da viele Mittel nur gegen Rezept erhältlich sind!)

- Wund- und Brandsalbe, Desinfektionsmittel

- Verbandschere

- sterile Mullkompressen

- elastische Binden

- Hansaplast und Leukoplast

- Babyöl und -puder (gegebenenfalls)

- Fieberthermometer.

 

Diese Medikamente sollten Sie nur auf Anweisung einnehmen

Jodtabletten. Sie dürfen nur im Ernstfall - am besten kurz vor dem Eintreffen der Strahlung - einge­nommen werden. Vorsicht: Nebenwirkungen bei Überdosis!

»Berliner Blau«. Dies ist eisenhaltiges Ammoniumeisenhexacyanoferrat, das das radioaktive Cäsium binden kann. Die Einnahme dieser Tabletten bewirkt, dass über 90% der aufgenommenen Cäsiummenge nicht in die Organe gelangt und vorher ausgeschieden wird. Bislang wird dieses Präparat noch nicht für die Bevölkerung hergestellt, erkundigen Sie sich aber, ob diese Tabletten schon für den Markt freigegeben worden sind.

Multivitamintabletten. Bei einseitiger Ernährung können Sie die benötigten Vitamine ersetzen. Ob eine Überdosis schädlich ist, ist umstritten.

 

Dokumententasche

In einer wasserdichten und hitzebeständigen Mappe sollten Sie jederzeit die wichtigsten Dokumente im Original oder als beglaubigte Kopie bereitliegen haben. Sie brauchen sie sicherlich nach einer kurzfristig notwendig gewordenen Flucht oder im Fall einer Evakuierung.

Persönliche Papiere:

.   Geburtsurkunde

.  Ausweise

.   Heirats-/Scheidungsurkunde

.  Testament.

Beruflich bedeutsame Papiere:

.  Anstellungs-, Dienstvertrag

.  Schul-, Ausbildungs-, Arbeitszeugnisse

.  betriebliche Altersversorgung

.  Mitgliedschaften in Gewerkschaften oder Berufsverbänden

.  Gewerbeanmeldung

.  Gesellschaftsvertrag

.  wichtige Firmendokumente. Finanz- und Kapitalanlagen:

.  Giro- und Sparkontounterlagen

.   Bausparverträge

.   Renten-, Pensions- und Einkommensbescheinigungen

.  wichtige Steuerunterlagen

.  Versicherungsunterlagen (Kranken-, Lebens-, Unfall-, Haftpflicht-, Rechtsschutz- und andere Versiche­rungen).

Haus- und Wohnungsunterlagen:

.   Urkunden (Grundbuchauszüge u. a.)

.   Finanzierungsunterlagen

.  Mietvertrag

.   Zusatzversicherungen. Kraftfahrzeug-Unterlagen:

.   Kfz-Papiere (Kfz-Brief und -Schein)

.  Versicherungsscheine

.  Schutzbriefe.

Für Kinder sollte ein Brustbeutel oder eine »SOS-Kapsel« mit dem Namen, persönlichen Angaben und der Adresse der Eltern/Verwandten vorbereitet werden. Die »SOS-Kapseln« sind bei Sanitätsorganisationen, in Kaufhäusern und über den Versandhandel zu erhalten. Sie kosten sechs bis zehn Mark.

Lebensmittel

In Ihren Rucksack legen Sie noch die so genannte »Eiserne Ration«. Sie stellt das Minimum Ihrer Versor­gung für etwa zwei Tage dar:

100 g Dosenwurst

100 g Leberwurst

100 g Schokolade

100 g Hartkekse

2 x 50 g ungesalzene vakuumverpackte Nüsse

20 g Getränkepulver

Lebensmittelvorrat

Wenn Sie sich Lebensmittelvorräte für den Ernstfall anlegen, achten Sie auf folgende Grundregeln, die für die Verpackung gelten:

Radioaktiver Niederschlag durchdringt nur poröse Stoffe. Papier- oder Kunststoffverpackung kann schon die ersten Strahlenteilchen abhalten. Besser jedoch ist luftdicht verschweißte oder mit einem gummiähn­lichen Material überzogene Ware, Denn selbst bei Gläsern oder Flaschen mit einem Schraubverschluss wurde festgestellt, dass die Strahlenteilchen sich noch in den ersten Windungen des Verschlusses ablagern konnten.

Nur luftdicht verschweißte Packungen oder Vollkonserven kaufen. Auf eine glatte Ober­fläche der Verpackung achten. Die Verpackung muss, bevor sie geöffnet wird, abgewaschen oder zumindest gründlich abgewischt werden. Sonst gelangen radioaktiv verstrahlte Staub­teilchen, die sich in Rillen oder Falten der Verpackung abgelagert haben, unweigerlich in die Nahrung und somit in Ihren Körper.

Achten Sie bei der Einlagerung der Lebensmittel auf folgende Punkte:

unbeschädigte, luftdicht verschlossene Packung

Haltbarkeit

Lagerfähigkeit bei warmer und schwankender Temperatur sowie hoher Luftfeuchtigkeit

keine oder wenige Konservierungsmittel

Kalorienreichtum

hoher Nährwert und guter Geschmack

konzentrierte Kraftnahrung

keine zu großen Dosen, Packungen oder Gebinde, deren Inhalt nach dem Öffnen nicht voll verbraucht

werden kann, denn die Aufbewahrung der Essensreste im feuchtwarmen Klima des Schutzraumes kann

zu raschem Verderb und zu Lebensmittelvergiftungen führen.   Alle Lebensmittel müssen auch kalt genießbar sein.

Achten Sie auf die Verfallsdaten der Konservennahrung. Stellen Sie eine Verbrauchsliste zusammen, die es Ihnen erleichtert, ältere Konserven rechtzeitig zu verbrauchen und den Vorrat gleichzeitig wieder aufzu­füllen. So haben Sie die Sicherheit, dass die Reserven jederzeit verwertbar und ausreichend sind. Trockenvorräte sind sehr lange haltbar. Sie sollten möglichst kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahrt werden.

 

Lange lagerfähig sind vor allem:

- Fleisch- und Wurstkonserven

- Dauerwurst

- geräucherter Speck

- Fischvollkonserven

- Haferflocken 

- Hartkeks

- Zwieback

- Knäckebrot

- Schmalz

- Speiseöl

- Zucker

- Honig

- Marmelade

- Kondensmilch 

- Milchpulver

- Gemüse- und Obstkonserven

- Trockenobst

- Tomatenmark

- Kaffee-Extraktpulver

- Tee

- Kakao

- Schokolade

- Fruchtbonbons

- Trinkwasser

 

Vorschlag für den Krisenvorrat

(für einen Erwachsenen, rund 14 Tage)

Vollkonserven

2 kg Fleisch-, Fisch- und Wurstkonserven

4 kg Fertiggerichte und Suppenkonserven

2 kg Obst- und Gemüsekonserven

Milch und Fette

1 kg Kondensmilch

0,5 kg Milchpulver

0,25 kg Käse (in Dosen)

0,5 kg Speiseöl, Pflanzenfett, Schmalz

Trockenvorräte

2  kg Dauerbrot, Knäckebrot oder Zwieback, Hartkekse, Biskuits, Dosenbrot

0,5  kg Nährmittel, z.B. Haferflocken

0,5  kg Zucker

0,25 kg Salz, Gewürze

Eingemachtes

0,2  kg Marmelade

2  kg Obst und Gemüse

Flüssigkeit

42 Liter Wasser, Saft u. a.

Sonstiges

0,5 kg gemahlener Kaffee oder Kaffee-Extraktpulver, Schwarzer Tee oder Kräutertee, Kakao

 

 

Vorsicht bei Magermilchpulver! Als Säuglingsnahrung ist Magermilchpulver nur ersatz­weise geeignet. Die Entfettung der Milch führt nämlich zu hohem Verlust an Kalorien, wertvollen Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen (speziell Vitamine A, E und D). Der Gehalt an Milchzucker und Mineralien steigt gleichzeitig unnatürlich hoch an. Bei längerem Einnehmen von Magermilchpulvernahrung befürchten Kinderärzte einen hohen Anstieg der Vitaminmangelkrankheit Rachitis.

Auch können Darminfektionen entstehen. Denn Magcrmilchpulver wird nach dem Anbrechen der Packung meist nur noch offen gelagert. Dadurch aber stellt es, gerade wenn es warm ist, einen idealen Nährboden für gefährliche Krankheitserreger dar. Auch Schwangere sollten deshalb das Pulver nur ersatz­weise oder als Nahrungsbeimischung verwenden.

 

Frisches Obst und Gemüse. Kurz vor einer Katastrophe geerntetes Obst und Gemüse wird meist noch genießbar sein. Sie sollten es jedoch sofort an einen geschützten Ort legen. Bei Blattgemüse die obersten Blätter abzupfen und vernichten! Werden Obst und Gemüse dann vor dem Verzehr noch gründlich gewa­schen und geschält, sind sie eßbar. Längere Lagerung ist aus Gesundheitsgründen jedoch nicht ratsam. Trinkwasser. Radioaktiv belastetes Trinkwasser zu entseuchen, ist nur begrenzt möglich. Es muß durch Aktivkohle gefiltert werden, wozu man ganz einfache Tee- oder Kaffeefilter verwenden kann. Anschließend wird das gefilterte Wasser gekocht. Der dabei aufsteigende Dampf wird durch einen Deckel aufgefangen, der über den Topf hinausragt. Das an den Seiten heruntcrtropfcnde Wasser ist so gut wie möglich entseucht.

 

Notenergiehaushalt

Hierzu zählen alle energieverbrauchenden Tätigkeiten, bei denen Sie normalerweise »Strom aus der Steck­dose« benutzen. Wichtig sind Kochen, Beleuchtung und im Winter die Heizung. Hausgemeinschaft oder Hausbesitzer können sich ein Notstromaggregat anschaffen. Dieselgeneratoren sind hierfür besonders geeignet. Sie arbeiten mit einer einzigen Tankfüllung 2 bis 3 Stunden und kosten je nach Größe und Zusatz­geräten DM 1500 bis DM 6000.

Notheizung. Vom Stromnetz unabhängige Heizmöglichkeiten sind:

.   Herkömmliche Öfen (Öl-, Kohle-, Holz-, Gas- und Allesbrcnneröfen); denken Sie daran, rechtzeitig ausreichend Brennstoff-Vorräte einzulagern

.   gasbetriebene Campingheizung

.  Zeltheizung mit regulierbarer Heizleistung.

Leichte Heizgeräte wie beispielsweise eine Campingheizung kosten ab DM 70.

Behelfskochgelegenheit. Sie kann gleichzeitig auch Wärmequelle sein. In Frage kommen:

.   robuste Benzin-, Petroleum- oder Spirituskocher

.  kleine Einflammengaskocher (Campingkocher)

Esbitkocher.

Kaufpreis: ab DM 14, Campingkocher ab DM 40.

Notbeleuchtung. Bei einem nächtlichen Stromausfall brauchen Sie eine Ersatz- oder Notbeleuchtung. Besorgen Sie sich:

.  Taschenlampen mit je zwei Sätzen Reservebatterien und Lämpchen

.   Dynamo-Taschenlampen

.  50 Kerzen mit langer Brenndauer (an genügend Streichholzer oder Feuerzeuge denken)

.  Gaslampen

.  Petroleumlampen (an Docht und Petroleum denken). Geeignete Gas- und Petroleumlampen sind schon für DM 50 zu erwerben.

 

Hygiene

In einer solchen Lage muß die Hygiene peinlich genau beachtet werden. Pro Person braucht man für einen

Schutzraum-Aufenthalt von 14 Tagen:

1 Stück        Seife oder Duschgel

2 Stück        Zahnbürsten

1 Tube         Haarwaschmittel/Shampoo

1 Dose         Körpercreme

1          Kamm/Haarbürste

1          Rasiergerät

1 Packung   Tampons, Binden oder Einlagen

1 Packung   luftdicht verschlossene, parfümierte Erfrischungstücher

Denken Sie gegebenenfalls auch an die Pflege der Kinder und Babys. Windeln, Babyöl und -puder sowie die

Mittel, die Sie gewöhnlich benutzen, sollten ausreichend vorrätig sein.

 

III-13.3    Radioaktivität           Umweltgifte

Für die Abfallbeseitigung benötigen Sie:

10 Paar            Einweg-Handschuhe

2 Rollen            Toilettenpapier

10 Stück           große Müllbeutel

l Rolle   Haushaltspapier

1 Stück Camping-Trockentoilette mit Ersatzbeutel, Torfmull, Sägemehl oder Chlorkalk

2          Plastikeimer, die mit Plastiktüten ausgelegt werden.

Sonstiges

Zusätzlich sollten Sie an folgende Gegenstände denken:

-   Radio oder Fernseher, möglichst tragbar

-   Uhr, Wecker

-   Kalender

-   Notizblock mit Stift

-   Geigerzähler.

 

Risikobewertung:

 

Risiko für Ungeborene:

Als diejenige Embryodosis, die das spontane Risiko für vererbbare Missbildungen verdoppelt, werden circa

20 000 mrem angegeben. Damit sind die aktuell durch externe Bestrahlung auftretenden Embryodosen von wenigen mrem in in Relation zu setzen. Bei einer Belastung mit einem rem für das Ungeborene während der pränatalen Phase erhöht sich das Krebsrisiko um 0,6 Promille, das Risiko für leichte bis schwere geistige Behinderungen um 0,4 Prozent. Nach einer Empfehlung der Deutschen Röntgengesellschaft ist eine Abtreibung bei einer Belastung unter einem rem keinesfalls angeraten. Die Hauptaktivität, die anfangs über die Nahrung aufgenommen werden könnte, ist auf das Jod 131 mit einer Halbwertszeit von 8 Tagen (biologische Halbwertszeit 6,4 Tage) zurückzuführen. 50 Prozent der von der Schwangeren aufgenommen  Gesamtaktivität werden vom Körper wieder ausgeschieden, 25 Prozent reichern sich in der Schilddrüse an. Von den im Körper darüber hinaus verbliebenen 25 Prozent können lediglich 5 Prozent die Plazentaschranke überwinden. Nur die Hälfte hiervon kann sich in der Schilddrüse des Ungeborenen anreichern (die Dosis der fetalen Schilddrüse ist dann in etwa gleich der der mütterlichen Schilddrüse), jedoch erst ab der 12. Woche, da vor diesem Zeitpunkt keine Schilddrüse entwickelt ist. Schutz vor zusätzlicher Kontamination:

-  Aufsuchen der Schutzräume bei einer Luftverseuchung über 0,01 Sv

-  Abtransport Verseuchter in dekontaminierbaren Krankentransportwagen (nicht Notarztwagen)

- Sofortiges Abspülen der mit Atomstaub kontaminierten Gebrauchsgegenstände und Wohnflächen im Freien

-  Abtragen der verseuchten Erd- und Kiesschichten

- Verfrachtung von verseuchtem Obst und Gemüse auf Sondermülldeponien

-  Auswahl der Nahrungsmittel: insbesondere Kleinkinder müssen kontaminierte Baum- und Feldfrüchte, Milch und Milchprodukte meiden

-  Nach Eindringen in das Erdreich sind die folgenden Ernten betroffen:

Bei belasteten Böden sollte auf Wurzel- und Blattgemüse verzichtet werden, z.B. Spinat und Salat. Rüben u.a. enthalten die höchsten Mengen an Schwermetallen. Dagegen können alle Obstsorten und Samengemüse wie Gurken, Tomaten angebaut werden, weil alle Pflanzen ihre generativen Teile vor Schadstoffen schützen. Gemüse- und Obstarten, die zum Anbau auf belasteten Boden nicht geeignet sind: Blatt- und Stengelgemüse wie Mangold, Spinat, Blattsalat, Steckrüben, Kresse und Küchen-kräuter; Wurzelgemüse wie Chicoree, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch, Mohren, Pastinak, Petersilien­wurzel, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Schwarzwurzel, Sellerie, Spargel und Zwiebeln. Bedingt geeignet sind: Blatt- und Stengelgemüse wie Blumenkohl, Fenchel, Grünkohl, Kohlrabi, Rosen­kohl, Rotkohl, Weißkohl, Wirsing, Spitzkohl, Broccoli und Rhabarber.

Geeignet sind: Fruchtgemüse wie: Buchweizen, Buschbohnen, Erbsen, Erdbeeren, Getreide, Gurken, alle Obstarten, Paprika, Ackerbohnen (Saubohnen), Stangenbohnen, Tomaten und Zucchini.

-  Retter tragen Staub-Atemschutzfilter und eine Gummischutzkleidung (Ersatz: Regenkleidung)

- Dekontaminationsschleusen vor Wohnräumen.

 

Ausblick:

Bei allen bisherigen Unfällen haben die behandelnden Ärzte - wenn überhaupt, so doch viel zu spät - Daten über Art und Ausmaß der Strahlenbelastung betroffener Personen erhalten. Wie bei der Erstbehandlung von Vergiftungen wird man daher bis zur Einrichtung einer ausreichenden Anzahl bundesweiter, automa­tisch arbeitender Messeinrichtungen mit einer Überfürsorge und Übertherapie rechnen müssen.

 

Trisomie 21:*

Die Kommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft stellt in ihrem 19. Bericht 1993 - ganz in Übereinstimmung mit der Lehrmeinung - fest, »dass bisher keine Beweise aus epidemiologischen Studien dafür vorliegen, dass die Exposition einer bestimmten Bevölkerungs­gruppe zu einer Erhöhung der Häufigkeit von Erbkrankheiten geführt hat«. Deshalb war es sehr unwahr­scheinlich, dass die Häufung von Trisomie-21-Fällen unter den Neugeborenen Berlins Januar 1987, neun Monate nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl, in ursächlichem Zusammenhang damit stehen könnte. Jetzt wird die Frage erneut aufgeworfen. Dazu wurden für einen Zeitraum von zehn Jahren alle vor- und nachgeburtlich diagnostizierten Fälle mit Trisomie 21 in West-Berlin ausgewertet. Dank der Insellage der Stadt und der guten medizinischen Versorgung war die Erfassung praktisch vollständig. Während sich im monatlichen Durchschnitt zwei bis drei Fälle von Trisomie 21 fanden, stieg im Januar 1987 deren Zahl auf zwölf an. Dieser Unterschied war sowohl nach einer Zeitreihenanalyse als auch unter der Annahme einer Poissonverteilung hoch signifikant (p < 0,01).

Die stärkste Auswirkung auf die Trisomie-21 -Häufigkeit haben das mütterliche Alter und die Inanspruch­nahme der vorgeburtlichen Diagnostik, Beide Faktoren konnten ausgeschlossen werden. Die Anamnese ergab als einzige Gemeinsamkeit die Exposition gegenüber der geringfügig erhöhten Strahlenbelastung Ende April bis Anfang Mai 1986 als Folge des Reaktorunfalls von Tschernobyl. Nur ein Paar war zu dieser Zeit nicht in Berlin.

In sieben Fällen konnte die Herkunft des zusätzlichen Chromosoms 21 bestimmt werden. Dabei trat der Fehler sechsmal während der Einzellbildung auf, das heißt, zum Zeitpunkt der Konzeption, einmal in der Spermiogenese und damit etwa zwei Monate vor der Empfängnis. Insgesamt konnte für acht der zwölf Fälle ein zeitlicher Zusammenhang zwischen der Entstehung der Trisomie 21 und der zusätzlichen Strah­lenbelastung nicht ausgeschlossen werden.

Bemerkenswerterweise zeigte sich in einer unabhängigen Studie, die sich auf die vorgeburtlich durchge­führten Chromosomenanalysen in der Bundesrepublik stützte, dass die Empfängnis der meisten Trisomie-21-Fälle ebenfalls in die Zeit der höchsten Strahlenbelastung und den am stärksten betroffenen süddeut­schen Raum fiel.

Dies sprach deutlich gegen einen Zufallsbefund. Die Annahme eines ursächlichen Zusammenhanges zwischen der Strahlenexposition und der Zunahme der Trisomie 21 setzt jedoch einen biologisch plausi­blen Mechanismus voraus.

Nach Ansicht der Autoren basiert dieser im wesentlichem auf zwei Gegebenheiten: Der Ablauf der maternalen Reifeteilungen ist ein besonders störanfälliger Prozess. Indirekte Hinweise darauf sind die hohe Spon­tanrate von Chromosomenanomalien (von 1000 befruchteten Eizellen weisen schätzungsweise 200 bis 300 einen aberranten Chromosomensatz auf) und deren deutliche Abhängigkeit vom mütterlichen Alter (so nimmt das Risiko für ein Kind mit Trisomie 21 vom 20. auf das 47. Lebensjahr etwa um den Faktor 100 zu). Eine Strahlenexposition um den Zeitpunkt der Empfängnis herum sollte sich deshalb wesentlich starker auswirken als in der Zeit davor.

Dies macht verständlich, weshalb sich unter den Nachkommen der in Hiroshima und Nagasaki den Atom­bombenexplosionen ausgesetzten Personen keine Zunahme an Chromosomenanomalien fand: sie wurden später gezeugt. Der zweite Punkt ist, dass für die Strahlenbelastung in Berlin die geringe externe Exposition kaum eine Rolle spielte, sondern insbesondere die Inhalation des kurzlebigen Radionukleides Jod 131, das im Körper akkumuliert wird. Dessen Aufnahme war in Deutschland - im Vergleich zu fast allen anderen europäischen Ländern - besonders hoch, da Deutschland ein ausgeprägtes Jodmangelgebiet ist. Vermut­lich betrug die Strahlenbelastung in der kritischen Zeit ein mehrfaches der natürlichen. Die Autoren nehmen an, dass eine derartige Exposition zum Zeitpunkt der maternalen Reifeteilungen ausreicht, die Chromosomenaufteilung zu stören. Unterstützt wird diese Annahme durch zwei epidemiolo­gische Untersuchungen aus bestimmten Gegenden in Indien und China.

Dort war die Bevölkerung aufgrund thoriumhaltigen Gesteins einer erhöhten natürlichen Strahlenbela­stung ausgesetzt, und es fand sich eine signifikant erhöhte Prävalenz von Trisomie 21. Wenn es zutrifft, daß so geringe Strahlendosen einen derartigen biologischen Effekt haben, so die Autoren, dürften auch andere exogene Faktoren die Häufigkeit der Trisomie 21 beeinflussen. Diese können nur durch epidemiologische Studien identifiziert werden. In diesem Zusammenhang sei hier auf eine Empfeh­lung des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesärztekammer hingewiesen, in der »die Überwindung dieses epidemiologischen Defizits« angemahnt wird.

 

Semipalatinsk und Tschernobyl:*

Erst seit wenigen Jahren gibt es die ersten brauchbaren Informationen über das größte Atomwaffentestge­biet der Erde, das Polygon bei Semipalatinsk in Kasachstan. Dort wurden von 1949 bis 1989 mindestens 583 atmosphärische, oberirdische und unterirdische Atomwaffentests durchgeführt. Die Gebietshaupt­stadt Semipalatinsk liegt nur 150 Kilometer entfernt. Betroffen waren und sind etwa 395.000 Menschen im Gebiet Semipalatinsk, 210.000 Menschen im Gebiet Pavlodar, 260.000 Menschen im Gebiet Karaganda und 100.000 Menschen in der Altai-Region.

In Semipalatinsk wurde schon früh ein drastischer Anstieg von verschiedensten Infektionskrankheiten fest­gestellt. Die Krankheiten dauern länger, werden öfter chronisch, führen häufiger zu Komplikationen. Spätere statistische Erhebungen bestätigten die ersten Eindrücke: Lungenentzündung, akute Atemwegin­fektionen, Angina, chronische Mandelentzündung sind 1969 in den belasteten Regionen um ein Mehrfa­ches häufiger als in einer unbelasteten Kontrollregion. Beruhigend ist, dass es 1979 zu einer deutlichen Erholung kommt, um dann 1989 wieder steil anzusteigen. In den besonders belasteten Regionen Shanasemeisk und Beskaragia stiegen in den vergangenen 30 Jahren Virusinfektionen der oberen Atemwege um das 14- bzw. 19fache an. Die Sterblichkeit an Grippe, Angina, Lungenentzündung und allen Arten von Blutvergiftung ist in den belasteten Gebieten deutlich erhöht. Industrielle Luftverschmutzer gibt es dort nicht. Immunologische Untersuchungen bestätigen, dass in den belasteten Regionen T-Lymphozyten, T-Helferzellen und T-Suppressoren nur etwa 60 Prozent des Normwertes erreichen.

Die Zahl der Toten, die die Katastrophe von Tschernobyl bis heute gefordert hat, ist schwer abzuschätzen - sicher ist nur, dass sie noch drastisch zunehmen wird. Schon im April 1992 gab der stellvertretende Gesundheitsminister der Ukraine bekannt, seines Wissens seien von den »Liquidatoren« (ihre Gesamtzahl beläuft sich nach Schätzungen der WHO auf ca. 800.000 Menschen) mindestens 7.000 verstorben -wegen einer bewusst unzureichend gestalteten statistischen Erfassung dieser Personengruppe durch die Behörden der damaligen UdSSR lassen sich nur Minimalzahlen angeben. Mittlerweile liegt die Zahl der in der Ukraine erfassten Todesopfer - Selbstmorde eingerechnet - bei 15.000.

In dem vom radioaktiven Niederschlag in besonderem Maße heimgesuchten Weißrussland (dort sind etwa 70% des radioaktiven Fallout niedergegangen) ließ sich schon 1992 ein deutlicher Anstieg der kindlichen Schilddrüsenkrebse verzeichnen. Diese extrem seltene Krankheit (früher wurden ein bis zwei Fälle jährlich unter den 2,3 Millionen weißrussischen Kindern registriert) ist in Weißrussland zwischen 1987 und 1994 271mal beobachtet worden (mit 82 Neuerkrankungen allein im Jahr 1994), und die Fallzahlen steigen weiter an. Das Schlimmste steht noch bevor...

In der Tschernobylregion verläuft Angina länger und schwerer als früher. Krankenhauseinweisungen werden erforderlich, Medikamente helfen nur schlecht. Infekte der oberen Atemwege nahmen drastisch zu. Die Belastung für die betroffenen Familien, für das Gesundheitswesen und für die Wirtschaft (Krank­schreibungen) sind ganz erheblich.

In Semipalatinsk trat bei der belasteten Bevölkerung signifikant häufiger Anämie und Leukopenie auf als in den Vergleichsgruppen. Bei Kindern strahlenbelasteter Eltern (!) ist Leukämie doppelt so häufig wie in der Vergleichsgruppe.

Anämie ist eine typische Erscheinung bei Tschernobylkindern. Die Daten steigen nach 86 steil an. Im Kreis­krankenhaus Korma (Belorußland) verfünffachte sich die Anämie bei Kindern von 1986-1989. Wird nach Tschernobyl nur sorgfältiger gezählt? Die Strahlenmediziner verweisen auf Ernährungsmängel und zu wenig frische Luft.

Leukämie steigt langsamer an. 1980-85 gab es im Bezirk Gomel (Belorußland) 48 Leukämiezugänge bei Kindern, 1986-90 waren es 60 Kinder, Tendenz leicht steigend.

Quelle: pflugbeil. S.: Zwischen Semipalatinsk und Tschernobyl: Das Spektrum der Strahlenschäden ist breiter als vermutet. Arzt und Umwelt l (1996)

 

In Semipalatinsk gibt es deutliche Hinweise auf erhöhte Sterblichkeit bei Herzinfarkt und Hypertonie. Im Zeitraum l bis 27 Jahre nach Beginn der radioaktiven Belastungen starben in den belasteten Regionen um Semipalatinsk 76 Prozent mehr Menschen an Herzinfarkt und 35 Prozent mehr an Hypertonie als in den untersuchten Vergleichsregionen. In der verbotenen Literatur taucht das schon von 1958 an immer wieder auf.

Auf der Ukrainischen Tschernobyl-Seite wurden 1987 auf 100.000 betroffene Einwohner 2.236 Kreislauf­erkrankungen registriert.

Die Kreislauferkrankungen stiegen steil an - 1992 waren es 98.363, also fast alle. Schon 1958 berichtete balmuchanov in einem streng geheimen Report, dass die verbreitetsten Pathologien in den belasteten Rayons um das Testgebiet bei Semipalatinsk funktionelle Störungen des Nervensystems sind. Am häufigsten wird eine vegetative Labilität und allgemeine Asthenie beobachtet. Junge Menschen sind besonders stark betroffen. Bei meinen Besuchen in den belasteten Gebieten klagten sie über unaufhör­liche Kopfschmerzen und ständige Müdigkeit.

Bei der ersten Tschernobyl-Tagung in Berlin im Jahre 1990 fiel der Psychiatrie-Professor kondraschenko aus Minsk auf. Seine größte Sorge bestand in den Veränderungen im Zentralnervensystem, die besonders bei jungen Leuten nach Tschernobyl immer deutlicher werden. Sie wären sowohl mit den Standardtestver­fahren der Psychologen und Psychiater als auch auf der organischen Ebene (EEG, Computertomographie) feststellbar. Er hielt diese Veränderungen für bedrohlicher als die zu erwartende Krebswelle. Nur 4 Prozent der Kinder aus belasteten Gebieten (5-120 Ci/km2) wiesen eine normale Entwicklung auf. Alle Krankheits­bilder waren mit geistiger Unterentwicklung, mit ersten Anzeichen von Schwachsinn verbunden. Auf der gleichen Tagung wurde von Arbeitsunfähigkeit wegen ständiger Müdigkeit berichtet - häufig mussten Kraftfahrer deshalb ihren Beruf aufgeben. Im Kreiskrankenhaus in Korma (Belorussland) gab es 1987 75 Erkrankungsfälle der Nerven und Sinnesorgane bei Kindern, zwei Jahre später waren es schon 494. Auf der ukrainischen Seite wurden 1987 auf 100.000 Einwohner 2.641 Nervenerkrankungen registriert- 1990 waren es 15.101. Psychische Störungen gab es 1987 auf 100.000 Einwohner 249, 1992 waren es 13.145. Müdigkeit in Zusammenhang mit Strahlenbelastung ist auch aus dem Uranbergbaugebiet der DDR bekannt. Das besonders belastete Dorf Oberrothenbach wurde von den Bewohnern der Region deshalb als »das müde Dorf« bezeichnet.

Im balmuchanov Report von 1958 wird auf ein Phänomen aufmerksam gemacht, dem man sonst in der Praxis der HNO-Ärzte selten begegnet: häufiges Nasenbluten.

Jeder Kinderarzt im Gebiet um Tschernobyl erzählt von nahezu unstillbarem Nasenbluten bei Kindern. Bis heute fallen Tschernobylkinder, die sich in Deutschland zur Erholung aufhalten, mit unstillbarem Nasen­bluten einfach um.

Frau Prof. A.I. njagu publizierte 1994 für das Tschernobyl-Ministerium und das Wissenschaftliche Zentrum für Strahlenmedizin der Akademie der Medizinischen Wissenschaften der Ukraine weitere Veränderungen von Erkrankungshäufigkeiten, die bei Opfern der Tschernobyl-Havarie registriert wurden. Endokrinologische Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und Störungen des Immunsystems stiegen von 631 (1987) auf 16.304 unter 100.000 Einwohnern im Jahr 1992, Erkrankungen der Verdau­ungsorgane stiegen im gleichen Zeitraum von 1.041 auf 62.920 pro 100.000 Einwohner, Erkrankungen von Knochen, Muskeln und Bindegewebe von 768 auf 73.440.

In der gleichen Studie berichtet Frau Prof. njagu, wie sich der Anteil der gesunden Menschen unter den Opfern von Tschernobyl, die auf besondere Weise ärztlich betreut wurden, von 1987 bis 1992 verändert hat. Unter den Liquidatoren waren 1987 noch 78,2 Prozent gesund, 1990 waren es noch 53,3 Prozent und 1992 waren 27,5 Prozent der Evakuierten gesund. Von den Kindern radioaktiv belasteter Eltern waren 1987 noch 80,9 Prozent gesund, 1990 waren es noch 62,9 Prozent und 1991 nur noch 40,6 Prozent.

 

Besonderheiten:*

Mittlerweile haben über 7000 Atomtest-Veteranen ihre Gesundheitsprobleme, die auch von Ärzten mit der hohen Strahlenbelastung in Zusammenhang gebracht werden, offen gelegt. Einer von ihnen ist Gene Curbow, der als Soldat insgesamt 43 Atomversuche miterlebt hat. Er ist auch bei Wasserstoffbomben-Explosionen des amerikanischen Militärs im Pazifik Anfang der fünfziger Jahre eingesetzt worden. Der 60jahrige, der heute in Roanoke (US-Bundesstaat Virginia) wohnt, hat vier Herzinfarkte und eine Blut­krebserkrankung überlebt. Doch die Regierung, so berichtet er, »hat bisher keine Entschädigung« gezahlt.

Quelle: hall-böhme. P.: Hunderttausende waren zu hohen Strahlendosen ausgesetzt. Arzte Zeitung Nr. 19/Donnerstag, 3.2.94

 

Lediglich 56 Dollar (etwa 80 DM) hat er erhalten - für seine verstrahlte Uniform, die er nach einem Atom­bombentest auf der Pazifik-Insel Rongerik zurücklassen musste. »Ist das nicht verrückt«, fährt er fort, »für meine Kleidung habe ich ein paar Dollar erhalten, für mein Leben aber nicht einen Penny. «Ähnliche Erfahrungen haben die Testopfer machen müssen, die als Zivilisten vom Fallout der Atomexplo­sionen betroffen sind. Mehr als 100.000 Menschen, die in den fünfziger und sechziger Jahren in Windrich­tung des Testgeländes lebten (so genannte »Downwinders«), sind teilweise hohen Strahlenbelastungen ausgesetzt worden. Doch auch sie warten noch heute größtenteils auf Entschädigungen. Eine von ihnen ist Janet Gordon, die in Cedar City (US-Bundesstaat Utah) lebt. Seit den sechziger Jahren fordert sie die »Anerkennung der gesundheitlichen Strahlen-Schaden durch die Regierung«. Aber die Administration habe »teilweise nicht nachvollziehbare Kriterien für Entschädigungsleistungen« erlassen. Denn nur wer »während umfangreicher Testserien in den Fallout-Gebieten gelebt« und in den nachfol­genden Jahren an einer von »13 festgelegten Krebserkrankungen« gelitten habe, könne mit einer einma­ligen Entschädigung von 50 000 Dollar (etwa 85 000 DM) rechnen. Arbeiter, die Atomversuche vorberei­teten oder während der Explosionen auf dem Testgelände waren und später an strahlenbedingten Tumoren erkrankt sind, bekommen »75 000 Dollar« (rund 100000 DM). Soldaten seien bisher per »Gesetz von derartigen Entschädigungszahlungen« ausgeschlossen, sagt Gordon.

Diese bisher bekannt gewordenen Opfer atomarer Versuche sind aber »nur die Spitze des Eisbergs«, erklärt Dr. Arjun Makhijani, Präsident des Washingtoner Instituts für Energie und Umwelt (CIEER). Denn noch heute seien die Arbeiter in US-Atomwaffenfabriken »lebensbedrohlicher Radioaktivität« ausgesetzt. So seien bei einem Beschäftigten im nuklearen Zentrum von Fernald (US-Bundesstaat Ohio) Belastungen mit Uran-Staub gemessen worden, die »die zulässigen Grenzwerte um das 100.000fache überschreiten«. Nach Einschätzungen des Wissenschaftlers werden in den Atomfabriken der USA »zehntausende von Arbeitern gefährlicher Radioaktivität ausgesetzt«.

 

Uranmunition*

»Die biologische Halbwertszeit von abgereichertem Uran aus Kriegswaffcn beträgt nach dem Einatmen in Wirklichkeit mehr als 10 Jahre«

Dr. Rosalie Bertell, Leiterin des Institut of Concern for Public Health in Toronto/Kanada und Trägerin des Right Livelihood Award, des so genannten Alternativen Nobelpreises, untersucht seit 30 Jahren Gesund­heitsfolgen durch ionisierende Strahlung. In einem Brief vom August dieses Jahres weist sie auf das beson­dere Risiko hin, das das Einatmen von abgereichertem Uran aus Kriegswaffen bedeutet. Dieses Uran stelle ein ernst zu nehmendes und größer werdendes Risiko dar, Schäden am Immunsystem und tödlich Krebser­krankungen zu erleiden. Sie fordert die Achtung dieser Art von Kriegsführung und will die Aufmerksam­keit des Menschenrechtstribunals der Vereinigten Nationen (UN) in Genf auf die Verwendung von abge­reichertem Uran (depleted uranium, DU) lenken, wie es im Golfkrieg gegen Irak und von der NATO in Bosnien sowie im kosovo-jugoslawischen Krieg verwendet wurde. Abgereichertes Uran, so Bertell, ist ursprünglich radioaktiver Abfall und hat wegen seiner hohen Dichte und der Geschwindigkeit von Raketen und Geschossen in denen es enthalten ist, die Eigenschaft, beim Aufschlag zu explodieren und sich selbst zu entzünden. Dabei entstehen so hohe Temperaturen, dass aus dem Material ein keramisches Aerosol werde, das sich 100 Kilometer weit vom Aufschlagpunkt ausbreiten könne.

Weil die Strahlendosis sowohl von der Starke der Radioaktivität als auch von der Dauer der Belastung abhängt, sei diese keramische Aerosolgestalt von besonderer Bedeutung, betont Bertell. Keramik oder Glas ist in der normalen Lungenflüssigkeit weitgehend unlöslich und verbleibe nach dem Einatmen für lange Zeit in den Lungen und im Körpergewebe, bevor es wieder mit dem Urin ausgeschieden werden kann. Der von der US-Regierung als Reaktion auf die Kritik an der Verwendung abgesicherten Urans in Waffen in Auftrag gegebene Rand-Bericht habe es unterlassen, diese besondere Form von unlöslichem abgerei­chertem Uran zu berücksichtigen, kritisiert Bertell. Diese Form unterscheide sich durchaus vom Uranstaub in Bergwerken oder bei der Metallverarbeitung und bedeute für das Uran und seine Zerfallsprodukte ein längeres Verweilen im Körper, wodurch die lokale Strahlendosis der Alphapartikel für das Gewebe verstärkt werde.

Der überwiegende Teil des keramischen Aerosols aus abgereicherten Uran liegt Bertells zufolge in atembaren Partikelgrößen von 10 Mikrometer Durchmesser und kleiner vor und verbleibe zunächst mehr als zwei Jahre in der Lunge, Das im Rand-Bericht besprochene Uranoxid, besitze dagegen in der Lunge eine (biologische) Halbwertszeit von einem Jahr. Dabei erfolgten Belastungen des menschlichen Körpers durch Natururan meist über die Nahrung und zu einem geringeren Umfang auch über das Trinkwasser, nicht jedoch über die Lungen. Derart aufgenommenes Uran werde dann über den Stuhl ausgeschieden und gelange grundsätzlich nicht ins Blut oder ins Lymphsystem. Im Gegensatz dazu dringe das abgereicherte Uran, das im Krieg als keramisches Aerosol freigesetzt wurde, durch die Lunge schließlich direkt in die Lymph- und Blutbahn ein und zirkuliere durch den ganzen Körper. Die gesamte innerliche Kontamination werde dann mit dem Schweiß oder dem Urin ausgeschieden.

Abgereichertes Uran emittiert sehr kräftig Alphateilchen, wobei jedes Teilchen ein Potential von etwa 4,2 MeV (Megaelektronenvolt = Millionen Elektronenvolt) transportiert, merkt Bertell an. Es genügten jedoch schon 6 bis 10 Elektronenvolt (eV), um einen Schaden an der Erbsubstanz (DAN) oder anderen großen Molekülen im Körper zu setzten. Die lange Verweildauer des aus Waffen stammenden abgereicherten Urans im Körper lasse sich mittlerweile durch Analysen von 24-Stunden-Urin nachweisen. Das Vorhandensein von abgereichertem Uran noch acht Jahre nach der Exposition im Golfkrieg bedeute, dass Organe wie Lunge, Lymphknoten, Knochenmark, Leber, Niere und Immunsystem deutlichen Schadwir­kungen ausgesetzt waren. Untersuchungen des Urins von Veteranen des Golfkrieges und von Bürgern des Irak hatten die Langzeitbelastungen durch abgereichertes Uran bestätigt.

Frauen (wegen der strahlenempfindlichen Gewebe von Brust und Gebärmutter) und Kinder (die wegen des Knochenwachstums mehr abgereichertes Uran aufnehmen als Erwachsene und bei denen sich wegen der größeren Lebensspanne auch noch Krebserkrankungen mit langer Latenzzeit entwickeln können) tragen die größeren Risiken aus den Waffenaktionen mit abgereichertem Uran, erklärt Bertell. - ...

Im Rahmen des Military Toxics Projekt (MTP) wurde Bertell 1997 mit der Untersuchung von Effekten von abgereichertem Uran bei Veteranen des Golfkrieges beauftragt. Sie prüfte verschiedene klinische Methoden auf deren Brauchbarkeit, das Problem zu erfassen. Zu den erfolgreichsten Methoden gehörte danach die Analyse des 24-Stunden-Urins. Dr. Hari Sharma, Nuklearchemiker an der Universität von Waterloo in Kanada, bestimmte als erster abgereichertes Uran im Urin von Kriegsveteranen. Wie Bertell berichtet, untersuchte er jeweils eine Urinprobe von 50 bis 200 Millilitern aus der gesamten Sammelaus­scheidung während 24 Stunden und berechnete danach die Mengen von Uran-238 und Uran-235. Er gibt Konzentrationen pro Liter Urin von jedem Isopot an, weil Bertell zufolge, die Tatsache der Kontamination als solche zunächst wichtiger schien als deren Gesamtbetrag. Die absoluten Beträge können jedoch aus den Originaldaten ermittelt werden, die in einem Abschlußbericht enthalten sein werden, erklärt Bertell.

Tabelle nach Dr. Rosalie Bertell, August 1999

 

 

Mikrogramm Uran-235

 

Mikrogramm Uran 238

 

Verhältnis Uran-235/Uran-238

 

Natururan angereichertes Uran abgereichertes Uran Reines Uran-238

 

0.72 4,00 0,20 0,00

 

99,00 96,00 98,00

100,00

 

0,0073 0,0417 0,0020 0,0000

 

Weil abgereichertes Uran in der Natur nicht vorkommt, sollte im Urin gefundenes Uran stets Natururan sein, es sei denn, es gibt eine spezifische Exposition mit abgereichertem oder angereichertem Uran, erklärt Bertell. Aus den Messungen der beiden Isotope könne man deshalb anhand der in der Tabelle gegebenen Übersicht eine aussage darüber treffen, ob abgereichertes Uran in einer Probe enthalten ist oder nicht: Unter Zulassung einiger Messungenauigkeiten spreche jedes beobachtbare Verhältnis von Uran-235/Uran-238 kleiner als 0,0073 für eine Mischung, die abgereichertes Uran enthält.

Diese erste Näherung einer Abschätzung weist auf die Anwesenheit von abgereichertem Uran im Urin sowohl von Veteranen des Golfkrieges als auch von einigen Personen der irakischen Bevölkerung hin, und zwar Bertell zufolge, in einer Menge von bis zu 10 Mikrogramm. Die Ermittlung der Strahlendosis unter der Aufnahme einer biologischen Halbwertszeit für unlösliches Uranoxid von 500 Tagen (nach Internationaler Strahlenschutzkornmission ICRP) zeige bereits, dass es sich beim Einatmen von abgesichertem Uran um eine signifikante radiologische Gefahr handelt, erklärt Bertell. Abgereichertes Uran sei gleichzeitig ein Schwermetall und für Menschen auch chemisch giftig. Die echte, beobachtbare biologische Halbwertszeit des keramischen Urans betrage aber mehr als 10 Jahre und dies bedeute in Wirklichkeit noch viel größere chemische und radiologische Gefährlichkeit. So könne die Bandbreite für das individuelle Risiko einer tödlichen Krebserkrankung für einige der Kriegsteilnehmer /wischen 3 und 5 Prozent liegen. Dr. Sharma führte Bertell zufolge außerdem bei einigen Veteranen des Golfkrieges Nachuntersuchungen ein Jahr nach der ersten Urinuntersuchung durch, um Anhaltspunkte für das Ausscheidungsverhalten von abgereichertem Uran zu erhalten. Bei Kenntnis der Ausscheidungsrate, so Bertell, lasse sich rechnerisch rekonstruieren, wie viel abgereichertes Uran 199 l ursprünglich im Körper enthalten war. Dies werde helfen, die gesamte Strahlendosis einer Person seit der Exposition und bis zu 50 Jahren danach zu ermitteln. Erst dieses Ergebnis erlaube eine Abschätzung des Schadenspotentials.

Die genauere Abschätzung der biologischen Halbwertszeit der speziellen keramischen Uranmischling aus der Ausscheidungsrate ist auch für das Geltendmachen künftiger Schadenersatzansprüche von Kriegsve-teranen und Zivilisten von Bedeutung, meint Bertell. Erst seit die Natur der Belastung für alle Teilnehmer oder Akteure des Golfkrieges öffentlich wurde, sei es möglich, diese Ergebnisse für medizinische und juri­stische Zwecke zu nutzen.

Die individuelle Strahlendosis hängt davon ab, wie lange sich das Uran im Körper befindet. Kennt man diesen allgemeinen thoretischen Parameter, so werden auch die individuellen abgereicherte Messungen aussagekräftiger, betont Bertell. Die bloße Messung des abreicherten Urans in einer Urinprobe erlaube noch keine Aussage über die erlittene Strahlendosis. Die beschriebenen umfangreichen Untersuchungen benötigen jedoch noch einige Zeit, die allerdings auch von den Hauptanwendern des abgereicherten Urans genutzt werden.

Verfeinerte Labortechniken, die Dr. Sharma selbst und mit Unterstützung anderer finanzierte, erlauben neuerdings eine Messgenauigkeit von 0, l Prozent für die Uranisotope, berichtet Bertell. Mit dieser Genau­igkeit werde es nun möglich sein, den Anteil des abgereicherten Urans im Urin und die Menge im 24-Stunden Urin zu bestimmen. Zusammen mit den anderen thoretischen Parametern lasse dies dann eine Abschätzung der ursprünglichen Belastung im Jahre 199 l und der Gesamtdosis erwarten. Die übergeord­nete Aussage, dass die innere Belastung der Veteranen mit abgereichertem Uran acht Jahre nach der Exposi­tion im Golfkrieg augenscheinlich noch immer vorhanden ist, stehe jedoch in jedem Falle schon fest. Die Veröffentlichung der Einzelheiten des methodischen Vorgehens und der Ergebnisse wird von Dr. Sharma bis zum Ende dieses Jahres vorbereitet, heißt es in Bertells brieflicher Mitteilung. Der Prozess der Veröffentlichung in einer wissenschaftlichen Zeitschrift werde voraussichtlich ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen. Es sei empfehlenswert, anschließend individuelle Messungen in einem gut organisierten Programm für die Kriegsveteranen durchzuführen. Dies erfordere Unterstützung von außen. Es sollte möglich sein, von den Regierungen der Länder, in denen Expositionen durch abgereichertes Uran vorkamen, zu fordern, diesen Service für alle Bürger bereitzustellen, meint Bertell. Und es sollte ebenso möglich sein, weitere Labors zu schulen, dass sie derartige Messungen ebenfalls durchführen können. Zur Vorbeugung müsse jedoch bereits schnell reagiert werden, meint Bertell ordert den sofortigen Stopp der Verwendung von abgereichertem Uran und Bemühungen zur Entgiftung von Kriegsveteranen und f und Zivilisten, die vermutlich Exponiert wurden. Methoden zur Entgiftung müssten entwickelt und deren Effizienz getestet werden. Schließlich sei es auch wichtig, dass die Erde in Irak, Bosnien, Kosovo und Jugo­slawien auf abgereichertes Uran hin untersucht wird.

Durch die noch vorhandenen Landminen sei eine Exposition der Bevölkerung mit abgereichertem Uran auch noch lange nach Kriegsende möglich, Das Aerosol könne durch Wind oder Fahrzeuge aufgewirbelt wieder von Menschen eingeatmet werden. Referenz:

Rosalie Bertell: Depleted Uranium as a Weapon of War. Brief submitted by Dr. Rosalie Bertell, Toronto, August 1999.

 

Schwere Störfälle in Atomanlagen

6.1.1981 - Bei einem Brand in der WAA La Hague Frankreich) erleiden 20 Menschen Strahlenschäden.

4.1.1986 - In einer Uran-Konversionsanlage in Göre (Oklahoma/USA) wird ein Arbeiter nach einem Unfall mit Hexafluorid tödlich verletzt, etwa 101 Beschäftigte werden verstrahlt.

 

 

BSE - Todbringende Mahlzeit

Name:

HSF, (Bovine spongiforme Enzephalopathie) kommt besonders bei Rindern vor. Die Erkrankung beim Menschen heißt HSE - Humane spongiösen Enzephalopathie (Hirnschwamm). Sie ähnelt in den Symptomen dem Creutzfeld-Jacob-Syndrom (CJS).

 

Ursache:

Ursache ist, dass pflanzenfressenden Tieren von profitgierigen Ab-fallspezialisten ein Mehl aus Kada­vern von kranken Tieren (BSE) zum Fraß vorgesetzt wurde: es enthält ein Leichengift, die sogenannten Prionen.

Dabei handeil es sich um entar­tete Eiweißbestandteile der Nervenzellen,

die körpereigene Nervenzellen dominoartig zerstören.

 

Häufigkeit:

Betroffen ist jeder, da 70 % der Arzneimittel, die Bio-Waschmittel, Bio-Seifen und Zahnpasten sowie Leder neben 70 % der Supermarktprodukte todbringend sein können.

 

Aufnahme:

Die über die Nahrung, über Eitertaschen an den Zähnen, das Blut oder über die Atemwege aufgenomme­nen Prionen werden über die B-Lymphozyten in den weißen Blutkörperchen über eine gestörte Blut-Hirnschranke in das Gehirn transportiert. Der dort ausgelöste Zellzerfall ver­ursacht lange Zeit psychische, später nervale Ausfälle, die unbehandelt über eine Verblödung und Bewusstlosigkeit zum Tode führen.

 

Wirkmechanismus:

Der Entstehungsmechanismus ist der einer Autoimnumkrankheit durch Prionen, Autoimmun- oder Autoagressionskrankheiten beruhen auf einer Fehlsteuerung im Abwehrsystem des Organismus. Die Ab­wehr richtet sich hier anstatt gegen körperfremde gegen körpereigene Stoffe, die als Antigene aufgefasst werden. Gefährlich ist dies besonders, wenn schon lange eine Allergie besteht, die sich dann gegen einen ei­genen Körperteil. z. B. gegen das Gehirn richtet. Allergene sind die Weg­bereiter für Autoimmun- krankheiten. Andere Autoimmunkrankheiten und eine ererbte Neigung disponieren dazu. Amalgam, Gold, Palladium, Dioxine, PCP. Pyrelhroide und Formaldehyd aus Zahn- und Wohngiften sind die häufigsten verursachenden Allergene und damit Autoimmungifte.

 

Verantwortliche:

Der Super-GAU der Nahrungs-und Bedarfsmittelindustrie wird von den Verantworllichen statt beseitigt, wissenschaftlich beobachtet.

Die Gesundheitshehörden in Deutschland. Ministerien und Ämter haben seit 15 Jahren bewiesen, dass sie vor den eigentlichen Existenzproblemen der Deulschen die Augen verschlie­ßen, um sich bei den Verursachern nicht unbeliebt machen (Amal­gam, Holzgifte, AIDS. Müllverbrennung, BSE). Die Gesundheit von Millionen, ja sogar die Existenzen des Staates wurde riskiert.

 

Fehldiagnosen:

Bei unerkannter Ursache wird HSE als Depression, Hysterie. MS (Multiple Sklerose). Alzheimer, Epilepsie, Drogenabhängigkeit, Chemiesensibilität

oder Schlaganfall bezeichnet.

 

Vergiftungssymptome:

Verhaltensänderungen. Sensibi­litäts- und Bewegungsstörungen. Verblödung. Zuletzt sieht das Ger­hirn mit großen Löchern schwammartig aus.

 

Erkennen:

1.  Kieferpanorama  schließt  Eiterherde als Eintrittspforte aus.

2. Antoimmuntesten  im  Blut  wie GFAP und anderen.

3.  Kernspin  des  Kopfes,  bei  dem man die schwarzen schwammar-

tigen Zysten bei Mensch und Tier viele Jahre vor dem Tod findet.

 

Behandlung:

Die Gifte die im Test sich als per­sönliche Allergene entpuppten, müs­sen ganz rigoros entfernt und gemie­den werden. Oft sind verstümmelnde Operationen an den Zähnen Voraussetzung für einen Erfolg. Manchen allergisierenden Giften wie Zigarettenrauch kann man nur unter größten persönlichen Opfern aus dem Weg gehen, was u. a. aus der Tatsache re­sultiert, dass unsere heutige Genera­tion aus unglaublichen Egoisten be­stellt.

 

Prophylaxe:

Eine erneute Prionenaufnahme im Essen wird reduziert durch kontrolliert -ökologische Ernährung vom Bio-Bauernhof und Vermei­dung einer anonym verpackten Industrienahrung, da die dortigen Herstellungswege durch die früheren Prionen vergiftet sein können.

 

Ziel:

Die Besserung sieht man an den wieder negativen Testen (GFAP u. a.) und der Minderung der psychi­schen Beschwerden und der Gedächtnisstörungen.

 

Prognose:

Seit von der Gesundheilsministerin der Super-GAU, der weltweit größte anzunehmende Unfall, ausge­rufen wurde, weiß jeder, dass der Staat hilflos ist und jeder Einzelne zum Handeln auferufen ist.

 

Quelle: Daunderer M.: BSE - Todbringende Mahlzeit. Dingfelder Verlag 2001

Giftnotruf: 089/64914949

 

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Gegenanzeigen: Überempfindl. gg. Ciprofloxacin od. sonst. Bestandteil od. and. Chinolon; Fluorchinolon-bedingte Sehnenerkr. in Anamnese; Kdr. u. Jugendl. unter 17 J. (außer P. aeruginosa-lnfektion b. zystischer Fibröse). Sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung bei: Epileptikern u. Pat. mit and. Stör. d. ZNS, Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel od. entspr. familiärer Prädisposition, Myasthenia gravis.

Schwangeschaft: Kontraind.

Stillzeit: Kontraind. Neben­wirkungen: Häufig: gastroint. Beschw., Appetitlosigk., Schwindel, Kopfschmerz, Müdigk., Erregtheit, Zittern, Verwirrtheit, Hautreakt, Arzneimittelfieber. Gelegent.: Herzklopfen, Gelenkschmerzen u. -Schwellung, Blutbildveränd. (u.a. Eosinophilie, Granulozytopenie, Thrombozytopenie. Anämie), Lungenembolie, Dyspnoe, Lungenödeme, Epistaxis, Hämoptoe, Schluckauf. Selten: pseudomembr. Kolitis. Sehr selten: Schlaflosigk., Parästh., Schwitzen, Ataxie, Krampfanfälle, Pseudotumor cerebri, Angstzust., Alpträume, Verstörth., Depressionen, Hal-
luzinat, psychotische Reakt., Geschmacks- u. Geruchsstör, (reversibler Verlust mögl.), Sehstör., Tinnitus, vorübergeh. Schwerhörigk., Pete-
chien, Vaskulitis, Urtikaria, Erythema nodosum, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom, interstit. Nephritis, Hepa­
titis, Leberzellnekrose, Leberversagen, anaphylakt/anaphylaktoide Reakt., periph. Ödeme, Hitzewallung, Migräne, Ohnmacht, Tachykardie,
Muskelschm., Tendosynovitis, Agranulozytose, hämolyt. Anämie, Panzytopenie, Thrombo- u. Leukozytose, veränd. Prothrombinwerte, Hyperglykämie, Kristallurie, Hämaturie, allgem. Schwächegefühl, vorübergeh. Einschränk, d. Nieren­funktion bis Nierenversagen, Photosensitivität. Einzelf.: Verschlecht, d. Symptome einer Myasthenia gravis. Sonst.:
reversibler Anstieg d. Transaminasen u. d. alkal. Phosphatase bis hin zu Chölestase, reversibler Anstieg v. Harnstoff, Kreatinin, Bilirubin im Serum; b. langfristiger od. wiederh. Anwend. Superinfekt m. resistenten Bakt. od. Sprosspilzen mögl.
Hinweis: Reaktionsvermögen!
Verschreibungspflichtig!

 

Tuberkulose:    (engl.) tuberculosis;
Abk. Tb., Tbk., Tbc; weltweit verbreitete bakt. In­
fektionskrankheit, die chron. verläuft u. v. a. in
den Atemorganen lokalisiert ist, jedoch grund­
sätzlich alle Organe befallen kann.
Es besteht
Meldepflicht* bei Erkr. u. Tod.

Häufigkeit ist wesentlich von sozialen Fakto­ren abhangig. Für die Vergleichburkeit epide-miol. Aussagen ist die Unterscheidung folgender Gruppen, bezogen auf eine best. Zahl (i.d.R. 100000) Einwohner, wichtig: Neuerkrankungen (Inzidenz), Bestand an Tbc-Kranken (Prävalen/J. Sterbefälle an Tbc (Mortalität), Kate der Tuber-kulinreagenten (Tuberkulinindex). In einigen Entwicklungsländern (Afrika, Asien. Ozeanien) schwankt die durchschnitt!. Inziden/. um 200 jährl. Neuerkrankungen auf 100000 Einwohner. In Mitteleuropa hat die Tbc ihren ernsten, le-bensbedrohl. Charakter verloren; die durch-schnittl. Inzidenz liegt trotzdem immer noch bei 30 jährl. Neuerkrankungen, bezogen auf 100 000

 

Die Tuberkulose zählt in Europa trotz des erheblichen Rückgangs ihrer Sterblich­keit in den letzten 100 Jahren immer noch zu den häufigsten bakteriellen In­fektionskrankheiten.

 

Einwohner, in der Bundesrepublik Deutschland bei ca. 20. Err.: Mycobacterium'' tuberculosis. sehr selten Mycobacterium bovis: Infektions­quelle ist v. a. der erkrankte Mensch; erkrankte Rinder (Milch) od. infizierte Haustiere (Hund, Katze, Geflügel) sind epidemiol. nicht von Be­deutung. Übertragung: durch Tröpfcheninfek­tion über die Atemwege, seltener oral (Milch), noch seltener über Haut, Augen. Pathogenet. können im wesentl. zwei Tbc-Formen unter­schieden werden: 1. Primär-Tbc, die nach einer Erstinfektion entsteht; 2. postprimäre Tbc. die als Reaktivierungs-Tbc nach Abheilung der Primär-Tbc auftreten od. sich als Superinfektions-Tbc durch erneute exogene Inf. entwickeln kann. Die Ausbreitung einer Inf. kann grundsätzl. hämato-gen, lymphogen od. kanalikulär (z. B. broncho-gen) erfolgen. 3. Eine (Sonder-)Form der Tbc ist die extrem seltene konnatale Verlaufsform, bei der die Err. von der infizierten Mutter über das

Nabelblut in die fetale Leber od. unter der Geburt über das Fruchtwasser in die Neugebohrenenlunge gelangen können. Pathol./Anat.: Typisch für eine Tbc ist der Tuberkel; im Zentrum ist er nekrotisch (sog. tuberkulöser Käse), ringsum befinden sich Epitheloldzellen , die von Riesenzel-

ten (Langhans -Zellen) ergänzt werden; außen ist der Tuberkel von Bindegewebe umgeben, das mit Lymphozyten durchsetzt ist; Plasmazellen u. Gefäße fehlen. Im Abheilungsstadium beginnt nach ca. 8-9 Mon. die Verkalkung im Zentrum; darin können Tbc-Bakterien über Jahre lebens­fähig bleiben (sog. Persister). Inkubationszeit (vom Eindringen der Tbc-Bakterien bis zur Tuberkulinkonversion): 4-6 Wochen; Klin.: der Ver­lauf wird von der Menge u. Virulenz der Err. so­wie bes. von der Widerstandskraft (Resistenz, Immunität. Allergie) des Organismus bestimmt. Die sehr unterschiedl. klin. Verläufe der Tbc ma­chen eine exakte Beschreibung des Krankheitszustands erforderlich; hierzu gehören Aussagen über die Pathogenese (primär od. postprimär), Immunsituation (Tuberkulinreaktion u. evtl. -konversion), Aktivitätsgrad (aktiv, unbestimmt, zum Stillstand neigend, inaktiv), Entwicklungs­tendenz (in Rückbildung, stationär, fortschrei­tend), bakteriol. Status (offen, geschlossen) u. Röntgenbefunde mit Art u. Lok. des Prozesses.

Formen: 1. Primär-Tbc: häufigste Form im Kin-desalter; Lok. meist in der Lunge (Lungentuber­kulose ). seltener in Halslymphknoten, Darm, Haut (extrapulmonale Tbc); Beginn mit dem Primärkomplex (Primärherd, Lymphbahn u. regionärer Lymphknoten). Der Verlauf einer Primär-Tbc ist symptomarm mit über 3-4 Wo. bestehen­den subfebrilen Temp., manchmal Erythema nodosum, Ermüdbarkeit, Appetitlosigkeit,

 

Ca. 90% aller Primärtuberkulosen laufen pulmonal ab.

 

Gewichtsabnahme, Schwitzneigung; BKS mittel­mäßig beschleunigt.

2. postprimäre Tbc: entsteht durch Streuung von Tuberkelbakterien im Orga­nismus, die entw. aus einem frischen Primärkomplex (subprimäre Tbc, Frühformen einer postprimären Tbc) od. aus alten Herdbildungen (Spätformen einer postprimären Tbc) stammen können (vgl. Simon-Herde); unter ungünstigen Abwehrbedingungen kann eine starke Streuung (Generalisation), bes. bei Erstinfektion, auftre­ten. Beispiele f. Frühformen: Miliartuberkulose* mit miliaren Herden im ganzen Organismus, da­bei meist hohes, langanhaltendes Fieber, schwe­res Krankheitsgefühl. Milzvergrößerung; gele-gentl. Hauttuberkulide; Diagn.: Rö.-Thorax (zahlreiche kleinste Fleckschatten). Augenhin-

 

Die klinische Symptomatik der Lungen­tuberkulose ist meist uncharakteristisch; für den Patienten ist es entscheidend, daß der Arzt an die Möglichkeit einer spezifischen Erkrankung denkt.

 

tergrunduntersuchung (Choroideatuberkel). In ca. 50% der Fälle kommt es zu einer Meningitis tuberculosa meist mit hohem Fieber, Erbrechen. Kopfschmerz, manchmal Wesensveränderun­gen. Diagn. durch Lumbaipunktion (Kiweißver-mehrung, Spinngewebsgerinnsel. mittl. Zell/.ahl-vermehrung von einigen hundert Drittel/eilen, stark erniedrigte Zuckerwerte}. Cave: nur früh­zeitige, intensive Ther. ist lebensrettend. Kim* Pleuritis tuberculosa entwickelt sich aus pleura-nahen Herden, gelegen!], aber auch hämatogen; Sympt.: plotzl. Fieber, Schmerzen beim Luftho­len, Reizhusten. Diagn. durch Fleurapunktion . Eine Peritonitis tuberculosa ist fast stets eine Durchwanderungsperitonitis u. verläuft mit Fie­ber, Bauchschmerzen, Anschwellung des Abdo­mens, Aszites. Diagn. durch Aszitespunktion. Hauttuberkulose: s. Tuberculosis cutis. Tuberku-lide. Beispiele für Spätformen (zw. Erstinfektion u. Spätmanifestation können Jahre liegen): Kno­chentuberkulose* u. Gelenktuberkulose (Arthri­tis* tuberculosa). v. a. im Bereich der Wirbelsäu­le. Hüft- u. Kniegelenke, bei Kindern nicht selten kleinere Herde an Hand- u. Fußknochen (Spina ventosa); Sympt.: Schwellung. Schmerzen. Be­wegungseinschränkung, häufig Spätschäden: Urogenitaltuberkulose: schleichender, symptom­armer Verlauf, der unbehandelt über eine tbk. Pyelonephritis zur Niereninsuffizienz" sowie beim Mann durch tbk. Epididymitis u. (seltener) bei der Frau durch tbk. Adnexitis zur Sterilität* führen kann.

Diagn.: 1. direkter mikroskop. Erregernachweis (s. Zieh 1-Neelsen-Färbung, Fluoreszenzmikroskopie);

2. bakteriol. Kultur von Sputum (mind. drei Sputumproben an möglichst aufein­anderfolgenden Tagen). Bronchialsekret. Magen­saft. Urin. Liquor u. a.; 3. Tierrversuch (nur noch in Ausnahmefälkn):

4. Tbc-spezif. Imniunreaktionen (s. Tuberkulinreaktion)

 

Der sicherste Nachweis einer tuberku­lösen Erkrankung ist der positive Erre­gerbefund in Kultur ("offene" Tbc). Ein negativer Befund schließt aber eine Tu­berkulose nicht aus (evtl. "geschlos­sene" Tbc).

 

5. histol. (u. bakteriol.) Untersuchung v. Biopsiematerial (z.B. Halslymphknoten); (i. Röntgendiagnostik. z.B. Rö.-Thorax. Ausscheidungsurographie.

Ther.: ambulante (bei geschlossener Tbc) bzw. stationäre (bei offener Tbc od. Kompl. durch Nebenerkrankungen) Behandlung mit einer Komb. von Antituberkulotika der ersten Wahl (i.d. R. über 6 Mon.); u. U. auch primärer Einsatz von Gyrasehemmern; bei Unverträglichkeiten. Kompl.. Begleiterkrankungen od. Resistenzentwicklung verlängert sich die Therapiedauer auf 8. 12 od. ggf. 24 Mon.; regelmäßige Überwachung der Ther. ist erforderlich.

Proph.: Expositionsprophylaxe durch Vermei­dung von Kontakt mit Tbc-Kranken u.a. mögl. Infektionsquellen, Dispositionsprophylaxedurch hyg. Lebensbedingungen u. Förderung der allg. (Ernährung) u. spezif. (BCG-Impfung) Abwehr­lage. Kino Chemoprophylaxe wird mit INH über mind. 3Mon. durchgeführt z. B. bei Kindern,die noch nicht infiziert, aber einer Inf. ausgesetzt sind, od. bei Personen, bei denen ohne eigentliche Erkr. eine Tuberkulinkonversion beobachtet wurde (präventive Chemotherapie).

 

 

Der Katastrophenschutz ist eine einzige Katastrophe

OB Christian Ude verspricht Hilfe mit einem Zehn-Punkte-Plan

Nach dem Fall der Mauer glaubten alle: Der Kata­strophenschutz wird nicht mehr gebraucht. Bund, Land und Stadt kürzten die Gelder. Nach den Terroran­schlägen in den USA und der Milzbrand-Hysterie, stellt sich München die Frage: Klappt der Katastrophenschutz?

Das Ergebnis von zehn fah­ren Sparen: In Deutschland gibt es keine einzige Sirene mehr (in München wurden sie 1991 alle abmontiert), von

2600 Helfern sind nur noch 1000 übrig. Der Berufsfeuer­wehr fehlen 80 Kollegen, es existiert lediglich eine behelfs­mäßige Zentrale in der Gmun-derstraße. Der Zustand: eine Katastrophe.

Es gibt nur einen einzigen ABC-Schutzzug, von einst ein­mal 225 Fahrzeugen des Kata­strophenschutzes blieben noch ganze 75. Die sind aber nicht vollständig einsatzbe­reit: 20 fahre alte Reifen drohen zu platzen, Motoren sprin­gen nicht an, für die Feldkü­che gibt es keine Zugmaschi­ne. "Die Mitarbeiter sind frus­triert", sagen die Chefs der Hilfsorganisationen ent­
täuscht. Darum bleiben auch die Helfer weg.

Aber auch die Profis pfeifen aus dem letzten Loch: Der Be­rufsfeuerwehr fehlen 80 Kolle­gen. Von 500 Bewerbern ka­men gerade einmal 50 in die engere Wahl. Für den Stress und die enorme Belastung bei der Feuerwehr sind sich die meisten zu Schade. Schade.

OB Christian Ude appel­liert, ohne "primitive und un­erträgliche Schuldzuweisun­gen" nach vorne zu schauen. Seit 1990 härten CDU und CSU als Bundes- und Landes­regierung und die rot-grüne Stadtregierung . samt dem KVR-Chef aus der CSU ge­meinsam den Katastrophen­schutz zurückgefahren.

Mit einem zehn-Punkte Pro­gramm wollen Ude, Kreisver­
waltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle und Feuerwehr­chef Günter Hölzl den Schutz wieder aufbauen. Das sind: der Katastrophen­ schutz braucht zwei moderne Einsatzzentren, die Rettungs­leitstelle bekommt Ersatz, bei
der Sanitätsakademie soll ein Kompetenz-Zentrum für alle Gefährungen rund um den Ka­tastrophenschutz eingerichtet werden. Verlangt wird eine Meldepflicht für ungewöhnli­che Krankheiten, drei zusätzli­che ABC-Züge bei der Feuer­wehr, mehr Personal, neue Fahrzeuge, und ein modernes Warnsystem für die Bevölke­rung.                                                           wbo

AZ 24.10.2001

 

Angst vor der Blitz-Epidemie

Nach den Milzbrandattacken in den USA fürchten Seuchenexperten Angriffe mit noch weit

gefährlicheren Killerkeimen. Die Terroranschläge sind offenbar das Werk von Profis. Unter Hochdruck entwickeln Forscher jetzt neue Impfstoffe und Frühwarnsysteme gegen Biowaffen.

Die 21 Männer sprachen nicht viel und  handelten  schnell.  Sie kamen von außerhalb, trugen falsche Ausweise und unauffällige Klei­dung. Als sie am 6. Juni im Tunnel­system der New Yorker U-Bahn ver­schwanden, hatten sie   genau   wie Hunderttausende anderer New Yorker Taschen und Aktenkoffer dabei.

Aber ihr Gepäck war anders als das der anderen Fahrgäste: handelsübliche Glüh­birnen. Dort hinein hatten sie ein fein ge­mahlenes Puder aus Bakterien gefüllt je 175 Gramm von "Bacillus subtilis".

Zur Hauptverkehrszeit bestiegen die Manner in Gruppen mehrere der meist­befahrenen U-Bahnen, holten die Glüh­birnen hervor und warfen sie auf die' Schienen. Als das Glas zersplitterte, stob aus jeder Birne eine Wolke von mehr als 87 Billionen Mikroorganismen. Die Luftwirbel um den fahrenden Zug her­um ließen die Keime aufsteigen. Rasch verteilten sie sich auf dem Bahnsteig.

Und jedes Mal, wenn ein Zug ein­fuhr, pustete die Druckwelle, die ihm vorauseilte, Milliarden von Bakterien um­her. Jeder ausfahrende Zug sog einen Ne­bel von Keimen in das Tunnelsystem. In­nerhalb kurzer Zeit war nahezu das ge­samte Netz der Subway kontaminiert. Über Luftschächte und Ausgänge drangen die Mikroben vor bis in die Oberwelt.

Noch merkte keiner, was geschehen war, aber das würde nicht lange dauern: Wer nur fünf Minuten auf einem Bahnsteig stand, der hatte rund inoooo Sporen eingeatmet, das Zehnfache der nötigen infek­tiösen Dosis.

Niemand starb bei dem An­schlag im Juni desJahres 1966. Die U-Bahn-Bakterien waren nur harmlose Simulanten für die Erreger des tödlichen Milz­brandes. Die Täter waren Biowaffen-Experten der US-Armee aus dem militärischen Forschungszentrum von Fort Detrick im Bundesstaat Mary-land. Mit zuvor aufgestellten Luftmessgeräten und mobilen Messstationen an Bord der Züge verfolgten sie die rasche Ausbreitung der Testbakterien.

Der Erreger von Milzbrand (Bacillus anthracis) bewirkt Schwellungen, Eiterbildung und Fieber. Wird das Bakterium über die Lungen aufgenom­men und nicht rechtzeitig mit Antibiotika behan­delt, sterben die meisten Opfer. Der Keim wird jedoch nicht von Mensch zu Mensch übertragen. Weil seine Sporen außer­ordentlich widerstandsfähig sind, haben Militärs den Erreger immer wieder zur Bestückung von B-Bomben eingesetzt.

Das Menschen-Experiment vor 35 Jahren sollte zeigen, wie leicht es wäre, eine Stadt wie New York mit Biowaffen zu verheeren. Das Ergebnis, festgehalten in einem For­schungsbericht, der bis heute in Teilen ge­heim ist: Im Falle einer echten Bioattacke könnte "ein großer Teil der arbeitenden Bevölkerung im Zentrum von New York" a n nur einem Tag infiziert werden. Hun-

derrtausende könnten sterben, über eine Million Menschen würden den Bakterien ausgesetzt.

Die U-Bahn dürfte hinterher auf lan­ge Zeit nicht mehr benutzbar sein: An-thrax-Sporen sind hartlebig und auch nach Jahrzehnten noch virulent. Es ist wahrscheinlich, dass die meisten Be­wohner und Firmen die infektiöse Stadt rasch verlassen würden. New York wäre am Ende - oder Berlin, Tokio, London, Paris, Madrid, Frankfurt.

Entschlossene Bioterroristen brau­chen in modernen Städten keine Agrar­flugzeuge, um Milzbrandbakterien aus­zubreiten. Sie brauchen auch keine Raketen, um Biowaffen ins Ziel zu bringen. Ihnen reicht die vorhandene Infrastruktur ihres Gegners als Ver­teilungsmechanismus: Kleine Attacken kommen mit der Post, die großen mit der U-Bahn.

In den USA ist es bis Ende letzter Woche bei kleinen Attacken geblieben. 32 Menschen sind in Florida, New York und Washington positiv getestet wor­den: Auf ihrer Haut oder in ihren Nasen fanden sich Sporen des Milzbranderregers. Zusätzlich sind mindestens sechs Men­schen an Hautanthrax erkrankt - Mitar­beiter bekannter TV-Moderatoren, Postan­gestellte, ein sieben Monate altes Baby.

Es blieb bei dem einen Todesfall, mit dem die Bioangriffe begonnen hatten: Robert Stevens, 63, Foto-Retuscheur beim Boulevard-Blatt "Sun" in Flo­rida, starb an Lungenmilzbrand. "Das ist kein landesweiter Anthrax-Ausbruch", er­klärte Julie Gerberding, Chefin der Infektionskontrolle bei der Seuchenpolizei CDC. Doch es gelang ihr nicht, mit dieser Beteuerung die Angst der Ameri­kaner zu zerstreuen.

Zunächst tauchten die Anthrax-Briefe vor allem in Me­diengebäuden wie bei der NBC und American Media auf. Dann kamen hochrangige Politiker dran: Auch der Mehrheitsfüh­rer der Demokraten im Senat, Tom Daschle, bekam einen !5 Sporen-Brief. Die Schreiben an Daschle und die NBC enthiel-

Rest fehlt!

 

 

Vorsorge des Bürgers

 

1.)  "Für den Notfall vorgesorgt"

 

Checkliste für eigene Maßnahmen bei Ausfall von wichtigen Versorgungs-Infrastrukturen.

 

Kostenlos vom: Bundesverwaltungsamt

                         Zentralstelle f. Zivilschutz

                         Deutschlandstr. 93

                         D-53177 Bonn

                         Tel.      01888/358-0

                         Fax: 01888/5803

                         e-mail: info@bzs.bund400.de

 

2.) Infos

 

                         Akademie für Notfallplanung

                         und Zivilschutz (AkNZ)

                         Ramersbacher Str. 95

                         D-53474 Bad Neuenahr

                         T:   02641/381-0

                         Fax: 02641/381-218

                         www.rki.de

 

 

Giftnotruf     -        TOX CENTER e.V. -       Tel.089/649 149 49

SABOTAGEGIFTE : 1.Milzbrand in der Post

 

Vorkommen:

Ist in Deutschland erst zu erwarten, wenn deutsche Soldaten gegen Islamis kämpfen.

Ist eines von über 30 Bakterien bzw.Viren, die als Sabotagegifte missbraucht werden, es ist daher stets ein eiliger Nachweis nötig.

Wirkungscharakter:

Die Sporen des grampositiven anfärbbaren, sauerstoffverbrauchenden Bakterium sind extrem langlebig und können staubförmig leicht eingeatmet werden. Sie sind extrem klein (2 /*m) . Inkubationszeit: Stunden bis Tage.

Die Eiweißkapsel blockiert in der Zelle die Abwehrmechanismen. Die abgegebenen Giftstoffe durchlöchern die Kapillaren (Blutgefässe) so, dass sie für die roten Blutkörperchen durchlässig werden. Die Folge ist eine blutdurchtränkte Schwellung, ein Ödem, bevorzugt in der Lunge.

Je nach Eintrittspforte kommt es zum Haut-, Darm- oder Lungen­milzbrand. Durch Übertreten der Erreger ins Blut entsteht die rasch zum Tode führende Milzbrandsepsis.

Die Diagnose ergibt sich aus dem Bild der Mitbetroffenen, dem klinischen Bild und dem Erregernachweis.

Nachweis:

Mikroskopische Untersuchung aller Körpersekrete wie Blut, Stuhl, Bronchialsekret, Flüssigkeit aus Bläschen.

Symptome:

Rotes Knötchen mit schwarzem Zentrum auf der Haut. Daraus entwickelt sich ein eitergefülltes Bläschen, davon verschmelzen mehrere zum sog.Karbunkel. Durch den Anschluß an ein Blutgefäß kommt es zur Sepsis (Blutvergiftung). Nach Einatmen von Milzbrand­sporen kommt es zum Lungenmilzbrand, einer schweren Lungenentzündung mit starkem blutigen Auswurf, Atemnot, hohem Fieber, Schüttelfrost und Husten. Nach Verschlucken der Sporen kommt es zu blutigem Erbrechen und blutigen Durchfällen aufgrund der hämorrhagischen Darmentzündung.

Aus allen 3 Milzbrandformen kann sich eine tödliche Sepsis entwickeln, die sich mit Fieber, Hautblutungen, Mizvergrößerung und Schock ankündigt. Therapie:

Ausser beim sicheren Hautmilzbrand ist die sofortige Gabe von Antibiotika lebensrettend, bisher waren alle untersuchten Erreger auf alle Antibiotika empfindlich. Nur in Extremfällen kann Ciprofloxacin (Ciprobay) erforderlich werden.

Bei begründetem Verdacht ist z. Z. die sofortige Einnahme von 200mg Doxycyclin, alle 6 Stunden wiederholt, zu empfehlen.

Vorsorge:

In gefährdeten Bereichen Öffnen von Briefen mit Mundschutz mit Kohlefilter und Plastikhandschuhen.

Bei verdächtigen Briefen (unbekannte, ausländische Absender, Staubwolke) nicht öffnen und sofort die Polizei rufen. Diese veranlasst die fachgerechte Untersuchung und -die- dann die erforderlichen Schritte.

 

 

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AKW- SOFORTSTILLEGUNG

Falls die Mitteilung des FBI nicht eine gezielte Falschmeldung

war, muß man annehmen, daß die Attentäter um Bin Laden einen

Flugzeugabsturz auf ein Atomkraftwerk planen.

Das FBI behauptete, daß das vierte Flugzeug, eine Boeing 757 mit

44 Passagieren an Bord, am 11.September von den vier Attentätern

nicht auf das Weiße Haus, sondern auf das auf dem Weg liegende

Atomkraftwerk "Three Mile Island" stürzen und mindestens eine

Million Amerikaner durch eine Kernschmelze sofort töten sollte (B2 3.11.01).

Die neuen Erkenntnisse stützen sich auf abgefangene Dialoge der

Flugzeugentführer in afghanischer Sprache in Codewörtern, deren

Entschlüsselung dem FBI gelungen sei.

Zum Glück erfuhren die Behörden am Boden von einem Passagier, der

mit dem Handy von der Toilette aus heimlich von "einer fliegenden

Bombe" sprach und vier US-Abfangjäger schössen dann das Flugzeug ab.

Der Überfall möglicherweise durch Terroristen auf Flughafen­mitarbeiter in Düsseldorf zum Raub eines Flughafenausweises gibt Hinweise darauf, daß eine Flugzeugaktion auch bei uns geplant ist.

Alle Vorsorgemaßnahmen einer Flugzeugentführung sind dann löchrig,

wenn Ausweise von Flughafenmitarbeitern in der Hand von

Attentätern sind.

Schutzmaßnahmen für Atomkraftwerke sind dann wertlos, wenn AKW"s

in unmittelbarer Nähe von Flughäfen sind1. So ist ein Flugzeug, das

in München-Erding startet, binnen zwei Minuten über Ohu oder dem

Atomei in Garching.

Ein Super-Gau ist dann unvermeidlich.

Der Vorstand des TOX CENTER e.V. beschloss daher, daß alle Verantwortlichen öffentlich dazu aufgefordert werden sollten, dafür Sorge zu tragen, daß alle Atomkraftwerke vorsorglich sofort vorübergehend abgestellt werden sollten, bis die Gefahr vorüber ist, zumal ein Abschalten technisch mindestens 14 tage benötigt.

Wir bitten alle Mitglieder, alle verantwortlichen Politiker eilig auf die drohende Gefahr und die Notwendigkeit eines schnellen Handelns hinzuweisen.

6. November 2001       

 

 

Versorgung mit Kaliumjodid

Der 54. Bayerische Ärztetag for­dert die Bayerische Staatsregierung auf, bezüglich der Gefähr­dung der Bevölkerung durch das Atomkraftwerk in Temelin end­lich die Versorgung der Bevölke­rung mit korrekt dosiertem Kali­umjodid sicherzustellen.

 

Jodversorgung der Bevölkerung

1.Der  54. Bayerische Ärztetag appelliert an das Problembewusstsein der Ärzteschaft, für eine Verbesserung der Jodver­sorgung, vor allem für Kinder und Schwangere, zu sorgen. Abgesehen von der Prophylaxe von Jodmangelschäden (Stru­ma, autonome Zellen) nimmt eine mit Jod ausreichend ver­sorgte Schilddrüse weniger ra­dioaktives Jod auf als eine "Jodmangel-Schilddrüse.

2. Bevorratung und Verteilung von Jod im Katastrophenfall ist nicht gelöst. Die verantwortli­chen Stellen im Bayerischen Innenministerium werden dringend aufgefordert, eine weitgehend dezentrale Bevor­ratung und Verteilung mit Kalium-Jodid sicherzustellen.

3. Die Rahmenrichtlinien für den Katastrophenfall sind nicht realistisch (zum Beispiel Schutzmaßnahmen nur bis 25 km, Verteilung von Jod prak­tisch erst bei Durchzug der ra­dioaktiven Wolke) und müssen dringend überarbeitet werden.

4. Der 54. Bayerische Ärztetag for­dert den Vorstand auf, die Fort-

bildung der bayerischen Ärz­tinnen und Ärzte in diesem Be­reich zu intensivieren.

Bayerisches Ärzteblatt 11 /2001    543

 

Keine Vorbereitung auf Katastrophen

KARLSRUHE (dpa). Deutschland ist nicht ausreichend auf Naturkatastro­phen vorbereitet. Das Risikopotential sei nur ungenügend untersucht, ein intelligenter Umgang mit Katastro­phen kaum möglich, kritisierten ge­stern Forscher der Uni Karlsruhe und des GeoForschungsZentrums Pots-dsifti. Wissenschaftler des "Centers for Disaster Management" entwik-keln in Karlsruhe Risikbkarten, die die Vorbeugung erleichtern sollen.

 

Kliniken müssen sich besser für Katastrophen wappnen

Appell von Medizinern / Alarmpläne sind oft veraltet

MÜNCHEN (sto). Krankenhäuser in der Umgebung von Großveranstal­tungen müssen nach Auffassung der Deutschen Gesellschaft für Kata­strophenmedizin (DGKM) ihre Alarmpläne überarbeiten und ak­tualisieren.

Angesichts bevorstehender Großveranstaltungen wie etwa der Fußball- Weltmeisterschaft müßten nicht nur die Sicherheitsorgane, sondern auch die medizinischen Hilfsdienste ihre Pläne auf neue "Schadenszenarien"

abstimmen, forderte der Generalse­kretär der DGKM Professor Peter Sefrin bei einem dreitägigen Seminar in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Obwohl gesetzlich vorgeschrieben, seien keineswegs alle Krankenhäuser darauf vorbereitet mit einem Mas­senanfall von Verletzten fertig zu werden.

In vielen Fällen seien Krisen plane - sofern vorhanden - veraltet und niemals geübt worden.

Ein Grund seien die derzeitigen Zwänge durch die fallpauschalierte
Vergütung, die kaum Spielraum las­se, die Krisenpläne zuüben. Die DGKM for­dert daher eine Vorbe­reitung durch Stabsrahrnenübungen.
Die DGKM bemängelt außerdem, daß nach dem Rückzug des Bun­des aus dem Zivil­schutz nicht mehr ge­nügend Sanitätsmate­rial für Katastrophen
bevorratet werde. Um das zu ändern sei ein übergreifendes Kon­zept erforderlich, das die bisherige strikte Trennung zwischen Zuständigkeiten von
Bund und Ländern überwindet. Durch ei­ne Verteilung der Auf­gaben auf Kommunen, Industrie und staatli­che Institutionen könnten die Kostenbe-­
lastungen erträglich gestaltet werden, erklärte die DGKM.

AZ 5/04

Original vom TOX CENTER erhältlich - Bestellung

 


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Artikel wurde auf dem Server zuletzt aktualisiert am 2.12.2006

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