1976 TIERPRÄPARATOR starb an Arsen

Mein zweiter DMPS Fall 1976

Ein 46 jähriger einsamer Gliedvorzeiger aus Rosenheim wurde von Kindern identifiziert und schluckte bei seiner Verhaftung aus Scham einen Kaffeelöffel voll seines Arsen-Pulvers (hundertfache tödliche Dosis) mit dem er Tiere präparierte.

 

Bei der Magenspülung wurden mehrere Gramm Arsen wieder entfernt. Ich wollte ein Röntgenbild des Magens, um zu sehen, ob noch viel von diesem Gift im Magen enthalten sei.

 

Der Röntgenarzt im Klinikum lehnte diese Untersuchung ab, weil er meinte, dies sei sinnlos. Auch die Bitte an den Lehrstuhlinhaber führte nicht weiter. Der Patient hing an der Hämodialyse (Entfernung von harnpflichtigen Substanzen und Wasser, indem das Blut des Patienten über einen Gefäßanschluss über einen Dialysator geleitet wird) und bekam höchstdosiert das Antidot (Gegengift) DMPS. Daraufhin forderte ich über die Berufs-feuerwehr die für Katastrophenfälle bereitstehende Röntgenkugel für die Intensivstation an. Noch ehe sie aufgestellt war, starb der Patient. Im Magen waren bei der Sektion in der Rechtsmedizin 2 Eurostück große, metallisch glänzende Geschwüre entdeckt worden. Ich ließ alles herausschneiden, nahm sie mit , fotografierte es und ließ es von meiner Röntgenabteilung röntgen für mein Lehrbuch der „Klinischen Toxikologie“.

Dieses Bild, auf dem man die großen metalldichten Krater sieht, die das frische Arsen in die Schleimhaut ätzt, legte ich dem Ordinarius für Röntgenologie auf den Schreibtisch.