Stromverbrauch durch Stand-by-Modus riesig
Forscher in Karlsruhe haben einen sehr hohen Stromverbrauch
durch den Betrieb von Elektroge-räten im Stand-by-Modus festgestellt.
Allein im vergangenen Jahr verschleuderten elektrische
Geräte nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für System- und
Innovationsforschung (ISI) in deutschen Haushalten und Büros 18 Milliarden
Kilowattstunden Strom im Stand-by-Zustand. Dies entspreche fast der gesamten
Stromerzeugung aus Windenergie in Deutschland.
Die Forscher empfehlen: Geräte ganz ausschalten, statt sie
im Schlummerbetrieb laufen zu lassen. Außerdem plädie-ren sie dafür, den
Leerlauf-Verbrauch bei Computern, Druckern, Fernsehern oder Espressomaschinen
in Watt aus-zuweisen.
Bei vielen Geräten der Unterhaltungselektronik liege der
Stand-by- Anteil am Stromverbrauch bei über 50 Prozent. «Eine Set-Top-Box
beispielsweise, die künftig in jedem Haushalt stehen wird, der
Digital-Fernsehen empfangen will, verbraucht im Stand-by-Modus tagaus tagein
rund acht Watt», sagte ISI-Expertin Barbara Schlomann. Umge-rechnet auf ein
Jahr seien dies pro Haushalt rund 54 Kilowattstunden. «Bei knapp 60 Millionen
Fernsehern werden daraus über drei Milliarden Kilowattstunden.»
An den enormen Stromverlusten aus dem Stand-by-Betrieb wird
sich nach der Prognose der Forscher in den näch-sten zehn Jahren wenig ändern.
Zwar seien viele Geräte wie Computer oder Fernseher technisch verbessert
worden; steigende Gerätezahlen glichen Einsparungen aber nahezu aus. Zu dem
Ergebnis kommt die ISI-Studie, die von den Forschern für das
Bundeswirtschaftsministerium erarbeitet wurde. Sie sollten klären, ob sich der
Stromkonsum durch eine Kennzeichnung der Geräte mit einem Stand-by-Label
verringern lässt. Ein solcher Hinweis könnte ange-ben, wie viel Strom im
Leerlauf- Betrieb verbraucht wird. Alternativen für die Kennzeichnung könnten
nach der Studie auch freiwillige Selbstverpflichtungen der Hersteller,
Mindeststandards, Verbot des Schein-Aus-Zustands oder der Ausbau bestehender
Hinweise wie Energy-Star- oder EU-Öko-Label sein.
Rund neun Milliarden Kilowattstunden pro Jahr könnten
gespart werden, wenn die jeweils besten Technologien eingesetzt würden, hat die
Forschungsstelle für Energiewirtschaft in München ausgerechnet. Rechtlich wäre
die Einführung einer Kennzeichnungspflicht nach Einschätzung der Projektpartner
an der TU Dresden auch im natio-nalen Alleingang möglich.Das Fraunhofer ISI
untersucht Marktpotenziale technischer Entwicklungen und deren Auswirkungen auf
Wirtschaft, Staat und Gesellschaft.
Quelle: dpa, 27 September 2005 13:43