Spätestens seit milde Winter, regenreiche
Sommer und die unzähligen CO2-Debatten uns zeigen, daß der Klimawandel
bereits in vollem Gange ist. Und Energiekosten für Strom, Heizöl oder Gas die
Haushaltsausgaben immer weiter in die Höhe treiben, liegt es eindeutig im
Trend sich für umweltfreundliche und stromsparende Technik zu interessieren.
Von Windkraftanlagen über Sonnenkollektoren (Solarthermie) oder Photovoltaik,
bis hin zu Wärmepumpen, Holzpellet-Heizungen oder Mini-Blockheizkraftwerke,
das Themenspektrum ist vielfältig, das Energieeinsparpotential groß. Trotzdem
redet kaum jemand über den Stromverbrauch von Computern. Dabei müßten die
Wattangaben auf aktuellen PC-Netzteilen, die großen Lüfter und Kühlkörper von
Prozessor, Grafikkarte und Gehäuse eigentlich jeden noch so unerfahreren
Computer-Nutzer hellhörig werden lassen.
In jeglichen elektronischen Bauelementen entsteht nämlich zwangsläufig immer
eine sogenannte "Verlustleistung" die als Wärme abgegeben wird. Im Ietzten
Jahrzehnt hat sich nun die Leistungsfähigkeit von Computersystemen bzw. die
Integrationsdichte der Halbleiter (entsprechend des Moor’schen Gesetzes)
soweit erhöht, daß es immer aufwendiger geworden ist, die Abwärme abzuführen,
wovon die modernen PC-Kühlsysteme (Flüssigkeitskühlungen, Heatpipes, Peltierelemente
usw.) zeugen.
Dementsprechend
können sich die Leistungsexplosion und die hohen Taktraten der modernen
Prozessoren (CPUs), schon einzig und alleine aufgrund der Verlustleistung
(Abwärme), unangenehm auf der Stromrechnung niederschlagen. Während
beispielsweise ein Pentium 4 aus dem Jahr 2005 mit ca. 80W Verlustleistung
einen nahezu riesigen Kühlkörper mit Lüfter benötigt, konnte die Intel Pentium
1 Serie (1995) bei einer Verlustleistung von ca. 10W noch größtenteils mit
kleinen Passivkühlern auskommen. Natürlich sollte man diese
Prozessor-Generationen tunlichst nicht vergleichen, gerade in Bezug auf
Stromverbrauch und Leistungsfähigkeit. Denn hier gilt der Grundsatz, wer die
aktuellen Höchstleistungen einer CPU benötigt, muss momentan auch die
herstellungsbedingte Verlustleistung akzeptieren. Aber die Hersteller
arbeiten mittlerweile an der Senkung des Stromverbrauchs, nicht zuletzt weil stromsparende
PCs und "Green IT" zentrale Themen der diesjährigen CeBIT waren. So
besitzt ein moderner Intel Pentium Dual-Core (Doppelkernprozessor) oder auch
ein AMD Athlon 64 X2 nur noch eine Verlustleistung von ca. 65W.
Damit dürfte das Stromsparpotential aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft
sein, gerade vor dem Hintergrund steigender Strompreise und dem Trend zu
Wohnzimmer-Rechnern (z.B. HTPC/Home Theater Personal Computer) bzw.
Internet-Rechnern im Langzeit-/Dauerbetrieb. Grund genug für Alltagswissen.de,
PCs und Notebooks in bezug auf den Stromverbrauch einmmal näher zu
betrachten, denn immerhin steht in 70% der deutschen Haushalte heutzutage
mindestens ein Computer und damit auch ein potentieller Stromfresser. Wer
also an den Kauf eines neuen Computers denkt, der sollte auch immer die
Stromkosten im Hinterkopf behalten, bzw. sollte zumindest wissen, in welchem
Anwendungsbereich er den Computer hauptsächlich einsetzen will. Eine
wohlüberlegte Entscheidung zwischen Notebook/Laptop, Office-PC, Internet-PC/Webserver,
High-End-Spielecomputer oder HTPC zu treffen, erscheint auf den ersten Blick
möglicherweise trivial. Unter Berücksichtigung der durchschnittlichen
Betriebsstunden pro Tag und des tatsächlichen Stromverbrauchs sind die
Stromkosten als Folgekosten aber nicht zu unterschätzen und sollten die
Kaufentscheidung durchaus beeinflussen - sofern man den Stromverbrauch seines
Wunschcomputers überhaupt irgendwo in Erfahrung bringen kann. Deshalb
nachfolgend einige Hinweise und Überlegungen aus der Computer-Praxis zum
Thema Stromverbrauch und Strom sparen.
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Sicherlich wäre es hilfreich, wenn es für
PC-Systeme oder Laptops verschiedene Energieeffizienzklassen geben würde.
Analog zu Waschmaschinen oder Kühlschränken könnte der Verbraucher dann einen
Computer der Energieeffizienzklasse A wählen und schon wäre man als Käufer
halbwegs auf der sicheren Seite, was den zu erwartenden Stromverbrauch
angeht. Allerdings sind Computer eher willkürliche Ansammlungen von
unterschiedlichsten Hard- und Software-Komponenten, die je nach
Betriebssystem und Auslastung recht unterschiedliche Verbrauchswerte liefern
würden.
Deshalb findet man in den seltensten Fällen konkrete Verbrauchsangaben auf
den einzelnen PC-Komponenten, vom wenig bekannten Energy-Star-Label einmal
abgesehen. Es bleibt also nur die Internet-Recherche und/oder der Griff zum
Energiekosten-Messgerät wenn ein neuer Computer im Bekannten- oder
Freundeskreis auftaucht. Dabei wäre es durchaus denkbar, zumindest vorkonfigurierte
Notebooks und PC-Komplettsysteme mit aussagekräftigen Herstellerangaben in
Bezug auf den Stromverbrauch (z.B. Wirkleistung/ Wattangaben bei Leerlauf und
Volllast) zu kennzeichnen.
Wer also verlässliche Verbrauchswerte eines Computers/Monitors/Druckers
ermitteln will, muß Eigeninitiative entwickeln und die Hardware per
Strommessgerät überprüfen. Dazu wird das ca. 30-60Euro teure Gerät einfach
zwischen die Steckdose und das Stromkabel des Rechners gesteckt. Danach läßt
sich die aktuelle Leistungsaufnahme (Wattzahl/Wirkleistung) des Computers
ablesen bzw. auch der Energieverbauch in Kilowattstunden (kW/h) bei längeren
Laufzeiten bestimmen.
Nachfolgend einige nützliche Angaben zum Stromverbrauch von PCs, Notebooks,
Monitoren und Flachbildschirmen (TFT/LCD). Der Stromverbrauch wurde anhand
von eigenen Messungen ermittelt und muß deshalb als grober Richtwert
verstanden werden, der ganz persönliche Messungen und Erfahrungswerte im
eigenen Umfeld nur bedingt ersetzen kann.
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Modell
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W (Leerlauf/Idle)
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W (Volllast CPU)
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Desktop-PC: Pentium 3 (667MHz), Win98, S3 Trio 64V
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55W
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Desktop-PC: Pentium 4 (2,4 GHz), WinXP, Radeon 9200
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73W
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131W
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Desktop-PC: Athlon 64 X2 6000+ (3,0 GHz) AM2, WinXP, MSI Radeon
RX3650-MD512-OC
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85W
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160W
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Notebook: IBM Thinkpad, 600, Pentium 2 (300 MHZ),
Win2000, mit Display
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15W
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30W
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Notebook: IBM Thinkpad, T20, Pentium 3 (666MHz),
Win2000, mit Display
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12W
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Notebook: IBM Thinkpad, T40, P4 Mobile Prozessor (1,5GHz),
mit Enhanced SpeedStep des Intel Centrino Chipsatzes, WinXP, mit Display
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22W
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37W
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Notebook: IBM Thinkpad, T40, P4 Mobile Prozessor
(1,5GHz), mit Enhanced SpeedStep des Intel Centrino Chipsatzes, WinXP, ohne
Display
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12W
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27W
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Notebook: Acer Aspire 8920G, Intel Core 2 Duo Prozessor
T5750 (2,0GHz), NVIDIA GeForce 9500M, 18,4" Full HD Display
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45W
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Monitor: 15"-Röhrenmonitor (CRT)
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W
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Monitor: 19"-Röhrenmonitor (CRT)
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100W
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Monitor: 21"-Röhrenmonitor (CRT)
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120W
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Flachbildschirm: 17"-LCD
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Flachbildschirm: 22"-LCD
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41W
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Wirft man einen Blick auf den
Energieverbrauch der untersuchten Rechner bzw. Notebooks, so fällt sofort
auf, dass Desktop-Systeme beim Stromverbrauch nicht annähernd mit tragbaren
Computern wie Laptops und Notebooks konkurrieren können.
Wer einen PC also als Schreibcomputer, für das "Internet-Surfen",
oder generell den Dauerbetrieb bei mittlerer Rechenleistung benötigt, der
sollte seinen stationären PC vielleicht durch ein günstiges Laptop oder einen
gebrauchtes Notebook ersetzen. Laptops bzw. Notebooks sind nämlich schon von
Hause aus auf effiziente Energienutzung optimiert - damit sie während des
Akku-Betriebs nicht zu schnell schlapp machen.
Besonders deutlich wird diese Tatsache, wenn der Computer keine Aufgaben
abarbeitet, sondern einfach nur läuft und auf Eingaben wartet. Dann befindet
sich der Prozessor im Leerlaufprozess bzw. "Neudeutsch" im "Idle"-Zustand,
was vom Betriebssystem/BIOS dann für Energiesparmaßnahmen genutzt werden kann
bzw. genutzt werden sollte. Stichworte in diesem Zusammenhang wären Intels
"Enhanced SpeedStep"- bzw. die AMD "PowerNow!"-Technologie,
d.h. Stromsparfunktionen, welche die Taktrate, sowie die Spannung des
Prozessors absenken.
Diese stromsparenden Funktionen findet man aber bis heute eher selten bei
Arbeitsplatzrechnern, obwohl AMD mittlerweile die "Cool 'n' Quiet"-Funktionalität
für Desktop-Prozessoren anbietet. Im Falle des oben erwähnten Athlon 64 X2
6000+ (3,0 GHz) bedeutet dies, daß durch "Cool & Quiet" (AMD
Power Monitor und AMD Prozessor-Treiber vorausgesetzt) beide Prozessorkerne
auf 1000MHz heruntergetaktet und die Prozessorspannungen (VCore) jeweils von
1,35V auf 1,1V abgesenkt werden. Dadurch sinkt die Verlustleistung, und die
Leistungsaufnahme im Leerlauf reduziert sich von 85W auf 65W. Als Nebeneffekt
können temperaturgeregelte Prozessorlüfter bzw. zusätzliche Gehäuselüfter die
Drehzahl drosseln und so reduziert sich obendrein die Geräuschentwicklung.
Dennoch wird ein tragbarer Computer was Verlustleistung und Stromverbrauch
unter Volllast betrifft immer deutlich unter dem Strombedarf eines Desktop-PCs
rangieren. Diesbezüglich macht auch die Prozessor-Wahl zwischen AMD und Intel
keinen großen Unterschied, denn während Intel in Sachen Strombedarf unter
Volllast besser abschneidet als AMD, liegen die aktuellen AMD-Prozessoren bei
der Reduktion der Verlustleistung gut im Rennen.
Deutliche Einsparpotentiale liegen noch im Bereich des Monitor-Betriebs, denn
die Leistungsaufnahme (Wattangabe) eines herkömmlichen Röhrenmonitors (CRT-Display)
liegt weit über dem Stromverbrauch der modernen LCD/TFT-Flachbildschirme.
Während sich ein 21"-Röhrenmonitor ca. 120 Watt genehmigt, liegt ein
22"-Widescreen-LCD-Display zwischen 40-60 Watt. Je nach Betriebsstunden
kann ein Austausch des Monitors sich bereits nach wenigen Jahren rechnen, d.h.
die Anschaffungskosten amortisieren sich aufgrund deutlich geringerer
Stromkosten während des Betriebs.
Wer jetzt trotzdem nicht auf seine liebgewonnenen Stromfresser verzichten
mag, der sollte zumindest den Rechner bei längeren Arbeitspausen ausschalten.
Auch bei ATX-Netzteilen mit Stand-By-Stromverbrauch sollte der
allgegenwärtige Energiehunger durch eine abschaltbare Steckdosenleiste
gezügelt werden.
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