1947 Soziales Interesse durch Oma gefördert
Oft krank, die Mutter
bei Hausbesuchen, betreute uns Buben ihre Mutter. Meine Oma hatte 4 Kinder
(eines starb mit 6) durch 2 Weltkriege und ihre Studien mit Rat und Tat
begleitet. Sie war die hochintelligente Frau eines Physikprofessors. Ich sehe
mich noch heute mit ihr fröhlich auf dem Sofa sitzend und laut lachend. Sie
rief stets „Maxi mit dem goldenen Haxi“ und lernte
mir, alle Schicksalsschläge locker zu verarbeiten. Mutter erzählte oft
deprimiert über das Schicksal der kleinen Patienten, viele Väter gefallen und
die extreme Hungersnot in der Stadt. Da es keine Medikamente gab, starben viele
an Infekten. Oma erklärte mir die Zusammenhänge und weckte in mir das
Interesse, möglichst viel zu helfen. Dann ist sie verhungert, weil sie alles
Essen heimlich uns Kindern gab, wir hatten nichts zu essen, da Mutter beim
Betteln bei Bauern nie was bekam. Ihr Tod war für mich und meinen Bruder
fürchterlich. Vater war Jahre vermisst, dann fand man ihn in französischer
Kriegsgefangenschaft. Mutters Klinik und Praxis lagen in Schutt und Asche. In
unserer Mini-Wohnung waren amtlich Flüchtlinge und unsere Tante, einquartiert.
Mutter besprach alle Krankenschicksale mit ihrer Schwester, die auch in der
Wohnung als Ärztin arbeitete. Die mütterliche Oma Marie starb am 25.1.1947.
(Auszug aus meiner neuen Biografie)