1971 Schmerzen durch Verhaltenstherapie behoben
Niederschmetternde
pharmakologische Nebenwirkungen durch bewährte Migränemittel zwangen mich zum
Umdenken. Mutter und Vater hatten durch ihre jahrzehntelange Einnahme von
bewährten Migränemitteln mit Ergotamin (Cafergot, Dihyderot) zwar ihre
quälenden Kopfschmerzen rasch im Griff, litten jedoch an den damals noch
unbekannten dosisabhängigen Speicher-Nebenwirkungen wie Gefäßverschlüssen bis
hin zur Thrombose und zum Infarkt. Seit meinem 16. Lebensjahr trat ich in ihre
Fußstapfen.
Durch den persönlichen Kontakt mit dem
Urvater der Verhaltenstherapie, Prof. Johannes Brengelmann,
der nach seinem Beinverlust im Krieg morphiumabhängig, untaugliche
Therapiemodelle diskutierte, suchte ich Alternativen. Seine Hypothese des
„Kontrollierten Trinkens“ eines Süchtigen widerlegte er selbst am eigenen Leib.
Aus Fehlern anderer kann man viel lernen.
Die theoretischen Grundlagen dafür waren
richtig:
Das menschliche Gehirn ist beim
Suchtverhalten ganz primitiv, es ist sehr leicht ablenkbar: durch einen
neuen leichten Schmerz bei der theatralischen Akupunktur vergisst es den
Erstschmerz vorübergehend. Auch der Gedanke, Sucht wäre schnell heilbar, macht
vorübergehend glücklich. Einfacher und erfolgreicher sind korrekte Floskeln der
Verhaltenstherapie im Autogenen Training wie „Schmerzen ganz gleichgültig“.
Heute noch hängt über meinem Bett für schmerzhafte Rheumaschübe ein Spruch auf
rotem Untergrund:
„Egal, Du lebst“
als
Fortsetzung des Jesus- oder Maria-Bildes meiner Vorfahren. Die Ablenkung vom
Schmerzgeschehen hilft exzellent. Trocken blieben Alkoholiker, wenn sie einen
positiven Alternativ-Befehl für ihr Leben gefunden hatten und überall aufhängen
konnten.
Chronische
Schmerzpatienten konnten so vollständig auf Morphium verzichten.
s.Foto
(Zusatz zu meiner neuen Biografie)