Schmerz wegdenken

 

Die Magnetresonanztomographie bietet Patienten mit chronischen Schmerzen die Möglichkeit, ihre Krankheit durch die eigene Willenskraft in den Griff zu bekommen. Das berichtet das Technologie-Magazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe.

 

Der Neurowissenschaftler Christopher deCharms, Gründer des Start-ups Omneuron im Silicon Valley, hat die vergangenen fünf Jahre damit verbracht, bildgebende Technologien zu entwickeln, mit deren Hilfe Patienten lernen sollen, ihre Gehirnaktivität bewusst zu kontrollieren. Damit, so seine Hoffnung, könnte man nicht nur Schmerzen, sondern auch Erkrankungen wie Depressionen oder die Folgen von Schlaganfällen behandeln.

 

Die Idee, Feedback-Techniken für das Gehirn einzusetzen, ist nicht neu. Seit 30 Jahren setzen Wissenschaftler die Elektroenzephalographie ein, um Patienten darauf zu trainieren, ein bestimmtes Muster in der elektrischen Aktivität ihres Gehirns hervorzurufen oder aufrechtzuerhalten. Doch anders als die Elektroenzephalographie, die Signale aus mehreren Gehirnbereichen aufzeichnet, misst die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) den Blutdurchfluss in präzise umschriebenen Arealen und erreicht so eine höhere Genauigkeit. Die gezielte Steuerung des Gehirns allerdings war bis vor wenigen Jahren nicht mehr als eine provokative Idee – erst eine neue Version der fMRT hat dafür gesorgt, dass sich unser Denkorgan in Echtzeit beobachten lässt.

 

Zusammen mit seinem Partner Sean Mackey, dem stellvertretenden Direktor der Pain Management Division an der Stanford University, konnte deCharms nachweisen[3], dass seine Methode zumindest kurzfristig

funktioniert: Laut einer im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichten Studie schafften es sowohl gesunde Probanden als auch Testpersonen mit chronischen Schmerzen, die Gehirnaktivität in den Schmerzzentren mit MRT-Hilfe zu kontrollieren. Sollten die Langzeitstudien seine Ergebnisse bestätigen und die US-Aufsichtsbehörde Food and Drug Administration die Behandlung zulassen, will deCharms Behandlungszentren für seine Methode eröffnen.  (wst[4]/Technology Review)

 http://www.heise.de/newsticker/meldung/79057