Schlafapnoesyndrom
Die Prävalenz des klinisch manifesten
Schlafapnoesyndroms wird heute auf mindestens 1% der Bevölkerung geschätzt - in
der Gruppe der 40 bis 60 Jahre alten Männer dürfte diese Zahl sogar bei rund 4%
liegen. Damit stellt die Schlafapnoe ein gesundheitliches Problem von der
Größenordnung einer Volkskrankheit wie dem Diabetes mellitus dar.
Gewaltig sind offenbar auch die ökonomischen
Folgen der mit erhöhter Tagesmüdigkeit einhergehender Erkrankung. So ließen
sich allein in der Bundesrepublik 750 Millionen Mark jährlich einsparen, wenn
durch rechtzeitige Diagnose und Behandlung der Schlafapnoe rund 38.000
Verkehrsunfälle vermieden würden, die auf das Konto einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit
mit kurzfristigem Einnicken am Steuer gehen. Mit steigendem Apnoe-Index treten
diese Ereignisse zunehmend häufig auf.
Diagnostik
Heute sprießen Schlaflabors fast schon wie
Pilze aus der Erde. Amalgam wird jedoch nirgends gemessen oder gar gemieden.
Lautes und unregelmäßiges Schnarchen,
ausgeprägte Monotonie-Intoleranz mit Einschlafneigung und Herzbeschwerden, die
nicht selten zu Unrecht den Verdacht auf eine primär kardiovaskulär bedingte
Erkrankung lenken. Übergewicht, morgendliche Kopfschmerzen, Impotenz,
nachlassende Merkfähigkeit und vermehrte Reizbarkeit erhärten den Verdacht auf
ein OSAS.
Therapeutische Möglic
Je nach Kaugummi- und DMPS-Test korrekte
Amalgamsanierung, Goldentfernung und
Zusatzmaßnahmen:
So sollte zunächst vor allem geprüft werden,
ob die nächtlichen Atemregulationsstörungen womöglich medikamentös bedingt
sind. Auslösend können unter anderem Sedativa und Betablocker sein, die im
Falle einer Schlafapnoe unbedingt abgesetzt werden sollten. Eine notwendige Hochdruckbehandlung
sollte stattdessen bevorzugt mit ACE-Hemmern oder mit Kalziumantagonisten
fortgeführt werden.
Vor einem medikamentösen Eingreifen sollte
zudem in jedem Fall auf eine verbesserte Schlafhygiene hingewirkt werden. Ein
geregelter Schlafrhythmus und das Vermeiden eines Schlafdefizits, Gewichts- und
Stressreduktion sowie das Unterlassen abendlichen Alkoholgenusses führen
mitunter allein zum gewünschten Erfolg. Falls nicht, bietet sich nach Angaben Grotes
eine abendliche Therapie mit rund 500 mg Theophyllin an, welches einen
unmittelbaren Einfluss auf die Atemregulation besitzt.
Reicht auch diese Maßnahme nicht aus, so
kommt die CPAP-Beatmung in Betracht, die eventuell schon bald durch eine neue -
BIPAP genannte - Beatmungsform ergänzt wird, bei der man mit unterschiedlichen
Beatmungsdrücken arbeitet.
Quelle: Symposium „Schlaf - Atmung -
Kreislauf“ (anlässlich des 10jährigen Bestehens der Marburger Arbeitsgruppe
„Klinische Zeitreihenanalyse“), Marburg, 21./22.6.1991