Schizophrenie Symptome allgemein
Was ist Schizophrenie?
Der Begriff "Schizophrenie" oder auch "schizophrene
Psychose" bezeichnet seit über 100 Jahren den Zustand der Bewußtseinsspaltung, in der der Patient sowohl die "wirkliche
Realität" als auch eine "zweite" Realität wahrnimmt. Damit ist
jedoch nicht "Spaltung der Persönlichkeit" gemeint, sondern eher,
dass man die Umwelt und sich selbst nicht mehr als einheitlich erlebt. Die
Betroffenen bewahren jedoch ihre persönliche Eigenart und Individualität.
Es gibt kein einheitliches Krankheitsbild, einige Patienten hören Stimmen, die
sie beeinflussen, andere haben visuelle oder sensorische Halluzinationen.
Selbst bei ein- und demselben Patienten kann Schizophrenie zu unterschiedlichen
Zeiten unterschiedliche Ausprägungen haben. Dennoch lassen sich einige typische
Gemeinsamkeiten finden, die jedoch nicht alle gleichzeitig vorliegen müssen:
Halluzinationen, also Sinnestäuschungen oder
Trugwahrnehmungen, z. B. lautes Hören innerer Stimmen
Wahnerlebnisse, vor allem wahnhafte Beeinflussung und
Verfolgungswahn
Ich-Störungen, d. h. die eigenen innerseelischen Abläufe
werden als von außen und von anderen gemacht, gelenkt und beeinflußt
erlebt
Denkstörungen
Störungen von Antrieb und Psychomotorik
Insgesamt fühlen jedoch alle Patienten eine Überflutung von Reizen
und Wahrnehmungen.
Durch den Wahrnehmungsstress und die Überforderung des Gehirns, all diese
Wahrnehmungen zu verarbeiten, entsteht der Zustand, den wir
"schizophren" nennen: Der Patient wird zum Mittelpunkt einer eigenen
Welt, die von der Wirklichkeit abweicht und von seinen fehlinterpretierten
Wahrnehmungen regiert wird.
Selbst im akuten Zustand der Gedankenverwirrung arbeitet der Verstand des Kranken
jedoch "normal": Er versucht, für seine "verrückten"
Wahrnehmungen logische Erklärungen zu finden. Schizophren Erkrankte haben auch
heute noch gelegentlich und vor allem während ihrer psychotischen Leidenszeit
mit geistigen Leistungseinbußen zu kämpfen. Dies ist aber nicht gleichzusetzen
mit einem Abbau der Intelligenz.
Wie äußert sich Schizophrenie im Fühlen und Erleben
des Erkrankten?
Grundsätzlich sind Schizophrene hochgradig empfindsam für äußere und innere
Vorgänge. Sie reagieren um ein Vielfaches emotionaler als andere Menschen,
sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht: Einige Schizophrene sind
depressiv, hilflos, lustlos, voller Angst, kontaktscheu und oft sogar
selbstmordgefährdet.
Andere hingegen sind scheinbar optimistisch, fröhlich und gut gelaunt. Diese
positive Stimmungslage wirkt jedoch oberflächlich und kann (beispielsweise in
ernsten Gefahrensituationen) völlig unangemessen sein. Manche Patienten können
ihre Gefühle nicht mehr so intensiv wie früher empfinden oder können sie nicht
durch den Gesichtsausdruck, durch die Stimmfärbung oder durch Gesten mitteilen.
Manchmal kommt es in der akuten Psychose zu Erregungszuständen, wobei der
Patient gegen andere oder auch gegen sich selbst aggressiv werden kann.
Manche Patienten hören Stimmen, die sie beeinflussen, andere haben visuelle
oder sensorische Fehlvorstellungen. Selbst bei ein und demselben Patienten
können sie zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Ausprägungen haben.
Einige der Fehlvorstellungen, die bei Schizophrenen häufiger vorkommen, sind:
Verfolgungswahn, das Gefühl, das Opfer dunkler
Machenschaften zu sein
Lautes Hören innerer Stimmen
Gefühl der
Bedrohung durch Gifte, Strahlen oder Magnetismus
Diebstahl oder Beeinflussung der Gedanken durch andere
Menschen
Wie äußert
sich Schizophrenie im Denken und Sprechen des Erkrankten?
Die normalen Denkprozesse, also logische Schlussfolgerungen, Assoziation,
kreative Ideenfindung, Verarbeitung von Informationen, funktionieren selbst im
akuten Zustand der Bewusstseinsverwirrung weiter, d. h. der Patient versucht,
für seine "verrückte" Wahrnehmung logische Erklärungen zu finden.
Dabei folgt er jedoch den Fehlinformationen seines Wahns.
Er glaubt an die unumstößliche Richtigkeit seiner Wahrnehmungen und findet
daher immer Gründe für sein Denken und Verhalten. In seiner fehlgeleiteten
Wahrnehmungs- und Erlebniswelt wird der Patient schnell zum Zentrum aller
Ereignisse (extreme Ich-Bezogenheit).
Für den Außenstehenden, der die persönliche irreale Erlebniswelt des Kranken
nicht wahrnehmen kann, wirken die Gedankengänge wirr und zusammenhanglos. Im
Gespräch geht der Schizophrene nicht auf seine Partner ein.
Manchmal stürzen viele Gedanken gleichzeitig auf den Betroffenen ein, die sich
nur schwer in einen Zusammenhang bringen lassen. Er erfindet neue Begriffe oder
deutet Vertrautes und Alltägliches in neuer Weise, so dass ihn seine
Mitmenschen und Gesprächspartner nur schwer verstehen. Die Gedanken haben eine
eigene, persönliche Logik, wirken zerfahren.
Manchmal erlebt sich der Patient auch wie blockiert: Ihm fallen keine Worte ein
oder er kann Geplantes nicht umsetzen. Unwichtige Einfälle lenken ihn ab, er
kann Gedanken nicht zu Ende bringen. Oft formuliert der Kranke keine
vollständigen Sätze mehr, seine Sprache zerfällt in Bruchstücke.
Welche Auswirkungen hat die Schizophrenie auf den Körper des
Erkrankten?
Viele Schizophrene nehmen in der Anfangsphase unerklärliche, aber erkennbare
körperliche Beschwerden wahr. Zu den Symptomen können Beschwerden in der
Herzgegend gehören, genauso wie Schmerzen im Hals- und Schulterbereich und
körperliche Affekthandlungen (Zucken etc.).
Die Patienten haben das Gefühl, ihre Bewegungen und ihre Mimik nicht mehr
richtig kontrollieren zu können, beobachten Veränderungen in der Stimmlage und
Sprechweise. Dies kann zu großer Unsicherheit und Scheu im Umgang mit anderen
Menschen führen, aber auch dazu, dass Worte und Bewegungen umgebender Personen
nachgesprochen bzw. nachgeahmt werden.
Die vorhin beschriebenen Störungen des Gefühlslebens können sich auch in
körperlichen Antriebsstörungen ausdrücken: Sie reichen von einer Antriebsarmut
bis hin zu einer Antriebssteigerung. Extremzustände einer Antriebsstörung sind
eher selten; viel häufiger belastet inzwischen das, was man als Minus- oder
Negativsymptomatik bezeichnet: eine allgemeine Antriebseinbuße mit
Energielosigkeit, fehlender Spontaneität, Rückzugsverhalten und einer sich
daraus ergebenden Kontaktverarmung. Parallel dazu fällt vor allem eine
Verarmung des Gefühlslebens auf.
Quelle: www.bayervital.de