Restauratoren Gifte
Nur vorsichtige Restauratoren kommen ohne Hirnvergiftung über die Runden. Leichtsinnige leiden und sterben früh an ihrer Hirn-, Leber- oder Herzvergiftung.
Kleine Ursachen haben eine große Wirkung:
Fall: Ein verarmter 53jähriger Möbelrestaurator nahm zum Schelllack polieren anstelle des sehr teuren Ethylalkohols den spottbilligen Methylalkohol als Lösungsmittel für die Schelllack-Kristalle.
Zunächst sah er Doppelbilder, dann erblindete er irreversibel. Anstelle die Ursache zu suchen, arbeitete er weiter und meldete alles an die Berufsgenossenschaft. Diese lehnte alles ab ohne Beweise. Für eine Behandlung war alles zu spät. Später kam er als „Hypochonder“ in die Psychiatrie und starb.
Am gefährlichsten ist das Ablösen und der Zeit entsprechende erneuern von Lacken.
Beim Besuch 1960 des Dornier – Institutes zur Restaurierung der Gemälde der Alten Pinakothek in München roch es intensiv nach dem giftigen Trichlorethylen. Der Chefrestaurator Lohs klagte, dass alle „guten Restauratoren“ schwer krank seien durch die giftigen Metalle und Lösemittel im Raum.
Die Restauratorin Goswina dÀilly, die unser Jugendstil-Familienportrait hervorragend restauriert hatte, starb kurz danach an ihrer Lösemittelvergiftung obwohl niemand dies vorher geahnt hatte. Ich war sehr erschüttert zumal ich ihr sehr oft zugesehen hatte. Dann besprach ich mit dem Chefrestaurator als 17 Jähriger die Konsequenzen. Kurz darauf starb auch er, der Sanierungsplan gemeinsam mit meinem Vater half ihm nichts mehr. Sehr viel später sanierte ich die Ateliers der Akademie der Schönen Künste der Universität.
Plötzlich wurde es klar, dass es verträgliche Alternativen gab. Ausgesucht wurden sie nach meinem Motto „Alles muss essbar sein“. Die vorgeschobene Schutzbehauptung „zu teuer – zu schlecht“ wurde eindeutig widerlegt.
Aber ich glaube, heute ist wieder alles vergessen: gedankenlos wie früher.