Rauchverbot verbessert die
Gesundheit
Am sicher eindrucksvollsten ist eine Studie, die die Folgen des italienischen Rauchverbots in
der Region Piemont untersucht hat. Sie wurde von Francesco Barone-Adesi von der
Universität Turin im European Heart Journal publiziert. In Piemont wie anderswo
im Lande gilt seit Anfang 2005 in der Gastronomie, aber auch am Arbeitsplatz
und in öffentlichen Gebäuden, ein striktes Rauchverbot, das im Großen und
Ganzen eingehalten wird. Barone-Adesi und seine Kollegen haben sich nun einfach
Klinikstatistiken angesehen und ermittelt, wie viele Krankenhausaufnahmen es
wegen Herzinfarkten in den ersten fünf Monaten nach Inkrafttreten des neuen
Gesetzes gab. Es waren 832, mehr als zehn Prozent weniger als im gleichen
Vorjahreszeitraum. Nun geht die Herzinfarktrate in der westlichen Welt derzeit
überall zurück, aber zehn Prozent in einem Jahr sprengt doch den groben Rahmen,
den dieser
Professor Helmut Gohlke von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie nutzte die jüngsten
Studienergebnisse, um auf der Herbsttagung seines Verbands in Nürnberg noch
einmal die unmissverständliche Position der deutschen Herzmediziner klar zu
machen: "Der deutsche Gesetzgeber schützt als einer der letzten in Europa
die Bevölkerung nicht vor den Gefahren des Passivrauchens", so Gohlke.
"Öffentliche Gebäude und Gaststätten müssen endlich auch in Deutschland
rauchfrei werden." Außer dem Herzen konnte Gohlke in seinem Plädoyer in Nürnberg
auch die Lunge und das Auge als Zeugen aufrufen. Die waren nämlich Gegenstand
einer weiteren Studie,
die gerade im Journal of
the American Medical Association publiziert wurde. Im Mittelpunkt des
Interesses der Wissenschaftler von der Universität Dundee standen hier die
Mitarbeiter von Pubs und Bars in Schottland. Der Untersuchung zufolge gingen
die subjektiv angegebene Beschwerden wie Atemwegsprobleme, brennende Augen und
Halsschmerzen innerhalb von nur einem Monat nach Inkrafttreten des britischen
Rauchverbots von knapp achtzig auf etwa 54 Prozent zurück und sanken dann
weiter auf 47 Prozent in den nächsten beiden Monaten. Auch objektive Parameter
veränderten sich zum Besseren. Unter anderem stieg die Einsekundenkapazität an,
die Leukozytenzahl im Blut sank und der Anteil von Stickstoffmonoxid in der
Ausatemluft von asthmatischen Patienten fiel ab. Passionierte Nichtraucher
werden das alles nicht besonders überraschend finden, aber immerhin ist es
jetzt dokumentiert.
Über die langfristigen Folgen der Rauchverbote kann sich derzeit freilich noch
niemand äußern. "Das werden wir erst in einigen Jahren ermessen können",
unterstreicht auch Francesco Barone-Adesi. Schon jetzt aber ist klar, dass in
praktisch allen Ländern mit Rauchverboten die Bevölkerung diese Maßnahme mit
überwältigender Mehrheit gut heißt. Besonders deutlich drehte sich die Stimmung
in Neuseeland, wo mittlerweile zwei Drittel der Raucher und über neunzig
Prozent der Nichtraucher dafür sind. Ähnliches berichten auch Italien und
Großbritannien.
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