Raucherende erst mit 89
dank Totalprothese mit 25, Fall
Heute war ich im Schwabinger Krankenhaus meiner
Ausbildungsstätte zum Facharzt der Inneren und Klinischen Toxikologen und
besuchte die Mutter meines besten Mitarbeiters. Sie liegt dort nachdem unerträgliche
Rückenschmerzen ihr das Leben zuhause zur Hölle machten. Bei der Aufnahme fand
man in der Lunge diffuse Metastasen, ebenso im ganzen Bauch. Die Ursache war
ein metastasierender Nierenherd. Der 89jährigen Mutter von 4 tüchtigen Kindern
mit 5 Urenkeln wurden nach dem 3. Kind wegen starker Kieferschmerzen im 25.
Lebensjahr alle Zähne gezogen. Daraufhin wurde sie bärenstark, völlig gesund,
war nie beim Arzt und schluckte nie eine Tablette. Als Laster rauchte sie stets
- wenn auch nur 6-8 Zigaretten. Sie schmunzelte ein Raucheropfer zu sein. Nicht
Verstehen wollte sie, warum sie den Genuss einzelner Zigaretten nun mit so
fürchterlichen Schmerzen rund um die Uhr bezahlen muss. Natürlich bekommt sie
laufend Morphium. Aber dadurch kamen nach 1-2 Stunden jeweils Schmerzen heraus,
die ungleich viel stärker sind als die Ursprünglichen.
Durch
die Senkung des körpereigenen Endomorphinspiegels (Endorphin) hat der Körper
keine eigene Fähigkeit mehr mit Schmerzen selbst fertig zu werden. Nun
schmerzen alle Organe und Glieder. Selbst der eiserne Lebenswille einer seit 65
Jahren mit stabilster Gesundheit, geistig sehr regen Frau wird durch solche
Schmerzen ausgenagt.
Die Medizin hat für jedes
denkbare Problem praktische Lösungsmodelle:
1. Anstreben, wieder ohne Morphium zu leben
2. Ununterbrochen
wieder Aufstehen üben
3. Viel Wasser
trinken (Urin war bierbraun, blutig)
4. Das Hirn ablenken
(mit geliebten Kreuzworträtseln)
5. Viel rote Farbe am
Nachtkästchen gegen Schmerzen (Enkelkinder in roten Vesten, Nikolaus vom
Bio-Laden)
6. Jeder Besucher
muss mit ihr ans Bett gehen, später im Rollstuhl auf den Flur
7. Jeder
Besucher hält alle 10 Min. die Schnabeltasse mit verdünntem Bio-Obstsaft vor
den Mund
8. Alle Kinder
bedanken sich jede Woche mit einer Torte beim Pflegepersonal für die
tatkräftige, außerplanmäßige Mithilfe
9. Vorübergehend
war ein Pflegeheimplatz zur Fortsetzung der Mobilisation gesucht
10. Langfristig wird die
Hauspflege für die eigene Wohnung mobilisiert
Je
lieber der Alte früher war, desto lieber wird er Erfahrungsgemäß auch am
Lebensabend von den Seinen umhegt, lapidar:
"Die Kasse stimmt".
Wenn man das unterstützt,
was die Alten wollen, sind beide Seiten vom Stress verschont und glücklich.
Heute gibt es für jeden
Wunsch eine Lösemöglichkeit. Eigenaktivität verbilligt alles und schafft
zufriedene Eltern.
Wer heute keine eigenen
Kinder hat, hat Nichten und Neffen zur Hilfe.