Quecksilberinduzierte Glomerulopathie infolge Amalgam
Die Niere gehört zu den
Zielorganen für Schwermetallschä-
digungen bei Mensch und
Tier. Während für die Folgen
akuter und chronischer
Exposition in toxischen Bereichen
tubulo-interstitielle
Veränderungen bis hin zum akuten
Nierenversagen
charakteristisch sind, können subtoxische
Dosen von Schwermetallen bei
genetisch determinierter Em-
pfänglic
immunkomplexvermittelte
Glomerulonephritiden. Queck-
silberbedingte Nierenschäden
sind aus der Arbeitsmedizin
und als Nebenwirkung bei
Einnahme Quecksilber-haltiger
Medikamente bestens bekannt.
höhere
Quecksilberkonzentrationen in Körperflüssigkeiten wie
auch in verschiedenen
Organen aufweisen als amalgamfreie
Personen. Über die Möglic
nisch relevanten
Intoxikation werden in den letzten Jahren
kontroverse Diskussionen
geführt. Bislang konnte – von sel-
tenen Überempfindlic
ne objektivierbare
Erkrankung als Folge von Amalgam zwei-
felsfrei diagnostiziert
werden. Die vorliegenden Fälle machen
deutlich, daß selbs
Amalgambehandlung ausreichen
können, um schwerwiegen-
de Nierenerkrankungen
hervorzurufen.
Verfahren und Methoden
In 3 Fällen aus einem
nephrologischen Krankengut wird
ein pathogenetischer
Zusammenhang zwischen der Entste-
hung einer Glomerulopathie
mit neph
und Amalgamquecksilber
aufgezeigt.
Der Nachweis der
Quecksilberbelastung des Gewebes er-
folgte mittels
DMPS-Mobilisationstest
Ergebnisse und
Schlußfolgerungen
In Fall 1 (20jähriger
Patient) und Fall 2 (24jähriger Pati-
ent) lag der
Erkrankungsbeginn zwei Wochen nach einer
zahnärztlichen Behandlung,
bei der gleichzeitig zwei bzw.
drei Amalgamfüllungen – ohne
besondere Schutzmaßnah-
men zur Vermeidung der
Inhalation freigesetzter Quecksil-
berdämpfe und -stäube –
entfernt worden waren. Bei bei-
den Patienten bestanden
außerdem zahlreiche weitere
Amalgamfüllungen. Bei Fall 3
(20jährige Patientin) ging eine
erhebliche Anreicherung von
Quecksilber im Gewebe durch
ständigen Abrieb von
ruhenden Amalgamfüllungen aus.
Im Fall 1 entwickelte sich
neben einer ZNS-Symptomatik
eine besonders schwere
extrakapillär-proliferative
Glomerulonephritis mit neph
intensive immunsuppressive
Therapie unbeeinflußt blieb.
Erst nach Aufdecken der
Quecksilberbelastung und
deren Beseitigung trat eine ent-
scheidende Verbesserung des
Krankheitsverlaufes ein.
Bei Fall 2 und Fall 3 wurde
histologisch eine minimal change
Glomerulopathie nachgewiesen
und bei Fall 3 nach Queck-
silberelimination der
Verlauf des neph
deutlich verbessert.
Als Schlußfolgerung ergibt
sich, daß Amalgam als Auslöser
immunologischer Prozesse und
damit als potentieller Schädi-
gungsfaktor für die Nieren
angesehen werden muß. Das wahre
Ausmaß unerwünschter
Wirkungen von Amalgam auf die Nie-
ren und andere Organe läßt sich bisher noch nicht abschätzen.
Als Mindestanforderung
sollten daher bei Amalgamarbeiten be-
sondere Vorsichtsmaßnahmen
eingehalten werden, um die Re-
sorption über die
Schleimhäute zu minimieren.
K. Meinel, H.J. Deuber, B.
Osten
Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, D-06120
Halle/Saale
Korrespondenzautor: PD Dr.
med. H.J. Deubner