Quecksilberanschlag
Görlitz. Wegen eines bizarren
Racheaktes hat die Staatsanwaltschaft in Görlitz Anklage gegen einen
39-Jährigen aus dem Kreis Löbau-Zittau erhoben. Der Mann soll Quecksilberdämpfe
mit einer selbst gebauten Maschine in das Schlafzimmer einer Ex-Freundin
geleitet haben, so die Staatsanwaltschaft gestern. Für die Giftattacke hatte
der Mann in der Nachbarwohnung seiner Ex-Freundin mittels Kochplatte,
Zeitschaltuhr und Schlauchverbindung die Verdampfungsanlage gebaut und dann
giftige Dämpfe über ein Loch in der Wand in das Schlafzimmer der Frau geleitet,
in dem auch das gemeinsame einjährige Kind und der neue Partner der Frau
schliefen. Die Anlage lief rund drei Wochen. Untersuchungen ergaben erhöhte
Quecksilberwerte im Raum sowie im Urin des Kindes. Aufgeflogen war der Racheakt
bei einer zufälligen Begehung der leeren Wohnung. 15. 12. 2007
"Chemnitzer Morgenpost":
Sachse baute gemeine Giftfalle für
Ex-Freundin
Zittau - So perfide, so gemein: Ein
unglaublicher Fall von Liebesrache erschüttert Ostsachsen. Nachdem sich seine
Freundin von ihm getrennt hatte, wollte sie der Verlassene mit einer
ausgetüftelten Methode langsam vergiften, verletzte dabei sogar sein eigenes
Kind.
Es klingt wie das Szenario eines
Kino-Thrillers. Weil sie ihm den Laufpass gab, schwor er Rache. Ein bizarrer
Plan. Heimlich schlich sich der 39-Jährige dazu in die leer stehende
Nachbarwohnung seiner Ex, baute dort eine selbst entworfene Apparatur auf. Aus
Lagerhallen in Hirschfelde und Zittau klaute sich der Mann Gasflaschen,
ersteigerte im Internet mehrere Thermometer. Die zerschlug er, sammelte das
flüssige Quecksilber in einer Blechbüchse. Die wiederum platzierte er auf einem
Elektrokocher, der mittels Zeitschaltuhr jeweils nachts unter Strom gesetzt
wurde, die Chemikalie erhitzte.
Unfassbar: Die so entstehenden
giftigen Dämpfe leitete der Mann in einem abgedichteten Schlauch durch ein Loch
in der Wand direkt ins Schlafzimmer seiner Ex. Unterstützt von einer frisierten
Aquarienpumpe. Staatsanwalt Till Neumann: "Die Anlage wurde nur zufällig
entdeckt. Bei einer routinemäßigen Begehung der Wohnung durch Monteure."
Drei Wochen lang atmeten die Frau, ihr neuer Liebhaber und auch der bei seiner
Mutter schlafende Sohn des Giftkochers unbemerkt die Dämpfe ein. Im Urin des
Einjährigen wurden erhöhte Quecksilberwerte festgestellt. Inwieweit die Gifte
die Gesundheit schädigten, klären Gutachter. Der Staatsanwalt hat den Mann
allerdings nur wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung angeklagt:
"Weil der Tötungsvorsatz nicht nachzuweisen war." Prozessauftakt ist
im Frühjahr.
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