Quecksilber als Organgift
Bei umweltbedingten Erkrankungen- d.
h. bei chronischer Entwicklung von (Neuro) Toxinen im Niedrigdosisbereich wie
etwa Amalgam- sind folgende Beschwerden typisch:
Ø Immunstörungen
Ø Neurotoxische Beschwerden
Ø Weichteil- und Gelenkbeschwerden
Ø
Unspezifische Allgemeinsymptome
Quelle:
Ionescu, Dr.John G.
6. Umweltmedizinische Tagung 2006
Berlin
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„Ein Vergleich der Atemproben von
Probanden mit und ohne Amalgamfüllungen lieferte den Nachweis von elementarem
Quecksilber in der Expiration von Amalgamträger, wohingegen im Atem der
amalgamfreien Probanden kein Quecksilber nachgewiesen wurde. In Speichelproben,
die unmittelbar nach der Entfernung der Amalgamfüllungen genommen wurden,
gelang der Nachweis von Methyl-, Dimethyl- und Ethylmethylquecksilber.
Quelle: >
Uni Duisburg-Essen -Untersuchung humaner Körperflüssigkeiten und
Ausscheidungsprodukte auf metall- und metalloidorganische Verbindungen mittels
HG/Lt-GC/ICP-MS
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Als gesichert hingegen gilt, dass
Quecksilber durch die Dntinkanäle ins Pulpagewebe penetriert.
Quelle: (Horsted-Bindsle p et al 1997, Jodaikin
A. et al 1986)
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Bei genetischer Disposition können
bereits sehr geringe Hg- Konzentrationen zu immunologischen Reaktionen führen. Es ist grundsätzlich schwierig für
solche Effekte eine Schwellendosis anzugeben. Zusammenfassend ist festzustellen,
dass Hinweise darauf existieren, dass bei genetisch disponierten Personen
immunologische Reaktionen durch Amalgamfüllungen ausgelöst werden können. Neben
Hg kommen auch andere Amalgambestandteile infrage. Die frühsten durch Hg
verursachten Effekte werden für die Nierenfunktion und das Nervensystem
beschreiben. Umfangreiche Studien an Personen aus der Allgemeinbevölkerung
liegen nicht vor.
Quelle: Bundesgesundheitsblatt 42 (6) 1999 / 522-532
Stoffmonographie Quecksilber-
Kommission „Human-Biomonitoring“ des Umwelt-
Bundesamtes Berlin
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Die Frage der Grenzwertfestsetzung
nimmt derzeit einen weiten Raum in der wissenschaftlichen Diskussion ein. Es gibt genetisch quantitative
Unterschiede im Metabolismus von Fremdstoffen. Besondere neurotoxische Wirkungen besitzen
Quecksilberalkyle, die wegen ihrer hohen Lipidlöslichkeit gut resorbiert werden und die
Blut-Hirn-Schranke schnell passieren. Die Frage der Exposition gegen niedrige
Konzentrationen über lange Zeiträume ist jedoch zu einem Schlüsselproblem
geworden, um so mehr als diese Frage auch Probleme der
modernen Umwelttoxikologie berührt. Die Diagnostik der Schwermetallvergiftung
hat sich auf der Ebene einer klinischen „Mikrosymptomatologie“ verlagert.
Biochem. Parameter sollen den Nachweis toxischer Einwirkungen von
Schwermetallen auf den Körper ermöglichen, in einem Stadium, in dem klinisch
erfassbare intoxikationsprobleme noch nicht auftreten. Die meisten Schwermetalle
werden nur langsam ausgeschieden u. können so Wechselwirkungen mit Molekülen
eingehen. Oft erfolgt die Ablagerung an Stellen, wo kein toxischer Effekt
möglich ist, eine solch (uncharakteristische) Kumulation kann als eine Art „
Schutzmechanismus“ betrachtet werden. Solche eigentlich biologisch inaktive
Metalldepots können aber das Auftreten von Vergiftungssymptomen bewirken, wenn
das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Verteilungsräumen gestört wird,
und Metallionen in den Blutkreislauf gelangen (z.B. bei einer Azidose).
Toxische Wirkungen von Schwermetallen können sich an verschiedenen Geweben und
Systemen manifestieren, wobei die Symptomatik bei den einzelnen Metallen
jeweils unterschiedliche ist. Die Ursachen dieser „Organotropie“ einzelner Metalle
sind bis heute teilweise ungeklärt. Im Hinblick auf die bevorzugte Anreichung
bestimmter Metalle in einem Organ mit dem Auftreten protahierter Funktionsstörungen
hat sich der Begriff des „kritisschen Organs“ entwickelt. Kritisch bedeutet
hier, dass in diesem Organ schon unter Einwirkung geringer Dosen erste toxische
Effekte auftreten. Hg wird im Hirngewebe zu Hg II- Ionen oxidiert, an
Sulfhydrylgruppen von (z.B. mitochondrialen) Proteinen gebunden u. dann nur
sehr langsam weiter metabolisiert bzw. ausgeschieden. Es wurde nachgewiesen, dass die
Quecksilberkonzentration im Gehirn vergleichsweise höher sind
als in anderen Organen. Ein Teil wird in den Erythrozyten zu Hg II-Ionen
oxidiert und in der Nebennierenrinde abgelagert. Lipophile Quecksilberalkyle
haben neurotoxische Eigenschaften . Hg kann leicht in die
Plazenta diffundieren und sich im Fetusgewebe ablagern. Die Passierung der BHS
durch elementares Quecksilber hat biochemische Störungen in Zellen des
Hirngewebes zur Folge. Die Anreicherung ist im Gehirn nicht gleichmnäßig. Die nephrotoxische Wirkung besteht in
einer Schädigung der Glomeruli und der Nierenkanälchen, was sich durch eine
Ausscheidung von Albumin ausdrückt . (Mangel an
Albumin – A bindet in den Blutgefäßen Wasser an sich und führt zu Ödemen).
Albumin ist wichtig für die Pufferkapazität des Blutes (ph-Wert) –
Übersäuerung. Als Folge einer Exposition über längere Zeiträume entwickelt sich
das Krankheitsbild einer chron. Quecksilbervergiftung. Symptome des
Zentralnervensystems – Initialphase: (treten unspezifische Krankheitssymptome
auf = Mikromerkuralismus ( Kopfschmerz, Schwindel,
Schlaflosigkeit) Weiterer Verlauf – langsame Zunahme von psychischen Symptomen,
wie Reizbarkeit, Stimmungsschwankung, aggressive u. depressive Phasen, Angstzustände,
Niedergeschlagenheit, Konzentrations- u. Erinnerungsschwäche.
Erethismusmercuralismus - Äußeres
Erscheinungsbild – starkes Schwitzen Tachykardie und Dermographismus.
Tremormercurialis = feinschlägiges Zittern der Finger, Zunge und Augenlider,
Zitterschrift, Sprachstörungen, Tremor Hände, Kopf und Beine, ganzer Körper,
toxische Enzephalopathie (Stammhirnschäd./Polyneuropathie) Schon in der
Initialphase Sehstörungen, Hörminderung, Gleichgewichtsstörungen. Bei weiterer
Progression kommt es zu Parästhesien und Muskellähmungen in den Extremitäten,
die auch von einem Tremor begleitet sein können. Intellektuelles
Leistungsvermögen lässt nach. Weitere Krankheitssymptome: Speichelfluss,
Entzündungen der Mundschleimhaut, Störungen der Nieren- u. Leberfunktion.
Entscheidend für die Diagnose einer chronischen Quecksilbervergiftung ist unter
anderem das Krankheitsbild. Die Ausscheidung von Quecksilber schwankt deutlich
von Tag zu Tag. Frühdiagnose neurophysiologische Tests. Diagnostischer Wert
besitzt dabei die Prüfung der psychomotorischen Koordination des Lang- und
Kurzzeitgedächtnisses. Bei schweren Vergiftung können
die Krankheitssymptome über längere Zeiträume anhalten. Es kann sogar nach Beendigung
der Exposition eine Progression des
Krankheitsgeschehens beobachtet werden.
Quelle: Toxikologie von Arbeitsstoffen
Hermann M. Bolt
Inst. F. Arbeitsphysiologie an
der Universität Dortmund