Britischer Pharmatest_Teilnehmer
erkrankt an Krebs
Knapp fünf Monate nach dem
folgenschweren Medikamententest in Großbritannien ist bei einem der sechs
Versuchsteilnehmer Krebs festgestellt worden. Der 35-jährige David Oakley sei
an Lymphknotenkrebs erkrankt, hieß es.
Es sei
wahrscheinlich, dass auch die anderen fünf Testpersonen an Krebs oder einer
Autoimmunkrankheit erkranken, heißt es laut Zeitungsberichten in einer
unabhängigen Studie des Immunologen Richard Powell, der die Männer untersucht
hat.
David Oakley, der
bislang nur als Patient A bekannt war, erlitt nach der Verabreichung des
Wirkstoffs TGN412 starke Kopfschwellungen. "Als ich aus dem Krankenhaus
entlassen wurde, sagten mir die Ärzte eine vollständige Genesung voraus",
sagte Oakley. Er sei schockiert gewesen, als der Immunologe jetzt eine
Krebserkrankung feststellte.
Nach dem
folgenschweren Test zahlte die Versicherung des Würzburger Unternehmens Tegenero, dem Hersteller des Wirkstoffs, an vier der Männer
eine Summe von jeweils 10.000 Pfund (14.400 Euro). Wegen der schweren
gesundheitlichen Folgen fordern die sechs Testpersonen jetzt eine Entschädigung
von jeweils 5 Mio. Pfund (7,2 Mio. Euro).
Bei dem
Medikamentenversuch Mitte März wurde der Wirkstoff TGN412 erstmals an Menschen
klinisch getestet. Die sechs freiwilligen Versuchspersonen erhielten für ihre
Teilnahme jeweils 2000 Pfund (2800 Euro). Das in Deutschland entwickelte Mittel
sollte gegen rheumatische Arthritis, Leukämie und Multiple Sklerose zum Einsatz
kommen. Bei den Testpersonen löste es jedoch Organversagen und starke
Kopfschwellungen aus.
Financial Times Deutschland 7.8.06