Die insgesamt
100 Kilogramm Pestizide enthielten dabei elf in Deutschland nicht oder nicht
mehr erlaubte Wirkstoffe, darunter das hochgiftige E605. Sechs dieser
Chemikalien sind auch in den anderen EU-Staaten nicht oder nur unter strengen
Auflagen zugelassen. "Wir sind entsetzt über das Ausmaß des Handels und
die Menge und Gefährlichkeit der vertriebenen Chemikalien", sagt Manfred Krautter, Agrarexperte bei Greenpeace.
Die Recherchen
der Umweltschützer konzentrierten sich auf die Bundesländer Baden-Württemberg
und Rheinland-Pfalz sowie auf das angrenzende französische Elsass, wo sieben
der elf Händler ihre Firmensitze haben. Mit deutschem Verkaufspersonal und oft
sogar gegen Rechnung wurde dort mit den illegalen Schädlingsbekämpfungsmitteln
gehandelt. Daraus folgert Krautter: "Es herrscht
also offensichtlich noch nicht mal ein Unrechtsverständnis bei den
Beteiligten." Zu denen gehören auch Mitarbeiter von Deutschlands größtem
Agrarhändler Raiffeisen: Vier der elf betroffenen Betriebe in Deutschland und
Frankreich gehören laut Greenpeace direkt oder indirekt zu der Genossenschaft.
Anlass zu den Recherchen der Umweltschützer gaben Proben von deutschem Obst und
Gemüse aus den vergangenen Jahren, die zum Teil mit verbotenen Pestiziden
belastet waren.
Berliner
Zeitung, 29.11.2006
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/politik/607762.html