Pestizidcocktail im europäischen Wein alarmierend

Zum ersten Mal wurden in einer Studie insgesamt 40 europäische Weine einer Kontrolle auf gefährliche Pestizide unterzogen. Das Ergebnis ist alarmierend, aber vor dem Hintergrund der hohen Pestizidbelastung von Trauben leider absehbar: alle konventionell erzeugten Weine sind mit Pestiziden belastet. Durchschnittlich befindet sich in jeder Flasche des getesteten konventionell produzierten Weins ein Giftcocktail von vier Pestiziden. Insgesamt konnten 24 verschiedene Pestizide nachgewiesen werden, darunter fünf, die von der Europäischen Union als krebserregend, erbgut- und fortpflanzungsschädigend (CMR-Stoffe) sowie schädlich für das Hormonsystem eingestuft werden. Besorgnis erregend ist vor allem, dass so viele verschiedene Pestizide gefunden wurden. Im Vergleich zur Pestizidbelastung von Obst und Gemüse sind die Konzentrationen zwar niedriger, dafür finden sich aber mehr verschiedene Pestizide.   Das Ergebnis der Studie macht deutlich, dass Europa aktiver werden muss, um die Menschen vor gefährlichen Pestiziden zu schützen. Europa, der Exportweltmeister für Wein, der zwei Drittel des weltweiten Weins produziert und konsumiert, wäre gefährdet durch Versagen der Politik, die jetzt dringend handeln muss. Die Europäische Union hat mit der Überarbeitung der Pestizid-Zulassung die einmalige Chance, gefährliche Pestizide klar zu verbieten.  Entgegen den Unkenrufen der Chemie- und Agrarindustrie wären von einem Verbot der CMR-Pestizide und solcher, die das Hormonsystem schädigen, nur lediglich 4,5% aller 507 zugelassenen Pestizide in Europa betroffen. Ein klares Verbot ist ein kleiner Schritt für die Industrie, aber ein großer Schritt zum besseren Schutz der Menschen und der Umwelt. Daher der dringende Appell an die EU-Mitgliedsstaaten, allen voran Bundesminister Seehofer, bei der am 23./24. Juni anstehenden politischen Einigung im EU-Agrarministerrat diese überfällige Entscheidung für mehr Sicherheit nicht zu verweigern und für diese Ausschlusskriterien zu stimmen. Mehr Informationen und die Studie finden Sie unter http://www.hiltrud-breyer.eu/hbreyer/fe/pub/de/dct/328.