1982 Pentachlorphenol als Holzgift
entlarvt
Ein Bekannter meiner
Assistentin hatte sein Einfamilienhaus mit Xyladecor von der Fa.Bayer dick gestrichen, dann trat eine schwere Anämie
auf. Er hatte hohe PCP-Werte im Blut und erzählte, wie es ihm beim Streichen
übel wurde. Alle Blumen im Haus verwelkten, die Katze starb. Im Sternalmark
trat eine Agranulozytose auf. Dort waren auch die höchsten PCP-Werte. Jahrelang
betreute ich ihn, infundierte Frischblut, ließ eine
Knochenmark-Transplantation durchführen, impfte ihn sofort gegen Hepatitis B.
Nach Jahren verstarb er. Der sichere PCP-Todesfall wurde - wie jede Vergiftung
– von den Verursachern nicht akzeptiert. Er war der Anlass für meine
Strafanzeige gegen den Hersteller, die Tochter Desowag, in Frankfurt.
Dort lag sie 5 Jahre
unbearbeitet herum, bis der Staatsanwalt Schöndorf sie 3 Tage vor ihrer
Verjährung aufgriff.
Schnell schrieb ich
eine umfangreiche Aktualisierung übers Wochenende zusammen.
Bei der Verhandlung
sprach ich den Richter S, dieser sagte, dass alles keinen Sinn hat, denn der
Starverteidiger, der auch die Firma Grünenthal bei ihrem Contergan-Skandal
vertreten hatte, hatte mit vielen Kniffs eine Verurteilung umgangen und
versprach, wegen Formfehlern zum Bundesgerichtshof zu gehen, der sicher alles
aufhebt.
Also wusste ich zu
Beginn, dass außer einem Schauprozess in Deutschland gegen die übermächtige
Industrie kein Aufbäumen möglich ist. Genau so kam es. Das 10 Jahre alte
Handbuch der Fa.Bayer, das alle Ärzte bekommen
hatten, warnte vor der extremen Gefährlichkeit von PCP (Atemschutz,
Gummihandschuhe) kam beim Prozess nicht zur Sprache, obwohl die Richter es
besaßen. Die Tochter Desowag behauptete, nichts von einer Gefährlichkeit zu
wissen. Bei einem Prozess über PCP im Jahre 2002 behauptete der
Arbeitsmediziner Drexl aus Erlangen als Arbeitsmediziner nichts von einer
Gefährlichkeit von Pentachlorphenol zu wissen. Kurz darauf hat die Fa.Desowag
unter gleichem Namen Lindan, ein ähnlich
gefährliches Mittel vertrieben.
(Auszug aus meiner neuen Biografie)