Passivrauchen & Brandgase

Epidemiologie einer Tilt-Vaskulitis

1990 starben weltweit bereits 1.8 Millionen Menschen direkt an den Folgen des Rauchens, was 24% aller männlichen und 7% aller weiblichen Todesfälle entsprach. Jeder Raucher verliert durchschnittlich mindestens 8 Lebensjahre.

Dass Rauchen sich nicht gerade förderlich auf die Gesundheit auswirkt, wissen wir schon länger. Wie ein jetzt veröffentlichter Bericht in den USA auflistet, sind die Folgen aber offensichtlich noch mannigfaltiger als bisher angenommen: Grauer Star, Lungenentzündung, Leukämie und Krebs an Niere, Bauchspeicheldrüse, Magen und Gebärmutterschleimhaut sind die neuesten Ergänzungen auf der Liste der Raucherleiden.

"Wir wissen seit Jahrzehnten, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist. Aber diese Bestandsauf-nahme zeigt, dass die Folgen sogar noch schlimmer sind. Die Giftstoffe im Qualm gelangen über den Blutstrom in jeden Teil des Körpers", sagte der ranghöchste US-Gesundheitsberater, Richard Carmona, bei der Vorlage seines jüngsten Berichts.

Männer berauben sich mit Glimmstängeln im Durchschnitt um 13,2 Lebensjahre. Raucherinnen erwischt es noch ärger: Für sie sind im Vergleich zu Nichtraucherinnen 14,2 Jahre weniger Lebenszeit drin.

Für einige schwere Krankheiten wie Darmkrebs, Leber- und Prostatakrebs sowie Erektionsstörungen liegt der Verdacht nahe, dass Tabakqualm sie beeinflusst. Der Beweis stehe allerdings noch aus, räumt Carmona ein. Bereits nachgewiesene Raucherleiden schließen Krebs an der Blase, den Stimmbändern, Lunge und Mund mit ein.

Der Tabakkonsum tötet dem Bericht zufolge jährlich 440.000 Amerikaner und kostet die US-Gemeinschaft 157 Mrd.
Dollar pro Jahr; 75 Mrd. für die Behandlung und 82 Mrd. an Produkti-onsausfall (A.D. 2002)

"The products of cigarette and in particular cigar smoke
include a wide range of gaseous and particulate toxicant contaminants (Indoor Air Pollution) that exerbate the chemically sensitivity."


Passiv-rauchen verursacht:
Erhöhte Herzfrequenz
Erhöhten Blutdruck
Erhöhte Kohlenmonoxid- (CO-)Blutspiegel
Einen deletären Effekt auf die Thrombozyten (Blutzellen) und auf das Endothel der Gefäße mit allen Folgen = Tilt-Vaskulitis und auf die Zell-atmung generell.
Ein um 30% erhöhtes Lungenkarzinom-(Krebs-)Risiko

Passivrauchen ist nach den Ergebnissen einer neuen Studie aus den USA noch erheblich gefährlicher als bisher angenommen. Das Risiko für Herzerkrankungen verdopple sich für Men-schen, die regelmäßig Zigarettenqualm ausgesetzt sind, heißt es in der Studie der Harvard –Universität. Die Forscher untersuchten über einen Zeitraum von zehn Jahren die Auswirkungen des Passivrauchens auf über 32 000 Frauen. Danach stieg das Risiko für nicht tödliche Herzin-farkte bei gelegentlichem „Mitrauchen“ sogar um 64 Prozent, bei regelmäßigem Passivrauchen um 88 Prozent


Pathophysiologie einer Tilt-Vaskulitis

Endotheliale Dysfunktion Die endotheliale Dysfunktion wird durch mehrere Mechanismen gefördert:
Direkte Endothel-schädigung: der Genuß von nur zwei Zigaretten verdoppelt die Anzahl der im Blut zirkulierenden zerstörten Endothel-zellen.
Erhöhte Proliferation der glatten Muskelzel-len innerhalb der Läsionsherde des Endothels:
Rauchen bzw. Brandgase steigern die Adhäsionsfähigkeit der Thrombozyten an das Endothel. Dadurch wird die Proliferation der glatten Muskulatur stimuliert. Darüber hinaus fördern Rauchen bzw. Brandgase und Feinststäube (PM<1.0 und UP<0.1) die Aggregation der Blutplättchen.
Verminderte endothel-abhängige Vasodilatation.
Lokale
Thrombosen Gesteigerte Plättchen-adhäsion an das Endothel
Gesteigerte Plättchen-aggregation, bedingt durch eine verminderte Prosatzyklin-produktion im Endothel und durch erhöhte Thromboxan-A2-Spiegel
Die Freisetzung von NO aus dem Endothel ist bei Langzeitrauchern signifikant vermindert und führt zu erhöhter Thrombozyten-aggregation.

Rauchen und Brandgase vermindern ebenfalls die Aktivität der Monoaminooxidase in den Plättchen, was durch Erhöhung der Katecholaminspiegel die Aggregation ebenfalls fördert.

Weitere Faktoren sind:
Erhöhte Fibrinogen-spiegel
Erhöhte Plasma-viskosität
Verminderte Erythrozyten-deformierbarkeit

Zigarettenrauchen und Brandgase führen zu einer kurzfristi-gen Versteifung der Gefäßwand, was wiederum das Risi-ko einer Plaque-ruptur und damit eines akuten sklero-thrombotischen Ereignisses erhöhen kann. Bei Langzeit (passiv)trauchern konnte eine verminderte, endothel-abhängige Vasodilatation gezeigt werden.

Koronar- und andere
Gefäß-spasmen
Rauchen und Brandgase führen zu einer (alpha-adrenergen) Erhöhung des Gefäßtonus, die zusätzlich durch Ausschüttung von vaso-konstringierenden Faktoren aus aktivierten Thrombozyten gefördert wird.
Dadurch kommt es zu einer akuten und chronischen Vaso-konstriktion und einem im Vergleich zu Nichtrauchern zwanzig-fach erhöhtem Risiko einer vasospastischen Angina pectoris oder sonstiger vasospastischer Kompli-kationen.

Herz-arrhythmien
Raucher und Brandgas-geschädigte haben 20% mehr ventrikuläre Extrasystolen durch vermehrte Katecholamin-freisetzung:
Erhöhen Rauchen und Brandgase den Blutdruck und die Herzfrequenz
Senken Rauchen und Brandgase die Reizschwelle für ventrikuläre Arhythmien
Liegt ein erhöhter Sauerstoffbedarf des Myokards und anderer Muskeln bei gleichzeitig verminderter Sauerstoff-bindungs-kapazität vor.

CO-Hb
Zigarettenrauch und Brandgase enthalten über 6% Kohlenmonoxid (CO). Dies hat eine hohe Affinität zu Hämoglobin und erhöht den Carboxy-hämoglobinspiegel, was einen negativen Einfluß auf den Gasaustausch mit sich bringt und die Ausbildung von Myokard- und sonstigen Muskel-ischämien fördert.
Chronisches CO-Hb verursacht Hypoxie-Intoleranz und MCS.
Möglicherweise ist dies auch der Grund dafür, daß die myokardiale Reizschwelle erniedrigt ist und das Auftreten von ventrikulärenArhythmien gefördert wird (= hyperreagibles Myokard).