Passivrauchen macht
Kinder dumm
Eltern, die zu Hause rauchen und jeden
Tag stundenlang den Fernseher laufen lassen, schaden ihren Kindern sehr.
Sie müssen sich nicht wundern, wenn der
Nachwuchs nicht die gewünschten kognitiven Leistungen bringt.
Zwischen Fernsehkonsum
und Qualmexposition einerseits und Defiziten in visueller Wahrnehmung und im
Mengenerfassen andererseits besteht ein klarer Zusammenhang.
Zu diesem
Ergebnis kommt eine im „Kinder- und Jugendarzt" veröffentlichte Studie von
Dr. Peter Winterstein vom
Gesundheitsamt Göppingen und Dr. Robert
J. Jungwirth.
Fernsehen noch
gefährlicher?
Die Autoren
ließen knapp 2000 Kinder bei der Einschulungsuntersuchung einen Menschen
zeichnen und erfassten per Fragebogen, wie lange die Kinder täglich vor dem Fernseher
saßen und ob und wie viel die Eltern rauchten. Mit dem Mensch-Zeichen-Test
(MZT) beurteilt man die visuelle Wahrnehmung, die mit der allgemeinen
kognitiven Entwicklung des Kindes korreliert. Je differenzierter und
detailreicher das gezeichnete Männchen, umso höher die erreichte Punktzahl (maximal
13).
Kinder aus
Nichtraucherfamilien erreichten im Mittel 9,8 Punkte, Kinder rauchender Eltern
lediglich 8,8 Punkte. 37,5 % der kleinen Probanden waren einer passiven
Nikotinbelastung
ausgesetzt. Kinder, deren Mütter bereits in der Schwangerschaft geraucht
hatten, schnitten bei dem Test besonders schlecht ab.
Noch stärker
schlug sich hoher Fernsehkonsum nieder: Kinder, die weniger als eine Stunde pro
Tag vor dem Bildschirm verbrachten, erreichten im Mittel 10,4 Punkte,
Vielfernseher
(drei und mehr Stunden) gerade mal 6,4 Punkte. Die meisten Probleme hatten
Kinder, die stundenlang vor dem Kasten saßen und zusätzlich noch Rauchschwaden
einatmen mussten.
MEDICAL TRIBUNE
41. Jahrgang •
Nr. 35 • 1. September 2006
Peter Winterstein et aL., Kinder- und Jugendarzt 2006; 37 (Nr. 4): 205 - 211