PSYCHOPHARMAKA
VERGIFTUNG VOM TODE ERWECKT
Eine alte Frau hatte eine schwerste
Psychopharmaka-Vergiftung mit über 400 Dragees
trizyklischen Antidepressiva, die sie gesammelt und geschluckt hatte.
Ihr Haaransatz war ganz grau, weil sie sich depressiv schon lange nicht mehr
nachgefärbt hatte.
Die Magenspülung erbrachte keine Gifte mehr zu
Tage, die Herzfrequenz war nicht mehr hoch wie auf dem Höhepunkt der
Psychopharmaka-Vergiftung, sondern wie kurz vor dem „Tode“ wurde sie sehr
langsam.
Psychopharmaka können nicht mit einer Dialyse
aus dem Körper entfernt werden, die langsame Herzfrequenz galt als
Kontraindikation in dem von mir entwickelten
Physostigmin-Test, der den Versuch einer Gegengift-Behandlung mit
Physostigmin (Acetylcholinesterase-Hemmstoff) bedeutete.
In dieser Situation war die Patientin zum Tode
verurteilt. In dieser hoffnungslosen Situation spritzte ich eine Ampulle
Physostigmin in die Vene, nachdem ich alles mit EKG und Fotos dokumentiert
hatte. Wenige Minuten nach dieser Gegengift-Gabe öffnete die Patientin ihre
Augen, wollte sich aufsetzen und musste extubiert werden, weil sie selbst
atmete und den Tubus aushusten wollte.
Sie benötigte zwar in den nächsten 24 Stunden
bis zu ihrem vollständigen Erwachen noch weitere 10 Ampullen Physostigmin á 2,5 mg, aber ihr Überleben war
gesichert. Viele Fotos dokumentierten ihre Wunderheilung, die die damaligen
Kenntnisse der Behandlung einer Psychopharmaka-Vergiftung völlig über den
Haufen warfen.
Die Patientin freute sich unglaublich über ihr
neu gewonnenes Leben. Den Fall habe ich mit den Dias in über 400 Vorträgen vor
(Not-) Ärzten mit vorgestellt.
Den Physostigmin-Test, der postoperativ eine
sehr große Rolle spielt, habe ich um die langsamen Herzrhythmusstörungen
erweitert.
Dies hat Tausenden Frischoperierten das Leben
erleichtert – da Physostigmin die Nebenwirkung der Narkosemittel rasch aufhebt.
erweiternde
Informationen und Links:
Tricyclische Antidepressiva
Der Name tricyclisch (griechisch: drei Ringe) leitet sich von der
dreifachen Ringstruktur dieser Wirkstoffe her. Die Wirkung erfolgt unspezifisch auf alle Neurotransmitter, daher
treten oftmals starke Nebenwirkungen auf. Zahlreiche Fälle von tödlichen
Vergiftungen durch Überdosierung sind bekannt. Als Antidot hat sich Physostigmin
bewährt.
http://www.drogen-wissen.de/tricyc.shtml http://www.drogen-wissen.de/antidot.shtml
Das efferente periphere Nervensystem
http://de.wikibooks.org/wiki/Pharmakologie_und_Toxikologie:_Efferentes_peripheres_Nervensystem
Acetylcholin
Acetylcholin (ACh) ist einer der
wichtigsten Neurotransmitter in vielen Organismen, so auch im Menschen. Viele
kognitive Prozesse sind an Acetylcholin als Botenstoff gebunden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Acetylcholin
Physostigmin-Routine-Test
vor Operationen
Hierbei wird getestet,
welche Menge an Acetylcholinesterase
im Blut vorhanden ist. Ein hoher Wert
würde die wieder einsetzende Spontanatmung in der Aufwachphase
verhindern. Patienten mit Acetylcholinesterase-Überschuss
bekommen im Fall einer Operation den Acetylcholinesterase-Hemmstoff
Physostigmin.
Cholinesterasen
Enzyme, die Cholinester in Cholin und
Säure-Ion spalten
Acetylcholinesterase
Enzym, das die Hydrolyse des
Acetylcholins zu Cholin und Essigsäure katalysiert, kommt besonders in den
postsynaptischen Membranen der cholinergen Synapsen und in
Erothrozytenmembranen vor.
Acetylcholin
Ester der Essigsäure mit Cholin, wirkt
als Neurotransmitter in den Synapsen des Nervensystems, blutgefäßerweiternd,
blutdrucksenkend und kontrahierend auf die glatte Muskulatur der Bronchien und
des Magen-Darm-Traktes.
Acetylcholinesterase-Hemmer
Pharmaka, die die Aktivität der
Acetylcholinesterinesterase hemmen und zu einer Anhäufung von Acetylcholin am
Rezeptor führen.