1972 Olympiade richtigen Notarzt angefordert
Unser Notarztwagen wurde wie 6 weitere in München nur für die Olympiade angeschafft. Da das Olympiagelände direkt hinter unserem Krankenhaus lag, waren wir intensiv in die Katastrophenplanung eingebettet. Ich hatte als Einsatzleiter beim Pop-Festival in Germersheim mit 120.000 meist Drogenkonsumierenden Jugendlichen aktuell die größten Katastrophen-Erfahrungen mit 3000 Drogenräuschen, tausenden Schnittverletzungen an Cola-Dosen und einem Großbrand.
Kurz vor Eröffnung der Olympiade platzte die ernstzunehmende Warnung vor einem palästinensischen Großattentat herein. Wir sollten mit tausenden Verletzten und vielen Todesfällen im überbesetzten Olympiastadion rechnen.
Deswegen wurden die Notarztwagen auf dem Olympiagelände mit Bundeswehrärzten besetzt. Ich war sauer. Bei der Generalprobe am Vortag mit 40.000 Jugendlichen der Fischer-Chöre rief der Funk: „Beide Bundeswehr-Notarztwagen auf dem Gelände brauchen einen richtigen Notarzt zur Wiederbelebung.“ Amüsiert und gestresst betrat ich den Bundeswehr-Notarztwagen in dem zwei Ärzte neben einem schmächtigen 17Jährigen standen. Nach Blickdiagnose schob ich den Beatmungsbeutel mit Sauerstoff-Anschluss des einen Arztes weg, fragte den Kranken nach seinem Namen, erhielt von dem „Wieder-zu-belebenden“ sofort Antwort, stützte ihn unter der Achsel und sagte: „Steh auf und komm` mit in einen richtigen Notarztwagen.“ Er kam mit und legte sich in unseren roten , großen, blitzsauberen Wagen der Berufsfeuerwehr. Ich zeigte ihm, dass er in die vor den Mund gehaltene Hand nur das Ausgeatmete einatmen sollte, da er eine Sauerstoffvergiftung hat. (Hyperventilationstetanie). Ich erklärte es ihm einige Minuten ganz ruhig, holte seine Freundin herein und erklärte Ihnen, dass er ein Entspannungstraining erlernen müsse. Sein Herz war völlig gesund. Nach 10 Minuten stieg er fröhlich und selbstbewusst aus unserem Wagen.
14
Tage später flogen 7 schwere Bundeswehr-Hubschrauber abends über unser Haus. Es
waren die Attentäter mit ihren israelischen Geiseln. Durch einen finalen Todesschuss
in Fürstenfeldbruck kam es zur Katastrophe mit Tod der gesamten israelischen
Mannschaft, die in den in Brand geschossenen Hubschraubern verbrannte.
(Auszug aus meiner neuen Biografie)