Öl-Krisen-Vorsorge
Die Pipeline-Blockade in Weißrussland hat gezeigt: Das Öl in
Deutschland kann knapp werden. Seit der Ölkrise in den siebziger Jahren gibt es
ein ausgeklügeltes System für den Ernstfall.
Sollte die Öllieferung nach Deutschland für längere Zeit
ausfallen, gibt es einen festen Notfallplan. Zunächst greifen die betroffenen
Raffinerien auf ihre eigenen Vorräte zurück. Diese reichen in der Regel für
zwei Wochen.
Wenn
das nichts hilft, können sich die Raffinerien untereinander austauschen; über
Pipelines sind die Betriebe miteinander verbunden. "Alle deutschen
Raffinerien können füreinander einspringen", erklärt Heino Elfert vom
Energieinformationsdienst EID.
Laut Mineralölwirtschaftsverband sind in Deutschland
insgesamt 29 Millionen Tonnen Rohöl gelagert. Zum Vergleich: Die ausgefallene
"Druschba"-Leitung aus Weißrussland hat im vergangenen Jahr 23
Millionen Tonnen Rohöl nach Deutschland geliefert. Den Ausfall der Leitung
könnte Deutschland also allein aus seinen Vorräten mehr als ein Jahr lang
verkraften.
Die
Vorräte in den Notlagern reichen für 90 Tage
Wenn
trotz all dieser Maßnahmen immer noch Öl fehlt, müssen die Notlager angegriffen
werden. In mehreren Kavernen in Norddeutschland sind Rohöl und Ölprodukte wie
Benzin und Diesel eingelagert. Laut Gesetz müssen die Vorräte den gesamten
deutschen Verbrauch von 90 Tagen decken.
Deutschland
importierte nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbandes im Jahr 2005
insgesamt 112,2 Millionen Tonnen Rohöl. Davon kamen 38,3 Millionen Tonnen aus
Russland, von denen wiederum 23,4 Millionen Tonnen über die weißrussische
Pipeline "Druschba" flossen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,458399,00.html