2009 Mord am S-Bahn Gast zwingt zum gemeinsamen Handeln
Dominik Brunner hatte am 12.9.09 in einer S-Bahn in München Jugendliche daran gehindert, vier Kinder im Alter von 13 bis 15 Jahren anzugreifen und zu berauben. Schließlich attackierten die Schläger den 50-Jährigen auf dem leeren S-Bahnhof; er erlag seinen schweren Verletzungen. 15 Personen sollen von gegenüber zugesehen haben, wie Herr Brunner totgeschlagen wurde.
Die Perspektivelosigkeit und drohende Verarmung unserer Jugendlichen lässt solche unfassbaren Taten immer wahrscheinlicher werden.
Fast in Sichtweite des Tox Centers geschah diese Tat. Die Erfahrungen mit einem ähnlichen Ereignis in der gleichen Bahn, die ich stets zur Fahrt in meine Praxis benutzte, lehrten mich, wie man sich dabei zweckmäßig verhält.
Spät abends nach der Praxis saß ich völlig erschöpft in dieser Bahn auf der Heimfahrt. Dann setzten sich zwei angetrunkene Jugendliche in der vollbesetzten Bahn zu mir. Sofort begannen sie zu pöbeln, tranken Bier aus der mitgebrachten Flasche und zündeten einer Zigarette an. Dies war natürlich verboten. Freundlich bat ich, das zu beenden. Daraufhin beschimpften sie mich wütend. Der entfernt sitzende drohte mir an, mich zu verprügeln und stürzte sich von der anderen Seite herüber. Dabei wollte er den im Zwischengang stehenden Mann wegschubsen.
1.Hilferuf
Der Angerempelte setzte sofort einen extrem lauten Hilferuf ab, schrie:
„An Alle, helfen Sie mir, ich bin Staatsanwalt, sofort mit Handy die Polizei anrufen,
an der nächsten Haltestelle (der Zug hielt alle zwei Minuten) zum Fahrer laufen und
bitten, solange zu warten, bis die Polizei kommt, sonst Notbremse ziehen.
Bis dahin waren alle ängstlich bemüht, sich aus der Sache herauszuhalten, versteckten sich hinter der Zeitung.
2.Täter festhalten
Nun schrie er: Halten sie die Täter fest, damit sie mir nichts tun.
Sofort packte ich den Aggressor, der neben mir saß, von hinten im Würgergriff – so wie ich es in der Klinik immer machen musste, wenn ein Alkoholiker ins Delir rutschte und sich mit der abgebrochenen Wasserflasche auf die Mitpatienten stürzte mit „Euch bring ich um“.
Ich hielt ihn eisern fest und er wurde tief blau und friedlich. Der andere wurde von vier Männern inklusive Staatsanwalt fest gehalten. Das Warten auf die Polizei erschien endlos.
Nach der Übergabe an die Polizei am Bahnhof wurden beide gefesselt und waren lammfromm.
Das ein solcher Fall mit dem Tode des Angegriffenen enden kann, ist für alle eine Mahnung zur rechtzeitigen gemeinsamen Hilfe.
Das Absetzen eines Notrufes ist der wichtigste Schritt in jedem Notfall und ermöglicht die bestmögliche Hilfe in jeder Situation!