Mobiltelefonie und Tumore
Steigerung der Hirntumorrate durch Handys und Schnurlostelefone erwiesen.
Steigerung der Lymphknotenkrebsrate durch Handys und Schnurlostelefone
wahrscheinlich.
Die Redaktion des Newsletter gibt Ihnen heute eine
Information aus der Lektüre medizinischer Fachliteratur des Jahres 2006 aus
Schweden weiter. Wir haben diesen englischen Artikel für Sie ins Deutsche
übersetzen lassen.
World Journal of Surgical Oncology
(Zeitschrift für chirurgische Onkologie)
Tumorrisiken bei der Benutzung von Mobiltelefonen oder Schnurlostelefonen
Zusammenfassung:
Hintergrund: In den letzten 10 Jahren ist die Anzahl von Mobil- und
Schnurlostelefonen sehr stark gestiegen. Es kann angenommen werden, dass
gesundheitliche Probleme wie bösartige Erkrankungen aufgrund von Strahlungen
entstehen, denen man während des Benutzens dieser Geräte ausgesetzt ist. Das
Gehirn ist hauptsächlich davon betroffen.
Methodik: Seit Mitte der 90er Jahre haben wir 6 Fall-Kontrollstudien zu
diesem Thema durchgeführt, bei denen sowohl Mobil- und Schnurlostelefone als
auch andere Einflüsse berücksichtigt wurden. Drei Studien beschäftigten sich
mit Gehirntumoren, eine Studie mit Speicheldrüsenkrebs, eine mit Non-Hodgkin Lymphom
(Lymphknotenkrebs) und eine mit Hodenkrebs. Die Strahlenexposition wurde
anhand von Fragebögen selbst abgeschätzt.
Ergebnisse: Hinsichtlich des Akustikusneurinoms
ergaben analoge Mobiltelefone odds ratio (OR) =
2.9, 95% Konfidenzintervall (CI) = 2.0–4.3,
digitale Mobiltelefone OR = 1.5, 95 % CI = 1.1–2.1 und Schnurlostelefone OR =
1.5, 95 % CI = 1.04–2.0. Die entsprechenden Ergebnisse für Astrozytome Grad III-IV waren jeweils OR = 1.7, 95 % CI =
1.3–2.3; OR = 1.5, 95 % CI = 1.2–1.9 und OR = 1.5, 95 % CI = 1.1–1.9. Die ORs erhöhten sich in der Latenzperiode auf höchste
Schätzwerte bei >10 Jahren seit Beginn der Benutzung dieser Art von
Telefonen. Für Astrozytome Grad I-II wurden
niedrigere ORs berechnet. Es wurde kein
Zusammenhang zu Speicheldrüsenkrebs, NHL oder Hodenkrebs festgestellt, wobei
ein Zusammenhang mit Non-Hodgkin T-Zellen Lymphom nicht ausgeschlossen werden konnte.
Schlußfolgerung: Für alle in der Studie
untersuchten Telefon-Typen konnte ein erhöhtes Risiko für Gehirntumore,
hauptsächlich für Akustikusneurinome und bösartige
Gehirntumore festgestellt werden. OR erhöhte sich mit der Latenzperiode
besonders bei Akustikusneurinome Grad III-IV. Bei
Speicheldrüsenkrebs, NHL oder Hodenkrebs konnte kein einheitliches Schema für
ein erhöhtes Risiko festgestellt werden.
World Journal of Surgical Oncology
2006, 4:74 http://www.wjso.com/content/4/1/74
Autoren: Lennart Hardell*1, Kjell Hansson Mild2,
Michael Carlberg3 und Fredrik Söderqvist4
Adresse: 1Department of Oncology, University
Hospital, SE-701 85 Örebro and Department of Natural Sciences, Örebro University, SE-701 82 Örebro,
Sweden, 2National Institute for
Working Life, SE-907 13 Umeå
and Department of Natural Sciences,
Örebro University, SE-701 82 Örebro,
Sweden, 3Department of Oncology,
University Hospital, SE-701 85 Örebro, Sweden and 4Department of Oncology,
University Hospital and Institute of Clinical Medicine, Örebro University,
SE-701 85 Örebro, Sweden
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