2010 Milben können bei Katzen tödlich sein

Nach dem Verlust einer Katze mit Querschnittsymptomatik haben wir noch 12 Katzen.

Alle leiden derzeit unter Milbenbefall mehr oder weniger. Der heiße, trockener Frühsommer förderte Grasmilben en masse.

Bisher hatten wir alles im Griff, wir hatten bei Juckreiz stets Paraffinöl oder Kokosöl in einer idealen leeren Sprayflache eines Nyda L Sprays gegen menschliche Milben mit Mittelstrahl (kein üblicher Spray), einer Zufallsentdeckungs gesprüht. Das tötete die Parasiten, beseitigte jedoch nicht die vielen Exkremente der Milben, die den Gehörgang verstopften und idealer Nährboden für ein Heer von Milben und Hefepilzen.

Im Laufe der Zeit entstand ein dicker teerartiger Schorf, unter dem die Milben unerreichbar wurden.

Die Trommelfelle wurden nicht mehr einsehbar. Unsere Wildkatzen tolerierten keine Spülaktionen, nur den Paraffinspray aus sicherer Entfernung.

Ob dies den Tod unserer 13.Katze primär verursachte, blieb ungeklärt.

 

Wir besprachen heute die Probleme mit dem Lehrstuhl für Innere Medizin/Dermatologie der Universität München anhand unseres schlimmsten Falles Fuchsi, eines rüstigen, intelligenten und hübschen Elba- Katers, der dort vor zehn Jahren geboren wurde als „Scheinschwangerschaft“ – wie sein Tierarzt meinte und der Katzen Mutter dagegen kurz vorher eine teuere homöopathische Spritze gegeben hatte.

Fuchsi`s Gehörgang war bds. geschwollen und gerötet.

Die Trommelfelle waren wegen der Schwellung nicht einsehbar.

Im Ausstrich fanden sich Ohrmilben und eine Malassezienotitis durch Hefepilze.

Seine Ohren wurden unter Narkose mit der Wasserpistole gereinigt, es kamen unglaubliche Mengen an teerfarbenen Milbenekrementen zutage.

Zur Nachbehandlung bekam er gegen Schmerzen das Diclofenac-ähnliche Abschwell- und Schmerzmittel Metacam, zweimal täglich Ohrentropfen aus Kochsalz-Hexa (Cortison) und Canesten (Hefepilze). Die Dreiermischung muss aus rechtlichen Gründen (Apothekengesetz) selbst angerührt werden. Fuchsi`s  Blutwerte  - prophylaktisch wegen Metacam – waren erwartungsgemäß unauffällig.

 

Die anderen 11 Katzen  bekamen Stronghold Spot On, einen Tropfen eines Pestizids zum Einreiben am Nacken, einmalig alle 14 Tage, später monatlich. Selamectin http://www-vetpharm.uzh.ch/wir/00022011/9175__f.htm  Das Mittel ist extrem teuer.

Katzen stecken sich bevorzugt gegenseitig an, daher müssen alle „Kontaktpersonen“ behandelt werden.

 

Als Nebenbefund fand sich eine Parodontitis, ich bekam den Hinweis, dass erst nach der Zahnsteinentfernung geklärt werden kann, ob ein Zahn gezogen werden muss, um nicht einen Tod an Herzversagen infolge Bakterien Aussaat  zu riskieren. Menschen dürfen so etwas nicht erfahren!

Sämtliche junge Tierärzte hatten („natürlich“) kein Amalgam!

 

Ohrmilben sind für Menschen kein Problem. Regelmäßig bekomme ich sie, wenn eine Katze bei mir im Bett lag. Ein Hub des Paraffinsprays ins Ohr verjagt sie.

Das Ohr der Katze mit dem Gehörgang, der am Ende rechtwinklig nach vorne geht, ist jedoch eine gefährliche Nische für Milben, die kaum dauerhaft entfernbar sind, man muss damit leben, nur extreme Situationen muss man vermeiden.

Die Reinfektion von Herdenmitgliedern tritt regelmäßig ein. Katzen sind am liebsten Einzelgänger, das schützt sie meist vor solchen Problemen. Unsere Katzen sind jedoch Siam-Abkömmlinge und die sind von Natur aus sehr kuschelig – auch miteinander. Da wird den ganzen Tag gekuschelt- trotz Sterilisation!

Zusammenfassung:

I. Leichte Fälle und nicht behandelbare Wildkatzen: Paraffinöl als Mittelstrahl.

II. Extremer Juckreiz mit Sekundärinfektion: Ohrspülung, Cortison zum Abschwellen, Spot on zum Milbentöten, regelmäßige Nachbehandlung.