Lindan
HCH in Fischen der Elbe und Mulde
Wissenschaftler haben Hinweise darauf gefunden, wie noch immer hochgiftige HCH-Abfälle aus der 1982 eingestellten Bitterfelder Lindan-Produktion in die Elbe gelangen. Aus einem internen Papier der Magdeburger Landesregierung geht hervor, dass allein über den Fluss Spittelwasser jährlich 20 bis 50 Kilogramm HCH in den Elbe-Zubringer Mulde gespült werden. Offenbar stammt das Gift aus, das kaum abbaubar ist und sich unter anderem in Knochenmark und Nervengewebe ablagert, vom Grund des Flusses, aus dem Sediment. Hochrechnungen der Experten kommen zu dem Schluss, dass während der 30 Jahre andauernden Lindan-Produktion 800-4000 Tonnen HCH in die Flüsse der Region gelangten. Allein im Sediment des Spittelwassers werden bis zu 2,5 Tonnen HCH vermutet. Eine Sanierung, so die Experten, werde „mit verhältnismäßigen Mitteln nicht möglich sein“. Eine weitere Giftquelle fanden die Experten auf dem Grundstück des Chemieparks Bitterfeld – im Schlamm mehrerer Regenrückhaltebecken entdeckten die Fachleute eine erhöhte HCH-Konzentration. Im vergangenen Jahr hatte das Umweltbundesamt festgestellt, dass Fische aus Elbe und Mulde überdurchschnittlich stark mit HCH belastet sind.
Der Spiegel, 12/2007.