Lebensaufgabe: Suche nach dem richtigen Arzt.

Bei chronischen Vergiftungen ist die Suche nach einem willigen, hilfsbereiten und lernfähigen Arzt ebenso wichtig wie die nach einem geeigneten Lebenspartner.

Die Parallelen sind außerordentlich ähnlich. Irgendeinen gibt es fast an jeder Straßenecke. Wenn man genau hinsieht, stört jedoch vieles.

Äußerlichkeiten wie Freundlichkeit, gleicher Geschmack und gegenseitiges Interesse führen rasch zusammen. Nach kurzem bemerkt man aber Dinge, mit denen man sich nicht abfinden will.

Negatives bei einem Erwachsenen zu ändern ist noch schwieriger als bei einem Kind. Wenn, dann geht es nur über gegenseitiges Interesse – oder der Liebe. Äußerlichkeiten wie ungepflegte Fingernägel oder Mundgeruch machen Frauen die Zusammenarbeit unmöglich. Männer stoßen sich an finanziellen Mankos.

Die Suche nach Helfern oder Partnern geschieht heute oft übers Internet. Die Erfolgsquote ist aber genau so gering wie mit altmodischen Methoden, denn die Selbstpräsentation ist gespickt voll Lügen. Die Wahrheit lehrt das tägliche Leben.

Empfehlungen bzw. Heiratsvermittler erwecken nur den Anschein der Hilfe, die eigentliche Auswahl geschieht jedoch danach selbst.

Zum Glück sucht nicht jeder das Gleiche. Dem einen ist Äußerlichkeit wichtiger als Wissen, den anderen ist der Preis wichtiger als die Qualität. Jeder meint aber, er wollte „das Beste für sich“. In einer Partnerschaft hat es aber nur einen Sinn, wenn beide dasselbe Wissen bzw. Niveau haben. Wie man in den Wald ruft, so hallt es wieder. Wer mit einem Blumenstrauß kommt, wird auch herzlich aufgenommen. Wenn das erste Wort ein Vorwurf bzw. eine Klageandrohung ist, ist das Herz des anderen sofort verschlossen.

Neues geschenkt bekommt man aus Dank, wissenschaftlichem Interesse oder aus Mitleid. Eine der drei Motivationen muß zu Beginn geschaffen sein.

Klassemedizin ist keine Supermarkt-Ware vom Fließband. Aldi verkauft zwar das billigste Grundnahrungsmittel, aber keine qualitativ hochwertigen Leckerbissen. Wer statt einer Grundversorgung auf Kasse (heute neues Amalgam) eine ausgefallene Medizin will (morgen Amalgamentfernung unter Dreifachschutz), muss auch selbst eine Besonderheit darstellen.

Ein Mädchen im Rollstuhl findet auch nur einen liebevollen Partner, wenn sie charakterlich Ungeheures dagegensetzen kann.

Stets hatte ich meinen Vater vor 50 Jahren bewundert, dass er sich für jeden Patienten ungeheuerlich eingesetzt hatte. So hatte er einen alten Landwirt, der zu verhungern drohte, ein Waldstück abgekauft, das heute niemand mehr (bei Marktl) findet. Anderseits bekam mein Vater zu jedem der vielen bayrischen Festtage zehn Waschkörbe voll schönster Blumen bzw. über 200 (billige) Weine geschenkt.

Früher wurden Patienten bei uns wie Familienangehörige zum Essen eingeladen und meine Mutter sprach als Kinderärztin viel mehr über schulische Probleme mit den Eltern als über Kinderkrankheiten.

Wenn ich mit einem meiner kranken Kinder oder wegen mir zu Ärzten oder ins Krankenhaus fuhr, brachte ich stets ein Dutzend neuester Bücher oder CD`s für alle Mitarbeiter mit. Dann wurde ich auch wie ein König versorgt.

 

Von sehr vielen meiner Vergifteten weiß ich, dass das rationelle Suchen nach einer Traumversorgung oft bis ans (rasche) Lebensende erfolglos war. Der knurrige Ton beim Erstkontakt hätte auch mich als Zahnarzt bewegt, die Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Mit intensiver Motivationssteigerung wächst jeder Helfer weit über sich hinaus. Ohne sie fällt das Kartenhaus zusammen. Ein unangenehmer Patient hebt die energiefördernde Wirkung von 99 dankbaren Patienten auf. Wer einen guten Arzt weiß, muss alles daran setzen, dass kein einziger unangenehmer Patient dessen Adresse erfährt, sodass die eigene optimale Versorgung gesichert ist.

Für das Wohl unserer Kinder und Enkel ist es wichtig, dass nur die Lieben alt werden und nicht die Unverschämten und Egoisten.