Statistik: Dortmunds Straßen immer unsicherer
DORTMUND Wie sicher ist der öffentliche Raum in Dortmund? Ein Blick in die Kriminalitätsstatistik der Polizei verrät: Es gibt immer mehr Körperverletzungen und Straßenraubdelikte - dazu aber, wie sich die Zahl der Polizisten in Dortmund entwickelt hat, schweigt die Polizei.Von Tobias Großekemper
Ein Raub hat, anders als ein Diebstahl, immer mit einer direkten Bedrohung des Opfers zu tun - in Dortmund stiegen die Zahlen zuletzt. (Foto: dpa)
Alles zum ThemaSicherheit in Dortmund
Artikel aus diesem Ressort
Zwischen
2000 und 2009 ist die Anzahl der gefährlichen oder schweren Körperverletzungen
um knapp 57 Prozent angestiegen. Wurden im Jahr 2000 noch 1299 solcher Delikte
gezählt, waren es 2009 insgesamt 2038. Auch die Zahl der Taschendiebstähle ist
in dieser Zeit um ungefähr 50 Prozent angestiegen.
Immer mehr Raubdelikte auf der Straße
Moderater sieht es auf den ersten Blick bei den Straßenraubdelikten aus. Sie
stiegen von 2000 bis 2009 in Dortmund um rund 20 Prozent (von 346 auf 414 Fälle.)
Gerade der Straßenraub dürfte aber 2010 noch einmal einen kräftigen Sprung nach
oben hinlegen – zwar liegen die abschließenden Zahlen für 2010 noch nicht vor,
sie dürften erst im März bei der Vorstellung des Jahresberichtes veröffentlicht
werden.
Fotostrecke Diese Verbrechen drohen in Dortmund
Doch wie bereits berichtet,
ist die Anzahl der Straßenraubdelikte im vergangenen Jahr dramatisch
angestiegen: Im Vergleichszeitraum Januar bis September stieg sie von 2009 bis
2010 um über 60 Prozent an. Ein Trend, der sich, so Manfred Radecke von der
Polizeipressestelle Dortmund, bis in den Dezember fortgesetzt habe.
2500 Polizeibeamte
Zwar habe es zur Bekämpfung der Straßenkriminalität vereinzelt
Schwerpunktaktionen der Dortmunder Polizei gegeben, aber Radecke weiß:
„Sonderaktionen können Sie nicht jede Nacht machen.“ Natürlich hätte die
Polizei zur Bekämpfung der Kriminalität gerne mehr Personal, die Belastungen
der Beamten seien in den vergangenen Jahren mit den Einsatz- und Fallzahlen
gestiegen – wie sich aber die Zahl der Polizeibeamten in den vergangenen Jahren
entwickelt habe, dazu kann Radecke nichts sagen.
Die so genannte Dienststärke der Beamten, die im Wach- und Wechseldienst
eingesetzt werden, sei „eine taktische Größe“, die von der Polizei Dortmund
„nicht publik“ gemacht werden wolle. Ihre Zahl sei seit 2004 aber relativ
konstant, heißt es weiter, es habe Schwankungen von maximal fünf Prozent
gegeben.
Laut dem nordrhein-westfälischen Innenministerium arbeiten in Dortmund derzeit
rund 2500 Polizeibeamte und Auszubildende. Von dieser Zahl lasse sich aber
nicht ableiten, wie viele Beamte davon ihren Dienst auf der Straße tun.
Zu lange Wege
Unstrittig ist, dass Polizeibeamte auf den Straßen allein durch ihre Präsenz
eine abschreckende Wirkung erzielen. Das sieht auch Frank Schniedermeier,
stellvertretender Ortsgruppenleiter der Gewerkschaft der Polizei in Dortmund,
so. Und er weiß auch, dass die Einstellungszahlen bei der Polizei in NRW
derzeit leicht nach oben gehen.
Doch spätestens im Jahr 2015 würden diese Zahlen sich durch die anstehenden
Pensionierungen ins Minus drehen, also mehr Polizisten in Rente gehen als neu
eingestellt werden. Schon jetzt seien durch die Umstrukturierung der
Polizeiinspektionen von fünf auf drei Inspektionen in Dortmund die Wege für die
Streifenwagen länger geworden.
09.02.2011 12:13 Uhr