Kreativität über Nacht

Wer seine Kreativität erhalten will, sollte ausreichend schlafen. Denn in der Nacht sortiert das Gehirn die Eindrücke des Tages, festigt die Erinnerung und verhilft zu neuen Einsichten und Ideen.

Viele Studien aus den letzten Jahren haben gezeigt: Ohne dass es der Mensch bemerkt, lässt das schlafende Hirn die Geschehnisse des Tages Revue passieren, verstärkt zuvor geknüpfte Assoziationen und hinterlässt auf diese Weise deutliche Spuren im unendlich komplexen Netz der Neuronen.

Das Gedächtnis verlagert derweil Daten aus dem Kurzzeit- in den Langzeitspeicher und verknüpft neue Informationen mit älteren Eindrücken. So bereitet der Schlaf den Menschen auf die Zukunft vor.

Wie lange sollte nun ein Mensch im Normalfall schlafen? Sieben bis acht Stunden sind der Durchschnitt, aber auch fünf bis zehn Stunden sind normal, sagen Experten. Entscheidend sei, dass man tagsüber nicht müde werde und am Wochenende keinen Schlaf nachholen müsse. Wer ständig zu wenig schläft, tut seinem Gedächtnis und seiner Kreativität keinen Gefallen. Wer länger schläft als nötig, kann zwar keine großen Vorteile mehr erwarten, ist aber in guter Gesellschaft mit passionierten Langschläfern wie Johann Wolfgang von Goethe und Albert Einstein.

Schuldig fühlen sollte sich ein Vielschläfer ohnehin nicht, meint der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi in seinem Buch "Kreativität": "Was man quantitativ an Wachzeit einbüßt, wird zweifellos durch die Qualität der erlebten Zeit aufgewogen."

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,443842,00.html