1982 Kohledosierung
falsch durch Hörfehler
Ein Leiter einer
Giftnotrufzentrale hörte bei einem meiner Vorträge, dass wir früher 50
Kohlekompretten bei Vergiftungen mühsam auflösen mussten und ich daher den
Einmalbecher mit wieder verschließbarem Schraubverschluss zum Schütteln der
Lösung eingeführt hatte. Da man oft später die gleiche Dosis noch mal gab,
musste4n mühsam 100 Kompretten aufgelöst werden.
Da er nicht wusste, dass
eine Komprette nur ein viertel Gramm Kohlepulver
enthält, machte er in seinem Zitat „100 Gramm Kohle“ daraus und empfahl dies
für die Erstbehandlung. Begeistert übernahm die Pharmaindustrie diese
Verzehnfachung und brachte sofort die Megadosen auf den Markt.
Nirgendwo gibt es eine
saubere Studie, die nachweist, dass eine Überdosierung von Kohle mehr bringt
als eine Gabe von 10 gramm. Sicher war die früher
übliche Gabe von zwei Kompretten, also 0,5 Gramm, beim zu erwartenden
Mageninhalt, der die Kohle bindet viel zu wenig („homöopathisch“), aber
Megadosen kann ein ansprechbarer Vergifteter nicht schlucken, er erbricht. Beim
Komapatienten ist zur Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs, also der
laufend über die Leber ausgeschiedenen Gifte, die regelmäßig wiederholte
Neuzufuhr viel wichtiger als eine einmalige Überdosierung.
Jeder Unsinn hat ohnehin nur
eine kurze Überlebenszeit, dann schläft alles wieder ein.
Die Wahrheit siegt.
Der damalige Schlamper
vertritt heute den Unsinn, dass Quecksilber im Amalgam für Kinder besonders
gesund sei.
Max Planck meinte einst
richtig: „Ein Irrglaube eines Wissenschaftlers stirbt dann, wenn er tot ist,
man muss nur warten“.
(Zusatz
zur Biografie)