Kleinunternehmer werden schikaniert

Hallo Herr Daunderer,
Sich bin Mitbetreiber eines kleinen Bistros mit ca 20 Sitzplätzen. Wir arbeiten nur mit 400-Euro-Kräften und Subunternehmern. Wir kochen ohne gekörnte Brühen und Geschmacksverstärker, alle Speisen sind hausgemacht, manches ist aus Bioanbau und einmal im Monat kaufen wir Bio-Fleisch vom Bauern. Das alles bei moderaten Preisen und ohne Zwang zum Getränkeverzehr.

Schornsteinfeger, GEZ, GEMA, Ordnungsamt, Berufsgenossenschaften, Finanzamt, alle wollen ihren Teil des Umsatzes (nicht des Gewinns!) abhaben. Bald wird die Gewerbesteuer anders berechnet ("Mehrbelastung und Ausgleich trifft jedoch nicht alle Unternehmen gleichermaßen: Für einzelne Unternehmen könnte sich künftig eine erheblich höhere Belastung mit Gewerbesteuer ergeben (z. B. für Einzelhandelsunternehmen, vor allem Betriebe in teuren Innenstadtlagen, aus der Hinzurechnung eines Teils der Miete oder Pacht)." Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gewerbesteuer_(Deutschland)#Unternehmenssteuerreform_2008.

Auch das Veterinäramt will ernst genommen werden: die fettbelegte Küchendecke soll neu gestrichen werden, ebenso wie der Flur im Hintereingang. Der Keller darf nicht zu unordentlich sein und am besten müssen alle Gewürze und Hülsenfrüchte in Plastikboxen umgepackt werden. Des weiteren dürfen keine Fliegenfänger in der Küche hängen und im Boden und in der Wand werden kleinste Bohrlöcher moniert. An allen Waschbecken muss ein Warmwasserboiler installiert werden.
Das Ganze hat  natürlich Kosten zur Folge: Handwerker müssen bezahlt werden, Personal und Unternehmer müssen Überstunden machen, Material muss bezahlt werden.

Meiner Ansicht hat das Ganze nur sekundär mit der Speisenhygiene zu tun. Proben oder Abstriche wurden keine genommen, Kühlschränke nur oberflächlich inspiziert und die Forderungen aus dem letzten Besuch nicht kontrolliert.

Die Folge von all dem wird sein, dass es in Kürze nur noch Kettenrestaurants oder Nobelgaststätten geben wird. Kein Kleinunternehmer will 60-70 Stunden arbeiten und trotzdem bei gut laufendem Geschäft mit 500 Euro nach Hause gehen. Die Ketten können sich die umfangreichen Schikanen leisten und kochen ohnehin nicht mehr: ein Froster, ein paar Mikrowellenöfen und Friteusen genügen. Die Sterneläden profitieren davon, dass sich das Personal gnadenlos ausbeuten lässt, um das begehrte Zeugnis mit dem guten Namen zu bekommen.
O.K.