2009 Katzen 13 leben mit dem Autor friedlich
zusammen
Hallo
Herr Daunderer,
danke
wie immer für Ihre Mails - und danke für das Lob auf Katzen! Ich liebe sie und
lebe mit vieren zusammen, aber wir haben das Problem, dass die Katzen/Kater untereinander
immer mal wieder Stress haben, obwohl unser Haus nicht klein ist, sie allesamt
Freigänger sind und draußen rumtoben oder schleichen. Wie machen Sie das, dass
die Vierzehn bei Ihnen miteinander zurecht kommen? Wir
hatten sechs Katzen/Kater und zwei sind wegen dieses Stresses weggewandert.
Dass das passieren würde, darauf hatte mich schon zuvor eine Tierärztin
aufmerksam gemacht. Ich wollte es nich
Da
muss es ein Geheimnis geben - oder? Wären Sie so freundlich und würden es mir
verraten?
Herzlichst,
Ihre A V
Liebe Frau V.,
sicher ist die
Eifersucht und Herrschsucht der Katzen ein Problem – wie bei den Menschen,
insbesondere mit Kindern.
Zuwendung und ein
First Class - Futter sind das Geheimnis.
Ich habe einen
Speiseplan für die Katzen in der Küche: jede frisst was anderes
(natürlich viele
auch dasselbe). Manchmal ändert sich der Geschmack, dann wird der Plan
geändert.
Bei Krankheit
oder Kummer bekommt jeder sein Lieblingsessen, natürlich von mir serviert – und
natürlich viele Streicheleinheiten.
Beim Telefonieren
und Tippen sitzt stets eine Katze in meinem Arm. Tippen geht nur einhändig,
Telefonieren mit Freisprechtaste mit zwei Katzen im Arm. Oft ist eine Katze
„ausgewandert“, d.h. vorübergehend beim Nachbarn. Ein Kater übernachte im
Herbst im Freien, jetzt im Keller, weil ihn der älteste Kater, der ihm zu
ähnlich ist, fortjagen will. Jeden Abend rufe ich ihn und bringe ihm sein
Lieblingsfutter.
Aber sie wissen,
in der Tiefkühltruhe wartet eine Bio-Kuh, die roh verzehrt wird oder Thunfisch
im Saft, tiefgefrorene Fischfilets oder Rinderherzen – und natürlich
zentnerweise (als „Züchter“) Bio-Trockenfutter aus USA (Nutro Choice- Chicken
oder Salmon). Die Katzen sind Feinschmecker – wie alle Säuglinge. Zwei
Nachbarhunde, ein großer weißer Wolfsspitz (Sam) und ein wilder kleiner Spitz
(Paul) warten sehnsüchtig auf unsere Futterreste, die älter als 12 Stunden
sind. Wenn ich sie nicht zum spazieren abhole, hängen sie auf dem Gartentor und
kläffen leise, um von mir umarmt zu werden. Früher ängstlich und heute ruhig
sehen die Katzen dem Treiben zu. Das Wissen, dass hier auch fremde Hunde kommen
können, macht sie froh und gleicht sie der Natur an.
Verbote und
Schimpfen gibt es fast nie, die Katzen dürfen (fast) alles. Nur, wenn sie sich
bekriegen, rufe ich laut ihren Namen und versuche sie abzulenken oder
wegzuholen. Mir zuliebe kämpfen sie bei meiner Anwesenheit nicht. Meist bin ich
aber zuhause.
Sehr wichtig ist,
jede Katze hat überall ihr eigenes Körbchen (26 im Haus) und wöchentlich
erneuerte weinrote Handtücher, in der Lieblingsfarbe der Katzen.
Wenn ich
schreibe, sitzen meist 7 Katzen um mich herum, wenn ich schlafe sind es mehr im
Raum, bis 4 im Bett.
Bei Kummer oder
Beschwerden handle ich sofort (Milben im Ohr, Zecken oder Husten). Unser bester
Freund ist der nahe Tierarzt, den wir aber nie bemühen. Alles klappt mit
Worten, Streicheln und Bonbons, unsere Homöopathie. Geimpft wird nie. Einziges
Medikament ist eine reine Tetracyclinsalbe nach einem lange übersehenen
Zeckenbiss – insbesondere, weil unsere Großmutter Lisa (die älteste Katze, die
hier 18 Kinder bzw. Enkelkinder bekam) eine böse Infektion nach solchen
Zeckenbissen bekommt. Etwa 600 Zecken entferne ich pro Jahr.
Und, und, und,
Sie sehen die Eifersucht ist reduziert durch ein „Sorglos-Paket „.
Natürlich
bedeutet alles sehr viel Arbeit – und auch Sorgen.
Noch ein Wort zu
Ihren Ängsten: es ist wie mit den Kindern.
Ich hatte einen
neugeborenen weißen Kater mit einigen Flecken, hieß „Flecki“ und hatte eine
Bauchspeicheldrüsenerkrankung durch seine Inzucht. Zwei Kinder meiner
„Großmutter“ waren seine „Eltern“. Er klebte extrem anhänglich an mir. Ich
liebte ihn abgöttisch – wie Eltern ihre kranken Kinder. Er brauchte mehr
Zuwendung als alle restlichen damals 15 Katzen zusammen. Drei Tage vor seiner
verschobenen Kastration lief er fort und ist sicher im Unterzucker verendet.
Noch drei Jahre danach (und auch jetzt) schießen mir die Tränen in die Augen,
wenn ich an ihn denke und ihn vermisse.
Zu viel Liebe
gehört auch viel Kummer – wie in der Familie.
Katzen erinnern
uns, was normal ist und erfreuen uns mehr als jedes andere Lebewesen. Ich hätte
schon sehr viele andere Haustiere, halte jedoch Katzen für das göttlichste
Geschenk an uns Menschen.
Andererseits
polarisieren Katzen die Menschen: Hitler hatte einen Schäferhund, nie Katzen. Frauen
bewundern Katzen, weil sie energisch ihren eigenen Willen durchsetzen und sich
nicht erpressen lassen. Manche Männer halten sie deshalb für „falsch“, weil
ihnen die Selbständigkeit unheimlich ist.
So. nun muss ich
wieder mal was arbeiten.
Die Ode auf die
Katzen wird zu anderer Zeit fortgesetzt.
Vielen
Vergifteten täte es sehr gut, wenn sie sich mehr Gedanken um die Lebewesen
ihrer Umwelt machen würden, statt um ihren eigenen „Bauch“. Daher setze ich
Ihre Frage und meine Antwort in die Homepage.
Dort finden Sie
übrigens zahlreiche „Katzenartikel“: unsere „Mitarbeiter“ (keiner hat es
verstanden), Katzen die Opfer der Vogelgrippe usw.
Alles Liebe, Ihr
MD