Impfkomplikationen

 

Ein kleiner Stich kann Leben retten. Impfungen stärken unser Immunsystem gegen den Angriff bösartiger Viren und Bakterien - so jedenfalls sehen es die meisten Mediziner. Dennoch haben viele Menschen Vorbehalte gegen Impfungen.

 

Sie sorgen sich vor möglichen Nebenwirkungen und Impfschäden. "Man weiß, dass Impfungen nachweislich in tausenden Fällen Leben gerettet haben", sagt Frank Herfurth vom Präsidium des Verbandes Freier Heilpraktiker und Naturärzte in Köln.

 

Alternative Methoden können eine Schutzimpfung nicht ersetzen. Bei einer Impfung soll das Immunsystem vor dem ersten Kontakt mit einem Erreger den Ernstfall üben und Antikörper produzieren, die den Ausbruch einer bestimmten Krankheit eindämmen oder sogar verhindern können.

 

Die Liste der Nebenwirkungen und Komplikationen reicht von Allergien bis zu unerklärten Todesfällen. "Das Risiko einer Impfung ist minimal im Vergleich zu den Gefahren einer Erkrankung", sagt Ute Arndt vom Deutschen Grünen Kreuz in Marburg. In jedem Fall müssen vor einer Impfung Nutzen und Risiko gegeneinander abgewogen werden.

 

Für Gesunde gibt die STIKO bundesweit Empfehlungen: Der Impfkalender für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene umfasst Impfungen zum Schutz vor Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Wundstarrkrampf (Tetanus), Kinderlähmung (Polio), Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Hepatitis B sowie Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen). Für Erwachsene werden zusätzlich Impfungen gegen Grippeviren (Influenza) und Pneumokokken empfohlen.

 

Die [u]Impfstoffe[/u] stammen von verschiedenen Herstellern und unterscheiden sich zum Teil deutlich in ihrer Zusammensetzung. Manche [u]enthalten den Impfverstärker Aluminiumhydroxid[/u] und auch Spuren von Konservierungsmitteln wie Formaldehyd oder Thiomersal. "Moderne Kinderimpfstoffe sind seit anderthalb Jahren frei von Thiomersal" erklärt der Mediziner Klaus Hartmann, ein ehemaliger Mitarbeiter des für Impfstoffsicherheit in Deutschland zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), der jetzt in Wiesbaden eine Praxis für Impfstoffsicherheit und Impfschadensforschung betreibt.

 

Gegen eine Impfung sprechen laut STIKO Allergien gegen Bestandteile des Impfstoffs: etwa gegen die Antibiotika Neomycin und Streptomycin oder Hühnereiweiß. Spuren von Hühnereiweiß finden sich in Impfstoffen gegen Gelbfieber und Influenza. In der Schwangerschaft sollte auf Impfungen mit so genannten Lebendimpfstoffen - gegen Gelbfieber, Masern, Mumps, Röteln, Windpocken - verzichtet werden. Auch bei Immundefekten ist Vorsicht geboten.

 

In die Diskussion geraten sind vor allem die so genannten Sechsfachimpfstoffe für Kleinkinder: Vor kurzem wurde der Impfstoff Hexavac vom Markt genommen - nach Angaben des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte deswegen, weil er vermutlich keinen ausreichenden Schutz gegen Hepatitis B bietet. Kritisiert wurde Hexvac schon früher: Im Frühjahr 2003 starben fünf Kinder kurz nach einer solchen Impfung. Ein Zusammenhang der Todesfälle mit den Impfungen ist unter Experten jedoch umstritten.

 

Die seit Oktober 2000 verwendeten Impfstoffe sollen die Kinder mit nur vier Injektionen im ersten Lebensjahr gegen alle Krankheiten schützen, gegen die laut STIKO-Empfehlung geimpft werden sollte. Eltern, die für ihre Kinder jegliches Risiko ausschließen wollen, ohne auf notwendige Impfungen zu verzichten, sollten nach Ansicht des Impfstoffexperten Hartmann zu Fünffachimpfstoffen ohne das Konservierungsmittel Thiomersal greifen - und auf den Schutz gegen Hepatitis B verzichten: "Wenn sich im Umfeld der Kinder kein chronischer Virusträger befindet, ist die Ansteckungsgefahr für Säuglinge und Kleinkinder minimal."

 

Internet: www.rki.de, www.pei.de, www.dgk.de, www.impfstoffsicherheit.de

 

Quelle: dpa/gms (30.09.05)

 

 

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