Heroin Entzug mit Naloxon entdeckt

Im Jahre 1982 entdeckten wir bei einem morphiumsüchtigen Fixer, dass das Opiatgegengift Naltrexon, das wir in der ersten europäischen Studie als Gegenspieler zu Morphium Drogenfreien zur Unterstützung als Tabletten gaben, dass es binnen weniger Stunden zum Entzug führt.

Der Patient hatte uns angelogen, er sei clean, unser Nachweisgerät ging gerade kaputt und er erhielt als erste Dosis eine halbe Tablette. Dann kam ein Wochenende.

Am nächsten Montag kam er geläutert mit seiner Freundin wieder. Diesmal wurde die Drogenfreiheit im Schnelltest bestätigt. Beide berichteten, dass er nach der Tablette kurz heftige Entzugserscheinungen hatte, weil er uns angelogen hatte und unmittelbar vor dem Schlucken des Morphium Gegenspieler den letzten Schuss Heroin gesetzt hatte. Gemeinsam hatten sie die Entzugserscheinungen ganz gut beherrscht.

Wir ließen uns den Ablauf minutiös schildern. Der Patient war so froh, so schnell mit seiner Abhängigkeit fertig zu werden und tatsächlich war er einer der ganz wenigen, die auch nach Jahren drogenfrei blieben.

Seit dieser positiven Erfahrung boten wir Dutzenden diesen raschen, schmerzlosen und billigen Weg der Drogenentgiftung an. Jeder musste nach ausführlicher Aufklärung unterschreiben, dass diese Form der Entgiftung eventuell auch heftig verlaufen könnte. Je drastischer die möglichen Komplikationen geschildert wurden, desto harmloser verlief der eigentliche Entzug.

Alle Patienten hatten schon alle möglichen Entzugsformen hinter sich und erklärten, dass von allen Möglicvhkeiten diejenige mit den Naltrexon Tabletten die harmloseste war.

 

Dosierung: ¼ Tablette Naltrexon zu Beginn der Entgiftung.

Nach negativem Schnelltest im Urin auf Drogen (Morphin, Heroin, Benzodiazepinen, Alkohol) wurde von der drogenfreien Bezugsperson abends eine Tablette unter Aufsicht geschluckt.

Einmal wöchentlich erfolgte bei uns eine Drogenfreiheitskontrolle im Urin.

 

Der Turbo-Entzug von Heroin ist neuen Studien zufolge auch ohne komplette Narkose effektiv. Der Erfolg bei Patienten, die während der Entgiftung lediglich Beruhigungsmittel bekamen, war genauso gut wie bei denen, die unter Narkose behandelt wurden. In den Niederlanden wird der Turbo-Entzug ab 2007 von den Krankenkassen bezahlt.

Die Methode zur Rückfall-Vorbeugung mit dem so genannten Opiat-Antagonisten Naltrexon hilft den Süchtigen abstinent zu bleiben. In Deutschland hat sie sich als Alternative zu Methadon bislang noch nicht durchgesetzt. Naltrexon blockiert die Stellen im Nervensystem, an denen sonst Opiate andocken, um ihre Wirkung zu entfalten. Der Effekt: Das Rauschgift wirkt nicht mehr.

Naltrexon- Implantate, die den Wirkstoff von zwei Monaten bis zu einem Jahr lang freisetzen, verhindern Rückfälle. Allerdings werden die recht großen Implantate nicht immer gut vertragen. Naltrexon ist auch als Injektion wirksam.